Ellipse

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Vorlage:Dieser Artikel

Ellipse mit Mittelpunkt M, Brennpunkten F1 und F2, Scheitelpunkten S1,,S4, Hauptachse (rot) und Nebenachse (grün)
Ellipse als Kegelschnitt.
Die Mittelachse des Kegels ist so weit geneigt, dass sich die Ellipse in der Seitenansicht von rechts in wahrer Größe zeigt.
Die Saturnringe erscheinen elliptisch

Ellipsen sind in der Geometrie spezielle geschlossene ovale Kurven. Sie zählen neben den Parabeln und den Hyperbeln zu den Kegelschnitten. Eine anschauliche Definition verwendet die Eigenschaft, dass die Summe der Abstände eines Ellipsenpunktes von zwei vorgegebenen Punkten, den Brennpunkten, für alle Punkte gleich ist. Sind die Brennpunkte identisch, erhält man einen Kreis.

Jede Ellipse lässt sich in einem geeigneten Koordinatensystem durch eine Gleichung

x2a2+y2b2=1

oder Parameterdarstellung

x(t)=acos(t)
y(t)=bsin(t)

beschreiben. Hieran erkennt man, dass man eine Ellipse als einen an der x-Achse um a und an der y-Achse um b gestreckten Einheitskreis auffassen kann.

Die Ellipse (von Vorlage:GrcS) wurde von Apollonios von Perge (etwa 262–190 v. Chr.)[1] eingeführt und benannt, die Bezeichnung bezieht sich auf die Exzentrizität ε<1.[2]

Ellipsen treten nicht nur als ebene Schnitte eines Kegels auf. Auch auf Zylindern, Ellipsoiden, Hyperboloiden und elliptischen Paraboloiden gibt es Ellipsen.

In der Natur treten Ellipsen in Form von ungestörten keplerschen Planetenbahnen um die Sonne auf. Auch beim Zeichnen von Schrägbildern werden häufig Ellipsen benötigt, da ein Kreis durch eine Parallelprojektion im Allgemeinen auf eine Ellipse abgebildet wird (siehe Ellipse (Darstellende Geometrie)).

Definition einer Ellipse als geometrischer Ort

Diese Grafik zeigt die im nachfolgenden Text verwendeten Bezeichnungen auf

<imagemap> Datei:Mathematische Kurven benachbart zu Ellipsen.svg|mini|hochkant=2|Klassendiagramm: Von oben nach unten werden die Kurven immer spezieller. Die Ellipse als Spezialisierung eines Ovals, eines Trochoiden und eines Kegelschnitts. rect 626 89 715 133 Superformel rect 626 178 715 222 Lamésche Kurve rect 890 89 990 133 Oval rect 890 178 990 222 Cassinische Kurve rect 1000 267 1100 311Euklidisches Ei rect 233 178 344 222 Trochoide rect 450 178 540 222 en:Generalized_conic#Multifocal_oval_curves rect 500 267 590 311 en:n-ellipse rect 760 267 830 311 Cassinisches Oval rect 890 267 990 311 Bernoulli Lemniskate rect 1000 356 1100 400 Moss-Ei rect 0 356 101 400 Hyperbel rect 116.5 356 217.5 400 Parabel rect 223 267 334 311 Hypotrochoide rect 223 356 334 400 Ellipse rect 223 439 334 500 Kreis desc bottom-right

</imagemap>

Datei:Ellipse-def-dc.svg
Ellipse: Definition mit Leitkreis
Datei:Ellipse as hypotrochoid.gif
Ellipse als spezielle Hypotrochoide bei q=2 (Animation)

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Ellipsen zu definieren. Neben der üblichen Definition über gewisse Abstände von Punkten ist es auch möglich, eine Ellipse als Schnittkurve zwischen einer entsprechend geneigten Ebene und einem Kegel zu bezeichnen (siehe 1. Bild) oder als affines Bild des Einheitskreises.

Eine Ellipse ist der geometrische Ort aller Punkte P der Ebene, für die die Summe der Abstände zu zwei gegebenen Punkten F1 und F2 gleich einer gegebenen Konstante ist. Diese Konstante wird üblicherweise mit 2a bezeichnet. Die Punkte F1 und F2 heißen Brennpunkte:

E={P|PF2|+|PF1|=2a}

Um eine Strecke auszuschließen, setzt man voraus, dass 2a größer als der Abstand |F1F2| der Brennpunkte ist. Falls die beiden Brennpunkte zusammenfallen, ist E ein Kreis mit Radius a. Dieser einfache Fall wird in den folgenden Überlegungen oft stillschweigend ausgeschlossen, da die meisten Aussagen über Ellipsen im Kreisfall trivial werden.
Der Mittelpunkt M der Strecke F1F2 heißt Mittelpunkt der Ellipse. Die Gerade durch die Brennpunkte ist die Hauptachse und die dazu orthogonale Gerade durch M die Nebenachse. Die beiden Ellipsenpunkte S1und S2 auf der Hauptachse sind die Hauptscheitel. Der Abstand der Hauptscheitel zum Mittelpunkt ist a und heißt die große Halbachse. Die beiden Ellipsenpunkte S3 und S4 auf der Nebenachse sind die Nebenscheitel, und ihr Abstand zum Mittelpunkt ist jeweils die kleine Halbachse b. Den Abstand e der Brennpunkte zum Mittelpunkt nennt man die lineare Exzentrizität und ε=e/a die numerische Exzentrizität. Mit dem Satz des Pythagoras gilt a2=e2+b2 (siehe Zeichnung). Die Gleichung |PF2|+|PF1|=2a kann man auch so interpretieren: Wenn c2 der Kreis um F2 mit Radius 2a ist, dann ist der Abstand des Punktes P zum Kreis c2 gleich dem Abstand des Punktes zum Brennpunkt F1:

|PF1|=|Pc2|

c2 heißt Leitkreis der Ellipse bzgl. des Brennpunktes F2. Diese Eigenschaft sollte man nicht verwechseln mit der Leitlinieneigenschaft einer Ellipse (s. unten).

Mit Hilfe Dandelinscher Kugeln beweist man:

Jeder Schnitt eines Kegels mit einer Ebene, die die Kegelspitze nicht enthält, und deren Neigung kleiner als die der Mantellinien des Kegels ist, ist eine Ellipse.

Aufgrund der Leitkreis-Eigenschaft ist eine Ellipse die Äquidistanz-Kurve zu jedem ihrer Brennpunkte und dem Leitkreis mit dem anderen Brennpunkt als Mittelpunkt.

Ellipse in kartesischen Koordinaten

Gleichung

A. Führt man kartesische Koordinaten so ein, dass der Mittelpunkt der Ellipse im Ursprung liegt, die x-Achse die Hauptachse ist, und

die Brennpunkte die Punkte F1=(e,0), F2=(e,0),
die Hauptscheitel S1=(a,0), S2=(a,0) sind,

so ergibt sich für einen beliebigen Punkt (x,y) der Abstand zum Brennpunkt (e,0) als (xe)2+y2 und zum zweiten Brennpunkt (x+e)2+y2. Also liegt der Punkt (x,y) genau dann auf der Ellipse, wenn die folgende Bedingung erfüllt ist:

(xe)2+y2+(x+e)2+y2=2a

Nach Beseitigung der Wurzeln durch geeignetes Quadrieren und Verwenden der Beziehung b2=a2e2 (s. o.) erhält man die Gleichung

x2a2+y2b2=1 oder nach y aufgelöst
y=±baa2x2.

S3=(0,b),S4=(0,b) sind die Nebenscheitel. Aus der Beziehung b2=a2e2 erhält man die Gleichungen

e=a2b2 und ε=a2b2a .

Daraus ergeben sich noch die Beziehungen

b=a1ε2
p=a(1ε2)

Ist a=b, so ist ε=0 und die Ellipse ein Kreis.
Ist b=e, so ist ε=12, und man nennt die Ellipse eine gleichseitige Ellipse oder Ellipse schönster Form. Diese entsteht z. B., wenn man einen Drehzylinder mit einer gegen die Zylinderachse um 45° geneigten Ebene schneidet: Die Länge der kleinen Halbachse der Ellipse ist dabei gleich dem Radius des Zylinders.

B. Die Ellipse in A. lässt sich auch mithilfe einer Bilinearform als Lösungsmenge der Gleichung xTMx=1 auffassen.[3] Hierbei werden die Vektoren x und xT mit dem gleichen Punkt X identifiziert. Bei Einführung kartesischer Koordinaten ist M die Matrix (1a2001b2), xT=(x,y) ein Zeilenvektor und x=(xy) ein Spaltenvektor.

C. Eine Ellipse mit dem Mittelpunkt im Ursprung und den Brennpunkten auf der x-Achse heißt auch in 1. Hauptlage. Wenn hier die obige Ellipsengleichung erwähnt wird, wird immer angenommen, dass ab und damit die Ellipse in 1. Hauptlage ist, was im „realen Leben“ aber nicht sein muss. Da kann durchaus auch a<b vorkommen, was bedeutet, dass die Ellipse sich in 2. Hauptlage befindet (die Brennpunkte liegen auf der y-Achse).

Aufgrund der Definition einer Ellipse gilt:

Eine Ellipse ist symmetrisch zu ihren Achsen und damit auch zu ihrem Mittelpunkt.

(Die Symmetrieeigenschaft lässt sich auch leicht an der hier abgeleiteten Gleichung einer Ellipse erkennen.)

Halbparameter

Die halbe Länge p einer Ellipsensehne, die durch einen Brennpunkt geht und zur Hauptachse senkrecht verläuft, nennt man den Halbparameter, manchmal auch nur Parameter p oder auch semi-latus rectum (die Hälfte des latus rectum = 2p) der Ellipse. Mit Hilfe der Gleichung einer Ellipse rechnet man leicht nach, dass

p=b2a

gilt. Der Halbparameter hat noch die zusätzliche Bedeutung (s. unten): Der Krümmungsradius in den Hauptscheiteln ist p.

Tangente

A. Für den Hauptscheitel (a,0) bzw. (a,0) hat die Tangente die Gleichung x=a bzw. x=a. Die einfachste Weise, die Gleichung der Tangente in einem Ellipsenpunkt (x0,y00) zu bestimmen, ist, die Gleichung x2a2+y2b2=1 der Ellipse implizit zu differenzieren. Hiermit ergibt sich für die Ableitung

2xa2+2yyb2=0  y=xyb2a2

und damit die Punkt-Steigungs-Form der Tangente im Punkt (x0,y0):

y=x0y0b2a2(xx0)+y0

Berücksichtigt man x02a2+y02b2=1, so erhält man als Gleichung der Tangente im Punkt (x0,y0):

x0a2x+y0b2y=1

Diese Form schließt auch die Tangenten durch die Hauptscheitel ein. Letzteres gilt auch für die Vektorform

x=(x0y0)+s(ay0/bbx0/a)mits.

B. Die in A. eingeführte Tangentengleichung x0a2x+y0b2y=1 lässt sich auch ohne Differentialrechnung als Spezialfall einer Polarengleichung einführen (s. u. Herleitung der Lagebeziehungen von Pol und Polare, D.). Sie entspricht einer Normalenform mit dem Normalenvektor n=(x0a2,y0b2). Von diesem lässt sich ein dazu rechtwinkeliger Richtungsvektor u von t ablesen. Da u nur bis auf einen Skalar eindeutig ist, hat er die Formen

u=(y0/b2x0/a2)=1ab(ay0/bbx0/a)=y0b2(1x0y0b2a2);

dies liefert den Richtungsvektor der in A. angegebenen Vektorform und auch die Steigung der dort angegebenen Punktsteigungsform.

Eine zeichnerische Bestimmung von Ellipsentangenten findet man im Artikel Ellipse (Darstellende Geometrie).

Gleichung einer verschobenen Ellipse

Verschiebt man die obige Ellipse so, dass der Mittelpunkt der Punkt (m1,m2) ist, ergibt sich die Mittelpunktsform einer Ellipse, deren Achsen parallel zu den Koordinatenachsen sind:

(xm1)2a2+(ym2)2b2=1

Parameterdarstellungen

Standarddarstellung

Die übliche Parameterdarstellung einer Ellipse verwendet die Sinus- und Kosinus-Funktion. Wegen cos2t+sin2t=1 beschreibt

(acost,bsint), 0t<2π

die Ellipse x2a2+y2b2=1.

Verschiedene Möglichkeiten, den Parameter t geometrisch zu interpretieren, werden im Abschnitt Ellipsen zeichnen angegeben.

Rationale Parameterdarstellung
Datei:Ellipse-ratpar.svg
Punkte einer Ellipse mit Hilfe der rationalen Parameterdarstellung berechnet (Δu=0,2)

Mit der Substitution u=tan(t/2) und trigonometrischen Formeln erhält man

cost=(1u2)/(1+u2) ,sint=2u/(1+u2)

und damit die rationale Parameterdarstellung einer Ellipse:

x(u)=a(1u2)/(1+u2)y(u)=2bu/(1+u2),<u<.

Die rationale Parameterdarstellung hat folgende Eigenschaften (s. Bild):

  • Für u=0 wird der positive Hauptscheitel dargestellt: x(0)=a,y(0)=0; für u=1 der positive Nebenscheitel: x(1)=0,y(1)=b.
  • Übergang zur Gegenzahl des Parameters spiegelt den dargestellten Punkt an der x-Achse: x(u)=x(u),y(u)=y(u).
  • Übergang zum Kehrwert des Parameters spiegelt den dargestellten Punkt an der y-Achse: x(1u)=x(u),y(1u)=y(u).
  • Der negative Hauptscheitel kann mit keinem reellen Parameter u dargestellt werden. Die Koordinaten desselben sind die Grenzwerte der Parameterdarstellung für unendliches positives oder negatives u: limu±x(u)=a,limu±y(u)=0.

Rationale Parameterdarstellungen der Kegelschnitte (Ellipse, Hyperbel, Parabel) spielen im CAD-Bereich bei quadratischen rationalen Bezierkurven eine wichtige Rolle.[4]

Tangentensteigung als Parameter

Eine Parameterdarstellung, die die Tangentensteigung m in dem jeweiligen Ellipsenpunkt verwendet, erhält man durch Differentiation der Parameterdarstellung x(t)=(acost,bsint)T:

x(t)=(asint,bcost)Tm=bacottcott=mab.

Mit Hilfe trigonometrischer Formeln ergibt sich

cost=cott±1+cot2t=ma±m2a2+b2 ,sint=1±1+cot2t=b±m2a2+b2.

Ersetzt man in der Standarddarstellung cost und sint, erhält man schließlich

c±(m)=(ma2±m2a2+b2,b2±m2a2+b2)T,m.

Dabei ist m die Tangentensteigung im jeweiligen Ellipsenpunkt, c+ die obere und c die untere Hälfte der Ellipse. Die Punkte mit senkrechten Tangenten (Scheitel (±a,0)) werden durch diese Parameterdarstellung nicht erfasst.
Die Gleichung der Tangente im Punkt c±(m) hat die Form y=mx+n. Der y-Abschnitt n ergibt sich durch Einsetzen der Koordinaten des zugehörigen Ellipsenpunktes c±(m):

y=mx±m2a2+b2

Diese Hauptform der Tangentengleichung ist ein wesentliches Hilfsmittel bei der Bestimmung der orthoptischen Kurve einer Ellipse.

Bemerkung: Die Hauptform der Tangentengleichung und die Koordinaten von c±(m) lassen sich auch ohne Differentialrechnung und ohne trigonometrische Formeln herleiten, indem die Tangente als Spezialfall einer Polare aufgefasst wird (s. u. Herleitung der Lagebeziehungen von Pol und Polare, D.)

Verschobene Ellipse

Eine verschobene Ellipse mit Mittelpunkt (m1,m2) wird durch

(m1+acost,m2+bsint), 0t<2π

beschrieben.

Eine Parameterdarstellung einer beliebigen Ellipse ist in dem Abschnitt Ellipse als affines Bild des Einheitskreises enthalten.

Eigenschaften

Brennpunkteigenschaft

Vorlage:Hauptartikel

Datei:Ellpise tangente nomrmale foci eps.svg
Brennpunkteigenschaft

Die Verbindungslinie zwischen einem Brennpunkt und einem Punkt der Ellipse heißt Brennlinie, Leitstrahl oder Brennstrahl. Ihren Namen erhielten Brennpunkte und Brennstrahlen aufgrund der folgenden Eigenschaft:

Der Winkel zwischen den beiden Brennstrahlen in einem Punkt der Ellipse wird durch die Normale in diesem Punkt halbiert.
Anwendungen
  1. Der Einfallswinkel, den der eine Brennstrahl mit der Tangente bildet, ist gleich dem Ausfallswinkel, den die Tangente mit dem anderen Brennstrahl bildet. Ein Lichtstrahl, der von einem Brennpunkt ausgeht, wird demnach an der Ellipsentangente so reflektiert, dass er den anderen Brennpunkt trifft. Bei einem ellipsenförmigen Spiegel treffen sich demnach alle von einem Brennpunkt ausgehenden Lichtstrahlen in dem anderen Brennpunkt.
  2. Da alle Wege von einem zum anderen Brennpunkt (entlang zusammengehöriger Brennstrahlen) gleich lang sind, wird z. B. Schall durch konstruktive Interferenz „verstärkt“ übertragen.
  3. Die Tangente im Ellipsenpunkt ist die Winkelhalbierende des Außenwinkels. Da Winkelhalbierenden leicht zu konstruieren sind, bietet die Brennpunkteigenschaft eine einfache Methode, die Tangente in einem Ellipsenpunkt zu konstruieren (Eine weitere Tangentenkonstruktion wird in Ellipse (Darstellende Geometrie) beschrieben.).

Zwei Ellipsen mit denselben Brennpunkten F1,F2 nennt man konfokal. Durch jeden Punkt, der nicht zwischen den Brennpunkten liegt, gibt es genau eine Ellipse mit den Brennpunkten F1,F2. Zwei konfokale Ellipsen haben keinen Schnittpunkt (s. Definition einer Ellipse).

Beweis der Brennpunkteigenschaft

Da die Tangente senkrecht zur Normalen verläuft, ist die obige Behauptung bewiesen, wenn die analoge Aussage für die Tangente gilt:

Fehler beim Erstellen des Vorschaubildes:
Die Tangente halbiert den Außenwinkel der Brennstrahlen
Der Außenwinkel der Brennstrahlen PF1,PF2 in einem Ellipsenpunkt P wird von der Tangente in diesem Punkt halbiert (s. Bild).

Es sei L der Punkt auf der Geraden PF2 mit dem Abstand 2a zum Brennpunkt F2 (a ist die große Halbachse der Ellipse). Die Gerade w sei die Winkelhalbierende der Außenwinkel der Brennstrahlen PF1,PF2. Um nachzuweisen, dass w die Tangente ist, zeigt man, dass auf w kein weiterer Ellipsenpunkt liegen kann. Anhand der Zeichnung und der Dreiecksungleichung erkennt man, dass

|QF2|+|QF1|=|QF2|+|QL|>|LF2|=2a

gilt. Dies bedeutet, dass |QF2|+|QF1|>2a ist. Wenn Q ein Punkt der Ellipse wäre, müsste die Summe aber gleich 2a sein.

Bemerkung: Ein Beweis mit Mitteln der analytischen Geometrie befindet sich im Beweisarchiv.[5]

Natürliches Vorkommen und Anwendung in der Technik:

Die Decken mancher Höhlen ähneln einer Ellipsenhälfte. Befindet man sich – mit den Ohren – in einem Brennpunkt dieser Ellipse, hört man jedes Geräusch, dessen Ursprung im zweiten Brennpunkt liegt, verstärkt („Flüstergewölbe“). Diese Art der Schallübertragung funktioniert in einigen Stationen der Pariser Métro sogar von Bahnsteig zu Bahnsteig. Das gleiche Prinzip der Schallfokussierung wird heute zur Zertrümmerung von Nierensteinen mit Stoßwellen verwendet. Auch im lampengepumpten Nd:YAG-Laser wird ein Reflektor in Form einer Ellipse verwendet. Die Pumpquelle – entweder eine Blitzlampe oder eine Bogenlampe – wird in dem einen Brennpunkt positioniert, und der dotierte Kristall wird in den anderen Brennpunkt gelegt.

Direktrix

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Ellipse mit Leitlinien

Für eine echte Ellipse, d. h. e>0, bezeichnet man eine Parallele zur Nebenachse im Abstand a2/e als Direktrix oder Leitlinie. Für einen beliebigen Punkt P der Ellipse ist das Verhältnis seines Abstands von einem Brennpunkt zu dem Abstand von der Direktrix d auf der entsprechenden Seite der Nebenachse gleich der numerischen Exzentrizität:

|PF1|:|Pd1|=|PF2|:|Pd2|=ε. Es ist ε>0.

Beweis:
Mit x2a2+y2b2=1y2=b2b2x2a2 sowie e2+b2=a2 und den binomischen Formeln ist

|PF1,2|2=(xe)2+y2=
(xe)2+b2b2x2a2=a2x2a22ex+e2+b2b2x2a2=e2x2a22exaa+a2=(exaea2ae)2=
(ea)2(xa2e)2=ε2|Pd1,2|2.

Die Umkehrung dieser Aussage gilt auch und kann zu einer weiteren Definition einer Ellipse benutzt werden (ähnlich wie bei einer Parabel):

Für einen Punkt F (Brennpunkt), eine Gerade d (Leitlinie) nicht durch F und eine reelle Zahl ε mit 0<ε<1 ist die Menge der Punkte (geometrischer Ort), für die der Quotient der Abstände zu dem Punkt F und der Geraden d gleich ε ist, eine Ellipse:
E={P|PF||Pd|=ε}

Die Wahl ε=0, also die Exzentrizität eines Kreises, ist in diesem Zusammenhang nicht erlaubt. Man kann als Leitlinie eines Kreises die unendlich entfernte Gerade auffassen.

Kegelschnittschar mit einem gemeinsamen Scheitel und einem gemeinsamen Halbparameter

Beweis:

Es sei F=(f,0), ε>0 und (0,0) ein Punkt der Kurve. Die Leitlinie d hat die Gleichung x=fε. Mit P=(x,y) und der Beziehung |PF|2=ε2|Pd|2 ergibt sich

(xf)2+y2=ε2(x+fε)2=(εx+f)2 und x2(ε21)+2xf(1+ε)y2=0.

Die Substitution p=f(1+ε) liefert

x2(ε21)+2pxy2=0.

Dies ist die Gleichung einer Ellipse (ε<1) oder einer Parabel (ε=1) oder einer Hyperbel (ε>1). All diese nicht-ausgearteten Kegelschnitte haben den Ursprung als Scheitel gemeinsam (s. Bild).

Für ε<1 führt man neue Parameter a=p1ε2 und b2=ap1ε2=b2a2 ein; die obige Gleichung wird dann zu

(xa)2a2+y2b2=1 ,

was die Gleichung einer Ellipse mit Mittelpunkt (a,0), der x-Achse als Hauptachse und den Halbachsen a,b ist.

Allgemeiner Fall:

Für den Brennpunkt F=(f1,f2) und die Leitlinie ux+vy+w=0 erhält man die Gleichung

(xf1)2+(yf2)2=ε2(ux+vy+w)2u2+v2.

Die rechte Seite der Gleichung benutzt die Hessesche Normalform einer Geraden, um den Abstand eines Punktes von einer Geraden zu berechnen.

Leitlinienkonstruktion

Konstruktion der Leitlinie:

Wegen ea2e=a2 sind der Punkt D1 der Leitlinie (siehe Bild) und der Brennpunkt F1 bezüglich der Spiegelung am großen Scheitelkreis (im Bild grün) invers. Damit kann D1 wie im Bild gezeigt aus F1 mit Hilfe des großen Scheitelkreises konstruiert werden. Eine weitere Begründung für die Konstruktion liefert die Tatsache, dass der Brennpunkt F1 und die Leitlinie d1 sowohl bezüglich der Ellipse als auch bezüglich des großen Scheitelkreises ein Pol-Polare-Paar (siehe unten) bilden.

Konjugierte Durchmesser

Datei:Ellipse conjugated diameter.svg
Ellipse mit zwei konjugierten Durchmessern
  • Betrachtet man zu einem beliebigen Ellipsendurchmesser (einer Ellipsensehne durch den Ellipsenmittelpunkt) PP alle parallelen Sehnen, so liegen deren Mittelpunkte ebenfalls auf einem Ellipsendurchmesser QQ. Man nennt QQ den zu PP konjugierten Durchmesser.[6]
  • Bildet man zum konjugierten Durchmesser erneut den konjugierten Durchmesser, so erhält man wieder den ursprünglichen. In der Zeichnung stimmt also der zu QQ konjugierte Durchmesser mit dem ursprünglichen Durchmesser PP überein.
  • Die Tangenten in den Endpunkten eines Durchmessers (etwa PP) sind parallel zum konjugierten Durchmesser (im Beispiel QQ).
  • Haupt- und Nebenachse sind das einzige Paar orthogonaler konjugierter Durchmesser.
  • Ist die Ellipse ein Kreis, so sind genau die orthogonalen Durchmesser (auch) konjugiert.
  • Sind konjugierte Durchmesser nicht orthogonal, so ist das Produkt ihrer Steigungen b2a2.
  • Seien d1, d2 konjugierte Durchmesser. Dann ist (d12)2+(d22)2=a2+b2. (Satz des Apollonius)
  • Für die Ellipse mit der Gleichung x2a2+y2b2=1 und der Parameterdarstellung (acost,bsint) gilt:
(x1,y1)=(±acost,±bsint) ( Vorzeichen: (+,+) oder (−,−) )
(x2,y2)=(asint,±bcost) ( Vorzeichen: (−,+) oder (+,−) )
liegen auf konjugierten Durchmessern und es ist
x1x2a2+y1y2b2=0 .
Im Fall eines Kreises gilt x1x2+y1y2=0 .

Konjugierte Durchmesser (erstrangig von Ellipsen) werden auch auf einer eigenen Wikipedia-Seite behandelt, ebenso der Satz des Apollonius (samt Beweis). Ein analytischer Gesamt-Beweis sämtlicher hier aufgeführter Aussagen, der von der gemeinsamen Bilinearform zweier Ursprungsgeraden ausgeht, findet sich im Beweisarchiv. Dieser Beweis benötigt weder trigonometrische Funktionen noch Parameterdarstellungen noch eine affine Abbildung.[7]

Eine Anwendungsmöglichkeit im Bereich des technischen Zeichnens besteht in der Möglichkeit, den höchsten Punkt einer Ellipse oder eines Ellipsenbogens beliebiger Lage über einer Linie zu finden – nützlich z. B. für korrekte 2D-Darstellungen nicht-orthogonaler Ansichten zylindrischer Körper oder abgerundeter Kanten ohne Verwendung von 3D-Programmen. Wichtig ist dies für den sauberen Anschluss tangential von der Ellipse weg laufender Linien. Hierzu sind in die Ellipse oder den Ellipsenbogen zwei Sehnen parallel zur gewünschten Tangentenrichtung und die durch die Mittelpunkte der beiden Sehnen definierte Linie des zugehörigen konjugierten Durchmessers einzuzeichnen. Der Schnittpunkt dieser Linie mit der Ellipse oder dem Ellipsenbogen definiert den Anschlusspunkt der Tangente (und normalerweise den Endpunkt des Ellipsenbogens).

Datei:Orthoptic-ellipse-s.svg
Ellipse mit orthoptischer Kurve (lila)

Orthogonale Tangenten

Vorlage:Hauptartikel Für die Ellipse x2a2+y2b2=1 liegen die Schnittpunkte orthogonaler Tangenten auf dem Kreis x2+y2=a2+b2.

Diesen Kreis nennt man die orthoptische Kurve der gegebenen Ellipse, es ist der Umkreis des Rechtecks, das die Ellipse umschreibt.

Pol-Polare-Beziehung

Führt man kartesische Koordinaten so ein, dass der Mittelpunkt der Ellipse im Ursprung liegt, so kann eine beliebige Ellipse mit der Gleichung x2a2+y2b2=1 beschrieben werden (s. o. Abschnitt Gleichung). Weiter ordnet für eine vorgegebene Ellipse eine Funktion f je einem Punkt P0=(x0,y0) die Gerade x0xa2+y0yb2=1 zu. Bezüglich f heißt P0 Pol, die zugeordnete Gerade Polare. f ist eine Bijektion; die inverse Funktion bildet je eine Polare auf einen Pol ab. Der Ellipsenmittelpunkt (0,0) ist in keiner so definierten Polare enthalten, entsprechend existiert zu (0,0) keine Polare. Die angegebene Gleichung der Polare lässt sich als Normalenform mit dem zugehörigen Normalenvektor (x0a2,y0b2) auffassen.

Eine solche Beziehung zwischen Punkten und Geraden, die durch einen Kegelschnitt vermittelt wird, nennt man Pol-Polare-Beziehung oder einfach Polarität. Pol-Polare-Beziehungen gibt es auch für Hyperbeln und Parabeln, siehe auch Pol und Polare.

Fehler beim Erstellen des Vorschaubildes:
Ellipse: Pol-Polare-Beziehung

Zu Pol und Polare gelten folgende Lagebeziehungen:

  • Der Brennpunkt (e,0) und die Leitlinie x=a2e sind polar zueinander. Da beide auch polar bezüglich des Scheitelkreises x2+y2=a2 sind, lässt sich die Leitlinie auch mit Hilfe von Zirkel und Lineal konstruieren (siehe hierzu auch Kreisspiegelung). (1)
  • Genau dann, wenn der Pol außerhalb der Ellipse liegt, hat die Polare zwei Punkte mit der Ellipse gemeinsam (s. Bild: P2, p2). (2)
  • Genau dann, wenn der Pol auf der Ellipse liegt, hat die Polare genau einen Punkt mit der Ellipse gemeinsam (= die Polare ist eine Tangente; s. Bild: P1, p1). (3)
  • Genau dann, wenn der Pol innerhalb der Ellipse liegt, hat die Polare keinen Punkt mit der Ellipse gemeinsam (s. Bild: F1, l1). (4)
  • Jeder gemeinsame Punkt einer Polare und einer Ellipse ist Berührpunkt einer Tangente vom zugehörigen Pol P an die Ellipse (s. Bild: P2, p2). (5)
  • Der Schnittpunkt zweier Polaren ist der Pol der Geraden durch die Pole. (6)

Herleitung der Lagebeziehungen von Pol und Polare; alternative Herleitung einer Tangenten- und einer Ellipsengleichung

A. Ist eine Polare parallel zur y-Achse, so hat sie auch die Form 0c=x1cx+0y=1. Mit dem zugehörigen Normalenvektor (x0a2=1c,y0b2=0) ist der zugehörige Pol (x0=a2c,y0=0). Insbesondere folgt für x0=a2c=ec=a2e die Polarität (1) von Brennpunkt und Direktrix.

Einsetzen der betrachteten Polare in die Mittelpunktform einer Ellipse ergibt für die Ordinate y eines beliebigen Schnittpunkts die Bedingung c2a2+y2b2=1; die Diskriminante dieser quadratischen Gleichung in y hat bis auf einen positiven Faktor die Form

T1=(a2c21=) x02a21.

B. Ist eine Polare nicht parallel zur y-Achse, so hat sie die Hauptform y=mx+n. Wegen n0 lässt sich diese in die Normalenform mx/n+y/n=1 umformen. Vergleich mit der Normalenform ergibt als Darstellung Koordinaten des Pols mit den Parametern der Hauptform:

x0=ma2n, y0=b2n.

Einsetzen der Hauptform y=mx+n in die Mittelpunktform einer Ellipse ergibt für die Abszisse x eines beliebigen Schnittpunkts die Bedingung x2a2+(mx+n)2b2=1; die Diskriminante dieser quadratischen Gleichung in x hat bis auf einen positiven Faktor die Form

T2=(m2a2n2+b2n21=) x02a2+y02b21.

C. Insgesamt erlaubt der Term T=T1 bzw. T=T2 für eine beliebige Polare folgende Unterscheidung paarweise disjunkter Fälle:

  • Für T<0 hat die Polare mit der Ellipse keinen Punkt gemeinsam, und der Pol liegt innerhalb der Ellipse. Hieraus folgt (2).
  • Für T=0 hat die Polare mit der Ellipse genau einen Punkt gemeinsam, und der Pol liegt auf der Ellipse. Also ist die Polare eine Tangente an die Ellipse, der Pol ihr Berührpunkt (s. Bild: P1, p1). Hieraus folgt (3).
  • Für T>0 hat die Polare mit der Ellipse zwei Punkte gemeinsam, und der Pol liegt außerhalb der Ellipse. Hieraus folgt (4).

D. Ist eine Tangente nicht senkrecht, so ergibt Auflösung der Gleichung T2=0 nach n und Einsetzen von n die Hauptform der Tangente:

 y=mx±m2a2+b2;

Einsetzen von n in die Koordinaten x0=ma2n,y0=b2n des Berührpunkts ergibt die Koordinaten der Parameterdarstellung einer Ellipse mit der Steigung m als Parameter:  c±(m)=(ma2±m2a2+b2,b2±m2a2+b2)T,m;

diese Parameterdarstellung erfasst die Hauptscheitel nicht.

E. Ausgehend von der im Abschnitt „Gleichung“, B. aufgeführten Bilinearform der Ellipse hat die Polare zum Punkt P die Normalenformen

pTMx=1 mit dem Normalenvektor nT=pTM und
xTMp=1 mit dem Normalenvektor Mp=n.

Ist P ein Punkt der Ellipse, so beschreiben auch diese Gleichungen eine Tangente.

Diese koordinatenfreie rechnerische Darstellung der Polare eignet sich für Beweise. Mit den Koordinatendarstellungen P(x0,y0) und X(x,y) sowie den im Abschnitt „Gleichung“ angegebenen Matrizenkoordinaten für M entsteht durch Auswertung der Matrizenprodukte wieder die im Abschnitt Pol-Polare-Beziehung angegebene Gleichung x0a2x+y0b2y=1.

Beweis von (5) („Jeder gemeinsame Punkt einer Polare und einer Ellipse ist Berührpunkt einer Tangente vom zugehörigen Pol P an die Ellipse.“):
Da die Ellipsenpunkte S1,S2 auf der Polare zu P liegen, gilt s1TMp=1 und s2TMp=1. Fasst man in diesen Gleichungen nicht Mp, sondern s1TM bzw. s2TM als Normalenvektor auf, so besagen sie, dass die Tangenten in den Ellipsenpunkten S1,S2 den Punkt P gemeinsam haben.

Beweis von (6) („Der Schnittpunkt zweier Polaren ist der Pol der Gerade durch die Pole.“):
Für einen Schnittpunkt S zweier Polaren zu P1 und P2 gilt sTMp1=1 und sTMp2=1. Fasst man in diesen Gleichungen nicht Mp1 bzw. Mp2, sondern sTM=nT als Normalenvektor auf, so besagen sie, dass auf der Polare zu S die Punkte P1, P2 liegen. Weiter zeigt die Betrachtung der Parameterform x=p1+λ(p2p1) mit

nTx=nTp1+λ(nTp2nTp1)=1+λ(11)=1=sTMx

die punktweise Gleichheit der Gerade (P1P2) mit der Polare zu S.

Ellipse als affines Bild des Einheitskreises

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Ellipse als affines Bild des Einheitskreises

Eine andere Definition der Ellipse benutzt eine spezielle geometrische Abbildung, nämlich die Affinität. Hier ist die Ellipse als affines Bild des Einheitskreises definiert.[8]

Parameterdarstellung

Eine affine Abbildung in der reellen Ebene hat die Form xf0+Ax, wobei A eine reguläre Matrix (Determinante nicht 0) und f0 ein beliebiger Vektor ist. Sind f1,f2 die Spaltenvektoren der Matrix A, so wird der Einheitskreis (cost,sint),0 t2π, auf die Ellipse

x=p(t)=f0+f1cost+f2sint

abgebildet. f0 ist der Mittelpunkt und f1,f2 sind zwei konjugierte Halbmesser (s. u.) der Ellipse. f1,f2 stehen i. A. nicht senkrecht aufeinander. D. h., f0±f1 und f0±f2 sind i. A. nicht die Scheitel der Ellipse. Diese Definition einer Ellipse liefert eine einfache Parameterdarstellung (s. u.) einer beliebigen Ellipse.

Scheitel, Scheitelform

Da in einem Scheitel die Tangente zum zugehörigen Ellipsendurchmesser senkrecht steht und die Tangentenrichtung in einem Ellipsenpunkt p(t)=f1sint+f2cost ist, ergibt sich der Parameter t0 eines Scheitels aus der Gleichung

p(t)(p(t)f0)=(f1sint+f2cost)(f1cost+f2sint)=0

und damit aus cot(2t0)=f12f222f1f2.
(Es wurden die Formeln cos2tsin2t=cos2t, 2sintcost=sin2t benutzt.)

Falls f1f2=0 ist, ist t0=0 und die Parameterdarstellung schon in Scheitelform.

Die 4 Scheitel der Ellipse sind p(t0),p(t0±π2),p(t0+π).

Die Scheitelform der Parameterdarstellung der Ellipse ist

x=p(t)=f0+(p(t0)f0)cos(tt0)+(p(t0+π2)f0)sin(tt0).
Halbachsen

Mit den Abkürzungen M=f12+f22, N=|det(f1,f2)| folgt aus den beiden Sätzen von Apollonios:

a2+b2=M,ab=N

Löst man nach a,b auf, ergibt sich (s. Steiner-Ellipse)

a=12(M+2N+M2N)
b=12(M+2NM2N) .
Flächeninhalt

Aus dem zweiten Satz von Apollonios folgt:
Der Flächeninhalt einer Ellipse x=f0+f1cost+f2sint ist

A=π|det(f1,f2)| .

Für Beispiel 3 ist  A=π23 .

Beispiele
  1. f0=(00), f1=(a0), f2=(0b) liefert die übliche Parameterdarstellung der Ellipse mit der Gleichung x2a2+y2b2=1:x=p(t)=(acostbsint).
    Datei:Ellipsen-rot-skal.svg
    Folge von Ellipsen: rotiert und so skaliert, dass zwei aufeinanderfolgende Ellipsen sich berühren
  2. f0=(x0y0), f1=(acosφasinφ), f2=(bsinφbcosφ) liefert die Parameterdarstellung der Ellipse, die aus x2a2+y2b2=1 durch Drehung um den Winkel φ und anschließende Verschiebung um f0 hervorgeht. Die Parameterdarstellung ist schon in Scheitelform. D. h., f0±f1 und f0±f2 sind die Scheitel der Ellipse.
    Datei:Ellipse-sf.svg
    Transformation auf Scheitelform (Beispiel 3)
  3. Die Parameterdarstellung
x=p(t)=(30)cost+(12)sint
einer Ellipse ist nicht in Scheitelform.
Der Scheitelparameter ergibt sich aus cot(2t0)=13 zu t0=π6.
Die Scheitelform der Parameterdarstellung ist:
x=p(t)=( 11)cos(t+π6)+3(11)sin(t+π6)
Die Scheitel sind: (1,1),(1,1),(3,3),(3,3) und
die Halbachsen: a=2, b=6.

Implizite Darstellung

Löst man die Parameterdarstellung mit Hilfe der Cramerschen Regel nach cost,sint auf und verwendet cos2t+sin2t1=0, erhält man die implizite Darstellung

det(xf0,f2)2+det(f1,xf0)2det(f1,f2)2=0.

Für Beispiel 3 ergibt sich:  x2xy+y23=0 .

Dreht man die Ellipse mit der Gleichung x2a2+y2b2=1 um den Nullpunkt (Mittelpunkt), hat ihre Gleichung die Form

x2+2cxy+d2y2e2=0 , wobei d2c2>0 ist.

Liegt umgekehrt die Gleichung einer gedrehten Ellipse vor und man möchte die Vorteile der hier beschriebenen Parameterdarstellung nutzen, bestimmt man die Ortsvektoren zweier konjugierter Punkte. Wählt man als ersten Punkt (e,0), ergibt sich:

f1=(e0),f2=ed2c2(c1) .

Beispiel: Für die Ellipse mit der Gleichung x2+2xy+3y21=0 sind

f1=(10),f2=12(11)

die Ortsvektoren zweier konjugierter Punkte.

Ellipse im Raum

Sind die Vektoren f0,f1,f2 aus dem 3, so erhält man eine Parameterdarstellung einer Ellipse im Raum.

Peripheriewinkelsatz und 3-Punkteform für Ellipsen

Kreise

Kreis: Peripheriewinkelsatz

Ein Kreis mit der Gleichung (xc)2+(yd)2=r2, r>0 ist durch drei Punkte (x1,y1),(x2,y2),(x3,y3) nicht auf einer Geraden eindeutig bestimmt. Eine einfache Methode, die Parameter c,d,r zu bestimmen, benutzt den Peripheriewinkelsatz für Kreise:

Vier Punkte Pi=(xi,yi), i=1,2,3,4 (s. Bild) liegen genau dann auf einem Kreis, wenn die Winkel bei P3 und P4 gleich sind.

Üblicherweise misst man einen einbeschriebenen Winkel in Grad oder Radiant. Um die Gleichung eines Kreises durch 3 Punkte zu bestimmen, ist das folgende Winkelmaß geeigneter:

Um den Winkel zwischen zwei Geraden mit den Gleichungen y=m1x+d1, y=m2x+d2, m1m2 zu messen, wird hier der folgende Quotient benutzt:
1+m1m2m2m1
Dieser Quotient ist der Kotangens des Schnittwinkels der beiden Geraden.

Peripheriewinkelsatz für Kreise:
Für vier Punkte Pi=(xi,yi), i=1,2,3,4, keine drei auf einer Geraden (s. Bild), gilt:

Die vier Punkte liegen genau dann auf einem Kreis, wenn die Winkel bei P3 und P4 im obigen Winkelmaß gleich sind, d. h., wenn:
(x4x1)(x4x2)+(y4y1)(y4y2)(y4y1)(x4x2)(y4y2)(x4x1)=(x3x1)(x3x2)+(y3y1)(y3y2)(y3y1)(x3x2)(y3y2)(x3x1)

Das Winkelmaß ist zunächst nur für Sekanten, die nicht parallel zur y-Achse sind, verfügbar. Die angegebene vereinfachte Formel ist aber schließlich auch für diese Ausnahmen gültig.

Eine Folge des Peripheriewinkelsatzes in dieser Form ist:

3-Punkteform einer Kreisgleichung:

Die Gleichung des Kreises durch die 3 Punkte Pi=(xi,yi) nicht auf einer Geraden ergibt sich durch Umformung der Gleichung (Beseitigung der Nenner und quadratische Ergänzung):
(xx1)(xx2)+(yy1)(yy2)(yy1)(xx2)(yy2)(xx1)=(x3x1)(x3x2)+(y3y1)(y3y2)(y3y1)(x3x2)(y3y2)(x3x1)

Diese Formel lässt sich durch Verwenden der Ortsvektoren, des Skalarproduktes und der Determinante übersichtlicher schreiben:

(xx1)(xx2)det(xx1,xx2)=(x3x1)(x3x2)det(x3x1,x3x2).

Beispiel:

Für P1=(2,0),P2=(0,1),P3=(0,0) ergibt sich zunächst die 3-Punkteform

(x2)x+y(y1)yx(y1)(x2)=0 und schließlich (x1)2+(y1/2)2=5/4 .

Ellipsen

In diesem Abschnitt werden nur Ellipsen betrachtet mit Gleichungen

(xc)2a2+(yd)2b2=1(xc)2+a2b2(yd)2=a2,c,d,, a>0 ,

für die der Quotient a2b2 fest (invariant) ist. Mit der Abkürzung q=a2b2 erhält man die geeignetere Form

(xc)2+q(yd)2=a2,c,d,a>0 und q>0 fest.

Die Achsen solcher Ellipsen sind parallel zu den Koordinatenachsen und ihre Exzentrizität (s. oben) ist fest. Die Hauptachse ist parallel zur x-Achse, falls q>1 ist, und parallel zur y-Achse, falls q<1 ist.

Datei:Inscribe-a-e.svg
Ellipse: Peripheriewinkelsatz

Wie beim Kreis ist so eine Ellipse durch drei Punkte nicht auf einer Geraden eindeutig bestimmt.

Für diesen allgemeineren Fall führt man das folgende Winkelmaß ein:[9][10]

Um den Winkel zwischen zwei Geraden mit den Gleichungen y=m1x+d1, y=m2x+d2, m1m2 zu messen, wird hier der folgende Quotient benutzt:
1+qm1m2m2m1

Peripheriewinkelsatz für Ellipsen:
Für vier Punkte Pi=(xi,yi), i=1,2,3,4 keine drei auf einer Geraden (s. Bild) gilt:

Die vier Punkte liegen genau dann auf einer Ellipse mit der Gleichung (xc)2+q(yd)2=a2, wenn die Winkel bei P3 und P4 im obigen Winkelmaß gleich sind, d. h., wenn:
(x4x1)(x4x2)+q(y4y1)(y4y2)(y4y1)(x4x2)(y4y2)(x4x1)=(x3x1)(x3x2)+q(y3y1)(y3y2)(y3y1)(x3x2)(y3y2)(x3x1)

Das Winkelmaß ist zunächst nur für Sekanten, die nicht parallel zur y-Achse sind, verfügbar. Die angegebene vereinfachte Formel ist aber schließlich auch für diese Ausnahmen gültig.

Der Beweis ergibt sich durch einfaches Nachrechnen. Dabei kann man im Fall „Punkte auf einer Ellipse …“ annehmen, dass der Mittelpunkt der Ellipse der Ursprung ist.

Eine Folge des Peripheriewinkelsatzes in dieser Form ist:

3-Punkteform einer Ellipsengleichung:
Die Gleichung der Ellipse durch die 3 Punkte Pi=(xi,yi) nicht auf einer Geraden ergibt sich durch Umformung der Gleichung (Beseitigung der Nenner und quadratische Ergänzung):

(xx1)(xx2)+q(yy1)(yy2)(yy1)(xx2)(yy2)(xx1)=(x3x1)(x3x2)+q(y3y1)(y3y2)(y3y1)(x3x2)(y3y2)(x3x1)

Diese Formel lässt sich (wie beim Kreis) übersichtlicher darstellen durch

(xx1)*(xx2)det(xx1,xx2)=(x3x1)*(x3x2)det(x3x1,x3x2),

wobei * das hier geeignete Skalarprodukt u*v=uxvx+quyvy beschreibt.

Beispiel:

Für P1=(2,0),P2=(0,1),P3=(0,0) und q=4 ergibt sich zunächst die 3-Punkteform

(x2)x+4y(y1)yx(y1)(x2)=0 und schließlich (x1)22+(y1/2)21/2=1.

Vorlage:AnkerEllipsen zeichnen

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Würfel mit Kreisen in Vogelperspektive

Ellipsen treten in der darstellenden Geometrie als Bilder von Kreisen auf. Es ist also wichtig, geeignete Werkzeuge zur Verfügung zu haben, mit denen man Ellipsen zeichnen kann. Es gibt im Wesentlichen drei Typen von Verfahren, mit denen Ellipsen gezeichnet werden:

  • einzelne Punkte, die man mit einem Kurvenlineal zu einer glatten Kurve verbindet,
  • stetige Konstruktionen, die man technisch als Ellipsenzirkel realisieren kann und
  • eine Approximation einer Ellipse mit Hilfe ihrer Scheitelkrümmungskreise und eines Kurvenlineals.

Den meisten Ellipsenzirkeln liegen die unten beschriebenen zwei Papierstreifenmethoden zugrunde. Diese waren schon den Griechen (Archimedes und Proklos) bekannt, wie man auch und vieles andere mehr in dem eigenständigen Artikel Ellipsograph des Archimedes nachlesen kann. Wenn kein Ellipsenzirkel zur Verfügung steht, ist die Approximation mit Hilfe der Scheitelkrümmungskreise die schnellste und beste Methode, eine Ellipse zu zeichnen.

Für jede hier beschriebene Methode ist die Kenntnis der beiden (Symmetrie-)Achsen und der Halbachsen a,b erforderlich. Ist dies nicht der Fall, was in der darstellenden Geometrie oft vorkommt, so muss man wenigstens den Mittelpunkt und zwei konjugierte Halbmesser kennen. Mit Hilfe der Rytz-Konstruktion lassen sich dann die Scheitel und damit die Achsen und Halbachsen ermitteln. Nur die Parallelogramm-Methode (s. unten) bietet die Möglichkeit, zu zwei konjugierten Halbmessern direkt (ohne Rytz) einzelne Punkte einer Ellipse zu konstruieren.

Gärtnerkonstruktion

Die definierende Eigenschaft einer Ellipse – die Summe der Abstände zu zwei Punkten ist konstant – nutzt die Gärtnerkonstruktion als einfache Möglichkeit, eine Ellipse zu zeichnen. Hierzu benötigt man einen Faden der Länge 2a und zwei Reißbrettstifte (oder Nägel, Stifte, …), um die beiden Enden des Fadens in den Brennpunkten der zu zeichnenden Ellipse zu befestigen. Führt man einen Stift mit Hilfe des gespannten Fadens (s. Bild) über die Zeichenfläche, so entsteht die durch die Länge des Fadens und die Lage der Brennpunkte definierte Ellipse. Diese einfache Methode gibt Gärtnern die Möglichkeit, ellipsenförmige Beete anzulegen, was der Methode den Namen gab.

Datei:Elliko-g.svg
Ellipse: Gärtnerkonstruktion

Vorlage:Absatz Eine Variation der Gärtnerkonstruktion zur Konstruktion konfokaler Ellipsen geht auf den irischen Bischof Charles Graves zurück.

Antiparallelogramm

Vorlage:Hauptartikel

Konstruktion über das Antiparallelogramm

Beim Abrollen eines Antiparallelogramms zeichnet der Schnittpunkt der beiden langen Stäbe eine Ellipse (blau im Bild). Die Enden des kurzen statischen Stabs definieren die Brennpunkte der Ellipse. Durch die symmetrische Geometrie ergibt sich theoretisch auch um den kurzen umlaufende Stab eine Ellipse (im Bild grün). Diese Konstruktionsvariante ist mit der Gärtnerkonstruktion verwandt. Betrachtet man nur den Anteil innerhalb der statischen Ellipse und ersetzt die beiden inneren Teilstücke der Stäbe mit einer Schur, ergibt sich die äquivalente Gärtnerkonstruktion. Die Mechanik des bewegten Antiparallelogramms ist ein Koppelgetriebe. Die innere Ellipse entspricht der Rastpolbahn, die äußere Ellipse ist die Gangpolbahn des umlaufenden kurzen Stabs.

Ellipsenzirkel des Frans van Schooten

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Ellipsenzirkel des Frans van Schooten
(▶ Animation ansehen)

Im Jahr 1657 veröffentlichte Frans van Schooten in seinem Werk EXERCITATIONUM MATHEMATICARUM LIBRI QUINQUE[11] in LIBER IV[12] die Methode Gärtnerkonstruktion[13] und ein paar Seiten weiter einen Ellipsenzirkel.[14] Basis für den Ellipsenzirkel ist die Gärtnerkonstruktion.

  • Anzumerken ist: In der nebenstehenden originären Darstellung Ellipsenzirkel des Frans van Schooten kann die Ellipsenlinie nicht durch den Scheitelpunkt K gezogen werden, sondern nur, z. B. im Uhrzeigersinn, bis die Führungsschiene |GH| an der Zirkelnadel im Punkt I der Raute anliegt. Damit der Ellipsenzirkel eine komplette Ellipsenlinie zeichnen kann (auch durch die Scheitelpunkte L und K), ist es erforderlich, dass zumindest einmal die Einstechposition der Zirkelnadeln H und I in den Brennpunkten der Ellipse getauscht wird.
Datei:01-Ellipsenzirkel-van Schooten-3.svg
Prinzipskizze, Ellipsenzirkel des Frans van Schooten.
Die Kurve ist eine exakte Ellipse.

Die Hauptelemente des rautenförmigen Ellipsenzirkels sind die fünf gleich langen Stäbe mit ihren Gelenkpunkt-Abständen |OI|, |IP|, |PG|, |GO| und |GH| als Führungsschiene sowie der deutlich längere Diagonalstab ab O durch P mit dem Klemmelement Q für den Spielausgleich. Die Führungsschiene mit dem Gelenkpunkt-Abstand |GH| und der Diagonalstab überkreuzen sich im Punkt E und sind über Führungsnuten mithilfe eines sogenannten Gleitsteins dreh- und schiebbar verbunden. In diesem Gleitstein ist auch der Zeichenstift und ggf. der Handgriff montiert. Der zweite Gleitstein befindet sich im Gelenkpunkt P. In den Gelenkpunkten H und I des Ellipsenzirkels sind die Zirkelnadeln befestigt.

Die Länge z. B. des Stabes |IO| ist gleich der Länge der Hauptachse |KL|. Der Abstand der Gelenkpunkte H und I bestimmt die Länge der Nebenachse. Je kleiner dieser Abstand ist, umso mehr ähnelt die Ellipse einem Kreis.

Betrachtet man eine Hälfte der Raute OIPG, d. h. das gleichschenklige Dreieck IGO, so ist der Diagonalstab ab O durch P als Mittelsenkrechte MS des Gelenkpunkt-Abstandes |GI| erkennbar, die den Stab mit Gelenkpunkt-Abstand |GH| in E schneidet. Dadurch entsteht das zweite gleichschenklige Dreieck EIG mit den Schenkeln |EG| und |EI|. Wird nun der Ellipsenzirkel von Hand bewegt, durchläuft der Punkt G den Kreis k1 um den Punkt H mit dem Radius |GH| (gleich |KL|), dabei wirkt der Diagonalstab mit seinem Gelenkpunkt-Abstand |OP| konstant als Mittelsenkrechte der sich kontinuierlich verändernden gleichschenkligen Dreiecke IGO und EIG. Daraus folgt: In jeder gedrehten Stellung des Ellipsenzirkels gilt

|GH|=|EH|+|EG|=|EH|+|EI|.

Werden in die weiter oben beschriebene Definition einer Ellipse als geometrischer Ort die Bezeichnungen der betreffenden Punkte, u. a. die Brennpunkte H und I, aus der Darstellung des Ellipsenzirkels eingesetzt, ergibt sich

DefE={E|EH|+|EI|=|GH|}.

Damit wird aufgezeigt: Die mit dem rautenförmigen Ellipsenzirkel gezogenen Kurven sind Ellipsen.

Um eine Ellipse zu zeichnen, sticht man zuerst zur Lagefixierung des Ellipsenzirkels die Zirkelnadeln der Gelenkpunkte H und I in die Brennpunkte der Ellipse und zieht anschließend mithilfe des Handgriffs oder ggf. nur mit dem Zeichenstift die Ellipsenlinie.

Parameterdarstellung mit Sinus und Kosinus

Die übliche Parameterdarstellung einer Ellipse verwendet die Sinus- und Kosinusfunktion. Wegen cos2t+sin2t=1 beschreibt

(acost,bsint), 0t<2π

die Ellipse x2a2+y2b2=1 . Mit Hilfe dieser Darstellung lassen sich die folgenden Ellipsenkonstruktionen leicht verstehen.

Punktkonstruktion nach de La Hire

Die nach Philippe de La Hire (1640–1718) benannte Punktkonstruktion benutzt die beiden Scheitelkreise,[15] das sind die Kreise um den Mittelpunkt der Ellipse mit den Halbachsen a,b als Radien. Der Parameter t wird hier als der Steigungswinkel eines von M ausgehenden Strahls interpretiert. Mit der in der Zeichnung angegebenen Methode wird ein Punkt mit den Koordinaten (acost,bsint), also ein Ellipsenpunkt, konstruiert. Dieses Konstruktionsverfahren war allerdings auch schon in der Spätantike bekannt und ging damals auf Proklos Diadochos (412–485) zurück.[16]

Vorlage:Absatz

Papierstreifenmethoden

Die beiden Papierstreifenmethoden verwenden zwei weitere Möglichkeiten der geometrischen Interpretation des Parameters t der obigen Parameterdarstellung einer Ellipse. Sie liefern die Grundlagen der meisten Ellipsenzirkel.

1. Methode

Die erste Methode verwendet einen Papierstreifen der Länge a+b. Der Punkt, in dem sich die Halbachsen treffen, wird mit P markiert. Wenn der Streifen nun so bewegt wird, dass die beiden Enden jeweils auf einer Achse gleiten, überstreicht der Punkt P die zu zeichnende Ellipse. Der Beweis ergibt sich aus der Parameterdarstellung (acost,bsint) und der Interpretation des Parameters als Winkel des Papierstreifens mit der x-Achse (s. Bild).

Eine weitere technische Realisierung des gleitenden Streifens kann man auch mit Hilfe eines Paares cardanischer Kreise erreichen (s. Animation). Der große Kreis hat den Radius a+b.

Vorlage:Absatz

Eine Variation der 1. Papierstreifenmethode[17] geht von der Beobachtung aus, dass der Mittelpunkt N des Papierstreifens sich auf dem Kreis mit Mittelpunkt M und Radius a+b2 bewegt. Man kann also den Papierstreifen in der Mitte (Punkt N) trennen und an dieser Stelle ein Gelenk einfügen und den zuvor auf der y-Achse gleitenden Punkt in den Mittelpunkt der Ellipse verlegen. Nach dieser Operation bleibt das abgeknickte Ende des Papierstreifens fest (im Punkt M) und der unveränderte Teil des Streifens samt dem Punkt P bewegt sich wie zuvor. Der Vorteil dieser Variation ist: Man benötigt nur einen technisch anspruchsvollen Gleitschuh. Auch gegenüber der cardanischen Realisierung der 1. Papierstreifenmethode ist diese Variation technisch einfacher.
Man beachte, dass immer dasjenige Ende des Streifens, das auf der Nebenachse gleitet, in den Mittelpunkt verlegt wird!

Vorlage:Absatz

Datei:Elliko-pap2.svg
Ellipse: 2. Papierstreifenmethode

2. Methode:

Die zweite Papierstreifenmethode geht von einem Papierstreifen der Länge a aus. Man markiert den Punkt, der den Streifen in zwei Teile der Längen b und ab zerlegt. Der Streifen wird so auf den Achsen positioniert, wie im Bild zu sehen ist. Der Teil, der die Länge ab besitzt, liegt zwischen den Achsen. Das freie Ende P beschreibt dann die zu zeichnende Ellipse. Der Beweis ergibt sich aus der Zeichnung: Der Punkt P kann durch die Parameterdarstellung (acost,bsint) beschrieben werden. Dabei ist t der Steigungswinkel des Papierstreifens.

Diese Methode benötigt zu ihrer technischen Realisierung auch zwei Gleitschuhe, ist aber flexibler als die erste Papierstreifenmethode. Sie ist die Grundlage für viele Ellipsenzirkel (s. Weblink Ellipsenzirkel).

Bemerkung: Auch hier ist eine Variation durch Abknicken des Streifenteils zwischen den Achsen möglich. Es ist dann, wie bei der ersten Methode, nur ein Gleitschuh nötig.

Vorlage:Absatz

Fehler beim Erstellen des Vorschaubildes:
Approximation einer Ellipse mit Hilfe der Scheitelkrümmungskreise

Approximation mit Scheitelkrümmungskreisen

Aus der Formelsammlung (s. unten) ergibt sich:

Der Krümmungsradius für die Hauptscheitel S1,S2 ist b2a ,
der Krümmungsradius für die Nebenscheitel S3,S4 ist a2b .

Die Zeichnung zeigt eine einfache Methode, die Krümmungsmittelpunkte M1=(ab2a,0),M3=(0,ba2b) des Scheitels S1 und des Nebenscheitels S3 zeichnerisch zu bestimmen:

  1. Markiere den Hilfspunkt H=(a,b) und zeichne die Gerade S1S3.
  2. Zeichne die Gerade durch H, die senkrecht zur Geraden S1S3 verläuft.
  3. Die Schnittpunkte M1,M3 dieser Geraden mit den Ellipsenachsen sind die gesuchten Krümmungsmittelpunkte (Beweis: einfache Rechnung).

Die Krümmungsmittelpunkte der restlichen Scheitel ergeben sich aus Symmetrie. Man zeichnet die beiden restlichen Scheitelkrümmungskreise. Mit Hilfe eines Kurvenlineals lässt sich dann eine gute Näherung der Ellipse zeichnen.

Steiner-Erzeugung einer Ellipse (Parallelogramm-Methode)

Ellipse: Steiner-Erzeugung
Steiner-Erzeugung als Animation

Die folgende Idee, einzelne Punkte einer Ellipse zu konstruieren, beruht auf der Steiner-Erzeugung eines Kegelschnitts (nach dem Schweizer Mathematiker Jakob Steiner):

Hat man für zwei Geradenbüschel in zwei Punkten S1,S2 (alle Geraden durch den Punkt S1 bzw. S2) eine projektive, aber nicht perspektive Abbildung π des einen Büschels auf das andere, so bilden die Schnittpunkte zugeordneter Geraden einen nichtausgearteten Kegelschnitt.[18][19]

Für die Erzeugung einzelner Punkte der Ellipse x2a2+y2b2=1 gehen wir von den Geradenbüscheln in den Scheiteln S1,S2 aus. Sei nun P=(0,b) der obere Nebenscheitel der Ellipse und A=(a,2b),B=(a,2b). Dann ist P der Mittelpunkt des Rechtecks S1,S2,B,A. Wir unterteilen die Rechteckseite AB in n gleiche Stücke, übertragen diese Unterteilung mittels einer Parallelprojektion in Richtung der Diagonalen AS2 auf die Strecke S2B (s. Bild) und nummerieren die Unterteilungen wie im Bild. Die benutzte Parallelprojektion zusammen mit der Umkehrung der Orientierung vermittelt die nötige projektive Abbildung der Büschel in S1 und S2. Die Schnittpunkte der zugeordneten Geraden S1Bi und S2Ai liegen dann auf der durch die Vorgaben (3 Punkte, 2 Tangenten) eindeutig bestimmten Ellipse. Mit Hilfe der Punkte C1, lassen sich Punkte auf dem 2. Viertel der Ellipse bestimmen. Analog erhält man Punkte der unteren Hälfte der Ellipse.

Bemerkung:
a) Benutzt man statt der Scheitel zwei Punkte eines anderen Durchmessers, so muss man für P einen Punkt des konjugierten Durchmessers wählen und arbeitet dann mit einem Parallelogramm statt eines Rechtecks. Daher rührt auch der manchmal gebräuchliche Name Parallelogramm-Methode.
b) Den Beweis dieser Methode kann man auch am Einheitskreis nachrechnen. Da Teilverhältnisse und Parallelität bei affinen Abbildungen invariant bleiben, ist der Beweis dann auch allgemeingültig. (Eine Ellipse ist ein affines Bild des Einheitskreises!)

Auch für Parabel und Hyperbel gibt es Steiner-Erzeugungen.

Ellipsen in der Computergrafik

Besonders in der Computergrafik lohnt sich die Ableitung einer Ellipse aus einer Kreisform. Eine achsenparallele Ellipse ist dabei einfach ein Kreis, der in einer der Koordinatenrichtungen gestaucht oder gedehnt, mit anderen Worten: anders skaliert wurde. Eine allgemeine, in beliebigem Winkel gedrehte Ellipse kann man aus so einer achsenparallelen Ellipse durch Scherung erhalten, s. a. Bresenham-Algorithmus. Die Punkte werden also numerisch berechnet und gezeichnet.

Beispiele

Formelsammlung (Ellipsengleichungen)

Ellipsengleichung (kartesische Koordinaten)

Mittelpunkt (0|0),

x2a2+y2b2=1.

Aufgelöst nach y2:

y2=b2(1x2a2)=(a2x2)(a2e2)a2=(a2x2)(1ε2)

Die letzte Form ist praktisch, um eine Ellipse mit Hilfe der beiden Bahnelemente, numerische Exzentrizität und große Halbachse, darzustellen.

Mittelpunkt (x0|y0), Hauptachse parallel zur x-Achse:

(xx0)2a2+(yy0)2b2=1.

Ellipsengleichung (Parameterform)

Mittelpunkt (0|0), Hauptachse als x-Achse:

(xy)=(acostbsint)mit0t<2π.

Mittelpunkt (x0|y0), Hauptachse parallel zur x-Achse:

(xy)=(x0+acosty0+bsint)mit0t<2π.

Mittelpunkt (x0|y0), Hauptachse um α bezüglich x-Achse rotiert:

(xy)=(x0+acostcosαbsintsinαy0+acostsinα+bsintcosα)mit0t<2π.

Dabei bezeichnet t den Parameter dieser Darstellung. Dieser entspricht nicht dem Polarwinkel φ zwischen der x-Achse und der Geraden, die durch den Ursprung und den jeweiligen Ellipsenpunkt führt, sondern z. B. dem Polarwinkel t zwischen der x-Achse und der Geraden, die durch den Ursprung und den Punkt mit gleicher y-Koordinate wie der Ellipsenpunkt jedoch auf dem Kreis mit Radius b führt (vgl. Konstruktion nach de la Hire). In der Astronomie heißt dieser Parameter bei Keplerellipsen die exzentrische Anomalie, bei Meridianellipsen in der Geodäsie heißt er parametrische oder reduzierte Breite, vgl. Referenzellipsoid.

Für nicht rotierte Ellipsen, also α=0, hängt der Polarwinkel φ, der durch tanφ=y/x definiert ist, mit dem Parameter t zusammen über:

tanφ=batant=1ε2tant

Diese Beziehung erlaubt eine anschauliche Interpretation des Parameters t: Streckt man die y-Koordinate eines Ellipsenpunktes P=(x,y) um den Faktor a/b, so liegt dieser neue Punkt P=(x,y) auf einem Kreis mit Radius a und demselben Mittelpunkt wie die Ellipse. Der Parameter t ist nun der Winkel zwischen der x-Achse und der Verbindungslinie MP:

y=aby=xabtanφ=xtant=asint(xy)=a(costsint)

Ellipsengleichung (Polarkoordinaten bzgl. des Mittelpunkts)

Hauptachse waagrecht, Mittelpunkt als Pol, Polarachse längs Hauptachse nach rechts:

r(φ)=aba2sin2φ+b2cos2φ=b1ε2cos2φ[b,a]mit0φ<2π
Exzentrische Anomalie t und wahre Anomalie φR bzgl. des rechten Brennpunkts sowie wahre Anomalie φL bzgl. des linken Brennpunkts als Funktion des Polarwinkels φ für verschiedene numerische Exzentrizitäten ε

In kartesischen Koordinaten ausgedrückt, parametrisiert durch den Winkel der Polarkoordinaten, wobei der Mittelpunkt der Ellipse bei (0|0) und ihre Hauptachse entlang der x-Achse liegt:

(xy)=b1ε2cos2φ(cosφsinφ)mit0φ<2π
Herleitung

Aus der Ellipsengleichung in kartesischen Koordinaten (x/a)2+(y/b)2=1 und der Parametrisierung der kartesischen in Polarkoordinaten x=rcosφ und y=rsinφ folgt:

r2cos2φa2+r2sin2φb2=1r2(b2cos2φ+a2sin2φ)=a2b2

Umstellen und Radizieren liefert den Radius abhängig vom Polarwinkel.

Ellipsengleichung (Polarkoordinaten bzgl. eines Brennpunkts)

Hauptachse waagrecht, rechter Brennpunkt als Pol, Polarachse längs Hauptachse nach rechts (Halbparameter p=b2/a):

rR(φR)=a2e2a+ecosφR=p1+εcosφR[rperi,rapo]mit0φR<2π

Hauptachse waagrecht, linker Brennpunkt als Pol, Polarachse längs Hauptachse nach rechts:

rL(φL)=a2e2aecosφL=p1εcosφL[rperi,rapo]mit0φL<2π

Der Wertebereich der Radien erstreckt sich von der Periapsisdistanz rperi bis zur Apoapsisdistanz rapo, die folgende Werte haben:

rperi=p1+ε=a(1ε) ,rapo=p1ε=a(1+ε)

In kartesischen Koordinaten ausgedrückt, parametrisiert durch den Winkel φR bzw. φL der Polarkoordinaten, wobei der rechte Brennpunkt der Ellipse bei (e|0), der linke Brennpunkt bei (e|0) liegt:

(xy)=(e0)+p1+εcosφR(cosφRsinφR)mit0φR<2π
(xy)=(e0)+p1εcosφL(cosφLsinφL)mit0φL<2π

Der Winkel φR bzw. φL, je nachdem, welcher Pol Bezugspunkt ist, heißt in der Astronomie die wahre Anomalie.

Herleitung

Man betrachtet ein Dreieck, das von den beiden Fixpunkten FL, FR und einem beliebigen Punkt P auf der Ellipse aufgespannt wird.

Die Abstände zwischen diesen Punkten betragen: FLFR=2e sowie FLP=rL und nach der Definition der Ellipse FRP=2arL. Der Winkel bei FL sei φL=FRFLP. Mit dem Kosinussatz gilt nun:

(2arL)2=(2e)2+rL22(2e)rLcosφLrL(aeaεcosφL)=a2e2pa

Analog verläuft die Herleitung für den rechten Pol. Die Abstände lauten FLFR=2e und FRP=rR und FLP=2arR. Der Winkel bei FR sei πφR=PFRFL, da φR=(SR,FR,P) definiert ist, wobei SR den rechten Hauptscheitel markiert.

(2arR)2=(2e)2+rR22(2e)rRcos(πφR)cosφRrR(a+eaεcosφR)=a2e2pa
Alternative Herleitung

Durch Gleichsetzen der zweier Darstellungen von rL2rR2 erhält man:

rL2rR2=[y2+(x+e)2][y2+(xe)2]=4ex=4aεxrL2rR2=(rL+rR)(rLrR)=2a(rLrR)}rLrR=2εx

Dies entspricht einerseits mit rR=2arL und x=rLcosφLe

2rL2a=2ε(rLcosφLe)rL(1εcosφL)=aεep

und andererseits mit rL=2arR und x=rRcosφR+e:

2a2rR=2ε(rRcosφR+e)rR(1+εcosφR)=aεep

Formelsammlung (Kurveneigenschaften)

Tangentengleichung (kartesische Koordinaten)

Mittelpunkt (0|0), Hauptachse als x-Achse, Berührpunkt (xB|yB):

xBxa2+yByb2=1xB(xxB)a2+yB(yyB)b2=0

Mittelpunkt (x0|y0) Hauptachse parallel zur x-Achse, Berührpunkt (xB|yB):

(xBx0)(xx0)a2+(yBy0)(yy0)b2=1

Tangentengleichung (Parameterform)

Ein (unnormierter) Tangentenvektor an die Ellipse hat die Gestalt:

T=ddt(acostbsint)=(asintbcost)=(ay/bbx/a)

Die Tangentengleichung lautet in vektorieller Darstellung mit Mittelpunkt bei (0|0), Hauptachse als x-Achse und Berührpunkt bei (xB|yB):

(xy)=(xByB)+μ(ayB/bbxB/a)mitμ

Beziehung zwischen Polar- und Normalenwinkel

Die Winkel der Ellipsentangente

Zwischen Polarwinkel φ und Normalenwinkel β und Ellipsenparameter t besteht folgender Zusammenhang (siehe nebenstehende Grafik)

tanφ=batant=b2a2tanβ=(1ε2)tanβ
Herleitung

Der Zusammenhang des Polarwinkels φ und dem Steigungswinkel der Normalen β (siehe Grafik rechts) lässt sich z. B. so finden:

Auflösen der Tangentengleichung nach y

y=b2yBb2xBa2yBx

ergibt die Tangentensteigung tan(α)=tan(πα)=Δy/Δx als Koeffizient von x zu

tanα=b2a2xByB=b2a21tanφ.

Mit tanα=tan(β+π/2)=1/tanβ erhält man den gesuchten Zusammenhang zwischen β und φ.

Normalengleichung (kartesische Koordinaten)

Mittelpunkt (0|0), Hauptachse als x-Achse, Berührpunkt (xB|yB):

(1yyB)b2a2+xxB=1

oder auch

b2(yyB1)=a2(xxB1)

Normalengleichung (Parameterform)

Ein (unnormierter) Normalenvektor an die Ellipse hat die Gestalt:

N=(bcostasint)=(bx/aay/b)

Die Normalengleichung lautet in vektorieller Darstellung mit Mittelpunkt bei (0|0), Hauptachse als x-Achse und Berührpunkt bei (xB|yB):

(xy)=(xByB)+μ(bxB/aayB/b)mitμ

Krümmungsradien und -mittelpunkte

Krümmungsradius im Punkt (xp|yp):

r=a2b2(xp2a4+yp2b4)3/2=1a4b4(a4yp2+b4xp2)3

Mittelpunkt des Krümmungskreises, Krümmungsmittelpunkt M(ξ|η):

ξ=e2xp3a4η=e2yp3b4|e2=a2ε2=a2b2

Krümmungsradius und -mittelpunkt in einem der beiden Hauptscheitel (±a|0):

rH=p=b2aMH(ξ=±e2a|η=0)

Krümmungsradius und -mittelpunkt in einem der beiden Nebenscheitel (0|±b):

rN=a2bMN(ξ=0|η=±e2b)

Formelsammlung (Flächeninhalt und Umfang)

Flächeninhalt

Mit den Halbachsen a und b:

A=πab=πa21ε2

Ist die Ellipse durch eine implizite Gleichung

αx2+βxy+γy2+1=0

gegeben, dann beträgt ihr Flächeninhalt

A=2π4αγβ2.
Ellipsensektor

Für eine Ellipse mit den Halbachsen a und b und einen Sektor, der mit der großen Halbachse den Winkel φ]0,π2[ einschließt, gilt:

ASektor=ab2arctan(abtan(φ))

Beschreibt man den Ellipsensektor statt durch den Polarwinkel durch den Parameter t aus der Parameterdarstellung (x,y)=(acost,bsint), so erhält man die Formel

ASektor=ab2t.

Umfang

Formel

Der Umfang U einer Ellipse mit großer Halbachse a und kleiner Halbachse b berechnet sich zu

U=4aE(ε),

wobei E(k) für das vollständige elliptische Integral zweiter Art steht. Die numerische Exzentrizität ε berechnet sich bei Ellipsen als

ε=1b2a2.
Diagramm zur Berechnung des Ellipsenumfangs U=ka mit k=4E(ε)

Man beachte, dass bei der numerischen Berechnung elliptischer Integrale mittels Funktionsbibliotheken verschiedene Parameterkonventionen Verwendung finden.

Herleitung

Ellipsen mit gleichem Umfang

Der Umfang U einer Ellipse kann nicht exakt durch elementare Funktionen ausgedrückt werden. Er kann aber mithilfe eines Integrals dargestellt werden, das daher elliptisches Integral genannt wird.

Die Formel für die Bogenlänge L einer Kurve 𝒞 lautet

L=𝒞|γ(t)|dt.

Für die Ellipse mit der Parameterdarstellung (acost,bsint),0t<2π, ergibt sich unter Berücksichtigung der Symmetrie für den Umfang U

U=40π/2a2sin2t+b2cos2tdt.

Ausklammern von a2, Verwendung von sin2t=1cos2t und ε2=1b2a2 führt zu

U=4a0π21ε2cos2tdt .

Durch die Substitution ϑ=π2t,dt=dϑ erhalten wir die folgende Form:[20]

E(ε)=0π21ε2sin2ϑdϑ.

Das Integral E(ε) nennt man vollständiges elliptisches Integral zweiter Art.

Der Umfang U der Ellipse ist damit

U=4aE(ε),ε=1b2a2.

Der Umfang U hängt also von der numerischen Exzentrizität ε und der großen Halbachse a ab. Mithilfe des nebenstehenden Diagramms kann bei gegebener Exzentrizität ε der Wert des Faktors k=4E(ε) für den Umfang U=ka abgelesen werden. k liegt für jede Ellipse zwischen den Extremfällen k=4 (ε=1, entartete Ellipse als Linie) und k=2π (ε=0, Ellipse wird zum Kreis).

Aus dieser Formel resultiert jene zusätzliche Formel[21] für den Umfang, die sowohl für den Fall a > b als auch für den Fall a < b reell ist:

U=4(a+b)E(aba+b)8aba+bK(aba+b).

Das Integral K nennt man vollständiges elliptisches Integral erster Art.

Reihenentwicklung

U=4aE(ε)==2aπ(1i=1(j=1i2j12j)2ε2i2i1)==2aπ[1(12)2ε2(1324)2ε43(135(2n1)2462n)2ε2n2n1]

Die numerische Exzentrizität ε ist gleich dem elliptischen Modul vom vollständigen Elliptischen Integral zweiter Art!

Für ε nahe 1 konvergiert diese Reihenentwicklung extrem langsam. Es empfiehlt sich daher eine numerische Integration, z. B. nach dem Romberg-Verfahren.

Eine Reihe, die schneller konvergiert, beruht auf der Gauß-Kummer-Reihe.[22] Für eine Ellipse mit den Halbachsen a und b (mit a>b) wird der Landensche Tochtermodul von der numerischen Exzentrizität ε, also der Modul λ:=aba+b=(11ε2)(1+1ε2)1 definiert. Dann ergibt sich:[23]

U=π(a+b)n=0(12n)2λ2n=π(a+b)(1+n=0((2nn)(n+1)22n+1)2 λ2n+2)=π(a+b)(1+λ24+λ464+λ6256 +25λ816384++ (135(2n1)2468(2n+2))2λ2n+2+)

Näherungen

Näherung mit Hilfe des arithmetischen Mittels der Halbachsen
Uπ(a+b)
Genauigkeit dieser Formel
Exz. ε q = b / a Fehler
= 0,000 1,000 0 (Kreis: exakt)
< 0,051 > 0,9987 < 10−7
< 0,090 > 0,996 < 10−6
< 0,1582 > 0,9874 < 10−5
< 0,277 > 0,961 < 0,01 %
< 0,46 > 0,885 < 0,1 %
< 0,75 > 0,66 < 1 %
< 0,83 > 0,55 < 2 %
< 0,927 > 0,37 < 5 %
< 0,978 > 0,21 < 10 %
< 0,999 > 0,044 < 18,3 %
< 1,000 > 0,000 < 21,46 %
Näherung mit Hilfe des quadratischen Mittels der Halbachsen
U2π12(a2+b2)=π2(a2+b2)
U2π12(a2+a2(1ε2))=2πa1ε22
Genauigkeit dieser Formel
Exz. ε q = b / a Fehler
= 0,000 = 1,0000 0 (Kreis: exakt)
< 0,016 > 0,9999 < 10−9
< 0,026 > 0,9997 < 10−8
< 0,047 > 0,9989 < 10−7
< 0,084 > 0,9965 < 10−6
< 0,149 > 0,9888 < 10−5
< 0,262 > 0,9651 < 0,01 %
< 0,450 > 0,8930 < 0,1 %
< 0,720 > 0,6937 < 1 %
< 0,808 > 0,5891 < 2 %
< 0,914 > 0,4037 < 5 %
< 0,977 > 0,2104 < 10 %
< 1,000 > 0,0000 < 14,91 %
Näherungsformel nach Srinivasa Ramanujan
Uπ((a+b)+3(ab)210(a+b)+a2+14ab+b2)=π(a+b)(1+3λ210+43λ2) mit λ:=aba+b

Diese Näherung ist in einem weiten ε-Bereich von 0ε0,9 sehr genau und ergibt im ganzen Bereich stets einen etwas zu kleinen Wert, der monoton mit ε zunimmt.

Der relative Fehler beträgt:

Bereich rel. Fehler
0,0000 ≤ ε ≤ 0,8820 < 10−9
0,8820 < ε ≤ 0,9242 < 10−8
0,9242 < ε ≤ 0,9577 < 10−7
0,9577 < ε ≤ 0,9812 < 10−6
0,9812 < ε ≤ 0,9944 < 10−5
0,9944 < ε ≤ 0,9995 < 10−4
0,9995 < ε ≤ 1,0000 < 0,000403

Für ε=λ=1 erhält man statt 4 den nur geringfügig zu kleinen Wert 1411π=3,99839

Vorlage:Siehe auch

Schriftzeichen

Vorlage:Zeichen

Unicode enthält im Block Verschiedene Symbole und Pfeile vier Ellipsensymbole, die als Grafikzeichen oder Schmuckzeichen in beliebigem Text (auch Fließtext) verwendet werden können:

Unicode Zeichen Name LaTeX[24]
U+2B2C Vorlage:Kapitälchen (Vollflächige horizontale Ellipse) \EllipseSolid
U+2B2D Vorlage:Kapitälchen (Hohle horizontale Ellipse) \Ellipse
U+2B2E Vorlage:Kapitälchen (Vollflächige vertikale Ellipse) Vorlage:FN
U+2B2F Vorlage:Kapitälchen (Hohle vertikale Ellipse) Vorlage:FN

Vorlage:FNZ

LaTeX kennt außerdem noch eine hohle horizontale Ellipse mit Schatten rechts: \EllipseShadow.[24]

Siehe auch

Vorlage:Wiktionary Vorlage:Commonscat

Berechnungen

Konstruktion

Für alle folgenden Links wird ein Java-Plug-in benötigt.

Literatur

  • Achim Ilchmann: Die Ellipse im protestantischen Kirchenbau: Die Kirche „Zur Gotteshilfe“ in Waltershausen. In: Insitu 2024/2, S. 241–247.
  • Cornelie Leopold: Geometrische Grundlagen der Architekturdarstellung. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 2005, ISBN 3-17-018489-X, S. 55–66.
  • Peter Proff: Die Deutung der Begriffe „Ellipse“, „Parabel“ und „Hyperbel“ nach Apollonios v. Perge. In: „Gelêrter der arzeniê, ouch apotêker“. Beiträge zur Wissenschaftsgeschichte. Festschrift zum 70. Geburtstag von Willem F. Daems. Hrsg. von Gundolf Keil, Horst Wellm Verlag, Pattensen/Hannover 1982 (= Würzburger medizinhistorische Forschungen, 24), ISBN 3-921456-35-5, S. 17–34.

Einzelnachweise

  1. Peter Proff: Die Deutung der Begriffe „Ellipse“, „Parabel“ und „Hyperbel“ nach Apollonios v. Perge. In: „gelêrter der arzeniê, ouch apotêker“. Beiträge zur Wissenschaftsgeschichte. Festschrift zum 70. Geburtstag von Willem F. Daems. Hrsg. von Gundolf Keil, Horst Wellm Verlag, Pattensen/Hannover 1982 (= Würzburger medizinhistorische Forschungen, 24), ISBN 3-921456-35-5, S. 17–34; hier S. 17.
  2. I. N. Bronstein, K. A. Semendjajew (Begründer), Günter Grosche (Bearb.), Eberhard Zeidler (Hrsg.): Teubner-Taschenbuch der Mathematik. Teubner, Stuttgart 1996, ISBN 3-8154-2001-6, S. 24.
  3. Vgl. z. B. Annette Werner: Skript zur Vorlesung Geometrie. (PDF; 241 kB). Bei: Uni-Frankfurt.de.
  4. J. Hoschek, D. Lasser: Grundlagen der geometrischen Datenverarbeitung. Springer-Verlag, 1989, ISBN 3-519-02962-6, S. 147.
  5. Wikibooks: Beweisarchiv: Geometrie: Satz vom Flüstergewölbe.
  6. Diese und die folgenden Aussagen finden sich in Bosch: Mathematik-Taschenbuch. Dritte Auflage. R. Oldenbourg Verlag, München/Wien 1991, S. 227 f.).
  7. Wikibooks: Beweisarchiv: Geometrie: Konjugierte Durchmesser.
  8. Siehe: Cornelie Leopold, S. 55.
  9. E. Hartmann: Planar Circle Geometries, an Introduction to Möbius-, Laguerre- and Minkowski-planes. (PDF; 870 kB). S. 55.
  10. W. Benz: Vorlesungen über Geometrie der Algebren. Springer (1973).
  11. Frans van Schooten: EXERCITATIONUM MATHEMATICARUM LIBRI QUINQUE. Lugdunum Batavorum [= Leiden]: Johannes Elsevirius, 1656–1657, Inhaltsübersicht, S. 7 Online-Kopie (Google).
  12. Frans van Schooten: EXERCITATIONUM MATHEMATICARUM, LIBER IV. SIVE DE ORGANICA CONICARUM SECTIONUM IN PLANO DESCRIPTIONE, … Titelseite, S. 293 Online-Kopie (Google).
  13. Frans van Schooten: EXERCITATIONUM MATHEMATICARUM LIBER IV … Gärtnerkonstruktion, S. 325–326 Online-Kopie (Google).
  14. Frans van Schooten: EXERCITATIONUM MATHEMATICARUM LIBER IV … Ellipsenzirkel, S. 341–343 Online-Kopie (Google).
  15. Karl Strubecker: Vorlesungen über darstellende Geometrie. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, 1967, S. 25–26 (Online-Kopie)
  16. Vorlage:Literatur
    zitiert nach
    Vorlage:Literatur
  17. J. van Mannen: Seventeenth century instruments for drawing conic sections. In: The Mathematical Gazette. Vol. 76, 1992, S. 222–230.
  18. Erich Hartmann: Projektive Geometrie. (PDF; 180 kB). Kurzskript, TU Darmstadt, S. 12–16.
  19. Jacob Steiner’s Vorlesungen über synthetische Geometrie. B. G. Teubner, Leipzig 1867. 2. Teil, S. 96. (Vorlage:Google Buch).
  20. Das Minuszeichen wird durch die Substitution der Integrationsgrenzen eliminiert.
  21. Vorlage:Internetquelle
  22. Eine von der hier aufgeführten Formel abweichende Form (die natürlich die gleichen Werte erzeugt) ist auf math.wolfram.com angeführt.
  23. Gérard P. Michon: Perimeter of an Ellipse. Abschnitt Very Precise Fast Computations. Auf: numericana.com. Abgerufen am 26. Juli 2015.
  24. 24,0 24,1 Vorlage:LaTeX Symbol List

Vorlage:Normdaten