Formelsammlung Trigonometrie

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Dreieckberechnung

Ein Dreieck mit den üblichen Bezeichnungen
Ein Dreieck mit den üblichen Bezeichnungen

Die folgende Liste enthält die meisten bekannten Formeln aus der Trigonometrie in der Ebene. Die meisten dieser Beziehungen verwenden trigonometrische Funktionen.

Dabei werden die folgenden Bezeichnungen verwendet: Das Dreieck ABC habe die Seiten a=BC, b=CA und c=AB, die Winkel α, β und γ bei den Ecken A, B und C. Ferner seien r der Umkreisradius, ρ der Inkreisradius und ρa, ρb und ρc die Ankreisradien (und zwar die Radien der Ankreise, die den Ecken A, B bzw. C gegenüberliegen) des Dreiecks ABC. Die Variable s steht für den halben Umfang des Dreiecks ABC:

s=a+b+c2.

Schließlich wird die Fläche des Dreiecks ABC mit F bezeichnet. Alle anderen Bezeichnungen werden jeweils in den entsprechenden Abschnitten, in denen sie vorkommen, erläutert.

Es ist zu beachten, dass hier die Bezeichnungen für den Umkreisradius r, den Inkreisradius ρ und die drei Ankreisradien ρa, ρb, ρc benutzt werden. Oft werden davon abweichend für dieselben Größen auch die Bezeichnungen R, r, ra, rb, rc verwendet.

Winkelsumme

α+β+γ=180

Formel 1:

asinα=bsinβ=csinγ=2r=abc2F

Formel 2:

wenn α=90

sinβ=ba
sinγ=ca

wenn β=90

sinα=ab
sinγ=cb

wenn γ=90

sinα=ac
sinβ=bc

Formel 1:

a2=b2+c22bc cosα
b2=c2+a22ca cosβ
c2=a2+b22ab cosγ

Formel 2:

wenn α=90

cosβ=ca
cosγ=ba

wenn β=90

cosα=cb
cosγ=ab

wenn γ=90

a2+b2=c2 (Satz des Pythagoras)
cosα=bc
cosβ=ac

Projektionssatz

a=bcosγ+ccosβ
b=ccosα+acosγ
c=acosβ+bcosα
b+ca=cosβγ2sinα2,c+ab=cosγα2sinβ2,a+bc=cosαβ2sinγ2
bca=sinβγ2cosα2,cab=sinγα2cosβ2,abc=sinαβ2cosγ2

Formel 1:

b+cbc=tanβ+γ2tanβγ2=cotα2tanβγ2

Analoge Formeln gelten für a+bab und c+aca:

a+bab=tanα+β2tanαβ2=cotγ2tanαβ2
c+aca=tanγ+α2tanγα2=cotβ2tanγα2

Wegen tan(x)=tan(x) bleibt eine dieser Formel gültig, wenn sowohl die Seiten als auch die zugehörigen Winkel vertauscht werden, also etwa:

a+cac=tanα+γ2tanαγ2=cotβ2tanαγ2

Formel 2:

wenn α=90

tanβ=bc
tanγ=cb

wenn β=90

tanα=ac
tanγ=ca

wenn γ=90

tanα=ab
tanβ=ba

Formeln mit dem halben Umfang

Im Folgenden bedeutet s immer die Hälfte des Umfangs des Dreiecks ABC, also s=a+b+c2.

sa=b+ca2
sb=c+ab2
sc=a+bc2
(sb)+(sc)=a
(sc)+(sa)=b
(sa)+(sb)=c
(sa)+(sb)+(sc)=s
sinα2=(sb)(sc)bc
sinβ2=(sc)(sa)ca
sinγ2=(sa)(sb)ab
cosα2=s(sa)bc
cosβ2=s(sb)ca
cosγ2=s(sc)ab
tanα2=(sb)(sc)s(sa)
tanβ2=(sc)(sa)s(sb)
tanγ2=(sa)(sb)s(sc)
s=4rcosα2cosβ2cosγ2
sa=4rcosα2sinβ2sinγ2

Flächeninhalt und Umkreisradius

Der Flächeninhalt des Dreiecks wird hier mit F bezeichnet (nicht, wie heute üblich, mit A, um eine Verwechselung mit der Dreiecksecke A auszuschließen):

Heronsche Formel:

F=s(sa)(sb)(sc)=14(a+b+c)(b+ca)(c+ab)(a+bc)
F=142(b2c2+c2a2+a2b2)(a4+b4+c4)

Weitere Flächenformeln:

F=12bcsinα=12casinβ=12absinγ
F=12aha=12bhb=12chc, wobei ha, hb und hc die Längen der von A, B bzw. C ausgehenden Höhen des Dreiecks ABC sind.
F=2r2sinαsinβsinγ
F=abc4r
F=ρs=ρa(sa)=ρb(sb)=ρc(sc)
F=ρρaρbρc
F=4ρrcosα2cosβ2cosγ2
F=s2tanα2tanβ2tanγ2
F=ρ2hahbhc(ha2ρ)(hb2ρ)(hc2ρ), mit 1ρ=1ha+1hb+1hc
F=rhahbhc2
F=hahbhc2ρ(sinα+sinβ+sinγ)

Erweiterter Sinussatz:

asinα=bsinβ=csinγ=2r=abc2F

a=2rsinα
b=2rsinβ
c=2rsinγ
r=abc4F

In- und Ankreisradien

In diesem Abschnitt werden Formeln aufgelistet, in denen der Inkreisradius ρ und die Ankreisradien ρa, ρb und ρc des Dreiecks ABC vorkommen.

ρ=(sa)tanα2=(sb)tanβ2=(sc)tanγ2
ρ=4rsinα2sinβ2sinγ2=stanα2tanβ2tanγ2
ρ=r(cosα+cosβ+cosγ1)
ρ=Fs=abc4rs
ρ=(sa)(sb)(sc)s=12(b+ca)(c+ab)(a+bc)a+b+c
ρ=acotβ2+cotγ2=bcotγ2+cotα2=ccotα2+cotβ2
ab+bc+ca=s2+ρ2+4ρr [1]

Wichtige Ungleichung: 2ρr; Gleichheit tritt nur dann ein, wenn Dreieck ABC gleichseitig ist.

ρa=stanα2=(sb)cotγ2=(sc)cotβ2
ρa=4rsinα2cosβ2cosγ2=(sa)tanα2cotβ2cotγ2
ρa=r(cosα+cosβ+cosγ+1)
ρa=Fsa=abc4r(sa)
ρa=s(sb)(sc)sa=12(a+b+c)(c+ab)(a+bc)b+ca

Die Ankreise sind gleichberechtigt: Jede Formel für ρa gilt in analoger Form für ρb und ρc.

1ρ=1ρa+1ρb+1ρc

Höhen

Die Längen der von A, B bzw. C ausgehenden Höhen des Dreiecks ABC werden mit ha, hb und hc bezeichnet.

ha=bsinγ=csinβ=2Fa=2rsinβsinγ=2r(cosα+cosβcosγ)
hb=csinα=asinγ=2Fb=2rsinγsinα=2r(cosβ+cosαcosγ)
hc=asinβ=bsinα=2Fc=2rsinαsinβ=2r(cosγ+cosαcosβ)
ha=acotβ+cotγ;hb=bcotγ+cotα;hc=ccotα+cotβ
F=12aha=12bhb=12chc
1ha+1hb+1hc=1ρ=1ρa+1ρb+1ρc

Hat das Dreieck ABC einen rechten Winkel bei C (ist also γ=90), dann gilt

hc=abc
ha=b
hb=a

Seitenhalbierende

Die Längen der von A, B bzw. C ausgehenden Seitenhalbierenden des Dreiecks ABC werden sa, sb und sc genannt.

sa=122b2+2c2a2=12b2+c2+2bccosα=a24+bccosα
sb=122c2+2a2b2=12c2+a2+2cacosβ=b24+cacosβ
sc=122a2+2b2c2=12a2+b2+2abcosγ=c24+abcosγ
sa2+sb2+sc2=34(a2+b2+c2)

Winkelhalbierende

Wir bezeichnen mit wα, wβ und wγ die Längen der von A, B bzw. C ausgehenden Winkelhalbierenden im Dreieck ABC.

wα=2bccosα2b+c=2Facosβγ2=bc(b+ca)(a+b+c)b+c
wβ=2cacosβ2c+a=2Fbcosγα2=ca(c+ab)(a+b+c)c+a
wγ=2abcosγ2a+b=2Fccosαβ2=ab(a+bc)(a+b+c)a+b

Allgemeine Trigonometrie in der Ebene

Die trigonometrischen Funktionen am Einheitskreis:
CP=sinb SP=cosb
DT=tanb EK=cotb
OT=secb OK=cscb

Periodizität

sinx=sin(x+2nπ);n
cosx=cos(x+2nπ);n
tanx=tan(x+nπ);n
cotx=cot(x+nπ);n

Gegenseitige Darstellung

Die trigonometrischen Funktionen lassen sich ineinander umwandeln oder gegenseitig darstellen. Es gelten folgende Zusammenhänge:

tanx=sinxcosx
sin2x+cos2x=1      („Trigonometrischer Pythagoras“)
1+tan2x=1cos2x=sec2x
1+cot2x=1sin2x=csc2x

(Siehe auch den Abschnitt Phasenverschiebungen.)

Mittels dieser Gleichungen lassen sich die drei vorkommenden Funktionen durch eine der beiden anderen darstellen:

sinx=1cos2x für x[0,π[=[0,180[
sinx=1cos2x für x[π,2π[=[180,360[
sinx=tanx1+tan2x für x[0,π2[]3π2,2π[=[0,90[]270,360[
sinx=tanx1+tan2x für x]π2,3π2[=]90,270[
cosx=1sin2x für x[0,π2[[3π2,2π[=[0,90[[270,360[
cosx=1sin2x für x[π2,3π2[=[90,270[
cosx=11+tan2x für x[0,π2[]3π2,2π[=[0,90[]270,360[
cosx=11+tan2x für x]π2,3π2[=]90,270[
tanx=1cos2xcosx für x[0,π2[]π2,π[=[0,90[]90,180[
tanx=1cos2xcosx für x[π,3π2[]3π2,2π[=[180,270[]270,360[
tanx=sinx1sin2x für x[0,π2[]3π2,2π[=[0,90[]270,360[
tanx=sinx1sin2x für x]π2,3π2[=]90,270[

Vorzeichen der Winkelfunktionen

sinx>0fürx]0,180[
sinx<0fürx]180,360[
cosx>0fürx[0,90[]270,360]
cosx<0fürx]90,270[
tanx>0fürx]0,90[]180,270[
tanx<0fürx]90,180[]270,360[

Die Vorzeichen von cot, sec und csc stimmen überein mit denen ihrer Kehrwertfunktionen tan, cos bzw. sin.

Wichtige Funktionswerte

Darstellung wichtiger Funktionswerte von Kosinus (1. Klammerwert) und Sinus (2. Klammerwert) auf dem Einheitskreis
α α (rad) sinα cosα tanα cotα
0 0 0 1 0 ±
15 π12 14(62) 14(6+2) 23 2+3
18 π10 14(51) 1410+25 1525105 5+25
30 π6 12 123 133 3
36 π5 141025 14(1+5) 525 1525+105
45 π4 122 122 1 1
54 3π10 14(1+5) 141025 1525+105 525
60 π3 123 12 3 133
72 2π5 1410+25 14(51) 5+25 1525105
75 5π12 14(6+2) 14(62) 2+3 23
90 π2 1 0 ± 0
108 3π5 1410+25 14(15) 5+25 1525105
120 2π3 123 12 3 133
135 3π4 122 122 1 1
180 π 0 1 0 ±
270 3π2 1 0 ± 0
360 2π 0 1 0 ±

Mit Hilfe der Additionstheoreme sind noch viele weitere Werte durch algebraische Ausdrücke (ggfs. mit verschachtelten Quadratwurzeln) darstellbar, insbesondere alle ganzzahligen Vielfachen von 3.[2]

Symmetrien

Die trigonometrischen Funktionen haben einfache Symmetrien:

sin(x)=sin(x)cos(x)=+cos(x)tan(x)=tan(x)cot(x)=cot(x)sec(x)=+sec(x)csc(x)=csc(x)

Phasenverschiebungen

sin(x+π2)=cosxbzw.sin(x+90)=cosx
cos(x+π2)=sinxbzw.cos(x+90)=sinx
tan(x+π2)=cotxbzw.tan(x+90)=cotx
cot(x+π2)=tanxbzw.cot(x+90)=tanx

Rückführung auf spitze Winkel

sinx =sin(πx)bzw.sinx =sin(180x)
cosx =cos(πx)bzw.cosx =cos(180x)
tanx =tan(πx)bzw.tanx =tan(180x)

Darstellung durch den Tangens des halben Winkels

Mit der Bezeichnung t=tanx2 gelten die folgenden Beziehungen für beliebiges x

sinx=2t1+t2,   cosx=1t21+t2,
tanx=2t1t2,   cotx=1t22t,
secx=1+t21t2,   cscx=1+t22t.

Additionstheoreme

Figur 1
Figur 2

Für Sinus und Kosinus lassen sich die Additionstheoreme aus der Verkettung zweier Drehungen um den Winkel x bzw. y herleiten. Das ist elementargeometrisch möglich; sehr viel einfacher ist das koordinatenweise Ablesen der Formeln aus dem Produkt zweier Drehmatrizen der Ebene 2. Alternativ folgen die Additionstheoreme aus der Anwendung der Eulerschen Formel auf die Beziehung ei(x+y)=eixeiy. Die Ergebnisse für das Doppelvorzeichen ergeben sich durch Anwendung der Symmetrien.[3]

sin(x±y)=sinxcosy±cosxsiny[4]
cos(x±y)=cosxcosysinxsiny[4]

Geometrische Herleitungen sind in Figur 1 und Figur 2 für Winkel α und β zwischen 0° und 90° veranschaulicht.[5]

Zu Figur 1:

sin(α+β)=sinαcosβ+cosαsinβ
cos(α+β)=cosαcosβsinαsinβ

Zu Figur 2:

sin(αβ)=sinαcosβcosαsinβ
cos(αβ)=cosαcosβ+sinαsinβ

Durch Erweiterung mit 1cosxcosy bzw. 1sinxsiny und Vereinfachung des Doppelbruchs:

tan(x±y)=sin(x±y)cos(x±y)=tanx±tany1tanxtany
cot(x±y)=cos(x±y)sin(x±y)=cotxcoty1coty±cotx

Für x=y folgen hieraus die Doppelwinkelfunktionen, für y=π/2 die Phasenverschiebungen.

sin(x+y)sin(xy)=cos2ycos2x=sin2xsin2y
cos(x+y)cos(xy)=cos2ysin2x=cos2xsin2y

Additionstheoreme für Arkusfunktionen

Für die Arkusfunktionen gelten folgende Additionstheoreme[6]

Summanden Summenformel Gültigkeitsbereich
arcsinx+arcsiny= arcsin(x1y2+y1x2) xy0 oder x2+y21
πarcsin(x1y2+y1x2) x>0 und y>0 und x2+y2>1
πarcsin(x1y2+y1x2) x<0 und y<0 und x2+y2>1
arcsinxarcsiny= arcsin(x1y2y1x2) xy0 oder x2+y21
πarcsin(x1y2y1x2) x>0 und y<0 und x2+y2>1
πarcsin(x1y2y1x2) x<0 und y>0 und x2+y2>1
arccosx+arccosy= arccos(xy1x21y2) x+y0
2πarccos(xy1x21y2) x+y<0
arccosxarccosy= arccos(xy+1x21y2) xy
arccos(xy+1x21y2) x<y
arctanx+arctany= arctan(x+y1xy) xy<1
π+arctan(x+y1xy) x>0 und xy>1
π+arctan(x+y1xy) x<0 und xy>1
arctanxarctany= arctan(xy1+xy) xy>1
π+arctan(xy1+xy) x>0 und xy<1
π+arctan(xy1+xy) x<0 und xy<1

Doppelwinkelfunktionen

Figur 3
sin(2x)=2sinxcosx=2tanx1+tan2x

Eine geometrische Herleitung ist in Figur 3 für Winkel α und β zwischen 0° und 90° veranschaulicht.[7]

Zu Figur 3:

Aus der Berechnung der Flächeninhalte der beiden grauen Dreiecke ergibt sich 122sinα2cosα=122sin(2α). Hieraus folgt 2sinαcosα=sin(2α).

Weitere Beziehungen:

cos(2x)=cos2xsin2x=12sin2x=2cos2x1=1tan2x1+tan2x
tan(2x)=2tanx1tan2x=2cotxtanx
cot(2x)=cot2x12cotx=cotxtanx2

Winkelfunktionen für weitere Vielfache

Die Formeln für Vielfache berechnen sich normalerweise über die komplexen Zahlen aus der Euler-Formel z=r(cosϕ+isinϕ)zn=rn(cosϕ+isinϕ)n und der DeMoivre-Formel zn=rn(cos(nϕ)+isin(nϕ)). Damit ergibt sich cos(nϕ)+isin(nϕ)=(cosϕ+isinϕ)n. Zerlegung in Real- und Imaginärteil liefert dann die Formeln für cos und sin bzw. die allgemeine Reihendarstellung.

Die Formel für cos(nx) steht über Tn(cosx)=cos(nx)[8] mit den Tschebyschow-Polynomen in Beziehung.

sin(3x)=3sinx4sin3x[9]
=sinx(4cos2x1)
sin(4x)=8sinxcos3x4sinxcosx[10]
=sinx(8cos3x4cosx)
sin(5x)=5sinx20sin3x+16sin5x[11]
=sinx(16cos4x12cos2x+1)
sin(nx)=nsinxcosn1x(n3)sin3xcosn3x+(n5)sin5xcosn5x+[12][13]
=j=0n12(1)j(n2j+1)sin2j+1xcosn2j1x
=sinxk=0n12(1)k(nk1k)2n2k1cosn2k1x
sin(nx)sin(x)=cos((n1)x)cos((n+1)x)2
cos(3x)=4cos3x3cosx[14]
cos(4x)=8cos4x8cos2x+1[15]
cos(5x)=16cos5x20cos3x+5cosx[16]
cos(6x)=32cos6x48cos4x+18cos2x1[17]
cos(nx)=cosnx(n2)sin2xcosn2x+(n4)sin4xcosn4x+[13][18]
=j=0n2(1)j(n2j)sin2jxcosn2jx
cos(nx)cos(x)=cos((n1)x)+cos((n+1)x)2
tan(3x)=3tanxtan3x13tan2x[13]
tan(4x)=4tanx4tan3x16tan2x+tan4x[13]
cot(3x)=cot3x3cotx3cot2x1[13]
cot(4x)=cot4x6cot2x+14cot3x4cotx[13]

Halbwinkelformeln

Figur 4

Zur Berechnung des Funktionswertes des halben Arguments dienen die Halbwinkelformeln[13], welche sich mittels Substitution aus den Doppelwinkelformeln herleiten lassen:

sinx2=1cosx2fürx[0,2π]
cosx2=1+cosx2fürx[π,π]
tanx2=1cosxsinx=sinx1+cosxfürxπ(2+1)
cotx2=1+cosxsinx=sinx1cosxfürx2π

Eine geometrische Herleitung der dritten Formel ist in Figur 4 für Winkel α und β zwischen 0° und 90° veranschaulicht.[19] Aus der Berechnung der Flächeninhalte der beiden grauen Dreiecke ergibt sich unmittelbar tan(α2)=sinα1+cosα=1cosαsinα.

Außerdem gilt:

tanx2=tanx1+1+tan2xfürx]π2,π2[
cotx2=cotx+1+cot2xfürx]0,π[

Siehe auch: Halbwinkelsatz

Summen zweier trigonometrischer Funktionen (Identitäten)

Aus den Additionstheoremen lassen sich Identitäten ableiten, mit deren Hilfe die Summe zweier trigonometrischer Funktionen als Produkt dargestellt werden kann:[13]

sinx+siny=2sinx+y2cosxy2sinxsiny=2cosx+y2sinxy2cosx+cosy=2cosx+y2cosxy2cosxcosy=2sinx+y2sinxy2
tanx+tany=sin(x+y)cosxcosytanxtany=sin(xy)cosxcosy}tanx±tany=sin(x±y)cosxcosy
cotx+coty=sin(y+x)sinxsinycotxcoty=sin(yx)sinxsiny}cotx±coty=sin(y±x)sinxsiny

Daraus ergeben sich noch Spezialfälle:

cosx+sinx=2sin(x+π4)=2cos(xπ4)cosxsinx=2cos(x+π4)=2sin(xπ4)

Produkte der Winkelfunktionen

Produkte der trigonometrischen Funktionen lassen sich mit folgenden Formeln berechnen:[13]

sinxsiny=12(cos(xy)cos(x+y))
cosxcosy=12(cos(xy)+cos(x+y))
sinxcosy=12(sin(xy)+sin(x+y))
tanxtany=tanx+tanycotx+coty=tanxtanycotxcoty
cotxcoty=cotx+cotytanx+tany=cotxcotytanxtany
tanxcoty=tanx+cotycotx+tany=tanxcotycotxtany
sinxsinysinz=14(sin(x+yz)+sin(y+zx)+sin(z+xy)sin(x+y+z))
cosxcosycosz=14(cos(x+yz)+cos(y+zx)+cos(z+xy)+cos(x+y+z))
sinxsinycosz=14(cos(x+yz)+cos(y+zx)+cos(z+xy)cos(x+y+z))
sinxcosycosz=14(sin(x+yz)sin(y+zx)+sin(z+xy)+sin(x+y+z))
m=1ncos(xm)=12nk1=12kn=12[exp(iν=1n(1)kνxν)]=12n1k2=12kn=12[cos(x1+ν=2n(1)kνxν)]
m=1nsin(xm)=1(2i)nk1=12kn=12[μ=1n(1)kμexp(iν=1n(1)kνxν)]=12n1k2=12kn=12[μ=2n(1)kμ{(1)n/2cos(x1+ν=2n(1)kνxν)geraden(1)(n1)/2sin(x1+ν=2n(1)kνxν)ungeraden]

Aus der Doppelwinkelfunktion für sin(2x) folgt außerdem:

sinxcosx=12sin(2x)

Potenzen der Winkelfunktionen

Sinus

sin2x=12 (1cos(2x))[13][20]
sin3x=14 (3sinxsin(3x))[13][21]
sin4x=18 (34cos(2x)+cos(4x))[13][22]
sin5x=116 (10sinx5sin(3x)+sin(5x))[23]
sin6x=132 (1015cos(2x)+6cos(4x)cos(6x))[24]
sinnx=12nk=0n(nk)cos((n2k)(xπ2)) ;n
sinnx=12n(nn2)+12n1k=0n21(1)n2k(nk)cos((n2k)x);n und n gerade 
sinnx=12n1k=0n12(1)n12k(nk)sin((n2k)x);n und n ungerade

Kosinus

cos2x=12 (1+cos(2x))[13][25]
cos3x=14 (3cosx+cos(3x))[13][26]
cos4x=18 (3+4cos(2x)+cos(4x))[13][27]
cos5x=116 (10cosx+5cos(3x)+cos(5x))[28]
cos6x=132 (10+15cos(2x)+6cos(4x)+cos(6x))[29]
cosnx=12nk=0n(nk)cos((n2k)x);n
cosnx=12n(nn2)+12n1k=0n21(nk)cos((n2k)x);n und n gerade 
cosnx=12n1k=0n12(nk)cos((n2k)x);n und n ungerade

Tangens

tan2x=1cos(2x)1+cos(2x)=sec2(x)1

Umrechnung in andere trigonometrische Funktionen

sin(arccosx)=cos(arcsinx)=1x2
sin(arctanx)=cos(arccotx)=x1+x2
sin(arccotx)=cos(arctanx)=11+x2
tan(arcsinx)=cot(arccosx)=x1x2
tan(arccosx)=cot(arcsinx)=1x2x
tan(arccotx)=cot(arctanx)=1x

Weitere Formeln für den Fall α + β + γ = 180°

Die folgenden Formeln gelten für beliebige ebene Dreiecke und folgen nach längeren Termumformungen aus α+β+γ=180, solange die in den Formeln vorkommenden Funktionen wohldefiniert sind (Letzteres betrifft nur die Formeln, in denen Tangens und Kotangens vorkommen).

tanα+tanβ+tanγ=tanαtanβtanγcotα2+cotβ2+cotγ2=cotα2cotβ2cotγ2
cotβcotγ+cotγcotα+cotαcotβ=1tanβ2tanγ2+tanγ2tanα2+tanα2tanβ2=1
sinα+sinβ+sinγ=4cosα2cosβ2cosγ2sinα+sinβ+sinγ=4cosα2sinβ2sinγ2
cosα+cosβ+cosγ=4sinα2sinβ2sinγ2+1cosα+cosβ+cosγ=4sinα2cosβ2cosγ21
sin2α+sin2β+sin2γ=4sinαsinβsinγsin2α+sin2β+sin2γ=4sinαcosβcosγ
cos2α+cos2β+cos2γ=4cosαcosβcosγ1cos2α+cos2β+cos2γ=4cosαsinβsinγ+1
sin2α+sin2β+sin2γ=2cosαcosβcosγ+2sin2α+sin2β+sin2γ=2cosαsinβsinγ
cos2α+cos2β+cos2γ=2cosαcosβcosγ+1cos2α+cos2β+cos2γ=2cosαsinβsinγ+1
sin22α+sin22β+sin22γ=2cos2αcos2βcos2γ+2sin22α+sin22β+sin22γ=2cos2αsin2βsin2γ
cos22α+cos22β+cos22γ=2cos2αcos2βcos2γ+1cos22α+cos22β+cos22γ=2cos2αsin2βsin2γ+1
sin2α2+sin2β2+sin2γ2=2sinα2sinβ2sinγ2+1sin2α2+sin2β2+sin2γ2=2sinα2cosβ2cosγ2+1
cos2α2+cos2β2+cos2γ2=2sinα2sinβ2sinγ2+2cos2α2+cos2β2+cos2γ2=2sinα2cosβ2cosγ2

Sinusoid und Linearkombination mit gleicher Phase

asinα+bcosα={a2+b2sin(α+arctan(ba)), für alle a>0a2+b2cos(αarctan(ab)), für alle b>0
acosα+bsinα=sgn(a)a2+b2cos(α+arctan(ba))[30]
asin(x+α)+bsin(x+β)=a2+b2+2abcos(αβ)sin(x+δ),

wobei δ=atan2(asinα+bsinβ,acosα+bcosβ).

Allgemeiner ist

iaisin(x+δi)=asin(x+δ),

wobei

a2=i,jaiajcos(δiδj)

und

δ=atan2(iaisinδi,iaicosδi).

Ableitungen und Stammfunktionen

Siehe Formelsammlung Ableitungen und Stammfunktionen

Bestimmte Integrale

Die Lösungen der nachfolgenden bestimmten Integrale stehen im Zusammenhang mit der Euler’schen Betafunktion, welche weiterhin mit der Gammafunktion verknüpft ist. Das zweite Integral ist z. B. in der Physik bei der Berechnung von Kräften zwischen zylinderförmigen Dauermagneten unter Verwendung der sogenannten Multipol-Entwicklung hilfreich.

0π/2cosν1φsinν2φdφ=12B(ν1+12,ν2+12),Re(νj+12)>0
0πcosν1φsinν2φdφ=B(ν1+12,ν2+12)1+(1)ν12,νj=0,1,2,3,
02πcosν1φsinν2φdφ=2B(ν1+12,ν2+12)1+(1)ν121+(1)ν22,νj=0,1,2,3,

Reihenentwicklung

Der Sinus (rot) verglichen mit seinem 7. Taylorpolynom (grün)

Wie auch sonst in der Analysis werden alle Winkel im Bogenmaß angegeben.

Man kann zeigen, dass der Kosinus die Ableitung des Sinus darstellt und die Ableitung des Kosinus der negative Sinus ist. Hat man diese Ableitungen, kann man die Taylorreihe entwickeln (am einfachsten mit dem Entwicklungspunkt x=0) und zeigen, dass die folgenden Identitäten für alle x aus den reellen Zahlen gelten. Mit diesen Reihen werden die trigonometrischen Funktionen für komplexe Argumente definiert (Bn bzw. βn bezeichnet dabei die Bernoulli-Zahlen):

sinx=n=0(1)n(2n+1)!x2n+1=xx33!+x55!x77!±,|x|<
cosx=n=0(1)n(2n)!x2n=1x22!+x44!x66!±,|x|<
tanx=n=1(1)n22n(122n)β2n(2n)!x2n1=n=1(1)n122n(22n1)B2n(2n)!x2n1=x+13x3+215x5+17315x7+622835x9+|x|<π2[31]
cotx=1xn=1(1)n122nβ2n(2n)!x2n1=1xn=1(1)n122nB2n(2n)!x2n1=1x13x145x32945x514725x7,0<|x|<π[32]

Produktentwicklung

sin(x)=xk=1(1x2k2π2)
cos(x)=k=1(14x2(2k1)2π2)
sin(x)=n=(x+nππ2+nπ)
cos(x)=n=(x+nπ+π2π2+nπ)
tan(x)=n=(x+nπx+nπ+π2)
csc(x)=n=(π2+nπx+nπ)
sec(x)=n=(π2+nπx+nπ+π2)
cot(x)=n=(x+nπ+π2x+nπ)

Zusammenhang mit der komplexen Exponentialfunktion

Ferner besteht zwischen den Funktionen sinx, cosx und der komplexen Exponentialfunktion exp(ix) folgender Zusammenhang:

exp(±ix)=cosx±isinx=e±ix (Eulersche Formel)

Weiterhin wird cosx+isinx=:cis(x) geschrieben.[33]

Auf Grund der oben genannten Symmetrien gilt weiter:

cosx=exp(ix)+exp(ix)2
sinx=exp(ix)exp(ix)2i

Mit diesen Beziehungen können einige Additionstheoreme besonders einfach und elegant hergeleitet werden.

Sphärische Trigonometrie

Eine Formelsammlung für das rechtwinklige und das allgemeine Dreieck auf der Kugeloberfläche findet sich in einem eigenen Kapitel.

Einzelnachweise

  1. Die Wurzel 2006/04+05, 104ff., ohne Beweis
  2. Joachim Mohr: Kosinus-, Sinus und Tangenswerte, abgerufen am 1. Juni 2016
  3. Ausführliche Beweise in Wikibooks Beweisarchiv.
  4. 4,0 4,1 Otto Forster: Analysis 1. Differential- und Integralrechnung einer Veränderlichen. vieweg 1983, Seite 87.
  5. Roger B. Nelsen: Beweise ohne Worte, Deutschsprachige Ausgabe herausgegeben von Nicola Oswald, Springer Spektrum, Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2016, ISBN 978-3-662-50330-0, Seite 44
  6. I. N. Bronstein, K. A. Semendjajew: Taschenbuch der Mathematik. 19. Auflage, 1979. B.G. Teubner Verlagsgesellschaft, Leipzig. S. 237.
  7. Roger B. Nelsen: Beweise ohne Worte, Deutschsprachige Ausgabe herausgegeben von Nicola Oswald, Springer Spektrum, Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2016, ISBN 978-3-662-50330-0, Seite 46
  8. Milton Abramowitz and Irene A. Stegun, 22.3.15, (s. a. oben „Weblinks“)
  9. Milton Abramowitz and Irene A. Stegun, 4.3.27, (s. a. oben „Weblinks“)
  10. Milton Abramowitz and Irene A. Stegun, 4.3.29, (s. a. oben „Weblinks“)
  11. I. S. Gradshteyn and I. M. Ryzhik, Table of Integrals, Series, and Products, Academic Press, 5th edition (1994), ISBN 0-12-294755-X 1.333.4
  12. I. S. Gradshteyn and I. M. Ryzhik, ebenda 1.331.3 (Bei dieser Formel enthält Gradshteyn/Ryzhik allerdings einen Vorzeichenfehler)
  13. 13,00 13,01 13,02 13,03 13,04 13,05 13,06 13,07 13,08 13,09 13,10 13,11 13,12 13,13 13,14 I. N. Bronstein, K. A. Semendjajew, Taschenbuch der Mathematik, B. G. Teubner Verlagsgesellschaft Leipzig. 19. Auflage 1979. 2.5.2.1.3
  14. Milton Abramowitz and Irene A. Stegun, 4.3.28, (s. a. oben „Weblinks“)
  15. Milton Abramowitz and Irene A. Stegun, 4.3.30, (s. a. oben „Weblinks“)
  16. I. S. Gradshteyn and I. M. Ryzhik, ebenda 1.335.4
  17. I. S. Gradshteyn and I. M. Ryzhik, ebenda 1.335.5
  18. I. S. Gradshteyn and I. M. Ryzhik, ebenda 1.331.3
  19. Roger B. Nelsen: Beweise ohne Worte, Deutschsprachige Ausgabe herausgegeben von Nicola Oswald, Springer Spektrum, Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2016, ISBN 978-3-662-50330-0, Seite 49
  20. I. S. Gradshteyn and I. M. Ryzhik, ebenda 1.321.1
  21. I. S. Gradshteyn and I. M. Ryzhik, ebenda 1.321.2
  22. I. S. Gradshteyn and I. M. Ryzhik, ebenda 1.321.3
  23. I. S. Gradshteyn and I. M. Ryzhik, ebenda 1.321.4
  24. I. S. Gradshteyn and I. M. Ryzhik, ebenda 1.321.5
  25. I. S. Gradshteyn and I. M. Ryzhik, ebenda 1.323.1
  26. I. S. Gradshteyn and I. M. Ryzhik, ebenda 1.323.2
  27. I. S. Gradshteyn and I. M. Ryzhik, ebenda 1.323.3
  28. I. S. Gradshteyn and I. M. Ryzhik, ebenda 1.323.4
  29. I. S. Gradshteyn and I. M. Ryzhik, ebenda 1.323.5
  30. Vorlage:Internetquelle
  31. Milton Abramowitz and Irene A. Stegun, 4.3.67, (s. a. oben „Weblinks“)
  32. Milton Abramowitz and Irene A. Stegun, 4.3.70, (s. a. oben „Weblinks“)
  33. Herbert Amann, Joachim Escher: Analysis I, Birkhäuser Verlag, Basel 2006, 3. Auflage, S. 292 und 298