Scheitelpunkt

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Vorlage:Dieser Artikel Vorlage:Belege fehlen Scheitelpunkte, kurz Scheitel, sind in der Geometrie besondere Punkte auf Kurven.

Die Scheitelpunkte eines Kegelschnitts (Ellipse, Parabel oder Hyperbel) sind die Schnittpunkte der Kurve mit den Symmetrieachsen. Sie sind gleichzeitig die Punkte, an denen die Krümmung maximal oder minimal ist.

Der Scheitelpunkt einer aufrecht stehenden Parabel, der Funktionsgraph einer quadratischen Funktion ist, ist auch Hochpunkt oder Tiefpunkt des Graphen. Durch die Lage des Scheitelpunkts und den Streckfaktor ist der Graph einer quadratischen Funktion eindeutig bestimmt. Die rechnerische Bestimmung des Scheitelpunkts ist somit ein wichtiges Hilfsmittel, um den Graph einer quadratischen Funktion zu zeichnen.

Allgemeiner bezeichnet man in der Differentialgeometrie einen Punkt auf einer regulären Kurve als Scheitel oder Scheitelpunkt, wenn die Krümmung dort ein lokales Extremum (also ein lokales Maximum oder Minimum) besitzt. Der Vierscheitelsatz macht eine Aussage über die Existenz und die Anzahl von Scheitelpunkten bei einfach geschlossenen glatten ebenen Kurven.

Scheitelpunkt eines Kegelschnitts

Die Scheitelpunkte eines Kegelschnitts sind die Schnittpunkte einer solchen Kurve mit deren Symmetrieachsen. Die Ellipse hat vier Scheitel, zwei Hauptscheitel und zwei Nebenscheitel, bei der Hyperbel treten zwei auf, bei der Parabel nur einer, der Kreis hat keinen expliziten Scheitelpunkt.

Scheitelpunkt einer Parabel

Der Graph einer quadratischen Funktion ist eine Parabel. Ihr Scheitelpunkt ist identisch mit dem Hochpunkt (lokales Maximum), wenn sie nach unten geöffnet ist, und identisch mit dem Tiefpunkt (lokales Minimum), wenn sie nach oben geöffnet ist.

Wenn die Lage des Scheitelpunktes bekannt ist, kann die Parabel, soweit es sich um eine Normalparabel handelt, mit Hilfe einer Parabelschablone schnell in ein Koordinatensystem gezeichnet werden. Man kann die Parabelschablone auch zum Zeichnen von Parabeln verwenden, die keine Normalparabeln sind, wenn man das Koordinatensystem entsprechend skaliert.

Scheitelpunktform

Unter der Scheitelform oder Scheitelpunktform einer quadratischen Funktion

f(x)=ax2+bx+c mit a0

versteht man eine bestimmte Form dieser Gleichung, aus welcher man den Scheitelpunkt der Funktion direkt ablesen kann.

Sie lautet

f(x)=a(xd)2+e

mit dem Scheitelpunkt S(d|e).

Folglich kann die Funktion f(x)=ax2+bx+c mit a0 in die Form

f(x)=a(x+b2a)2+4acb24a

überführt werden.

Der Scheitelpunkt lautet dann

S(b2a | cb24a).

In der Schule wird diese Formel aufgrund ihrer Größe meistens nicht gelehrt. Stattdessen wird die quadratische Ergänzung gelehrt, mit deren Hilfe man eine quadratische Funktion von der allgemeinen Form in die Scheitelpunktform überführt.

Herleitung mittels Verschiebung

Die Normalparabel y=x2 hat ihren Scheitel im Koordinatenursprung. Eine Streckung in y-Richtung mit dem Streckungsfaktor a (Parabelgleichung y=ax2) ändert daran nichts. Wird diese Parabel jetzt in x-Richtung um d Einheiten und in y-Richtung um e Einheiten verschoben, so dass ihr Scheitel die Koordinaten S(d,e) besitzt, kann das mittels folgender Transformation dargestellt werden:

(ye)=a(xd)2.

Durch Ausmultiplizieren und Umstellen erhält man

y=ax22adx+ad2+e.

Koeffizientenvergleich mit der allgemeinen Form y=ax2+bx+c liefert

b=2ad und c=ad2+e.

Dies kann umgeformt werden zu

d=b2a,
e=cad2=ca(b2a)2=cb24a.

Herleitung mittels quadratischer Ergänzung

Die obige Formel kann mithilfe der quadratischen Ergänzung hergeleitet werden. Die allgemeine Form wird in die Scheitelpunktform umgeformt.

f(x)=ax2+bx+c=a(x2+bax)+c=a(x2+2b2ax+(b2a)2(b2a)2)+c=a((x+b2a)2(b2a)2)+c=a(x+b2a)2ab24a2+c=a(x+b2a)2+4acb24a

Daraus können die Koordinaten des Scheitelpunktes direkt abgelesen werden: d=b2a,e=4acb24a=cb24a.

Herleitung mittels Ableitung

Da die Steigung im Scheitelpunkt gleich 0 ist, ist es möglich mit Hilfe der ersten Ableitung die obige Formel herzuleiten.

f(x)=ax2+bx+cf(x)=2ax+bf(d)=00=2ad+bd=b2a

Einsetzen in die Normalform:

e=ad2+bd+c=a(b2a)2+b(b2a)+c=b24a2b24a+c=b22b24a+c=cb24a

Herleitung aus gegebenen Nullstellen oder anderen symmetrischen Stellen

Bei gegebenen Nullstellen x1 und x2 liegt die x-Koordinate des Scheitelpunktes xS aus Symmetriegründen stets in deren Mitte:

xS=x1+x22

Die y-Koordinate des Scheitelpunktes yS lässt sich durch Einsetzen von xS die Funktionsgleichung bestimmen. Diese Vorgehensweise funktioniert bei allen Stellen, die achsensymmetrisch bezüglich des Scheitelpunktes liegen. Zu jeder gegebenen Funktion f kann eine vereinfachte Hilfsfunktion g gebildet und genutzt werden:

f(x)=ax2+bx+c mit a0g(x)=ax2+bx=x(ax+b) mit a0;c=0

Die Nullstellen von g sind nach dem Satz vom Nullprodukt gegeben mit

x1=0 und x2=b/a

Die x-Koordinate des Scheitelpunktes ist somit

xS=x1+x22=b2a

Durch Einsetzen in f wird yS bestimmt:

f(b2a)=a(b2a)2+b(b2a)+c=ab24a2b22ac=b24ab22a+c=b24a2b24a+c=b24a+c=cb24a=yS

So ist der Scheitelpunkt bestimmt mit

S(b2a | cb24a)

Beispiele

Diagramm zu Beispiel 1

Beispiel 1

f(x)=x26x+4

hat den Scheitelpunkt

S(62 |44(6)24), also S(3|5).

Beispiel 2

f(x)=x2+3x+4

Mit a=1, b=3 und c=4 berechnet sich der Scheitelpunkt zu

S(32(1) | 4(1)4324(1)), also S(32 | 254).

Bestimmung der Nullstellen aus der Scheitelpunktform

Aus der Scheitelpunktform lassen sich sehr einfach die Nullstellen der jeweiligen quadratischen Funktion bestimmen.

Substituiert man b2a mit d und 4acb24a mit e, ergibt sich die Form f(x)=a(xd)2+e mit dem Scheitelpunkt S(d|e).

Bestimmung der Nullstellen:

f(x)=0a(xd)2+e=0a(xd)2=e(xd)2=eaxd=±eax=d±ea

Durch Rücksubstitution erhält man die a-b-c-Formel:

x=b2a±4acb24aa=b2a±b24ac4a2=b2a±b24ac2a=b±b24ac2a