Tangentialbündel

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Hier wird das Tangentialbündel des Kreises illustriert. Das erste Bild zeigt die Tangentialräume am Kreis und im zweiten Bild werden diese Räume zu einem Bündel zusammengefasst.

Tangentialbündel ist ein Begriff aus der Differentialgeometrie und Differentialtopologie. Es handelt sich um die disjunkte Vereinigung aller Tangentialräume. Hat das Tangentialbündel eine besonders einfache Struktur, dann nennt man die zugrundeliegende Mannigfaltigkeit parallelisierbar.

Definition

Das Tangentialbündel TM einer differenzierbaren Mannigfaltigkeit M ist ein Vektorbündel. Als Menge ist es als die disjunkte Vereinigung aller Tangentialräume von M definiert:

TM:=pMTpM:=pM{p}×TpM.

Die Vektorraumstruktur in den Fasern {p}×TpM ist die von den Tangentialräumen geerbte Struktur.

Ist M eine n-dimensionale differenzierbare Mannigfaltigkeit und U eine offene, zusammenziehbare Umgebung von pM, dann ist TU diffeomorph zu U×n, das heißt lokal ist das Tangentialbündel TM diffeomorph zu 2n.

Ein Tangentialbündel erhält durch die zugrunde liegende Mannigfaltigkeit wieder eine differenzierbare Struktur. Man nennt einen Atlas des Tangentialbündels, in dem alle Karten die Form U×n haben, eine lokale Trivialisierung. Die Topologie und differenzierbare Struktur bekommt das Tangentialbündel durch eine lokale Trivialisierung.

Eine differenzierbare Mannigfaltigkeit M mit trivialem Tangentialbündel (das heißt TM ist als Bündel isomorph zu M×n) nennt man parallelisierbar.

Beispiele

Parallelisierbare Mannigfaltigkeiten

  • M=n, das Tangentialbündel ist TM=n×n=2n.
  • Sei S1={x2:x=1} die 1-Sphäre. Das Tangentialbündel ist der unendlich lange Zylinder, das heißt TS1=S1×.
  • Jede endlichdimensionale Lie-Gruppe G, denn man kann eine Basis für den Tangentialraum TeG am neutralen Element e wählen und dann durch die Gruppenwirkung über ganz G transportieren, um eine Trivialisierung von TG zu erhalten.
  • Jede orientierbare geschlossene 3-Mannigfaltigkeit.

Nichttriviale Tangentialbündel

Natürliche Projektion

Die natürliche Projektion ist eine glatte Abbildung

π:TMM

definiert durch

(p,v)p.

Dabei ist pM und vTpM. Es gilt also π1(p)=TpM für alle pM.

Kotangentialbündel

Analog zum Tangentialbündel ist auch das Kotangentialbündel definiert. Sei M eine differenzierbare Mannigfaltigkeit und TpM ihr Tangentialraum am Punkt pM, so wird mit Tp*M der Dualraum des Tangentialraums, den man Kotangentialraum nennt, bezeichnet. Das Kotangentialbündel T*M von M ist nun als disjunkte Vereinigung der Kotangentialräume definiert. Das heißt, es gilt

T*M:=pMTp*M.

Auch auf dem Kotangentialbündel lässt sich auf natürliche Weise wieder eine differenzierbare Struktur definieren.

Einheits-Tangentialbündel

Vorlage:Hauptartikel Das Einheits-Tangentialbündel einer riemannschen Mannigfaltigkeit (M,g) mit riemannscher Metrik g besteht aus allen Tangentialvektoren der Länge 1:

T1M={vTMg(v,v)=1}.

Das Einheits-Tangentialbündel ist ein Faserbündel, aber kein Vektorraumbündel. Da die Fasern

Tp1M=T1MTpM

diffeomorph zu einer Sphäre sind, spricht man auch von einem Sphärenbündel.

Vektorfelder

Vorlage:Hauptartikel

Ein Vektorfeld auf einer differenzierbaren Mannigfaltigkeit M ist eine Abbildung V:MTM, die jedem Punkt pM einen Tangentialvektor vTpM mit Fußpunkt p zuordnet. In der Differentialtopologie und der Differentialgeometrie betrachtet man vor allem glatte Vektorfelder, also solche, die glatte Abbildungen von M nach TM sind.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Bott-Milnor: On the parallelizability of the spheres. Bull. Amer. Math. Soc. 64 1958 87–89. (pdf)