Disjunkte Vereinigung

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Die disjunktive Vereinigung der Mengen A und B ist eine andere Menge AB, die aus allen Elementen von A und B konstruiert wird, ohne verdoppelte Elemente aus A und B als „dieselben“ zu identifizieren. Im Bild besitzt jedes Polygon ein „Etikett“, welches die Unterscheidung von sonst gleichen Figuren ermöglicht.

Im mathematischen Teilgebiet der Mengenlehre gibt es zwei leicht unterschiedliche Verwendungen des Begriffes disjunkte Vereinigung.

Definition

Die nachfolgende Unterscheidung entspricht genau dem Unterschied zwischen innerer und äußerer direkter Summe. Die beiden Definitionen stellen die verschiedenen Sachverhalte dar, die jedoch beide als disjunkte Vereinigung bezeichnet werden. Daher muss der Begriff abhängig von seinem Kontext verstanden werden. Die Notationen im Artikel werden in der Literatur nicht nur in dieser Art verwendet, meist letztere für ersteren Umstand.

Vereinigung disjunkter Mengen

Eine Menge X ist die disjunkte Vereinigung eines Systems (Xi)iI von Teilmengen XiX, geschrieben

X=iI˙Xi,

wenn die folgenden beiden Bedingungen erfüllt sind:

  • XiXj=, falls ij,   das heißt also, die Xi sind paarweise disjunkt;
  • X=iIXi,   das heißt, X ist die Vereinigung aller Mengen Xi.

Disjunkte Vereinigung beliebiger Mengen

Sind Mengen Xi für iI gegeben, so heißt die Menge

iIXi=iI{(i,x)xXi}

die disjunkte Vereinigung der Mengen Xi. Sie ist in etwa eine Vereinigung, bei der die Mengen vorher künstlich disjunkt gemacht werden.

Disjunkte Vereinigung topologischer Räume

Seien (X,τ) und (Y,τ~) topologische Räume. Die disjunkte Vereinigung von X und Y ist gegeben durch XY=(X×{0})(Y×{1}). Versehen mit der Topologie ττ~={UV:Uτ und Vτ~}, ist (XY,ττ~) wieder ein topologischer Raum. Man spricht auch von der „topologischen Summe“ von X und Y.[1]

Eigenschaften

  • Für die Mächtigkeiten gilt: |iIXi|=iI|Xi|. In der Kardinalzahlarithmetik ist die Summe gerade durch diese Beziehung definiert.
  • Die disjunkte Vereinigung iIXi ist das kategorielle Koprodukt in der Kategorie der Mengen. Das bedeutet: Abbildungen f:iIXiY entsprechen eineindeutig Systemen von Abbildungen (fi)iI mit fi:XiY.
  • Sind die Mengen Xi disjunkt, so ist die kanonische Abbildung iIXiiIXi bijektiv.

Beispiele

Beispiel der Vereinigung disjunkter Mengen

Disjunkte Vereinigung von A={1,2,3} und B={4,5,6}.

  • AB= Beide Mengen sind disjunkt
  • A˙B=C
  • C ist die disjunkte Vereinigung der Mengen A und BC={1,2,3,4,5,6}
  • Die Mengen A und B bilden hierbei eine Partition der Menge C
  • Die disjunkte Vereinigung AB im zweiten Sinn liefert die Paarmenge D={(1,1),(1,2),(1,3),(2,4),(2,5),(2,6)}. Die Projektion π2 bildet D bijektiv auf C ab.

Beispiel einer disjunkten Vereinigung beliebiger Mengen

Disjunkte Vereinigung von X1={1,2,3} und X2={1,2,3,4}.

  • I={1,2}
  • iIXi=iI{(i,x)xXi}={(1,1),(1,2),(1,3),(2,1),(2,2),(2,3),(2,4)}

Einzelnachweise