sl(2,R)

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Vorlage:Dieser Artikel In der Mathematik ist die Lie-Algebra 𝔰𝔩(2,) der Prototyp einer (reellen) einfachen Lie-Algebra.

Die 𝔰𝔩(2,) ist die dreidimensionale Lie-Algebra der speziellen linearen Gruppe SL(2,). Sie ist die spaltbare reelle Form der komplexen Lie-Algebra 𝔰𝔩(2,).

Die Lie-Gruppe SL(2,) hat vielfältige Anwendungen in Geometrie, Topologie, Darstellungstheorie, harmonischer Analysis, Zahlentheorie, Modulformen und Physik.

Kommutator-Relationen

𝔰𝔩(2,) ist die Lie-Algebra der spurlosen 2×2-Matrizen

𝔰𝔩(2,)={AMat(2,):Spur(A)=0}

mit dem Kommutator von Matrizen als Lie-Klammer.

Als Vektorraum wird sie von der Basis

x=(0100),y=(0010),h=(1001)

aufgespannt: 𝔰𝔩(2,)={x,y,h}. Die Struktur als Lie-Algebra wird durch die folgenden Kommutator-Relationen festgelegt:

[x,y]=h,[h,x]=2x,[h,y]=2y

Eigenschaften und Struktur

Einfachheit

𝔰𝔩(2,) ist eine einfache (insbesondere halbeinfache) Lie-Algebra.

Beweis: Sei 𝔞 ein nichttriviales Ideal in 𝔰𝔩(2,) und sei ax+bh+cy𝔞0 mit a,b,c. Wenn a=c=0, dann h𝔞, damit 2x=[h,x]𝔞 und 2y=[h,y]𝔞, also 𝔞=𝔰𝔩(2,). Also können wir a=0 oder c=0 annehmen, o. B. d. A. a=0. Aus [y,[y,ax+bh+cy]]=[y,ah+2by]=ay folgt dann y𝔞 und damit auch h=[x,y]𝔞, also wieder 𝔞=𝔰𝔩(2,).

Killing-Form

Die Killing-Form von 𝔰𝔩(2,) lässt sich explizit durch die Formel

B(v,w)=4Spur(vw)

berechnen, es ist also

B(x,x)=B(y,y)=0, B(h,h)=8
B(x,y)=4, B(x,h)=0, B(y,h)=0.

Isomorphismus sl(2,R)=o(2,1)

Die adjungierte Darstellung von SL(2,) auf 𝔰𝔩(2,) erhält die Killing-Form. Weil die Killing-Form Signatur (2,1) hat, realisiert dies eine Abbildung

Ad:SL(2,)O(2,1)

und man kann zeigen, dass Ad ein Gruppenisomorphismus PSL(2,)SO(2,1) ist. Insbesondere ist die Lie-Algebra 𝔰𝔩(2,) isomorph zu 𝔰𝔬(2,1).

Cartan-Involution

Eine maximal kompakte Untergruppe der Lie-Gruppe SL(2,) ist die Spezielle orthogonale Gruppe K=SO(2), ihre Lie-Algebra 𝔨=𝔰𝔬(2) ist die Lie-Algebra der schiefsymmetrischen Matrizen:

𝔰𝔬(2)={AMat(2,):AT=A}.

Eine Cartan-Involution von 𝔰𝔩(2,) ist gegeben durch

θ(A)=AT.

𝔨=𝔰𝔬(2) ist ihr Eigenraum zum Eigenwert 1. Man erhält die Cartan-Zerlegung

𝔰𝔩(2,)=𝔨𝔭,

wobei 𝔭={A𝔰𝔩(2,):A=AT} der Eigenraum zum Eigenwert 1 ist.

Iwasawa-Zerlegung

Eine Iwasawa-Zerlegung von 𝔰𝔩(2,) ist

𝔰𝔩(2,)=𝔨𝔞𝔫

mit 𝔨=𝔰𝔬(2), 𝔞={(λ00λ):λ}, 𝔫={(0n00):n}.

Cartan-Unteralgebren

𝔰𝔩(2,) hat zwei nicht-konjugierte Cartan-Unteralgebren, nämlich

𝔥0=(1001)

und

𝔥1=(0110).[1]

Wurzelsystem

Das Wurzelsystem zu 𝔥0 ist

R={α12=(1001), α21=(1001)}.

Die dualen Wurzeln sind

α12*(λ00λ)=2λ, α12*(λ00λ)=2λ.

Die zugehörigen Wurzelräume sind

𝔤α12=(0100), 𝔤α21=(0010).

Als positive Weyl-Kammer kann man

𝔥0+={(λ00λ):λ>0}

wählen. Dann ist α12 die (einzige) positive Wurzel und insbesondere eine einfache Wurzel.

Die Weyl-Gruppe ist die symmetrische Gruppe S2.

Darstellungen von sl(2,R)

Jede Darstellung von 𝔰𝔩(2,) entspricht durch Tensorieren mit einer -linearen Darstellung von 𝔰𝔩(2,), man erhält also alle Darstellungen von 𝔰𝔩(2,) als Einschränkungen von Darstellungen der sl(2,C).

  • Nicolas Perrin: The Lie Algebra 𝔰𝔩2 pdf

Einzelnachweise

  1. Anthony W. Knapp - Lie Groups beyond an Introduction, Chapter VI.6