Varifaltigkeit

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Die Varifaltigkeit (Vorlage:EnS) ist ein mathematischer Begriff aus der geometrischen Maßtheorie. Varifaltigkeiten sind Maße und können differenzierbare Mannigfaltigkeit durch das Konzept der Rektifizierbarkeit verallgemeinern. Dadurch können auch Flächen mit Singularitäten modelliert werden. Rektifizierbare Varifaltigkeiten verallgemeinern rektifizierbare Ströme.

Varifaltigkeit

Im ganzen Artikel seien n,r mit 0rn. Mit G(r,n) bezeichnen wir die Graßmann-Mannigfaltigkeit von n, d. h. der Raum der unorientierten r-dimensionalen linearen Unterräume von n.

Intuition

Sei W Vektorraum und U ein linearer Untervektorraum von W. Eine Varifaltigkeit V ist ein Maß für eine offene Teilmenge SW, welche von dem Untervektorraum U abhängt

V(S,U)=μ(SU)=SUdμ

für ein geeignetes Maß μ. Als Beispiel sei U eine Ebene und μ das Produktmaß aus dem Lebesgue-Maß auf S und dem Dirac-Maß auf U.[1]

Ein häufig gewähltes Maß ist das Produktmaß V=SkδTxS, wobei das Sk das k-dimensionale Hausdorff-Maß an der Stelle S bezeichnet und TxS den approximativen Tangentialraum und δ das Dirac-Maß.

Definition

Sei Ω eine offene Teilmenge von n. Eine r-dimensionale Varifaltigkeit V in Ω ist ein Radon-Maß auf dem Raum

Gr(Ω):=Ω×G(r,n).[2]

Als Gewicht von V definieren wir das Radonmaß V(A):=V(A×G(r,n)) für alle AΩ. Somit gilt V(A)=V(π1(A)) wobei π:Ω×G(r,n)Ω die Projektion π:(x,S)x ist.

Erläuterungen

Der Raum der Varifaltigkeiten notieren wir mit Vr(Ω) und versehen ihn mit der schwachen Topologie, d. h. VnV in Vr(Ω) genau dann, wenn fdVnfdV für alle fCc(Gr(Ω)).

Für eine Borel-Menge AΩ bezeichnen wir mit VGr(A) die Restriktion auf Gr(A):=A×G(r,n), somit gilt für alle BGr(Ω)

(VGr(A))(B)=V(BGr(A))

Beispiele

  • Sei Ωn offen und bezeichne mit Mr(Ω) den Raum der stetig-differenzierbaren Untermannigfaltigkeiten in Ω, welche eine lokal-endliche r-dimensionale Fläche in Ω besitzen. Sei MMr(Ω) und r das r-dimensionale Hausdorff-Maß auf n. Für jedes MMr(Ω) definiere das Radon-Maß[3]
M(A):=r(AM),
für alle AΩ.
Definiere Γ:={xM:(x,TxM)D} wobei TxMG(r,n) den Tangentialraum bezeichnet und DGr(Ω). Dann existiert eine Abbildung v:Mr(Ω)Vr(Ω) so dass
v(M)(D)=M(Γ),
somit können Varifaltigkeiten als Verallgemeinerungen der Mannigfaltigkeiten verstanden werden.
  • Sei Mn eine geschlossene k-dimensionale differenzierbare Mannigfaltigkeit und k das k-dimensionale Hausdorff-Maß auf n. Sei f:n×G(k,n) und fCc(Gk()), dann wird für eine Borel-Teilmenge AM eine Varifaltigkeit VA durch[1]
fdVA=Af(x,TxM)dk(x)
definiert.
  • Sei Ωn offen und das k-dimensionale Hausdorff-Maß k lokal-endlich. Weiter sei UΩ eine k-messbar und abzählbar k-rektifizierbar Teilmenge (d. h. der approximative Tangentialraum existiert k-fast überall). Sei fCc(Gk(U)) eine lokal-beschränkte lineare Funktion, dann definiert
Ω×G(k,n)f(x,S)dVU(x,S):=Uf(x,TxU)dk(x)
eine Varifaltigkeit VUVk(U).[4] Es gilt VU=kδTxU.

Rektifizierbare Varifaltigkeit

Sei M eine abzählbar n-rektifizierbare, n-messbare Teilmenge von n+k. Weiter definiere die sogenannte Multiplizitätsfunktion θ, eine positive lokal-n-integriebare Funktion auf M. Eine n-rektifizierbare Varifaltigkeit ist die Äquivalenzklasse v_(M,θ) aller Paare (M~,θ~), wobei M~ abzählbar n-rektifizierbar ist und für die vereinigte Differenzmenge D=(MM~)(M~M) gilt, dass n(D)=0, sowie für θ=θ~ n-fast überall auf MM~.[5]

Literatur

Einzelnachweise