Triphenylzinnchlorid

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Vorlage:Infobox Chemikalie

Triphenylzinnchlorid ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der zinnorganischen Verbindungen.

Gewinnung und Darstellung

Triphenylzinnchlorid kann durch Umsetzung von Tetraphenylzinn mit Chlorwasserstoff in Chloroform hergestellt werden:[1]

Sn(C6H5)4+ HCl CHCl3 ClSn(C6H5)3 + C6H6

Bereits 1918 wurde von Erich Krause die Darstellung von Triphenylzinnchlorid über die Umsetzung von Triphenylzinnhydroxid mit Chlorwasserstoff beschrieben:[2]

HOSn(C6H5)3+ HCl  ClSn(C6H5)3 + H2O

Technisch kann es durch Komproportionierung von Tetraphenylzinn mit Zinntetrachlorid oder Phenylzinntrichlorid (Kocheshkov-Umlagerung) dargestellt werden:[3][4]

3 Sn(C6H5)4 + SnCl4  4 ClSn(C6H5)3
2 Sn(C6H5)4 + Sn(C6H5)Cl3  3 ClSn(C6H5)3

Eigenschaften

Die Löslichkeit von Trialkyzinn- und Triarylzinn-Verbindungen in organischen Lösungsmittel ist deutlich größer als in Wasser, da die Zinn-Kohlenstoff-Bindung einen größeren kovalenten Anteil besitzt. Diese hydrolysieren auch nur langsam in Wasser.[5]

Physikalische Eigenschaften

Im 13C-Kernresonansspektrum (NMR) zeigt Triphenylzinnchlorid folgende Signale:[6]

Sn–C1 –C2 –C3 –C4
ppm 137,6 136,5 129,4 130,6
J(13C–119Sn) 614 50,7 64,5 13,0

Im 119Sn–NMR liefert es ein Signal bei −44,4 ppm. Der Zinn-Kohlenstoffabstand in Kristall liegt bei 2,14 Å.[6] Es hat in Benzol ein Dipolmoment von 3,46 Debye.[7]

Verwendung

Triphenylzinnchlorid ist die Ausgangsverbindung für eine Reihe anderer Triphenylzinn-Verbindungen, wie Triphenylzinnhydroxid und Triphenylzinnacetat.

ClSn(C6H5)3+ NaOX  XOSn(C6H5)3 + NaCl  X=H,Acetyl

Triphenylzinnhydrid kann durch Hydrierung von Triphenylzinnchlorid mit einem Reduktionsmittel, wie Lithiumaluminiumhydrid hergestellt werden:[8]

4 ClSn(C6H5)3+ LiAlH4  4 HSn(C6H5)3 + LiCl + AlCl3

In der Vergangenheit wurden Triphenylzinn-Verbindungen, wie Triphenylzinnchlorid als Biozide und als Algizide und Molluskizide in Antifouling-Farben eingesetzt. Inzwischen ist deren Einsatz weltweit weitgehend verboten. In der EU sind Triphenylzinn-Verbindungen seit 1998 in der Landwirtschaft verboten[9] und dürfen seit 2006 auch nicht mehr als Biozide verwendet werden.[10]

Sicherheitshinweise

Bei Aufnahme von Triphenylzinnverbindungen reichern sich diese in Niere, Leber, Gehirn und Herz an und beeinträchtigen das zentrale Nervensystem. Dabei wird Triphenylzinnchlorid stufenweise zu Di- bzw. Monophenylzinn abgebaut.[9] Aufgrund der Analogie zur Wirkung von Triphenylzinnhydroxid wurde für alle Phenylzinnverbindungen ein MAK-Wert von 0,002 mg Zinn·m−3 festgelegt.[9]

Einzelnachweise

  1. Vorlage:Literatur
  2. Erich Krause: Vereinfachte Darstellung von Triarylzinnhalogeniden. In: Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft. 51, 1918, S. 912, doi:10.1002/cber.191805101112.
  3. Vorlage:Literatur
  4. Vorlage:Literatur
  5. Vorlage:Literatur
  6. 6,0 6,1 Vorlage:Literatur
  7. Vorlage:Literatur
  8. Vorlage:Literatur
  9. 9,0 9,1 9,2 Vorlage:Literatur
  10. Umweltprobenbank des Bundes: Triphenylzinn, abgerufen am 17. November 2013.

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