Chlorwasserstoff

Aus testwiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Vorlage:Infobox Chemikalie

Chlorwasserstoff (Summenformel HCl, systematisch auch als Wasserstoffchlorid oder Hydrogenchlorid bezeichnet) ist ein farbloses, stechend riechendes Gas, das sich sehr leicht in Wasser löst. Wässrige Lösungen von Chlorwasserstoff werden Salzsäure oder Chlorwasserstoffsäure genannt. Beim Einatmen des Gases entsteht in der Lunge Salzsäure, was zu schweren Verätzungen führt, da der Stoff eine sehr starke Säure ist.

Es wurde von Humphry Davy 1808 dargestellt.

Gewinnung und Darstellung

Hergestellt wird Chlorwasserstoff im Labor aus konzentrierter Schwefelsäure und Natriumchlorid:

2NaCl+H2SO4Na2SO4+2HCl
Natriumchlorid und Schwefelsäure reagieren zu Natriumsulfat und Chlorwasserstoff

Statt der Schwefelsäure kann auch Natriumhydrogensulfat (NaHSO4) benutzt werden. Dazu wird ein Gemisch aus Natriumchlorid und Natriumhydrogensulfat trocken erhitzt. Um die Reaktion in Gang zu halten, muss das hierbei entstehende Chlorwasserstoffgas abgeführt werden.

In der chemischen Industrie fällt Chlorwasserstoff hauptsächlich als Nebenprodukt bei der Chlorierung organischer Verbindungen an oder wird mit der Chlorknallgasreaktion (Zündung eines Gemisches aus Wasserstoff und Chlor beispielsweise durch Belichtung) gewonnen.

H2+Cl22HCl
Wasserstoff und Chlor reagieren zu Chlorwasserstoff

Bei der Photochlorierung oder Sulfochlorierung von Kohlenwasserstoffen fällt Chlorwasserstoff als Koppelprodukt an:

Übersichtsreaktion der Reed-Reaktion
Übersichtsreaktion der Reed-Reaktion

Eigenschaften

Die systematische Bezeichnung Wasserstoffchlorid bringt mit der Silbe -chlorid zum Ausdruck, dass das Chloratom in der Molekülverbindung eine negative Partialladung trägt, ähnlich wie nach Chloridionen, die eine negative Ionenladung besitzen.

Chlorwasserstoff hat eine etwas höhere Dichte als Luft. In einem Liter Wasser lösen sich bei 0 °C unter Erwärmung 520 l, das entspricht 850 g HCl-Gas. Bei 20 °C lösen sich in einem Liter Wasser 442 Liter Chlorwasserstoff. An feuchter Luft bildet HCl-Gas Nebel aus feinen Salzsäure-Tröpfchen. Chlorwasserstoff löst sich in Alkoholen ähnlich gut wie in Wasser. Er ist in Ethern noch gut und in Kohlenwasserstoffen oder Chlorkohlenwasserstoffen nur gering löslich.[1]

Löslichkeiten von Chlorwasserstoff in organischen Lösungsmitteln (gemessen bei 101,3 kPa)[1]
Temperatur in °C 0 10 15 20 25 27 30 40 50 102 177
Löslichkeit in g·kg−1 Lösungsmittel
Methanol 1092 877 688
Ethanol 838 756 681 610
Tetrahydrofuran 584
1,4-Dioxan 433
Diisopropylether 349
Dibutylether 250
n-Hexan 7,1
n-Hexadecan 3,9 2,2 1,6
Benzol 20 12,5
Toluol 21,3
Chloroform 8,5 6,9
Tetrachlormethan 6,0 3,9

Seine spezifische Wärmekapazität cp beträgt 799 J/(kg K).

Verwendung

Neben der vielfältigen Verwendung als Säure findet reiner Chlorwasserstoff Verwendung als Chlorierungsmittel in der Oxychlorierung von Ethen zu Vinylchlorid.

Sicherheitshinweise

Chlorwasserstoff ist ätzend und in hohen Konzentrationen giftig. Vergiftungen sind jedoch sehr selten. Beim Einatmen können Reizungen und Verätzungen der Schleimhäute und der Atemwege auftreten, die zu einer akuten Bronchitis oder Lungenentzündung führen können. Bei Kontakt mit Haut und Kleidung lässt sich die Säure mit Wasser gut und restlos auswaschen.

Vorlage:Commonscat

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 S. Austin; A. Glowacli: Hydrochloric Acid, in: Ullmanns Enzyklopädie der Technischen Chemie, Wiley-VCH Verlag, Weinheim 2012; Vorlage:DOI.

Vorlage:Navigationsleiste Halogenwasserstoffe Vorlage:Normdaten