Kocheshkov-Umlagerung

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Die Kocheshkov-Umlagerung (auch: Kozeschkow-Umlagerung ungebräuchlich Kotscheschkow-Umlagerung) ist eine, nach dem russischen Chemiker Xenofont Alexandrowitsch Kotscheschkow (1894–1978) benannte Komproportionierungsreaktion bei zinnorganischen Verbindungen.

Übersicht

Kotscheschkow fand heraus, dass es bei der Umsetzung von Zinn(VI)-halogeniden, wie Zinn(IV)-chlorid oder Zinn(IV)-bromid mit zinnorganischen Verbindungen vom Typ SnR4 (mit R= Alkyl- oder Aryl-) zu einer Komproportionierung kommt, dessen Produkt im Wesentlichen von dem stöchiometrischen Verhältnis der beiden Reaktionspartner abhängig ist.[1][2][3][4]

So tauschen Tetraalkyl- oder Tetraarylzinnverbindungen mit Zinntetrahalogeniden relativ bereitwillig eine oder zwei organische Gruppen aus:

3 SnR4 + SnX4  4 SnXR3
SnR4 + SnX4  2 SnX2R2
R=CH3, C2H5, nC3H7, Phenyl;  X=Cl,Br

Die Abspaltung eines weiteren organischen Restes wird nur bei zinnorganischen Verbindungen mit ungesättigten Resten, wie Tetraphenylzinn oder Tetravinylzinn boabachtet.[1][5] Bei Alkylzinnverbindungen wird der dritte organische Rest dagegen nicht übertragen.[2]

SnR4 + 3 SnX4  4 SnX3R
R=Phenyl,CH=CH2;  X=Cl,Br

Ebenso kommt es bei Umsetzung Alkyl- oder Arylzinnhalogeniden mit zinnorganischen Verbindungen zu einer Komproportionierung:[2]

2 SnR4 + SnX3R  3 SnXR3
SnR4 + SnX2R2  2 SnXR3
SnR4 +2 SnX3R  3 SnX2R2
R=CH3, C2H5, nC3H7, Phenyl;  X=Cl,Br

Mechanismus

Kotscheschkow nahm an, dass die Reaktion stets in folgenden Teilschritten verläuft:[4]

SnAr4 + SnCl4  2 SnCl2Ar2   Ar=C6H5
SnCl2Ar2 + SnX4  2 SnCl3Ar
SnCl2Ar2 + SnAr4  2 SnClAr3

Wilhelm Neumann konnte durch Untersuchungen zeigen, dass die Bildung der Verbindungen vom Typ SnX2R2 aus Tetraalkylzinn- und Zinntetrahalogenid-Verbindunden über einen zweistufigen Weg erfolgt.[6][7] Zunächst wird unmittelbar ein Ligand übertragen und es bilden sich die gemischten Zinnalkylhalogenide:

SnEt4 + SnCl4 020C SnClEt3+ SnCl3Et    Et=C2H5

Der zweite Schritt der Komproportionierung erfolgt dann bei höheren Temperaturen über mehrere Stunden:

SnClEt3+ SnCl3Et 23h020C 2 SnCl2Et2

Führt man die Reaktion mit einem Überschuss von Zinntetrachlorid durch, so bildet sich mit dem Trialkylmonohalogenid weiteres Monoalkyltrihalogenid

SnClEt3+ SnCl4  SnCl2Et2+ SnCl3Et

Somit bilden sich – entgegen den Beobachtungen von Kotscheschkow – neben einem Drittel Dialkyldihalogenid auch zwei Drittel Monoalkyltrihalogenid:

SnEt4+ 2 SnCl4  SnCl2Et2+ 2 SnCl3Et

Einzelnachweise