Skorochod-Integral

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Das Skorochod-Integral (auch Hitsuda-Skorochod-Integral) ist ein stochastischer Integralbegriff und zentraler Begriff des Malliavin-Kalküls. Das Integral ist eine Erweiterung des Itō-Integrals bezüglich der brownschen Bewegung für nicht-adaptierte Prozesse als Integranden und unendlich-dimensionale Verallgemeinerung der klassischen Divergenz. Das Skorochod-Integral ist der Divergenz-Operator des Malliavin-Kalküls im Falle des weißen Rauschens, d. h. wenn der zugrundeliegende Hilbert-Raum ein σ-endlicher L2-Raum ist, und zugleich der adjungierte Operator des Malliavin-Ableitungsoperators. Bei allgemeinen Hilbert-Räumen spricht man vom Divergenz-Operator, statt vom Skorochod-Integral. Alternativ lässt sich das Skorochod-Integral auch über die Wiener-Itō-Chaos-Zerlegung definieren. Das Skorochod-Integral ist kein klassisches Integral, da es viele der üblichen Integral-Eigenschaften nicht mehr besitzt, wenn der Integrand allerdings adaptiert ist, dann stimmt es mit dem Itō-Integral überein.

Um den entsprechenden Kalkül von dem des Ogawa-Integrals zu unterscheiden, spricht man vom vorwegnehmenden Kalkül oder vorausschauenden Kalkül (Vorlage:EnS) beim Skorochod-Integral und vom nicht-kausalen Kalkül beim Ogawa-Integral.

Das Hitsuda-Skorochod-Integral wurde 1972 ([1]) von dem japanischen Mathematiker Masuyuki Hitsuda und unabhängig davon 1975 ([2]) von dem ukrainischen Mathematiker Anatolij Skorochod eingeführt.

Skorochod-Integral

Sei

Für ein aΛ definiere

  • a!=i=1ai! und |a|=i=1ai.

Betrachte nun den Fall des weißen Rauschens H=L2(T,,μ), wobei μ σ-endlich und atomlos auf dem messbaren Raum (T,) ist.

Definition über die Malliavin-Ableitung

Sei D:𝔻1,2L2(Ω;H) der Malliavin-Ableitungsoperator. Der Divergenz-Operator oder das Skorochod-Integral besitzt als Domäne alle Zufallsvariablen XL2(Ω;H), so dass

|𝔼[DU,XH]|cUL2(Ω)

für alle U𝔻1,2 gilt, wobei c eine Konstante ist, welche von U abhängt.

Das Skorochod-Integral ist der unbeschränkte Operator δ:L2(Ω;H)L2(Ω;) definiert für ein Xdom(δ) durch

𝔼[Uδ(X)]=𝔼[DU,XH],

welches für alle U𝔻1,2 gilt.[3]

Die Domäne 𝔻1,2 ist der Malliavin-Sobolew-Raum (oder Watanabe-Sobolew-Raum). Sei Xdom(δ)L2(Ω×T)L2(Ω;H) ein Prozess, man verwendet für das Skorochod-Integral auch folgende Integral-Notation

δ(X)=TXsδWs.

Bemerkung

In Integral-Notation wird die Definition über die Malliavin-Ableitung zu

𝔼[UTXsδWs]=𝔼[TDtUXtdt].

Das Skorochod-Integral lässt sich auch als Prozess darstellen {δ(x1[0,t]),t(0,|T|)}.[4]

Ist x an tW=σ(Ws,st) adaptiert, so stimmt das Integral mit dem Itō-Integral überein.

Definition über die Wiener-Itō-Chaos-Zerlegung

Sei H^n der n-fache symmetrische Tensorproduktraum von H ausgestattet mit der Norm n!Hn. Weiter sei H=n=0n die Wiener-Chaos-Zerlegung, n das n-te Wiener-Chaos und aΛ ein Multiindex mit |a|=n. Dann ist das multiple stochastische Integral der Ordnung n die lineare Isometrie In:H^nn definiert durch

In(symm(i=1eiai))=1a!i=1Hai(W(ei))

wobei Hai das ai-te Hermite-Polynom ist. Nach der Wiener-Itō-Chaos-Zerlegung gilt für einen Prozess X=(Xt)tTL2(T×Ω) die Zerlegung

Xt=n=0In(fn(t1,,tn,t)),

wobei fnL2(Tn+1) symmetrisch in den ersten n Variablen ist. Sei nun

f~n(t1,,tn,t)=1n+1(fn(t1,,tn,t)+i=1nfn(t1,,ti1,t,ti+1,,tn,ti))

die vollständige Symmetrisierung von fn, dann ist das Skorochod-Integral definiert als

δ(X)=TXtδWt:=n=0In+1(f~n)

und diese Reihe konvergiert genau dann in L2(Ω) wenn Xdom(δ).[5]

Eigenschaften

  • Sei F𝔻1,2 und Udomδ so, dass FUL2(Ω;H). Weiter sei Fδ(U)DF,UHL2(Ω). Dann gilt FUdomδ und
δ(FU)=Fδ(U)DF,UH.[6]

Einzelnachweise

  1. Vorlage:Literatur
  2. Vorlage:Literatur
  3. Vorlage:Literatur
  4. Dominique Michel und Etienne Pardoux: An introduction to Malliavin calculus and some of its applications, in Recent advances in stochastic calculus (College Park, MD, 1987), 65-104, Progr. Automat. Info. Systems, Springer, New York, 1990.
  5. Vorlage:Literatur
  6. Vorlage:Literatur