Multiindex

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In der Mathematik fasst man häufig mehrere Indizes zu einem einzigen Multiindex zusammen. Formal gesehen ist ein Multiindex α=(α1,,αn) ein Tupel natürlicher Zahlen.

Verallgemeinert man Formeln von einer Variable auf mehrere Variablen, so ist es aus notationstechnischen Gründen meist sinnvoll, die Multiindexschreibweise zu verwenden. Ein Beispiel wäre, eine Potenzreihe mit einer Veränderlichen auf Mehrfachpotenzreihen umzuschreiben. Multiindizes werden häufig in der mehrdimensionalen Analysis und Theorie der Distributionen verwendet.

Konventionen der Multiindex-Schreibweise

In diesem Abschnitt seien α=(α1,,αn), 𝒌=(k1,,kn), =(1,,n)0n jeweils n-Tupel natürlicher Zahlen. Für die Multiindex-Schreibweise werden üblicherweise die folgenden Konventionen vereinbart:

𝒌=k1=1,,kn=n𝒌k11,,knn𝒌+:=(k1+1,,kn+n)𝒌!:=k1!kn!(α𝒌):=α!(α𝒌)!𝒌!=(α1k1)(αnkn)|𝒌|:=k1++kn𝒙𝒌:=x1k1xnkn𝑫𝒌:=D1k1Dnkn,

wobei 𝒙n und 𝑫 einen Differentialoperator bezeichnet.

Anwendungsbeispiele

Eine Mehrfachpotenzreihe k10kn0ak1,,kn(z1z1o)k1(znzno)kn lässt sich kurz schreiben als 𝒌0a𝒌(𝒛𝒛o)𝒌.

Ist 𝒙n und sind 𝒌,𝒎n, so gilt 𝑫𝒌𝒙𝒎𝒎!=𝒙𝒎𝒌(𝒎𝒌)! und 𝑫𝒌|𝒙|mm!=|𝒙|m|𝒌|(m|𝒌|)!.

Für 1<𝒙<1 gilt |𝒌|0𝒙𝒌=1(1𝒙)1, wobei 1=(1,,1) ist.

Sind 𝒙,𝒚n und ist 𝒎n, so gilt (𝒙+𝒚)𝒎=𝒌𝒎(𝒎𝒌)𝒙𝒌𝒚𝒎𝒌 bzw. (𝒙+𝒚)𝒎𝒎!=𝒌+𝒋=𝒎𝒙𝒌𝒌!𝒚𝒋𝒋!.

Für 𝒙=(x1,,xn)n und m ist (x1++xn)m=k1++kn=m(mk1,,kn)x1k1xnkn bzw. (x1++xn)mm!=k1++kn=mx1k1k1!xnknkn!, was sich kurz schreiben lässt als |𝒙|mm!=|𝒌|=m𝒙𝒌𝒌!.

Leibniz-Regel

Ist 𝒎n und sind f,g:n m-mal stetig differenzierbare Funktionen, so gilt

(fg)(𝒎)=𝒌𝒎(𝒎𝒌)f(𝒌)g(𝒎𝒌)

beziehungsweise

(fg)(𝒎)𝒎!=𝒌+𝒋=𝒎f(𝒌)𝒌!g(𝒋)𝒋!.

Diese Identität heißt Leibniz-Regel.

Und sind f1,,fn: m-mal stetig differenzierbare Funktionen, so ist

(f1fn)mm!=|𝒌|=m𝒇(𝒌)𝒌!,

wobei 𝒇(𝒌)=(f1,,fn)((k1),,(kn))=f1(k1)fn(kn) ist.

Für Mehrfachpotenzreihen f(𝒛)=||0a𝒛,g(𝒛)=||0b𝒛 gilt f(𝒛)g(𝒛)=||0(𝒌+𝒋=a𝒌b𝒋)𝒛.

Sind f1(z)==0a1z,,fn(z)==0anz Potenzreihen einer Veränderlichen, so gilt f1(z)fn(z)==0(|𝒌|=a𝒌)z, wobei a𝒌=a1k1ankn ist.

Für 𝒛=(z1,...,zn)n gilt ez1+...+zn=𝒌0n𝒛𝒌𝒌!.

Sind α,𝒙n und sind alle Komponenten von 𝒙 betragsmäßig <1, so gilt (1+𝒙)α=|𝒌|0(α𝒌)𝒙𝒌.

Ist 𝒎n und sind α,βn, so gilt (α+β𝒎)=𝒌𝒎(α𝒌)(β𝒎𝒌)=𝒌+𝒋=𝒎(α𝒌)(β𝒋).

Ist m und α=(α1,...,αn)n, so gilt (|α|m)=|𝒌|=m(α𝒌).

Cauchysche Integralformel

In mehreren Veränderlichen z1,,zn lässt sich die cauchysche Integralformel

D𝒌f(z1,,zn)𝒌!=1(2πi)nUnU1f(ξ1,,ξn)(ξ1z1)k1+1(ξnzn)kn+1dξ1dξn

kurz schreiben als

a𝒌:=D𝒌f(𝒛)𝒌!=1(2πi)1𝑼f(ξ)(ξ𝒛)𝒌+1𝒅ξ,

wobei 𝑼=U1××Un sein soll. Ebenso gilt die Abschätzung |a𝒌|M𝒓𝒌, wobei M=maxξ𝑼|f(𝒌)| ist.

Taylor-Reihe

Ist f:n eine analytische Funktion oder f:n eine holomorphe Abbildung, so kann man f mit Hilfe eines Entwicklungspunktes 𝒛0n oder 𝒛0n in einer Taylorreihe

f(𝒛)=𝒌0nD𝒌f(𝒛0)𝒌!(𝒛𝒛0)𝒌

darstellen.

Hurwitz-Identität

Für x,y mit x0 und 𝒂=(a1,...,an)n gilt (x+y)n=0𝒌1x(x+𝒂𝒌)|𝒌|1(y𝒂𝒌)n|𝒌|.

Dies verallgemeinert die Abelsche Identität (x+y)n=k=0n(nk)x(x+ak)k1(yak)nk.

Letztere erhält man im Fall 𝒂=(a,a,...,a).

Literatur

  • Otto Forster: Analysis. Band 2: Differentialrechnung im Rn. Gewöhnliche Differentialgleichungen. 7. verbesserte Auflage. Vieweg + Teubner, Wiesbaden 2006, ISBN 3-8348-0250-6 (Vieweg Studium. Grundkurs Mathematik).
  • Konrad Königsberger: Analysis. Band 2. 3. überarbeitete Auflage. Springer-Verlag, Berlin u. a. 2000, ISBN 3-540-66902-7.