Isonormaler Gauß-Prozess

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Ein isonormaler Gauß-Prozess ist ein Gauß-Prozess assoziiert zu einem separablen Hilbertraum H, der auch eine lineare Isometrie ist. Der wichtige Spezialfall, wenn der Hilbertraum ein L2-Raum über einem σ-endlichen Maßraum ist, nennt man weißes Rauschen. Der Begriff wurde 1954 von Irving Segal eingeführt.[1]

Isonormaler Gauß-Prozess

Sei (H,,H) ein separabler Hilbertraum über . Ein isonormaler Gauß-Prozess auf H ist ein stochastischer Prozess

W={W(h),hH},

definiert auf einem gemeinsamen vollständigen Wahrscheinlichkeitsraum (Ω,𝒜,), so dass W eine Familie von zentrierten reellen gaußschen Zufallsvariablen ist und

𝔼[W(h)W(g)]=h,gH

für alle h,gH gilt.[2]

Erläuterungen

Aus der Definition folgt, dass die Abbildung W:hW(h) eine lineare Isometrie

W:H1L2(Ω,𝒜,P;)

ist, denn für λ,μ und h,gH gilt

𝔼[(W(λh+μg)λW(h)μW(g))2]=λh+μgH2+λ2hH2+μ2gH22λλh+μg,hH2μλh+μg,gH+2λμh,gH=0.

Somit P-fast sicher W(λh+μg)=λW(h)+μW(g). Aus der Linearität folgt auch sofort, dass W wirklich ein Gauß-Prozess ist. Der Raum H1 ist der Raum der zentrierten gaußschen Zufallsvariablen und stimmt zu gleich mit dem ersten hermiteschen Wiener-Chaos überein.

Existenz

Fixiere eine Orthonormalbasis h0,h1,H und betrachte ξ0,ξ1, iid und ξi𝒩(0,1),i.

Für ein beliebiges h=jbjhjH definiere W(h):=jbjξj, wobei die Reihe fast sicher und in L2() konvergiert, da jbj2<. Sei nun W(g):=jajξj, dann gilt

𝔼[W(h)W(g)]=i,jaibj𝔼[ξjξi]=iaibi=h,g.[3]

Beispiel

Weißes Rauschen

Sei H:=L2(T,,μ), wobei (T,) ein messbarer Raum mit σ-endlichem und atomlosen Maß μ. Dann definieren wir den Prozess

W:={W(A),A,μ(A)<}

durch

W(A):=W(1A).

Wir betrachten dadurch ein Gaußsches Maß W:(T,)L2(Ω,,P), so dass

W(A)𝒩(0,μ(A))

falls μ(A)<. W nennt man Weißes Rauschen basierend auf μ und ist ein isonormaler Gauß-Prozess.

Ist T=0d und μ das Lebesgue-Maß, dann ist Bt:=W([0,t)d) das d-parametrige brownsche Blatt, ein weiterer isonormaler Gauß-Prozess.

Analog für H=L2(T,,μ;n) mit T:=R0d und Lebesgue-Maß μ definiert

Bt(n):=W([0,t)den),t0

das (d,n)-Brownsche Blatt Bt=(Bt(1),,Bt(n)) mit Kovarianz

𝔼[Bt(n)Bs(m)]=𝔼[W([0,t)den)W([0,s)dem)]=1[0,t)den,1[0,s)dem=i=1dδn,m(ts),

für die Stetigkeit lässt sich der Satz von Kolmogorow-Tschenzow verwenden. Sei nun d=1, dann ist das Wiener-Itô-Integral bezüglich W

W(h)=k=1nThk(s)dBs(k),

und somit ein isonormaler Gauß-Prozess W={W(h):hL2(T,n)}.

Einzelnachweise