Ankreis

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Dreieck mit Ankreisen (rot)
Dreieck mit Ankreisen (rot)

Die drei Ankreise (rot) gehören mit dem Umkreis und dem Inkreis zu den besonderen Kreisen eines Dreiecks, die schon in der Antike von griechischen Mathematikern untersucht wurden.[A 1]

Die Ankreise sind definiert als Kreise, die jeweils von einer Dreiecksseite von außen und von den Verlängerungen der beiden anderen Seiten berührt werden. Jedes Dreieck besitzt drei Ankreise. Die Ankreismittelpunkte liegen jeweils auf der Winkelhalbierenden eines Innenwinkels und auf den Winkelhalbierenden der beiden Außenwinkel, die nicht zu dem Innenwinkel gehören.[1]

Radien

Der Radius desjenigen Ankreises, der die Seite a ([BC]) im Inneren berührt, ergibt sich aus

ρa=Asa,[2]

dabei steht A für den Flächeninhalt und s für den halben Umfang des Dreiecks: s=12(a+b+c).

Analog berechnen sich die Radien ρb und ρc der beiden anderen Ankreise.

Drückt man den Flächeninhalt nach dem Satz des Heron durch die Seitenlängen aus, so erhält man

ρa=s(sb)(sc)sa.

Für die anderen beiden Ankreise gilt entsprechend

ρb=s(sa)(sc)sb und ρc=s(sa)(sb)sc.

Berührpunktabstände

Dreieck, Berührpunktabstände der Ankreise, gleichfarbige Abstände haben gleiche Längen

Bezeichnung

  • ca ist der Abstand von C zu den Berührpunkten des Ankreises mit der Seite a und mit der Verlängerung der Seite b.
  • ba ist der Abstand von B zu den Berührpunkten des Ankreises mit der Seite a und mit der Verlängerung der Seite c.[3]

Der Index a steht dafür, dass derjenige Ankreis betrachtet wird, der die Seite a im Dreieck und nicht in der Verlängerung berührt. Analog wird die Bezeichnung für die anderen zwei Ankreise gewählt.

Es gilt:

ca=ac=sb=12(ab+c),
cb=bc=sa=12(a+b+c),
ab=ba=sc=12(a+bc).

Dabei ist s der halbe Umfang des Dreiecks.

Nachweis: Die tangentiale Distanz von C zum Ankreis mit Mittelpunkt Ia liefert die Gleichheit der grünen Abschnitte bei C und entsprechend die blauen bei B. Die tangentiale Distanz von A zu demselben Kreis liefert dann die Gleichung b+ca=c+ba. Mit ca+ba=a folgt schließlich 2ca=ab+c=2(sb). Analog ergeben sich die anderen Gleichungen.

Mittelpunkte

Die Mittelpunkte der Ankreise an ihrer jeweiligen Seite haben folgende baryzentrische Koordinaten, wobei Ia den Mittelpunkt des Ankreises der Seite a repräsentiert:

  • Ia=(a:b:c)
  • Ib=(a:b:c)
  • Ic=(a:b:c)

Konstruktion der Ankreismittelpunkte

Dreieck, Konstruktion der Ankreismittelpunkte

Aus der Einleitung und dem obigen Bild Dreieck mit Ankreisen (rot) kann man folgendes schließen. Die drei Ankreismittelpunkte können auch allein mittels Halbierungen von drei Außenwinkeln gefunden werden, die als Winkelschenkel jeweils eine Seite sowie eine Verlängerung einer benachbarten Seite aufweisen.

Es beginnt mit den Verlängerungen der Seiten des Dreiecks ABC über dessen Eckpunkte hinaus. Danach folgt z. B. die Winkelhalbierende w1 des Außenwinkels am Scheitel C mit den Winkelschenkeln Seite a und Verlängerung der Seite b ab C. Die Winkelhalbierende w2 des Außenwinkels am Scheitel B mit den Winkelschenkeln Seite a und Verlängerung der Seite c ab B schließt sich an und liefert dabei, als Schnittpunkt mit w1, den ersten Ankreismittelpunkt Ia. Sind alle drei Ankreismittelpunkte gesucht, ist abschließend noch die Winkelhalbierende w3 des Außenwinkels am Scheitel A mit den Winkelschenkeln Seite c und Verlängerung der Seite b ab A erforderlich. Damit ergeben sich, als Schnittpunkte mit den bereits vorhandenen Winkelhalbierenden w1 und w2, auch noch die beiden Ankreismittelpunkte Ib und Ic.

Weitere Eigenschaften

  • Die Ankreismittelpunkte Ia,Ib und Ic des Dreiecks ABC bilden ein Dreieck, dessen Höhenschnittpunkt H der Inkreismittelpunkt des Dreiecks ABC ist.
  • Verbindet man die Ecken eines Dreiecks mit den gegenüberliegenden Berührpunkten der Ankreise, so schneiden sich die Verbindungsgeraden in einem Punkt, dem Nagel-Punkt.
Höhenschnittpunkt H des Dreiecks IaIbIc ist der Inkreismittelpunkt des Dreiecks ABC und N dessen Nagel-Punkt

Vorlage:Absatz

Literatur

  • H. S. M. Coxeter, S. L. Greitzer: Zeitlose Geometrie. Klett, Stuttgart 1983, ISBN 3-12-983390-0.
  • Max Koecher, Aloys Krieg: Ebene Geometrie. 3. Auflage. Springer-Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-540-49327-3

Vorlage:Wiktionary

Anmerkungen

  1. So behandelte Apollonios von Perge in seinem Werk Über Berührungen das Problem, einen Kreis zu konstruieren, der drei Geraden berührt (siehe Apollonisches Problem).

Einzelnachweise