Dreißigeck

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Regelmäßiges Dreißigeck
Regelmäßiges Dreißigeck

Das Dreißigeck oder Triakontagon (von Vorlage:GrcS und Vorlage:Lang)[1] ist eine geometrische Figur und ein Vieleck (Polygon). Es ist bestimmt durch dreißig Eckpunkte und deren dreißig Verbindungen namens Strecken, Seiten oder Kanten.

Variationen

Das Dreißigeck ist darstellbar als:

  • konkaves Dreißigeck, in dem mindestens ein Innenwinkel größer als 180° ist.
  • konvexes Dreißigeck, in dem alle Innenwinkel kleiner als 180° sind. Ein konvexes Dreißigeck kann regelmäßig oder unregelmäßig sein.
  • Sehnendreißigeck, in dem alle Ecken auf einem gemeinsamen Umkreis liegen, aber die Seitenlängen möglicherweise ungleich sind.
  • regelmäßiges Dreißigeck: Es ist bestimmt durch dreißig Punkte, die auf einem virtuellen oder realen Kreis liegen. Die benachbarten Punkte haben zueinander stets den gleichen Abstand und sind mittels aneinandergereihten Strecken, auch Seiten oder Kanten genannt, verbunden.
  • regelmäßiges überschlagenes Dreißigeck: Es ergibt sich, wenn beim Verbinden der dreißig Eckpunkte jedes Mal mindestens einer übersprungen wird und die somit erzeugten Sehnen gleich lang sind. Notiert werden solche regelmäßigen Sterne mit Schläfli-Symbolen {n/k}, wobei n die Anzahl der Eckpunkte angibt und jeder k-te Punkt verbunden wird.
Es gibt nur drei regelmäßige Dreißigstrahlsterne.
Die „Sterne“ mit den Symbolen {30/2} und {30/28} sind regelmäßige Fünfzehnecke, {30/3} und {30/27} regelmäßige Zehnecke, {30/5} und {30/25} regelmäßige Sechsecke, {30/6} und {30/24} regelmäßige Fünfecke, {30/10} und {30/20} gleichseitige Dreiecke. Die Sterne mit den Symbolen {30/4} und {30/26}, {30/8} und {30/22} sowie {30/14} und {30/16} sind regelmäßige Fünfzehnstrahlsterne, {30/9} und {30/21} regelmäßige Zehnstrahlsterne und schließlich {30/12} und {30/18} regelmäßige Pentagramme.

Regelmäßiges Dreißigeck

Das regelmäßige Dreißigeck ist nach Carl Friedrich Gauß und Pierre-Laurent Wantzel ein konstruierbares Polygon, da die Anzahl seiner Seiten als Produkt einer Zweierpotenz mit paarweise voneinander verschiedenen Fermatschen Primzahlen (30=2135) darstellbar ist.

Größen

Die Größen und deren allgemeine Formeln sind in Fünfzehneck, Mathematische Zusammenhänge ausführlich beschrieben.

Größen eines regelmäßigen Dreißigecks[2]
Innenwinkel α=n2n180=2830180=168

Größen des Dreißigecks

Zentriwinkel

(Mittelpunktswinkel)

μ=36030μ=12
Seitenlänge a=R14(6(55)51)=sin(12)sin(84)R=R2sin(18030)0,2090569R
Umkreisradius R=a12(2+5+15+65)=sin(84)sin(12)a=a2sin(18030)4,783386a
Inkreisradius r=a14(15+33+225+115)=sin2(84)sin(12)a4,757182a
Höhe h=2r9,514364a
Flächeninhalt A=a2154(15+33+225+115)=15sin2(84)sin(12)a271,357733a2

Konstruktion mit Zirkel und Lineal bei gegebenem Umkreis

Bild 1b: Dreißigeck, ohne Konstruktion des Fünfzehnecks
Bild 1a: Fünfzehneck

Im ersten Moment scheint es naheliegend, zuerst eine Seitenlänge des Fünfzehnecks mit dessen Umkreis zu zeichnen und anschließend den Zentriwinkel μ zu halbieren, um die Seitenlänge des Dreißigecks zu erhalten. Sieht man jedoch auf die Zeichnung des Fünfzehnecks, ist gut erkennbar, die Mittelachse AB ist bereits eine Winkelhalbierende zwischen den Eckpunkten E3 und E4 (siehe Bild 1a). Folglich wären die Strecken AE3 sowie AE4 bereits Seitenlängen und der Winkel E3MA der Zentriwinkel eines Dreißigecks. Es bedarf also stattdessen nur der Seitenlänge des Fünfecks um den Zentriwinkel sowie die erste Seitenlänge des Dreißigecks zu finden. Die nun folgende Konstruktion (siehe Bild 1b) nutzt diese Möglichkeit.

Es beginnt mit dem Ziehen des Kreises k1 um den Mittelpunkt M, dem Einzeichnen der Mittelachse AB und der Orthogonalen MC. Es folgt die Halbierung der Strecke AM in D, dabei ergeben sich die ersten Eckpunkte E5 und E25 des entstehenden Dreißigecks. Der Kreisbogen um den Punkt D mit dem Radius CD schließt sich an; der Schnittpunkt auf AB ist F. Nun schlägt man einen kurzen Kreisbogen um den Eckpunkt E25 mit dem Radius CF, bis er den Umkreis in E1 schneidet. Die Strecke AE1 ist die gesuchte Seitenlänge a des Dreißigecks mit dessen Zentriwinkel μ=12. Nun die Seitenlänge a in den Zirkel nehmen, die restlichen Eckpunkte gegen den Uhrzeigersinn auf den Umkreis abtragen und abschließend die benachbarten Eckpunkte miteinander verbinden. Das regelmäßige Dreißigeck ist somit fertiggestellt.

Konstruktion mit Zirkel und Lineal bei gegebener Seitenlänge

Bild 2: Regelmäßiges Dreißigeck bei gegebener Seitenlänge

Die Konstruktion im Bild 2 ist nahezu gleich der des Fünfzehnecks bei gegebener Seitenlänge.

Zuerst werden die Enden der Seitenlänge a mit den ersten Eckpunkten E1 (links) bzw. E2 bezeichnet, anschließend verlängert man die Strecke E1E2 über E1 hinaus um ca. den gleichen Längenbetrag. Es folgt ein Kreisbogen mit dem Radius E1E2 um den Punkt E1, die Orthogonale E1A und der Kreisbogen um E2, ebenfalls mit dem Radius E1E2; dabei entstehen die Schnittpunkte B und C. Nun wird eine Halbgerade ab C durch B gezeichnet; sie halbiert die Seitenlänge a in D. Der nächste Kreisbogen mit dem Radius |AD| wird um D gezogen, dabei ergibt sich der Schnittpunkt F auf der Verlängerung. Die Strecke E2F ist somit nach dem goldenen Schnitt mit äußerer Teilung geteilt.

Jetzt wird um E2 ein Kreisbogen mit dem Radius E2F geschlagen, der die Halbgerade in G schneidet. Die damit erzeugte Strecke CG entspricht dem Umkreisradius eines Fünfzehnecks. Die Berechnung des Umkreisradius CG ist im Artikel Fünfzehneck ausführlich beschrieben. Die Strecke CG in den Zirkel genommen und um E2 einen kurzen Kreisbogen durch die Halbgerade gezogen, ergibt den Mittelpunkt H des Umkreises eines nicht eingezeichneten Fünfzehnecks mit dessen Zentriwinkel μ1=24.

Es geht weiter mit dem Kreisbogen um den Punkt H mit dem Radius E1H, der die Halbgerade in M schneidet. Wegen E1H=HM ist nach dem Zentriwinkelsatz der Winkel μ am Winkelscheitel M halb so groß, als der Zentriwinkel μ1 eines Fünfzehnecks. Aufgrund dessen ist M der Mittelpunkt des gesuchten Dreißigecks mit dessen Zentriwinkel μ=12. Jetzt nur noch den Umkreis um den Mittelpunkt M ziehen, die Seitenlänge a 29-mal gegen den Uhrzeigersinn auf den Umkreis abtragen und die benachbarten Eckpunkte miteinander verbinden, danach ist das regelmäßige Dreißigeck konstruiert.

Diagonalen

Bild 3: Dreißigeck,
Diagonalen d2 bis d15 (Durchmesser)

Jedes Dreißigeck besitzt 405 Diagonalen. Für jede der 30 Ecken, an der eine Diagonale anfangen kann, gibt es 27 mögliche Endpunkte. Diese Anzahl muss aber noch durch 2 geteilt werden, damit keine Diagonale doppelt gezählt wird. So ergeben sich die genannten 30272=405 Diagonalen. Davon sind aber nur 3022=14 verschieden lang. Allgemein wird mit dn diejenige Diagonale bezeichnet, die über n Seiten des Polygons verläuft, demzufolge verläuft z. B. die Diagonale d14 über vierzehn Seiten.

Goldener Schnitt

Da 5 der Ecken des regelmäßigen Dreißigecks ein regelmäßiges Fünfeck bilden, stehen die Diagonale über 12 Seiten d12 und die Diagonale d6 im Verhältnis des Goldenen Schnittes zueinander.

Außerdem findet sich dieses Verhältnis bei d5 mit d3, diese Diagonalen sind Teil eines regelmäßigen Zehnecks, und bei d9 mit d5. d5 ist eine Seitenlänge des regelmäßigen Sechsecks und hat somit die gleiche Länge wie der Umkreisradius R des Dreißigecks. Also bildet R auch mit d9 den Goldenen Schnitt als Verhältnis.

Andere Verhältnisse

Die Diagonale d10 steht zu d5 im Verhältnis 3.

Vorkommen

Wiener Riesenrad im Minimundus
mit 30 Ecken und 15 Waggons
  • Das Wiener Riesenrad besitzt die Form eines regelmäßigen Dreißigecks. Obwohl seit 1945 nur 15 Waggons eingehängt sind, wurde es ursprünglich für 30 Waggons gebaut.
  • Der Grundriss des Zirkus Sarrasani ist ein regelmäßiges Dreißigeck.[3]

Siehe auch

Literatur

Vorlage:Wiktionary

Einzelnachweise

  1. Vorlage:Literatur (S. 1139, Spalte 2, 3. Eintrag; Wort von OCR nicht erfasst)
  2. Vorlage:Internetquelle
  3. Vorlage:Internetquelle