Fermat-Zahl

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Eine Fermat-Zahl, benannt nach dem französischen Mathematiker Pierre de Fermat, ist eine Zahl der Form

Fn=22n+1

mit einer ganzen Zahl n0. Die ersten Fermat-Zahlen lauten 3, 5 und 17.

Im August 1640 vermutete Fermat, dass alle Zahlen dieser Form Primzahlen seien.[1] Dies wurde jedoch 1732 von Leonhard Euler widerlegt, der zeigte, dass schon die sechste Fermatzahl F5 durch 641 teilbar ist.[2] Man kennt außer den ersten fünf (3, 5, 17, 257, 65537) derzeit keine weitere Fermat-Zahl, die gleichzeitig Primzahl ist, und vermutet, dass es außer diesen fünf Zahlen auch keine weitere gibt (siehe Abschnitt weiter unten).

Fermat-Zahlen

Die ersten Fermat-Zahlen lauten F0=3,F1=5,F2=17,F3=257 und F4=65537.[3]

Eine etwas längere Liste bis F14 findet man in der folgenden aufklappbaren Box. Vorlage:NavFrame

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Wegen Fn+1Fn2 hat die Fermatzahl Fn+1 doppelt so viele oder um eine weniger als doppelt so viele Stellen wie ihr Vorgänger Fn.

Fermatsche Primzahlen

Die Idee hinter Fermatschen Primzahlen ist der Satz, dass 2k+1 nur für k=0 und für k=2n mit n0 prim sein kann:

2k+1  k=0n0:k=2n

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Die Umkehrung dieses Satzes, dass also nicht nur (wegen 20+1=1+1=2 offensichtlich) 20+1, sondern auch jede Fermat-Zahl Fn=22n+1 prim sei, ist falsch. F0 bis F4 sind sogar die einzigen bisher bekannten Fermatschen Primzahlen.

Schon Fermat zeigte, dass diese ersten fünf Fermat-Zahlen Primzahlen sind, und vermutete 1640, dass dies auf alle Fermat-Zahlen zutreffe. Diese Vermutung wurde aber schon 1732 von Leonhard Euler einfach widerlegt, indem er mit 641 einen echten Teiler von F5 = 4.294.967.297 fand.[4]

Man vermutet inzwischen, dass außer den ersten fünf keine weiteren Fermatschen Primzahlen existieren. Diese Vermutung beruht auf statistischen Abschätzungen: Der Primzahlsatz besagt, dass die Anzahl der Primzahlen, die nicht größer als x sind, näherungsweise gleich x / ln x ist. Die Primzahldichte oder Wahrscheinlichkeit dafür, dass Fn als ungerade Zahl eine Primzahl ist, beträgt daher näherungsweise 2 / ln Fn ≈ 3 / 2n. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Fermatzahl Fn oder eine der folgenden Fermatzahlen eine Primzahl ist, ergibt sich durch Summation der geometrische Reihe ungefähr zu 6 / 2n.

Für verbliebene weder teilweise noch vollständig faktorisierte Fermat-Zahlen ist diese Wahrscheinlichkeit mit etwa 6 ⸱ 10−10 mittlerweile aber sehr klein geworden.

Faktorisierungsergebnisse von Fermat-Zahlen

Die Zahlen F0 bis F4 sind, wie schon Fermat erkannt hat, Primzahlen:

n Fermat-Primzahl Fn
Vorlage:00 3
Vorlage:01 5
Vorlage:02 17
Vorlage:03 257
Vorlage:04 65537

Die Zahlen F5 bis F11 sind entgegen der Vermutung Fermats zusammengesetzt. Sie sind bereits vollständig faktorisiert:[5]

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Vorlage:NavFrame/Ende Ab F12 ist keine Fermat-Zahl mehr vollständig faktorisiert. Die ersten acht lauten:

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Von F12 bis F32 und von einigen größeren Fermat-Zahlen ist bekannt, dass sie zusammengesetzt sind – hauptsächlich, weil ein oder mehrere Faktoren gefunden wurden. Von zwei Fermat-Zahlen (F20 und F24) kennt man zwar keinen Faktor, hat aber auf andere Art gezeigt, dass sie zusammengesetzt sind.[7][8]

Für F14 wurde am 3. Februar 2010 ein Faktor veröffentlicht,[9] für F22 am 25. März 2010.[10]

Die kleinste Fermat-Zahl, von der bislang nicht bekannt ist, ob sie prim oder zusammengesetzt ist, ist F33. Diese Zahl hat 2.585.827.973 Stellen. Insgesamt weiß man von den ersten 50 Fermat-Zahlen nur von 10 nicht, ob sie zusammengesetzt sind oder nicht.[11]

F18.233.954 ist die größte Fermat-Zahl, von der ein Faktor bekannt ist, nämlich die Primzahl 7 · 218.233.956 + 1. Dieser Faktor wurde am 5. Oktober 2020 von Ryan Propper mit Computer-Programmen von Geoffrey Reynolds, Jean Penné und Jim Fougeron entdeckt und hat 5.488.969 Stellen. Die Fermat-Zahl F18.233.954 selbst hat allerdings mehr als 105.488.966 Stellen.[12]

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Insgesamt weiß man von 328 Fermat-Zahlen, dass sie zusammengesetzt sind. 373 Primfaktoren sind bisher bekannt (Stand: 15. Januar 2025).[5][13]

Der folgenden Tabelle kann man entnehmen, in welchem Intervall wie viele zusammengesetzte Fermat-Zahlen bekannt sind (Stand: 15. Januar 2025):

Anteil der Fermat-Zahlen, die nachweislich keine Primzahlen sind
n bekannt
zusammen-
gesetzt
Anteil n bekannt
zusammen-
gesetzt
Anteil
Vorlage:05 ≤ n ≤ 32 Vorlage:028 100,0 % 10001 ≤ n ≤ 50000 38 0,09500 %
Vorlage:033 ≤ n ≤ 100 Vorlage:032 Vorlage:047,1 % Vorlage:050001 ≤ n ≤ 100000 11 0,02200 %
101 ≤ n ≤ 500 Vorlage:064 Vorlage:016,0 % 100001 ≤ n ≤ 500000 28 0,00700 %
Vorlage:0501 ≤ n ≤ 1000 Vorlage:022 Vorlage:04,4 % Vorlage:0500001 ≤ n ≤ 1000000 Vorlage:07 0,00140 %
1001 ≤ n ≤ 5000 Vorlage:053 Vorlage:01,3 % 1000001 ≤ n ≤ 5000000 13 0,00033 %
Vorlage:05001 ≤ n ≤ 10000 Vorlage:028 Vorlage:00,6 % Vorlage:05000001 ≤ n ≤ 20000000 Vorlage:04 0,00008 %
TOTAL 227 Vorlage:02,3 % TOTAL 101 0,00051 %

Die kleinsten 25 Fermat-Primfaktoren sind die folgenden:

3, 5, 17, 257, 641, 65.537, 114.689, 274.177, 319.489, 974.849, 2.424.833, 6.700.417, 13.631.489, 26.017.793, 45.592.577, 63.766.529, 167.772.161, 825.753.601, 1.214.251.009, 6.487.031.809, 70.525.124.609, 190.274.191.361, 646.730.219.521, 2.710.954.639.361, 2.748.779.069.441, … (Vorlage:OEIS)

Um von einer Fermat-Zahl nachzuweisen, dass sie zusammengesetzt ist, benutzt man in der Regel den Pépin-Test und den Suyama-Test, die beide besonders auf diese Zahlen zugeschnitten und sehr schnell sind.

Die folgenden 16 Primfaktoren von Fermat-Zahlen wurden vor 1950 entdeckt.

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Seit 1950 wurden alle weiteren Faktoren durch Einsatz von Computern gefunden.[14]

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Eigenschaften

Beispiele:
Der Teiler 641 von F5: 641 = 5 · 27 + 1 = 5 · 128 + 1
Der Teiler 6700417 von F5: 6700417 = 52347 · 27 + 1 = 52347 · 128 + 1
  • Fermat-Zahlen lassen sich auf folgende Arten rekursiv berechnen:
  • Fn=(Fn11)2+1  für  n1
  • Fn=Fn1+22n1F0F1Fn2  für  n2
  • Fn=Fn122(Fn21)2  für  n2
  • Fn=F0F1Fn1+2  für  n1

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  • Jede Fermat-Zahl Fn mit n1 ist von der Form 6m1, wobei m positiv ganzzahlig ist. (mit anderen Worten: Fn1(mod6))[15]
  • Jede Fermat-Zahl Fn mit n1 ist von der Form 4m+1, wobei m positiv ganzzahlig ist. (mit anderen Worten: Fn1(mod4))
  • Jede Fermat-Zahl Fn mit n1 ist von der Form 3m+2, wobei m positiv ganzzahlig ist. (mit anderen Worten: Fn2(mod3))
  • Jede Fermat-Zahl Fn mit n2 ist von der Form 10m+7, wobei m positiv ganzzahlig ist. (mit anderen Worten: Fn7(mod10))
Anders formuliert: Mit Ausnahme von F0=3 und F1=5 endet jede Fermat-Zahl im Dezimalsystem mit der Ziffer 7. Die letzten beiden Ziffern sind 17, 37, 57 oder 97.[16]

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  • Sei Fn=22n+1 die n-te Fermat-Zahl. Dann gilt:
  • Fn hat unendlich viele Darstellungen der Form Fn=x22y2 mit x,y positiv ganzzahlig, für alle n2[17]
  • Fn hat mindestens eine Darstellung der Form Fn=x2y2 mit x,y positiv ganzzahlig. Ist Fn zusammengesetzt, gibt es mehrere Möglichkeiten dieser Darstellung.[18]
  • Fn kann niemals als Summe von zwei Primzahlen dargestellt werden, für alle n2:[19]
Fn=p1+p2 für alle p1,p2,n2
  • Fn kann niemals als Differenz von zwei p-ten Potenzen geschrieben werden, wenn Fn und p ungerade Primzahlen sind:[20]
Fn=apbp für alle p,p=2

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  • Sei Fn=22n+1 die n-te Fermat-Zahl und sei D(n) die Anzahl der Stellen von Fn. Dann gilt:[21]
D(n)=log10(22n+1)+1log1022n+1=2nlog102+1
wobei mit x die Floor-Funktion gemeint ist (also die größte ganze Zahl, die kleiner oder gleich x ist)
  • Sei Fn=22n+1 die n-te Fermat-Zahl mit n1. Dann gilt:
Fn ist eine Primzahl genau dann, wenn gilt: 3Fn121(modFn)
Mit anderen Worten: Für n1 gilt:
Fn3Fn121(modFn)
Dieser Satz nennt sich Pépin-Test.

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  • Für n2 gilt:[22]
FnFn+1121(modFn+1)
  • Sei n2, k1 und Fn+k prim. Dann gilt:[22]
FnFn+k121(modFn+k)

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  • Sei Fn eine Primzahl und a eine ganze Zahl. Dann gilt für jede prime Fermat-Zahl Fk mit FkFn:[23]
Fk teilt aFna

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  • Sei Hn:=22n+1+22n+1. Dann gilt:[24]
Hn=(Fn123Fn1+3)Hn1 für alle n1

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  • Sei nn+1 eine Primzahl. Dann gilt:[25][26]
  • n=Fm1=22m mit einer positiven ganzen Zahl m
  • nn+1=F2m+m

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Beispiele:
Für m=0 erhält man nn+1=F20+0=F1=5
Für m=1 erhält man nn+1=F21+1=F3=257
Für m=2 erhält man nn+1=F22+2=F6=18.446.744.073.709.551.617∉ (eine 20-stellige Zahl)
Für m=3 erhält man nn+1=F23+3=F11∉ (eine 617-stellige Zahl)
Für m=4 erhält man nn+1=F24+4=F20∉ (eine 315653-stellige Zahl)
Auch für m=5 (eine 41373247568-stellige Zahl) und m=11 (die Anzahl der Stellen dieser Zahl hat 620 Stellen) erhält man keine Primzahlen. Für alle anderen m ist noch nicht bekannt, ob es sich um Primzahlen handelt oder nicht.
Könnte man zeigen, dass es keine weiteren Primzahlen der Form nn+1 gibt, so wäre gleichzeitig auch bewiesen, dass es unendlich viele zusammengesetzte Fermat-Zahlen gibt.
  • Sei nnn+1 eine Primzahl. Dann gilt:[26]
  • n=Fm1=22m mit einer positiven ganzen Zahl m
  • nnn+1=F22m+m+m
  • Zwei Fermat-Zahlen sind gleich oder teilerfremd, wie aus der letzten Aussage folgt (Goldbachs Theorem, nach Christian Goldbach, 1730). Daraus lässt sich folgern, dass es unendlich viele Primzahlen gibt (siehe auch Beweisarchiv).
n=01Fn=n=0122n+10,59606317211782167942379392586279 (Vorlage:OEIS)
Sei PF die Menge aller Primzahlen, die irgendeine Fermat-Zahl Fn teilen. Dann gilt:
pPF1p ist konvergent.
  • Sei p(Fn) der größte Primteiler der Fermat-Zahl Fn. Dann gilt:[31]
p(Fn)2n+2(4n+9)+1
für alle  n4 (bewiesen von Aleksander Grytczuk, Florian Luca und Marek Wójtowicz im Jahr 2001).
22r1(modFn)
für mindestens ein 0r<2n (im Speziellen für r=n).
2Fn12=22n1±1(modFn)
  • Jede zusammengesetzte Fermat-Zahl Fn ist eine fermatsche Pseudoprimzahl zur Basis 2. Das heißt, für alle Fermat-Zahlen gilt:
2Fn11(modFn)
  • Eine prime Fermat-Zahl Fn ist niemals eine Wieferich-Primzahl.[33] Das heißt, für alle primen Fermat-Zahlen gilt:
2Fn1≢1(modFn2)
  • Ein Produkt
FaFbFs
von Fermat-Zahlen mit a>b>>s>1 ist eine fermatsche Pseudoprimzahl zur Basis 2 genau dann, wenn 2s>a (bewiesen von Michele Cipolla im Jahr 1904).[34]
Fn=10000001
mit 2n1 Nullen zwischen den beiden Einsen am Anfang und Ende.[35]
Jede Fermat-Zahl ab F2 hat im Hexadezimalsystem die Form
Fn=10000001
mit 2n21 Nullen zwischen den beiden Einsen am Anfang und Ende.

Ungelöste Probleme

  • Ist Fn eine zusammengesetzte Zahl für alle n ≥ 5?
  • Gibt es unendlich viele zusammengesetzte Fermatsche Zahlen? (Diese Behauptung ist etwas schwächer als die vorherige.)
  • Gibt es unendlich viele Fermatsche Primzahlen? (Diese Behauptung steht nicht im Widerspruch zur vorherigen; es könnten beide Behauptungen gelten. Es ist allerdings äußerst unwahrscheinlich, wie der untere Abschnitt zeigt.)
  • Gibt es Fermatsche Zahlen, die nicht quadratfrei sind?

Warum es wahrscheinlich keine weiteren Fermat-Primzahlen gibt

Man kann heuristisch annehmen, dass F4=65537 die letzte (und somit auch die größte) Fermat-Primzahl ist. Die Überlegungen dafür sind die folgenden:

Der Primzahlsatz gibt an, dass eine zufällige ganze Zahl in einem geeigneten Intervall um n mit einer Wahrscheinlichkeit von etwa 1lnn eine Primzahl ist. Wenn man nun heuristisch davon ausgeht, dass diese Aussage auch für Fermat-Primzahlen gilt, gepaart mit der Tatsache, dass die Fermat-Zahlen F5,F32 alle zusammengesetzt sind, kommt man für größere Fermat-Primzahlen zu folgendem Ergebnis:[36]

Die Wahrscheinlichkeit, dass Fn eine Fermat-Primzahl ist, beträgt höchstens 42n.

Für eine neue, noch unbekannte Fermat-Primzahl Fn muss n33 sein. Somit beträgt die erwartete Anzahl an neuen, noch unbekannten Fermat-Primzahlen höchstens

4233+4234+4235+=4232=1230<1109

Die Wahrscheinlichkeit, dass es noch eine weitere Fermat-Primzahl Fn>F4 gibt, beträgt also weniger als 1 zu einer Milliarde, weswegen man davon ausgehen kann, dass es wahrscheinlich keine weiteren gibt.

Geometrische Anwendung der Fermatschen Primzahlen

Anzahl der Seiten bekannter konstruierbarer Polygone.
Rot: Seitenzahlen der 31 bekannten regulären Polygone mit ungerader Seitenzahl (Lesart von oben nach unten: Gleichseitiges Dreieck – regelmäßiges Fünfeck – regelmäßiges Fünfzehneck - … – 4294967295-Eck)
Schwarz: Seitenzahlen der (unendlich vielen) bekannten Polygone mit gerader Seitenzahl

Carl Friedrich Gauß zeigte (in seinem Lehrbuch Disquisitiones Arithmeticae), dass es einen Zusammenhang zwischen der Konstruktion von regelmäßigen Polygonen und den Fermatschen Primzahlen gibt:

Ein regelmäßiges Polygon mit n Seiten kann dann und nur dann mit Zirkel und Lineal konstruiert werden, wenn n
  • eine Potenz von 2 oder
  • eine Potenz von 2 multipliziert mit paarweise verschiedenen Fermatschen Primzahlen ist.[37]

Mit anderen Worten:

Ein n-seitiges regelmäßiges Polygon kann mit Zirkel und Lineal konstruiert werden
n=2kp1p2ps  mit k0 und paarweise verschiedenen Fermatschen Primzahlen p1,p2,,ps

Konkret zeigte Gauß die Konstruierbarkeit des regelmäßigen Siebzehnecks.

Die nach der obigen Formel konstruierbaren regelmäßigen Polygone lassen sich in zwei Gruppen unterteilen: solche mit ungerader Seitenzahl und solche mit gerader Seitenzahl. Alle Polygone, in denen k>0 ist, sind offensichtlich solche mit gerader Seitenzahl (durch 2 teilbar). Alle Polygone mit k=0 sind solche mit ungerader Seitenzahl (ein Produkt von Primzahlen größer als 2 ist immer eine ungerade Zahl). Da nur endlich viele Fermatsche Primzahlen bekannt sind, ist auch die Anzahl der bekannten, mit Zirkel und Lineal konstruierbaren, regulären Polygone mit ungerader Seitenzahl begrenzt. Unter diesen ist das 4294967295-Eck (i=15pi) dasjenige mit der größten Eckenzahl.

Verallgemeinerte Fermatsche Zahlen

Eine Zahl der Form b2n+a2n mit zwei teilerfremden natürlichen Zahlen a > 0 und b > 0 heißt verallgemeinerte Fermatsche Zahl. Ist eine solche Zahl prim, dann heißt sie verallgemeinerte Fermatsche Primzahl.

Insgesamt sind schon über 11719 Faktoren von verallgemeinerten zusammengesetzten Fermat-Zahlen bekannt (Stand: 13. August 2018).[38][39] Davon wurden alleine über 5100 von Anders Björn und Hans Riesel vor 1998 entdeckt.

Ist a = 1, so werden die so erhaltenen verallgemeinerten Fermatschen Zahlen üblicherweise mit

Fn(b)=b2n+1

bezeichnet. Die Zahl b nennt man Basis.

Ist a = 1 und b = 2, so handelt es sich um die schon weiter oben erwähnten Fermat-Zahlen

Fn(2)=Fn=22n+1.

Es folgt eine Auflistung der ersten verallgemeinerten Fermatschen Primzahlen der Form Fn(b,a)=b2n+a2nggT(b+a,2). Die beiden Basen b und a müssen, damit Fn(b,a) prim sein kann, teilerfremd sein. Außerdem ist es auch notwendig, dass man Fn(b,a) durch den größten gemeinsamen Teiler ggT(b+a,2) dividiert, da die Zahl b2n+a2n bei ungeradem b und a immer eine gerade Zahl wäre und somit niemals eine Primzahl sein könnte. Weiters kann man ohne Einschränkung annehmen, dass a<b sein muss, da man bei Fn(b,a) das a bedenkenlos mit b vertauschen kann und somit zum Beispiel Fn(5,9)=Fn(9,5) ist. Der Fall a=b führt niemals zu Primzahlen, da dann Fn(b,a)=Fn(b,b)=b2n+b2nggT(b+b,2)=2b2n2=b2n wäre und sicher nicht prim ist (es wären in diesem Fall auch die beiden Basen b und b nicht wie vorausgesetzt teilerfremd).

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Fast alle verallgemeinerten Fermatschen Zahlen sind wahrscheinlich zusammengesetzt. Bewiesen ist diese Aussage aber nicht, denn schon für b=2 und a=1 (das sind die ursprünglichen Fermat-Zahlen) wurde weiter oben im Kapitel Ungelöste Probleme erwähnt, dass man noch nicht weiß, ob ab n5 alle weiteren Fn zusammengesetzt sind oder nicht. Ähnlich verhält es sich mit anderen Basen und Hochzahlen. Und obwohl schon über 11000 Faktoren von verallgemeinerten Fermatschen Zahlen bekannt sind (siehe weiter oben), ist es schwierig, solche Faktoren zu finden, zumal Fn(b,a) sehr schnell sehr groß wird. Zum Teil weiß man zwar, dass diese Zahlen zusammengesetzt sein müssen, aber Primteiler kennt man von den wenigsten. Bekannt ist, dass solche Primteiler die Form k2m+1 haben müssen. Es folgt eine Auflistung von Primfaktoren kleinerer verallgemeinerter Fermatschen Zahlen inklusive zweier etwas höherer Zahlenbeispiele, anhand derer man erkennen kann, wie schnell die Zahlen sehr hoch werden.

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Verallgemeinerte Fermatsche Zahlen der Form Fn(b)

Ist b eine gerade Zahl, so kann Fn(b) sowohl zusammengesetzt als auch prim sein.

Beispiel 1:

b = 8, n = 3 ergibt die zusammengesetzte Zahl
F3(8)=823+1=88+1=16.777.217=97257673.

Beispiel 2:

b = 6, n = 2 ergibt die Primzahl
F2(6)=622+1=64+1=1297.

Beispiel 3:

b = 30, n = 5 ergibt die 48-stellige Primzahl
F5(30)=3025+1=3032+1=185.302.018.885.184.100.000.000.000.000.000.000.000.000.000.001
und ist gleichzeitig die kleinste verallgemeinerte Fermatsche Primzahl mit n>4.

Ist b eine ungerade Zahl, so ist Fn(b) als Summe einer Potenz einer ungeraden Zahl (die selbst wieder ungerade ist) und 1 immer eine gerade Zahl, somit durch 2 teilbar und deshalb für b > 1 keine Primzahl, sondern zusammengesetzt. In diesem Fall wird häufig die Zahl

Fn(b)2=b2n+12

auf ihre Primalität untersucht. Diese Zahlen werden auch halbe verallgemeinerte Fermatsche Zahlen genannt.

Beispiel 4:

b = 3, n = 2 ergibt die gerade und somit zusammengesetzte Zahl
F2(3)=322+1=34+1=81+1=82=241.
Es ist aber
F2(3)2=322+12=822=41
eine Primzahl.

Beispiel 5:

b = 5, n = 3 ergibt die gerade und somit zusammengesetzte Zahl
F3(5)=523+1=58+1=390625+1=390626=21711489.
Es ist aber
F3(5)2=523+12=3906262=195313=1711489
eine zusammengesetzte Zahl.

Liste der Primzahlen der Form Fn(b)

Verallgemeinerte Fermatsche Zahlen der Form Fn(b)=b2n+1 (für gerade b) bzw. der Form Fn(b)2=b2n+12 (für ungerade b) sind in den meisten Fällen zusammengesetzt. Weil diese Zahlen sehr schnell sehr groß werden, sind nicht besonders viele Primzahlen dieser Art bekannt. Es folgt eine Auflistung von Primzahlen der Form Fn(b) mit konstantem b60:

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Die kleinsten n (ab b=2), für die Fn(b) bzw. Fn(b)2 erstmals eine Primzahl ergibt, kann man der obigen Tabelle entnehmen, was für alle b1500 die folgende Liste ergibt (der Wert −1 bedeutet „nicht existent“ bzw. „noch keine bekannt“):

0, 0, 0, 0, 0, 2, −1, 0, 0, 1, 0, 0, 1, 1, 0, 2, 0, 1, 1, 0, 0, 2, 1, 0, 1, −1, 0, 1, 0, −1, −1, 0, 2, 1, 0, 0, −1, 1, 0, 4, 0, 3, 4, 0, 0, 3, 2, 1, −1, 1, 0, 3, 1, −1, 1, 0, 0, 1, 0, … (Vorlage:OEIS)

Mehr Informationen für gerade b bis zur Basis b=1000 findet man im Internet.[40]

Nun folgt eine Auflistung von Primzahlen der Form Fn(b) mit konstantem n:

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Die kleinsten b (mit b2), für die Fn(b) erstmals eine Primzahl ergibt, kann man der obigen Tabelle entnehmen, was die folgende Liste ergibt:

2, 2, 2, 2, 2, 30, 102, 120, 278, 46, 824, 150, 1534, 30406, 67234, 70906, 48594, 62722, 24518, 75898, 919444, … (Vorlage:OEIS)

Die 10 größten bekannten verallgemeinerten Fermatschen Primzahlen

Der folgenden Liste kann man die 10 größten bekannten verallgemeinerten Fermatschen Primzahlen entnehmen. Sämtliche Entdecker dieser Primzahlen sind Teilnehmer des PrimeGrid-Projektes. In der zweiten Spalte steht, die wievieltgrößte bekannte Primzahl diese Fermatsche Primzahl im Moment ist.

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Die meisten der oben genannten Ergebnisse konnten natürlich nur mit Hilfe von Computern gefunden werden.

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

  1. Vorlage:Literatur
  2. Vorlage:Internetquelle
  3. Vorlage:OEIS.
  4. Leonhard Euler: Observationes de theoremate quodam Fermatiano aliisque ad numeros primos spectantibus. (PDF; 399 kB). [E26]. In: Commentarii academiae scientiarum Petropolitanae. 6 (1732/33), St. Petersburg 1738, S. 103–107, hier S. 104. Nachdruck in Opera Omnia, Band 1/2, S. 1–5. Englische Übersetzung von Ian Bruce: Observations concerning a certain theorem of Fermat and other considerations regarding prime numbers. (PDF; 100 kB) bzw. von David Zhao: Oberservations on a certain theorem of Fermat and on others regarding prime numbers. (PDF; 101 kB).
  5. 5,0 5,1 Faktorisierungsstatus aller Fermatzahlen. Stand: 29. Juli 2018 (englisch).
  6. Siehe Algorithmus nach Morrison und Brillhart.
  7. Vorlage:Literatur
  8. Vorlage:Literatur
  9. GIMPS’ second Fermat factor! MersenneForum.org
  10. F22 factored! MersenneForum.org
  11. When and how Fermat numbers Fm were proven composite (on the occasion of a remarkable discovery)
  12. 7· 218233956 + 1 auf den Primepages.
  13. Vorlage:Internetquelle
  14. Vorlage:Internetquelle
  15. Vorlage:Literatur
  16. 16,0 16,1 Vorlage:Literatur
  17. Vorlage:Literatur
  18. 18,0 18,1 Vorlage:Literatur
  19. Vorlage:Literatur
  20. Vorlage:Literatur
  21. Vorlage:Literatur
  22. 22,0 22,1 Vorlage:Literatur
  23. Vorlage:Literatur
  24. Vorlage:Literatur
  25. Vorlage:Internetquelle
  26. 26,0 26,1 Vorlage:Internetquelle
  27. Vorlage:Literatur
  28. Vorlage:Literatur
  29. Vorlage:Literatur
  30. Vorlage:Literatur
  31. Vorlage:Literatur
  32. 32,0 32,1 Vorlage:Literatur
  33. Vorlage:Literatur
  34. Vorlage:Literatur
  35. Vorlage:Literatur
  36. Vorlage:Internetquelle
  37. Emil Artin: Galoissche Theorie. Verlag Harri Deutsch, Zürich 1973, ISBN 3-87144-167-8, S. 85.
  38. Vorlage:Internetquelle
  39. Vorlage:Internetquelle
  40. Vorlage:Internetquelle
  41. Vorlage:Internetquelle
  42. Vorlage:Internetquelle
  43. Vorlage:Internetquelle
  44. Vorlage:Internetquelle
  45. Vorlage:Internetquelle
  46. Vorlage:Internetquelle
  47. Vorlage:Internetquelle
  48. Vorlage:Internetquelle
  49. Vorlage:Internetquelle
  50. 4 · 5 11786358 + 1 auf den PrimePages.
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