Zehneck

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Dekagramm {10/3, 10/7}
Dekagramm {10/3, 10/7}
Regelmäßiges (konvexes) Zehneck
Regelmäßiges (konvexes) Zehneck

In der Geometrie ist das Zehneck oder Dekagon (von Vorlage:GrcS und Vorlage:Lang)[1] ein beliebiges Polygon mit zehn Seiten und zehn Ecken.

Im Weiteren wird das regelmäßige Zehneck behandelt. Es hat gleich lange Seiten und seine Ecken liegen auf einem gemeinsamen Umkreis. Die auf diesem Wege gegebene geometrische Figur besteht also aus zehn kongruenten goldenen Dreiecken erster Art.

Der diesem Zehneck einbeschriebene, einzig mögliche Stern (grün) mit dem Schläfli-Symbol {10/3, 10/7} heißt Dekagramm.

Formeln

Vorlage:Hauptartikel

Mathematische Formeln zum regelmäßigen Zehneck
Seitenlänge a=2rusin(18010)=ru(5212) Größen des Zehnecks
Länge der Diagonalen d2=1210+25a1,902a
d3=1214+65a2,618a
d4=2ri=5+25a3,078a
d=2ru=(1+5)a3,236a
Inkreisradius ri=125+25a1,539a
Umkreisradius ru=1+52a1,618a
Zentriwinkel α=36010=36
Innenwinkel δ=180α=144
Flächeninhalt A=525+25a27,694a2  

Berechnung des Flächeninhalts

Der Flächeninhalt A eines regelmäßigen Zehnecks mit der Seitenlänge a berechnet sich wie folgt:

A=10a24cot(π10)=525+25a27,694a2

Konstruktion eines Zehnecks

Ein regelmäßiges Zehneck ist mit Zirkel und Lineal konstruierbar.

Konstruktion bei gegebenem Umkreis

Regelmäßiges Zehneck nach Euklid,
Vorlage:Overline ist gleich der Seitenlänge a

Konstruktion nach Euklid

  1. Führe die Konstruktionsschritte zu einem regelmäßigen Fünfeck nur soweit aus, bis dessen Seitenlänge durch die Strecke Vorlage:Overline bestimmt ist.[2] In der vertikalen Achse des Achsenkreuzes ergeben sich dabei die Eckpunkte E3 und E8.
  2. Übertrage die so bestimmte Fünfeckseite Vorlage:Overline auf den Umkreis, es ergibt sich der erste Eckpunkt E1 des entstehenden Zehnecks.
  3. Halbiere den Winkel E1ME3 (Zentriwinkel eines Fünfecks), es ergibt sich der zweite Eckpunkt E2 und somit die erste Seite Vorlage:Overline des Zehnecks.
  4. Bestimme die restlichen Eckpunkte durch Abtragen der Strecke Vorlage:Overline auf den Umkreis entgegen dem Uhrzeigersinn.
  5. Verbinde die benachbarten Eckpunkte miteinander, damit ist das Zehneck fertiggestellt.

Alternative (1)

Vorüberlegung

Der Mittelpunkt M des Umkreises teilt die Strecke Vorlage:Overline im Goldenen Schnitt. Darin ist der sogenannte Minor die Strecke Vorlage:Overline, für diese gilt:

MG=5212.

Für die Seitenlänge a des Zehnecks gilt:

a=2sin(18010),

wegen

aMG=2sin(18010)(5212)=0,

gilt auch

a=MG.
Konstruktion
  1. Führe die Konstruktionsschritte zu einem regelmäßigen Fünfeck nur soweit aus, bis dessen Seitenlänge durch die Strecke Vorlage:Overline bestimmt ist. Die Länge der Strecke Vorlage:Overline entspricht der gesuchten Seitenlänge a des Zehnecks.
  2. Trage ab dem Punkt E3 die Seitenlänge a neunmal entgegen dem Uhrzeigersinn auf dem Umkreis ab.
  3. Verbinde die benachbarten Eckpunkte miteinander, damit ist das Zehneck fertiggestellt.

Alternative (2)

  1. Konstruiere die fünf Eckpunkte eines regelmäßigen Fünfecks (Zentriwinkel 3605 = 72°), entsprechend der Konstruktion mit Zirkel und Lineal bei gegebenem Umkreis.
  2. Ziehe eine Linie von jeder Ecke des Fünfecks durch den Mittelpunkt des Kreises bis auf die Umkreislinie. Somit sind alle zehn Eckpunkte bestimmt.
  3. Verbinde die benachbarten Eckpunkte miteinander, damit ist das Zehneck fertiggestellt.

Konstruktion bei gegebener Seitenlänge

Regelmäßiges Zehneck bei gegebener Seitenlänge[3], Animation siehe
  1. Bezeichne die Endpunkte der Seitenlänge a mit E1 und E10
  2. Zeichne einen Kreisbogen um E1 mit dem Radius Vorlage:Overline durch E10.
  3. Konstruiere eine Senkrechte zur Seitenlänge a ab E1 bis sie den Kreisbogen um E1 in A schneidet.
  4. Zeichne einen Kreisbogen um E10 mit dem Radius Vorlage:Overline durch E1, es ergeben sich die Schnittpunkte B und C.
  5. Zeichne eine gerade Linie ab C durch B (Mittelsenkrechte), sie schneidet die Seitenlänge a in D.
  6. Verlängere die Seitenlänge a ab E1.
  7. Zeichne einen Kreisbogen um D mit dem Radius Vorlage:Overline bis er die Verlängerung der Seitenlänge a in F schneidet.
  8. Zeichne einen Kreisbogen um E10 mit dem Radius Vorlage:Overline, er schneidet die Mittelsenkrechte von Vorlage:Overline im Mittelpunkt M des Umkreises vom gesuchten Zehneck.
  9. Zeichne den Umkreis des entstehenden Zehnecks um M mit dem Radius R = Vorlage:Overline.
  10. Bestimme die restlichen Eckpunkte durch Abtragen der Seitenlänge a auf den Umkreis entgegen dem Uhrzeigersinn.
  11. Verbinde die benachbarten Eckpunkte miteinander, damit ist das Zehneck fertiggestellt.

Der Mittelpunktswinkel μ mit der Winkelweite 36010=36 ergibt sich mithilfe der Innenwinkel des rechtwinkligen Dreiecks E10DM mit den Seiten a2=12 und R=E10F=1+52 (siehe nächsten Abschnitt Der Goldene Schnitt im Zehneck) nach dem Satz des Pythagoras:

arcsin(μ2)=a2R=121+52=11+5=18,

daraus folgt

μ=36.

Der Goldene Schnitt im Zehneck

Sowohl in der Konstruktion bei gegebenem Umkreis[2] als auch in der bei gegebener Seitenlänge ist der Goldene Schnitt mittels äußerer Teilung der maßgebende Baustein.

AMMG=AGAM=1+52=Φ1,618.
E1E10E1F=E10FE1E10=Ra=1+52=Φ1,618.

Parkettierung eines Zehnecks mit goldenen Dreiecken

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, ein Zehneck mit Goldenen Dreiecken zu parkettieren. Die folgenden Beispiele zeigen Parkettierungsmöglichkeiten mit Goldenen Dreiecken erster Art (spitzwinklig) und Goldenen Dreiecken zweiter Art (stumpfwinklig).

Parkettierungen Zehneck.svg

Links und rechts besteht die Parkettierung aus jeweils 10 Goldenen Dreiecken erster und 10 Goldenen Dreiecken zweiter Art und in der Mitte aus 20 Goldenen Dreiecken erster Art und 10 Goldenen Dreiecken zweiter Art.[4]

Polyeder mit regelmäßigen Zehnecken

Einige Polyeder haben regelmäßige Zehnecke als Seitenflächen, zum Beispiel der Dodekaederstumpf und das Große Rhombenkuboktaeder. Die genannten Polyeder sind archimedische Körper.

Vorkommen

Architektur

Modell der Johanneskirche in Worms

Vorlage:Doppeltes Bild

Das Dekagon der Kirche St. Gereon in Köln, errichtet 1219–1927, hat hingegen zwei unterschiedliche Kantenlängen (die eine achtmal, die andere zweimal) und zwei unterschiedliche Winkel (den einen viermal, den anderen sechsmal), weil es auf einen ovalen antiken Unterbau gestellt wurde.

Siehe auch

Vorlage:Commonscat Vorlage:Wiktionary

Einzelnachweise

  1. Vorlage:Literatur
  2. 2,0 2,1 Vorlage:Internetquelle
  3. 3,0 3,1 Vorlage:Internetquelle
  4. Heinz Klaus Strick: Kunterbunte Mathematik, Springer-Verlag GmbH, Berlin 2023, ISBN 978-3-662-67312-6, S. 176/177