Vierdimensionale Yang-Mills-Theorie

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Vierdimensionale Yang-Mills-Theorie (auch D = 4 Yang-Mills-Theorie, kurz D = 4 YM) ist in der Differentialgeometrie der Spezialfall der Yang-Mills-Theorie über einer Basismannigfaltigkeit mit vier Dimensionen. Dieser Spezialfall erlaubt die Reduktion der Yang-Mills-Gleichungen zweiter Ordnung auf die einfacheren (anti)selbstdualen Yang-Mills-Gleichungen erster Ordnung. Eine zentrale Anwendung findet die vierdimensionale Yang-Mills-Theorie in der mathematischen Formulierung der Quantenchromodynamik, welche die starke Wechselwirkung beschreibt.

Grundlagen

Sei G eine Lie-Gruppe mit Lie-Algebra 𝔤 und EB ein G-Hauptfaserbündel, wobei B eine orientierbare Riemannsche 4-Mannigfaltigkeit ist. Es sei AΩAd1(E,𝔤)Ω1(B,Ad(E)) ein Zusammenhang und FA:=dAA=dA+[AA]ΩAd2(E,𝔤)Ω2(B,Ad(E)) dessen Krümmungsform. Da B vierdimensional ist, kann tr(FAFA)Ω4(B) (auch notiert als FAFA), wobei tr die Spur (englisch trace) notiert und die Differentialform wieder reellwertig macht, über dieser integriert werden (wofür die Riemannsche Struktur notwendig ist). Gemäß der Chern-Weil-Theorie ergibt dies für G<U(n) (was für jedes kompakte G wegen des Satzes von Peter-Weyl erfüllt ist) die zweite Chern-Klasse des Hauptfaserbündels (definiert als die des assoziierten Vektorbündels E×Gn):

c2(E),[B]=c2(E×Gn),[B]=18π2Btr(FAFA).

Die Kronecker-Paarung der zweiten Chern-Klasse c2(E)H4(B;) mit der durch die (ebenso im Integral eingehende) Orientierung gegebenen Fundamentalklasse [B]H4(B,) wird dabei zur Vereinfachung auch oft weggelassen. In diesem Fall vergleicht die Gleichung jedoch eine Kohomologieklasse mit einer ganzen Zahl.

Ist A flach (FA=0), dann ist also c2(E)=0. Daher ist die zweite Chern-Klasse eine Obstruktion für die Existenz von flachen Zusammenhängen auf vierdimensionalen Mannigfaltigkeiten. Yang-Mills-Zusammenhänge (dAFA=0) sind dadurch nicht nur eine Verallgemeinerung von flachen Zusammenhängen, sondern ebenfalls eine Alternative für Hauptfaserbündel, auf denen diese nicht existieren.

Spezialfall

In den Yang-Mills-Gleichungen dAFA=0 wird noch zusätzlich der Hodge-Stern-Operator auf die Krümmungsform FA angewendet. Da B eine 4-Mannigfaltigkeit ist, ergibt dies wieder eine 2-Form FAΩ2(B,Ad(E)). Daher ist der Grad nur in dieser Dimension identisch mit dem der Krümmungsform FA, wodurch sich eine spezielle Eigenschaft ergibt. Ein Zusammenhang A, welcher eine Lösung der:

  • selbstdualen Yang–Mills-Gleichungen (SDYM-Gleichungen) FA=FA ist, wird selbstdual
  • antiselbstdualen Yang–Mills-Gleichungen (ASDYM-Gleichungen) FA=FA ist, wird antiselbstdual

genannt. Solche Zusammenhänge sind trivialerweise Lösungen der Yang–Mills-Gleichungen dAFA=0, da diese dann einfach auf die Bianchi-Identität dAFA=0 zurückfallen. Zudem kann die Krümmungsform FA=FA+FA+ immer in eindeutig in einen selbstdualen Anteil FA+ (mit FA+=FA+), welcher etwa in den Seiberg-Witten-Gleichungen verwendet wird, und einen antiselbstdualen Anteil FA (mit FA=FA) zerlegt werden durch:

FA±:=12(FA±FA).

So lassen sich die SDYM-Gleichungen auch als FA=0 und die ASDYM-Gleichungen auch als FA+=0 schreiben.

Alle schwach stabilen Yang-Mills-Zusammenhänge auf S4 mit Eichgruppe SU(2), SU(3) oder U(2) sind entweder selbstdual oder antiselbstdual.[1][2]

Anwendung auf die 4-Sphäre

Eine einfache 4-Mannigfaltigkeit ist die 4-Sphäre S4. Die quaternionische Hopf-Faserung 28S7S4P1,(q,p)[q:p] ist etwa ein Sp(1)-Hauptfaserbündel über S4. Zudem korrespondieren derartige Hauptfaserbündel mit der Quantisierung der Ladung eines magnetischen Monopols in fünf Dimensionen (auch Wu-Yang-Monopol genannt). Dies entspricht ihrer Klassifikation durch die ganzen Zahlen:[3]

PrinSp(1)(S4)[S4,BSp(1)]=π4BSp(1)π3Sp(1)π3S3

Dabei ist BSp(1)BSU(2)P der klassifizierende Raum der Eichgruppe Sp(1)SU(2). Das triviale Hauptfaserbündel entspricht 0 und die quaternionische Hopf-Faserung entspricht 1.

Sei A ein Yang-Mills-Zusammenhang über S4 (mit beliebigem Hauptfaserbündel). Ist FA2<3, dann ist A selbstdual (FA=0). Ist FA+2<3, dann ist A antiselbstdual (FA+=0).[1][4]

Literatur

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Vorlage:Cite journal
  2. Chiang 2013, Theorem 3.1.10
  3. Vorlage:Cite web
  4. Chiang 2013, Theorem 3.1.14