Satz von Peter-Weyl

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Im mathematischen Teilgebiet der harmonischen Analyse verallgemeinert der Satz von Peter-Weyl, benannt nach Hermann Weyl und seinem Studenten Fritz Peter (1899–1949), die Fourierreihe für Funktionen auf beliebigen kompakten topologischen Gruppen.

Darstellungen auf kompakten Gruppen

Sei G eine kompakte topologische Gruppe. Für einen komplexen Hilbertraum Hπ heiße ein stetiger Gruppenhomomorphismus π:GU(Hπ) Darstellung der Gruppe, wobei U(Hπ) mit der schwachen Operatortopologie versehen sei. Es lässt sich nun zeigen, dass jedes solche π einen kompakten selbstadjungierten Vertauschungsoperator und damit als Eigenraum dieses Operators einen endlichdimensionalen, nichttrivialen invarianten Teilraum von Hπ besitzt. Daher ist jede irreduzible Darstellung einer kompakten Gruppe endlichdimensional und jede Darstellung lässt sich als direkte Summe von solchen darstellen, besitzt also eine Zerlegung in irreduzible Darstellungen.

Von besonderem Interesse ist die linksreguläre Darstellung 𝐋:GU(L2(G)); diese ist durch (𝐋(g)f)(x)=f(g1x) definiert, wobei g,xG und fL2(G) eine bezüglich des linksinvarianten auf 1 normierten Haarmaßes quadratintegrierbare Funktion ist. Man kann zeigen, dass für jedes solche f die durch obige Formel gegebene Funktion 𝐋(g)f:G wieder quadratintegrierbar ist und dass 𝐋(g) zwei fast überall gleiche Funktionen wieder auf fast überall gleiche Funktionen abbildet, insgesamt also tatsächlich einen Operator auf L2(G) bestimmt, dessen Unitarität man leicht nachweisen kann. Analog ist die rechtsreguläre Darstellung durch (𝐑(g)f)(x)=f(xg) und die zweiseitige Darstellung durch 𝐋×𝐑:G×GU(L2(G)),((𝐋×𝐑)(g,h)f)(x)=f(g1xh) definiert.

Für jede Darstellung π und u,vHπ ist πuv:G,gπ(g)v,u, genannt Matrixkoeffizient, eine beschränkte stetige Funktion (siehe Fourier-Stieltjes-Algebra).

Fouriertransformation

Aus allen irreduziblen Darstellungen von G wähle man ein Repräsentantensystem G^ bezüglich unitärer Äquivalenz. Einer jeden Darstellung π:GU(Hπ) entspricht eine Hilbertraum-Darstellung π:L1(G)L(Hπ) der Banach-*-Algebra L1(G) mit der Faltung (die sogenannte Gruppenalgebra), sodass für alle u,vHπ die Gleichung

π(f)u,v=Gπ(g)u,vf(g)dg

besteht. Da das Haarmaß auf einer kompakten Gruppe endlich ist, ist L2(G)L1(G). Für eine Funktion fL2(G) ist die Fouriertransformation nun definiert als (f)=(π(f))πG^, dabei ist eine Abbildung von L2(G) in die orthogonale Summe

H:=πG^HS(Hπ)

der Räume von Matrizen auf Hπ, ausgestattet mit dem Hilbert-Schmidt-Skalarprodukt (dies ist im kompakten Fall stets möglich, da die Darstellungsräume endlichdimensional sind).

Satz

Der Satz von Peter-Weyl besagt nun, dass die Fouriertransformation einer kompakten Gruppe bis auf gewisse konstante Faktoren unitär ist, und konstruiert die Umkehrabbildung. Genauer ist

:L2(G)H,f(dimHπ(f)π)πG^

unitär. Die Umkehrabbildung ist gegeben durch

*:HL2(G),(Tπ)πG^(f:xπG^dimHπTr(Tππ(x)*)),

wobei Tr die Spur bezeichne und die Summe im Sinne unbedingter Konvergenz zu verstehen ist.

Teilaussagen

Hier seien einige Teilaussagen angegeben, die mitunter zum Beweis herangezogen werden, und teilweise auch wiederum unmittelbar aus dem Satz von Peter-Weyl in der obigen Form folgen.

Die Räume HS(π) sind paarweise orthogonale Teilräume von H, somit sind auch die Unterräume Lπ2:=*(HS(π))L2(G) paarweise orthogonal und der Operator Uπ:=*|HS(π)Lπ2 ist ebenfalls unitär. Ist die Familie (ei) eine Orthonormalbasis von Hπ, so ist die Familie aller dyadischen Produkte (eiej)i,j eine Orthonormalbasis von HS(Hπ) und somit (Uπ(eiej))i,j=(dimHππeiej)i,j Orthonormalbasis von Lπ2. Sind dementsprechend Orthonormalbasen (eiπ)i für jedes πG^ gegeben, so bilden die Funktionen (dimHππeiπejπ)π,i,j eine Orthonormalbasis von L2(G).

Die Darstellung π2:G×GHS(Hπ) sei definiert als äußeres Tensorprodukt mit der kontragredienten Darstellung, π2:=ππ¯, konkret:

π2(g,h)T=π(g)Tπ(h)*.

Der Operator Uπ ist nun ein Vertauschungsoperator zwischen π2 und 𝐋×𝐑, d. h.

(𝐋×𝐑)(g,h)Uπ=Uππ2(g,h),

womit π2 äquivalent zur zweiseitigen Darstellung eingeschränkt auf Lπ2 ist. Wählt man uHπ fest und normiert, so ist das Bild des Operators

Uπu:=U|{vuvHπ}

invariant unter der linksregulären Darstellung, der (bei Einschränkung des Bildraumes) unitäre Operator

Vπu:=Uπu(vvu)

ist ein Vertauschungsoperator zwischen π und 𝐋, 𝐋(x)Vπu=Vπuπ(x). Somit ist jede irreduzible Darstellung einer kompakten Gruppe äquivalent zu einer Teildarstellung der linksregulären Darstellung. Die Multiplizität der Darstellung π in der linksregulären Darstellung, das heißt, wie oft sie in einer Zerlegung dieser in Irreduzible auftritt, ist gerade gleich der Dimension dimHπ des Darstellungsraumes. Die Orthogonalprojektion p:L2(G)Im(Vπu)=Im(Uπu) ist dabei durch eine Faltung gegeben, ff*Uπuu=dimHπf*πuu. Diese Ergebnisse gelten völlig analog für die rechtsreguläre Darstellung, indem man uv statt vu und bei der Projektion die umgekehrte Faltung betrachtet.

Beispiel

Sei G=𝕊=U(1) die Kreisgruppe. Da 𝕊 abelsch ist, ist jede irreduzible Darstellung ein Charakter, also eine Abbildung in die Kreisgruppe selbst. Diese sind gerade durch die Funktionen χm:xxm für m gegeben. Für fL2(𝕊) und u,v gilt

χm(f)uv¯=χm(f)u,v=𝕊χm(x)u,vf(x)dx=𝕊χm(x)uv¯f(x)dx

und somit einfach χm(f)=𝕊χm(x)f(x)dx. Dies ist nichts anderes als der bekannte m-te Fourierkoeffizient zu f. Der Satz von Peter-Weyl liefert (da der Darstellungsraum eindimensional ist, sind keine weiteren Skalierungen vonnöten) die Unitarität dieser Transformation in den Raum HS()2() sowie die Umkehrung

(cm)m(xmTr(χm(f)χm(x)*)=mχm(f)xm).

Literatur