Bernoulli-Zahl: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 30. Dezember 2024, 12:46 Uhr

Die Bernoulli-Zahlen oder Bernoullischen Zahlen, 1, ±Vorlage:Bruch, Vorlage:Bruch, 0, −Vorlage:Bruch, … sind eine Folge rationaler Zahlen, die in der Mathematik in verschiedenen Zusammenhängen auftreten: in den Entwicklungskoeffizienten trigonometrischer, hyperbolischer und anderer Funktionen, in der Euler-Maclaurin-Formel und in der Zahlentheorie in Zusammenhang mit der Riemannschen Zetafunktion. Die Benennung dieser Zahlen nach ihrem Entdecker Jakob I Bernoulli wurde von Abraham de Moivre eingeführt.

Definition

In der mathematischen Fachliteratur werden die Bernoulli-Zahlen als drei unterschiedliche Folgen definiert, die aber sehr eng zusammenhängen. Da ist einmal die ältere Notation (bis ins 20. Jahrhundert im Wesentlichen genutzt), die hier mit βn bezeichnet wird, und die beiden neueren Formen, die in diesem Artikel mit Bn und Bn bezeichnet und seit circa Mitte des 20. Jahrhunderts meistens benutzt werden. Eine genauere Verbreitung oder der historische Übergang der Konventionen lässt sich schwer objektivieren, da dies stark vom jeweiligen Mathematiker und dem Verbreitungsgebiet seiner Schriften abhing bzw. abhängt. Eine heutzutage gängige implizite Definition der Bernoulli-Zahlen ist, sie über die Koeffizienten folgender Taylorreihen entweder als

xex1=k=0Bkxkk!

oder (durch Spiegelung an der y-Achse) als

x1ex=k=0Bkxkk!

bzw. früher als

xex1=112xk=1(1)kβkx2k(2k)!

einzuführen. Hierbei sind die Zahlen Bk und Bk die Koeffizienten der Reihenentwicklung bzw. die Glieder der Bernoulli-Zahlenfolge. Die Reihenentwicklungen konvergieren für alle x mit |x|<2π. Ersetzt man x durch x, so erkennt man die Gültigkeit von Bk=(1)kBk, d. h., die beiden erstgenannten Definitionen unterscheiden sich lediglich für den Index 1, alle anderen Bk bzw. Bk mit ungeradem Index sind null. Zur sicheren Unterscheidung können die Glieder Bk als die der ersten Art (mit B1=1/2) und die Bk als die der zweiten Art (mit B1=1/2) bezeichnet werden.

Auf der zuletzt aufgeführten Reihe fußt die ältere Definition; bei dieser kommen nur Glieder mit Indizes k2 vor, d. h. die Glieder mit Index 0 und 1 müssen separat betrachtet werden. Für die verbleibenden Koeffizienten mit geradem Index k=2k (genau diese sind nicht null) wählt man eine eigene Definition, so dass diese alle positiv sind. Daher gilt βk=(1)k+1B2k.

Genau dies hatte auch Jakob I Bernoulli bei seiner Erstbestimmung gemacht und so die ältere Notation begründet, er hatte sie allerdings noch nicht durchnummeriert. Er entdeckte diese Zahlen durch die Betrachtung der Polynome, welche die Summe der Potenzen natürlicher Zahlen von 1 bis zu einem gegebenen n mit kleinen ganzzahligen Exponenten beschreiben. Z. B.

1+2++n=12(n+1)n=12n2+12n12+22++n2=16n(n+1)(2n+1)=13n3+12n2+16n13+23++n3=14n2(n+1)2=14n4+12n3+14n2,

Dies führt letztlich über die Faulhaberschen Formeln auf die Euler-Maclaurin-Formel, in der die Bernoulli-Zahlen eine zentrale Rolle spielen. Bewiesen hat er ihre allgemeinen Werte nicht, nur die der kleineren Koeffizienten korrekt errechnet – seine entsprechenden Aufzeichnungen wurden postum veröffentlicht.

Zahlenwerte

Die ersten Bernoulli-Zahlen Bk, Bk ≠ 0 lauten

k Zähler Nenner auf 6 Nach-
kommastellen
𝟐𝐁𝐤(𝟐𝐤𝟏) |𝐓𝐤𝟏|
0 1 1 1,000000 0
1 ±1 2 ±0,500000 ±1 1
2 1 6 0,166666 1 1
4 −1 30 −0,033333 −1 2
6 1 42 0,023809 3 16
8 −1 30 −0,033333 −17 272
10 5 66 0,075757 155 7936
12 −691 2730 −0,253113 −2073 353792
14 7 6 1,166666 38227 22368256
16 −3617 510 −7,092156 −929569 1903757312
18 43867 798 54,971177 28820619 209865342976
20 −174611 330 −529,124242 −1109652905 29088885112832
22 854513 138 6192,123188 51943281731 4951498053124096
24 −236364091 2730 −86580,253113 −2905151042481 1015423886506852352
k:B2k+1=0
k:β2k1=B4k2>0
k:β2k=B4k<0

Die Zahlen βk bilden eine streng konvexe (ihre Differenzen wachsen) Folge. Die Nenner der βk sind stets ein Vielfaches von 6, denn es gilt
der Satz von Clausen und von-Staudt, auch Staudt-Clausen’scher Satz[1] genannt:

k:Nenner(B2k)=pp1|2kp

Er ist benannt nach der unabhängigen Entdeckung von Thomas Clausen und Karl von Staudt 1840. Der Nenner der B2k ist also das Produkt aller Primzahlen, für die gilt, dass p1 den Index 2k teilt. Unter Nutzung des kleinen Fermatschen Satzes folgt somit, dass der Faktor 2(22k1) diese rationalen Zahlen in ganze Zahlen überführt.

Auch wenn die Folge der B2k zunächst betragsmäßig relativ kleine Zahlenwerte annimmt, geht |B2k| mit wachsendem k doch schneller gegen Unendlich als jede Exponentialfunktion. So ist z. B.

B1002,8381078 und B10005,319101769.

Ihr asymptotisches Verhalten lässt sich mit

βk=|B2k|2(2k)!(2π)2k

beschreiben, daher ist auch der Konvergenzradius der Taylorreihen, die oben zu ihrer Definition herangezogen wurden, gleich 2π.

Rekursionsformeln

Möchte man die Bernoulli-Zahlen der ersten Art beschreiben, also B1=1/2, so ergeben sich diese Bernoulli-Zahlen Bk aus der Rekursionsformel mit n

Bn=1n+1k=0n1(n+1k)Bk

und dem Startwert B0=1. Für ungerade Indizes k3 folgt daraus wieder Bk=0. Diese Formel entstammt der impliziten Definition der Bernoulli-Zahlen erster Art, die bis Mitte des 20. Jahrhunderts auch die gebräuchlichste Definition war, da sie eine leicht zu merkende Gestalt hat:

n0{1}:Bn=(1+B)n,

die auch in der weniger verbreiteten Form geschrieben werden kann als

n0:(B)n=(1+B)n,

wobei in diesen Darstellungen Potenzen von B als die entsprechend indizierten Bernoulli-Zahlen zu interpretieren sind. Für die Bernoulli-Zahlen der zweiten Art lässt sich analog sowohl

n0{1}:Bn=(B1)n

als auch

n0:Bn=(1+B)nn

oder eleganter

n0:Bn=(1B)n

schreiben und als induktive Definition der Bernoulli-Zahlen zweiter Art verwenden mit n zu

Bn=1n+1k=0n1(1)n+1k(n+1k)Bk

mit dem Startwert B0=1 oder für alle n0 als

Bn=11n+1k=0n1(n+1k)Bk.

Implementation

Ein möglicher Algorithmus zur Berechnung der Bernoullizahlen in der Programmiersprache Julia nach den oben angegebenen Rekursionsformeln für vorgegebenen Wert

n

ist:

    b=Array{Float64}(undef, n+1)
    b[1]=1
    b[2]=-0.5
    for m=2:n
        for k=0:m
            for v=0:k
            b[m+1]+=(-1)^v *binomial(k,v)*v^(m)/(k+1)
            end
        end
    end
    return b

Reihen mit Bernoulli-Zahlen

Diese Zahlen treten beispielsweise in der Taylorreihe des Tangens, des Tangens hyperbolicus oder des Cosecans auf; im Allgemeinen, wenn eine Funktion eine geschlossene Darstellung hat, wo die Sinusfunktion (oder Sinus-hyperbolicus-Funktion) im Nenner steht – d. h. durch die Summe oder Differenz zweier e-Funktionen dividiert wird:

x mit |x|<π2:tan(x)=k=1(1)k22k(122k)(2k)!B2kx2k1
x mit |x|<π2:tanh(x)=k=122k(22k1)(2k)!B2kx2k1
x mit |x|<π:csc(x)=k=0(1)k222k(2k)!B2kx2k1
x mit |x|<π:cot(x)=k=0(1)k22k(2k)!B2kx2k1

Hier zwei nicht konvergierende asymptotische Reihen, die der Trigamma-Funktion (der zweiten Ableitung des natürlichen Logarithmus der Gammafunktion)

ψ1(z)k=0Bkzk+1,z

und die des natürlichen Logarithmus der Gammafunktion

lnΓ(x+1)xlnxx+lnx2+ln2π+k=1B2k2k(2k1)x2k1,x,

die als Logarithmus der Stirlingformel bekannt ist. Diese lässt sich einfach aus der asymptotischen Form der Euler-Maclaurin-Formel ableiten, die in ihrer symmetrischen Schreibweise

i=mnf(i)=j=01j!(Bjf(j1)(n)Bjf(j1)(m))

lautet – wobei hier der Ausdruck f(j1)(x) die j1-te Ableitung (speziell für j=0 das Integral) der Funktion f ausgewertet an der Stelle x bedeutet –, wenn man dort f(i)=lni setzt, die untere Summationsgrenze m zu 1 wählt und die obere Summationsgrenze n mit x variabel hält. Dies ist eine der bekanntesten Anwendungen der Bernoulli-Zahlen und gilt für alle analytischen Funktionen f, auch wenn diese asymptotische Entwicklung in den meisten Fällen nicht konvergiert.

Zusammenhang mit der Riemannschen Zeta-Funktion

Die folgenden Reihenentwicklungen liefern die (im oben genannten Sinne) „klassischen“ Bernoulli-Zahlen:

βn=(2n)!22n1π2nζ(2n)=(2n)!22n1π2nk=11k2n=2(2n)!(22n1)π2nk=01(2k+1)2n=(2n)!(22n11)π2nk=1(1)k1k2n.

Für die „modernen“ Bernoulli-Zahlen gilt

Bn=n!cos(π2n)2n1πnζ(n)=n!cos(π2n)2n1πnk=11kn=2n!cos(π2n)(2n1)πnk=01(2k+1)n=n!cos(π2n)(2n11)πnk=1(1)kkn,

wobei im Fall der neueren Definition für n=1 undefinierte Ausdrücke der Form 00 entstehen, die aber gemäß der Regel von de L’Hospital wegen limn1cos(π2n)=limn1π2(1n) den Pol erster Ordnung der Riemannschen Zetafunktion bei 1 (bzw. in der letzten Darstellung den Term 2n11 im Nenner) aufheben und somit korrekt den Wert 12 liefern.

Für die Bernoulli-Zahlen zweiter Art gibt es noch die prägnante Darstellung

Bn=nζ(1n)n0,

so dass die gesamte Theorie der Riemannschen Zetafunktion zur Charakterisierung der Bernoulli-Zahlen bereitsteht.

Beispielsweise geht aus der Produktdarstellung der Riemannschen Zeta-Funktion und obigen Reihenentwicklungen der Bernoulli-Zahlen die folgende Darstellung hervor:

βn=2(2n)!(2π)2n p(11p2n)1=2(2n)!(2π)2n 1(1122n)(1132n)(1152n) .

Hierbei erstreckt sich das Produkt über alle Primzahlen (siehe auch Eulerprodukt der Riemannschen Zetafunktion).

Integraldarstellungen

Es gibt viele uneigentliche Integrale mit Summen oder Differenzen von zwei Exponentialfunktionen im Nenner des Integranden, deren Werte durch Bernoulli-Zahlen gegeben sind. Einige einfache Beispiele sind

na+:0x2n1eaxeaxdx=22n14nβn(πa)2n
na+:0x2n1eax1dx=βn4n(2πa)2n
na+:0x2n1eax+1dx=22n12nβn(πa)2n

aber auch

na+:01(lnx)2n2ln(1xa)1xdx=(2π)2n1βn4n(2n1)a2n1

aus.[2]

Bernoulli-Polynome

Datei:Bernoulli Polynome.svg
Die Graphen der Bernoulli-Polynome des Grades 1 bis 6

Für jedes n0 ist das Bernoulli-Polynom eine Abbildung Bn:[0,1] und durch folgende Rekursionsgleichungen vollständig charakterisiert: Für n=0 setzen wir

B0(x):=1

und für n1 ergibt sich das n-te Bernoulli-Polynom Bn eindeutig durch die beiden Bedingungen

Bn(x)=nBn1(x)dx

und

01Bn(x)dx=0

rekursiv aus dem vorherigen. Als Summe der Potenzen von x geschrieben lautet der Ausdruck für das n-te Polynom

Bn(x)=k=0n(nk)Bkxnk,

wobei hier wieder die Bk die Bernoulli-Zahlen erster Art bezeichnen. Diese Form folgt direkt aus der symbolischen Formel

Bn(x)=(B+x)n

worin man die Potenzen von B als die entsprechende n-te Bernoulli-Zahl Bn interpretiert. Die ersten Bernoulli-Polynome lauten

B0(x)=1
B1(x)=x12
B2(x)=x2x+16
B3(x)=x332x2+12x
B4(x)=x42x3+x2130
B5(x)=x552x4+53x316x
B6(x)=x63x5+52x412x2+142

Diese Polynome sind symmetrisch um 12, genauer

Bk(12+x)=(1)kBk(12x).

Ihre konstanten Terme sind die Bernoulli-Zahlen erster Art, also

Bk(0)=Bk,

die Bernoulli-Zahlen zweiter Art erhält man aus

Bk(1)=Bk

und schließlich gilt

Bk(12)=(121k)Bk=(121k)Bk

in der Intervallmitte. Das k-te Bernoulli-Polynom hat für k > 5 weniger als k Nullstellen in ganz und für gerades n ≠ 0 zwei und für ungerades n ≠ 1 die drei Nullstellen 0,12,1 im Intervall [0,1]. Sei R(n)={x:Bn(x)=0} die Nullstellenmenge dieser Polynome. Dann ist

14|R(n)|+34minR(n)maxR(n)14|R(n)|+14

für alle n ≠ 5 und n ≠ 2 und es gilt

limn|R(n)|n=2πe0,2342,

wobei die Funktion || angewandt auf eine Menge deren Elementanzahl angibt.

Die Funktionswerte der Bernoulli-Polynome im Intervall [0,1] sind für geraden Index durch

|Bk|Bk(x)|Bk|

und für ungeraden Index =1 (aber nicht scharf) durch

2ζ(k)k!(2π)k<Bk(x)<2ζ(k)k!(2π)k

beschränkt.

Ferner genügen sie der Gleichung

Bk(x+1)=Bk(x)+kxk1,

falls man sie auf ganz analytisch fortsetzt, und die Summe der Potenz der ersten n natürlichen Zahlen lässt sich mit ihnen als

j=1njk=0n+1Bk(t)dt=Bk+1(n+1)Bk+1(0)k+1

beschreiben. Die Indexverschiebung von n zu n+1 auf der rechten Seite der Gleichung ist hier notwendig, da man historisch die Bernoulli-Poynome an den Bernoulli-Zahlen erster Art (und nicht zweiter Art) „fälschlicherweise“ festmachte[3] und somit statt k2nk den Summanden k2nk in obigen Bernoulli-Poynomen erhält, was hier genau den Wert nk zu wenig ergibt (den letzten Term der Summe auf der linken Seite), und daher auf der rechten Seite dieser Index noch „eins weiter“ laufen muss.

Bernoulli-Zahlen in der algebraischen Zahlentheorie

Satz von Staudt:

pn mit (p1)|2n:pB2n1(modp)

Als Satz von Staudt-Clausen ist auch die Aussage

B2n+pp1|2n1p

bekannt, die etwas stärker ist als der vorherige Satz von Clausen und von-Staudt zur Charakterisierung der Nenner. Die Folge der so bestimmten ganzen Zahlen für geradzahligen Index lautet 1,1,1,1,1,1,2,6,56,528,6193,.

Kummersche Kongruenz:

pn mit (p1)|2n:B2n+p12n+p1B2n2n(modp)

Eine ungerade Zahl p heißt reguläre Primzahl, wenn sie keinen der Zähler der Bernoulli-Zahlen B2n mit 2np3 teilt. Kummer zeigte, dass diese Bedingung äquivalent dazu ist, dass p nicht die Klassenzahl h(ζp) des p-ten Kreisteilungskörpers (ζp) teilt. Er konnte so 1850 beweisen, dass der große Fermatsche Satz, nämlich ap+bp=cp hat für p>2 keine Lösungen in , für alle Exponenten p gilt, die eine reguläre Primzahl sind. Damit war beispielsweise durch das Überprüfen der Bernoulli-Zahlen bis Index 94 der große Fermatsche Satz mit Ausnahme der Exponenten 37, 59, 67 und 74 für alle anderen Exponenten ≤ 100 bewiesen.

Tangentenzahlen und Anwendungen in der Kombinatorik

Betrachtet man die Eulerschen Zahlen und die Taylorentwicklung der Tangens-Funktion, so kann man die Tangenten-Zahlen[4] implizit definieren zu

x mit |x|<π2:tan(x)=k=1(1)k22k(122k)(2k)!B2kx2k1=k=1(1)kT2k1(2k1)!x2k1

und für Index Null noch T0=1 setzen. Man hat somit die Transformation

n:Tn1=2n(2n1)nBn

die aus den Bernoulli-Zahlen erster Art diese Folge ganzer Zahlen erzeugt:

(Tn)n0=(1,1,0,2,0,16,0,272,0,7936,)

Da die Vorzeichenwahl in der impliziten Definition völlig willkürlich ist, kann man genauso berechtigt mittels

n:Tn1=2n(2n1)nBn

die Tangentenzahlen definieren, mit der Konsequenz

(Tn)n0=(1,1,0,±2,0,16,0,±272,0,7936,)

und hat für alle Indizes Tn=±2n+1(2n+11)ζ(n).

In jedem Fall sind mit Ausnahme von T0 alle Zahlen mit geradem Index Null und die mit ungeradem Index haben alternierendes Vorzeichen.

Die Werte 2|T2k+1| sind nun genau die Anzahl alternierender Permutationen einer 2k+1 elementigen Menge. Weitere Informationen zur direkten Bestimmung der Tangentenzahlen findet man im Artikel Eulersche Zahlen.

In der Kombinatorik lassen sich die Bernoulli-Zahlen zweiter Art auch durch die Stirling-Zahlen zweiter Art {nk} darstellen als

n0:Bn=k=0n(1)kk!k+1{nk}

Die Werte k!{nk} werden auch als Worpitzky-Zahlen bezeichnet.[5] Ein weiterer Zusammenhang ergibt sich über die erzeugende Potenzreihe der Stirling-Polynome Sk(x) mit k0 wegen

k=0Sk(x)k!tk=(t1et)x+1

mit den Stirling-Zahlen erster Art [n] zu

Sk(m)=(1)k(mk)[m+1m+1k]für m0,km+1,

die man so für negatives definieren könnte. Daher sind die Bernoulli-Zahlen zweiter Art auch die Werte der Stirling-Polynome bei Null

Sk(0)=Bk

aufgrund der gleichen formalen Potenzreihe.

Algebraische Topologie

Hier im Artikel sind die Bernoulli-Zahlen zu Anfang willkürlich mittels erzeugender Potenzreihen definiert worden. Die formale Potenzreihe von x1ex tritt aber auch direkt bei der Bestimmung der Todd-Klasse eines Vektorbündels E auf einem topologischen Raum X auf:

td(E)=ici1eci=ik=0Bkcikk!

wobei die ci die Kohomologieklassen von E sind. Wenn X endlich-dimensional ist, dann ist td(E) ein Polynom. Die Bernoulli-Zahlen zweiter Art „zählen“ hier also ganz natürlich gewisse topologische Objekte. Diese formale Potenzreihe schlägt sich genauso im L-Geschlecht bzw. Todd-Geschlecht der charakteristischen Potenzreihe einer orientierbaren Mannigfaltigkeit nieder.[6]

Siehe auch

Literatur

Quellen

  1. J. C. Kluyver: Der Staudt-Clausen’sche Satz. Math. Ann. Bd. 53, (1900), S. 591–592.
  2. W. Gröbner und N. Hofreiter: Integraltafel. Zweiter Teil: Bestimmte Integrale. 5. verb. Auflage, Springer-Verlag, 1973.
  3. John H. Conway, Richard K. Guy: The Book of Numbers. Springer-Verlag, 1996, ISBN 0-387-97993-X, Kap. 4, S. 107–109.
  4. J. M. Borwein, P. B. Borwein, K. Dilcher: Pi, Euler Numbers, and Asymptotic Expansions. AMM, Bd. 96, Nr 8, (Okt. 1989), S. 682.
  5. Henry Wadsworth Gould: Combinatorial identities. Morgantown, W Va, 1972.
  6. K. Reillag, J. Gallier: Complex Algebraic Geometry. CIS 610, Lecture Notes, Fall 2003 – Spring 2004, Chap 3, S. 209–220.

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