Virtuelle Eigenschaft

Aus testwiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

In der Mathematik sagt man, dass eine Gruppe eine Eigenschaft virtuell hat, wenn diese Eigenschaft auf eine Untergruppe von endlichem Index zutrifft. Man spricht beispielsweise von virtuell abelschen, virtuell nilpotenten oder virtuell zyklischen Gruppen.

Ein prominentes Beispiel einer virtuellen Eigenschaft ist die 2012 von Ian Agol bewiesene Virtuell-Haken-Vermutung, wofür er 2016 den mit 3 Millionen Dollar dotierten Breakthrough Prize in Mathematics erhielt.

Definition

Es sei P eine Eigenschaft von Gruppen. Dann sagt man, dass eine Gruppe virtuell P ist, wenn sie eine Untergruppe von endlichem Index besitzt, die die Eigenschaft P hat.

Über die Korrespondenz zwischen Überlagerungen und Untergruppen der Fundamentalgruppe lässt sich diese Sprechweise auch auf Mannigfaltigkeiten übertragen: Man sagt, eine Mannigfaltigkeit ist virtuell P, wenn es eine endliche Überlagerung mit Eigenschaft P gibt.

Beispiele

Literatur

  • John Stallings: Groups of dimension 1 are locally free. Bull. Amer. Math. Soc. 74 1968 361–364.
  • Michael Gromow: Groups of polynomial growth and expanding maps. Inst. Hautes Études Sci. Publ. Math. No. 53 (1981), 53–73.
  • Thomas Farrell, Lowell Jones: The lower algebraic K-theory of virtually infinite cyclic groups. K-Theory 9 (1995), no. 1, 13–30.
  • Daniel Juan-Pineda, Ian Leary: On classifying spaces for the family of virtually cyclic subgroups. Recent developments in algebraic topology, 135–145, Contemp. Math., 407, Amer. Math. Soc., Providence, RI, 2006.
  • Wolfgang Lück: Survey on classifying spaces for families of subgroups. Infinite groups: geometric, combinatorial and dynamical aspects, 269–322, Progr. Math., 248, Birkhäuser, Basel, 2005.
  • Ian Agol: The virtual Haken conjecture. With an appendix by Agol, Daniel Groves, and Jason Manning. Doc. Math. 18 (2013), 1045–1087.