Typ-I-Von-Neumann-Algebra

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Typ-I-Von-Neumann-Algebren sind spezielle in der mathematischen Theorie der Von-Neumann-Algebren betrachtete Algebren. Es handelt sich um den ersten von drei Typen der Typklassifikation von Von-Neumann-Algebren. Typ-I-Von-Neumann-Algebren nennt man auch diskret.

Definitionen

Eine Projektion in einer Von-Neumann-Algebra A ist selbstadjungiertes idempotentes Element e, das heißt, es gilt e=e*=e2. Eine solche Projektion heißt abelsch, falls die Algebra eAeA kommutativ ist. Eine Von-Neumann-Algebra heißt vom Typ I (lies: Typ eins), falls sie eine abelsche Projektion e besitzt, so dass das Einselement die kleinste Projektion aus dem Zentrum der Algebra ist, deren Produkt mit e gleich e ist. Sie heißt genauer vom Typ In, wenn das Einselement Summe von n paarweise orthogonalen, äquivalenten abelschen Projektionen ist. Dabei heißen zwei Projektionen e1,e2 orthogonal, falls e1e2=0, und sie heißen äquivalent, falls es ein Element vA gibt mit e1=v*v,e2=vv*. Die Summe ist bei unendlichem n im Sinne der starken Operatortopologie zu verstehen.[1]

Beispiele

  • Abelsche Von-Neumann-Algebren sind vom Typ I, denn in diesem Fall ist das Einselement selbst eine abelsche Projektion.
  • Die Algebra A=L(H) der stetigen linearen Operatoren über einem Hilbertraum H ist vom Typ In, wobei n die Dimension des Hilbertraums ist. Ist nämlich (ξi)iI eine Orthogonalbasis und ist ei die Projektion auf den eindimensionalen Unterraum ξi, so sind die ei abelsch, untereinander äquivalent und es ist i=Iei=1.

Eigenschaften

Wir betrachten hier nur Von-Neumann-Algebren auf einem separablen Hilbertraum. Dann hat man für Typ-In-Algebren nur die Fälle n=1,2,3,, zu betrachten; anderenfalls müsste man für den unendlichen Fall noch nach Mächtigkeiten unterscheiden.

Jede Von-Neumann-Algebra A vom Typ I zerfällt in eine direkte Summe

A=Ap1Ap2Ap3Ap,

wobei

  • jedes pn ist eine Projektion aus dem Zentrum von A (möglicherweise 0)
  • die pn sind paarweise orthogonal
  • 1=p+p1+p2+p3+ im Sinne der starken Operatortopologie.
  • Apn=pnApn ist eine Von-Neumann-Algebra vom Typ In auf dem Hilbertraum pn(H), falls pn=0.

Jede Von-Neumann-Algebra A vom Typ In ist isomorph zum Tensorprodukt L(H)cen(A), wobei H ein n-dimensionaler Hilbertraum und cen(A) das Zentrum von A ist.[2]

Da die Zentren abelsche Von-Neumann-Algebren sind und diese bekannt sind, ist damit die Struktur der Typ-I-Von-Neumann-Algebren aufgedeckt; es handelt sich um direkte Summen von Tensorprodukten von Algebren L(H) mit abelschen Von-Neumann-Algebren. Daraus ergibt sich leicht, dass jede endlich-dimensionale Von-Neumann-Algebra vom Typ I ist und isomorph zu einer endlichen direkten Summe von Matrixalgebren L(n) ist.[3]

Eine Von-Neumann-Algebra ist genau dann vom Typ I, wenn sie isomorph zu einer Von-Neumann-Algebra mit abelscher Kommutante ist.[4]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Gert K. Pedersen: C*-Algebras and Their Automorphism Groups, Academic Press Inc. (1979), ISBN 0-1254-9450-5, Kapitel 5.5: Von Neumann Algebras of Type I
  2. R.V. Kadison, J. R. Ringrose: Fundamentals of the Theory of Operator Algebras II, 1983, ISBN 0-1239-3302-1, Theorem 6.6.5
  3. R.V. Kadison, J. R. Ringrose: Fundamentals of the Theory of Operator Algebras II, 1983, ISBN 0-1239-3302-1, Theorem 6.6.6
  4. Gert K. Pedersen: C*-Algebras and Their Automorphism Groups, Academic Press Inc. (1979), ISBN 0-1254-9450-5, Theorem 5.5.11