Stetige Funktion mit kompaktem Träger

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Der Graph der Funktion (x,y)2Ψ(r)
mit r=(x2+y2)1/2 und Ψ(r)=e1/(1r2)𝟏{|r|<1}.

Eine stetige Funktion mit kompaktem Träger ist eine spezielle stetige Funktion, die außerhalb eines Kompaktums nur den Wert 0 annimmt. Solche Funktionen spielen in der Funktionalanalysis eine wichtige Rolle, ebenso in der Stochastik und der Maßtheorie, wo sie als trennende Familie für Mengen von Maßen und die Definition von Konvergenzbegriffen verwendet werden.

Definition

Gegeben sei ein topologischer Raum (X,τ) und ein normierter Raum (S,S) sowie eine Abbildung

f:XS.

Die Abbildung f heißt eine stetige Funktion mit kompaktem Träger, wenn der Träger der Funktion, also die Menge

supp(f):={xXf(x)0}

eine kompakte Menge ist und die Abbildung stetig ist. Es gilt also, dass die Urbilder offener Mengen (bezüglich der von S erzeugten Topologie) unter f wieder offen sind, also in τ enthalten sind. Ist X ein metrischer Raum, so bedeutet dies, dass für alle Folgen (xn)n, die gegen x0 konvergieren, die Bildfolge (f(xn))n gegen f(x0) konvergiert.

Die Menge aller stetigen Funktionen mit kompaktem Träger wird meist mit Cc(X,S) oder Cc0(X,S) bezeichnet. Ist klar, um welche Räume es sich handelt, verzichtet man auch auf deren Angabe, dementsprechend finden sich für S=𝕂 oft die Bezeichnungen Cc(X) oder Cc0(X)

Struktur

Definiert man die Addition und die Skalarmultiplikation in Cc(X;S) punktweise, also

(f+g)(x):=f(x)+g(x) sowie (λf)(x):=λf(x) für alle xX,

so ist Cc(X;S) ein Vektorraum.

Des Weiteren ist jede stetige Funktion mit kompaktem Träger auch eine beschränkte Funktion. Denn ist exemplarisch X ein metrischer Raum, so existiert aufgrund der Stetigkeit zu jedem Punkt x ein ϵx, so dass

f(Bϵx(x))B1(f(x))

Überdeckt man nun den Träger von f mit den offenen Mengen (Bϵx(x))xsupp(f), so existiert aufgrund der Kompaktheit eine endliche Indexmenge I, so dass (Bϵxi(xi))iI den Träger überdeckt. Somit gilt

f(X)=f(supp(f))f(iIBϵxi(xi))iIB1(f(xi)).

Also ist f beschränkt. Cc(X,S) ist damit ein Unterraum von B(X,S), dem Raum der beschränkten Abbildungen. Für topologische Räume kann man diese Argumentation mithilfe einer Überdeckung des Trägers mit Mengen der Form f1(B1(f(x))) verallgemeinern.

Aufgrund der Beschränktheit ist die Definition der Supremumsnorm auf Cc(X;S) durch

fsup:=supxXf(x)S

sinnvoll und macht Cc(X;S) zu einem normierten Raum.

Übergeordnete Strukturen

Cc(X) ist ein Unterraum von C0(X), dem Raum der stetigen, im Unendlichen verschwindenden Funktionen und der beschränkten stetigen Funktionen Cb(X), es gelten also die Implikationen

B(X)Cb(X)C0(X)Cc(X).

Außerdem ist für ein lokal endliches Maß (bzw. Borel-Maß) μ auf einem Hausdorffraum X jede stetige Funktion mit kompaktem Träger auch integrierbar, da

Xfdμ=XfχKdμμ(K)f<

da μ(K)< aufgrund der lokalen Endlichkeit. Somit ist in diesem Fall Cc(X)1(X,𝒜,μ).

Untergeordnete Strukturen

Ein wichtiger Unterraum der stetigen Funktionen mit kompaktem Träger sind die Testfunktionen.

Wichtige Aussagen

Nach dem Darstellungssatz von Riesz-Markow lässt sich in einem lokalkompaktem Hausdorffraum X jede positive Linearform

I:Cc(X)𝕂

darstellen als

I(f)=fdμ,

wobei μ ein eindeutig bestimmtes Radon-Maß ist. Dabei heißt eine Linearform positiv, wenn aus f0 immer I(f)0 folgt.

Literatur