Sichere Primzahl

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In der Zahlentheorie ist eine sichere Primzahl (von Vorlage:EnS) eine Primzahl q der Form q=2p+1, wobei p ebenfalls prim sein muss. Die dazugehörige Primzahl p heißt Sophie-Germain-Primzahl.

Namensgebung

Diese Primzahlen heißen „sicher“, weil sie mit starken Primzahlen verwandt sind. Starke Primzahlen q sind Primzahlen, wenn (in ihrer kryptologischen Definition) sowohl q1 als auch q+1 „große“ Primfaktoren (im Sinne von „viel größer kann ein Primfaktor nicht werden als knapp halb so groß wie die Zahl selber“) besitzen. Für sichere Primzahlen q=2p+1 hat die Zahl q1=2p den großen Primfaktor p, weshalb die sichere Primzahl q zumindest ein Kriterium für starke Primzahlen erfüllt.

Die Dauer von Methoden, die Zahlen faktorisieren, welche q als Primfaktor haben, hängt zum Teil von der Größe des Primfaktors von q1 ab, wie zum Beispiel bei der Pollard-p-1-Methode.

Sichere Primzahlen spielen auch in der Kryptologie eine wichtige Rolle.[1]

Beispiele

Die kleinsten sicheren Primzahlen sind die folgenden:

5, 7, 11, 23, 47, 59, 83, 107, 167, 179, 227, 263, 347, 359, 383, 467, 479, 503, 563, 587, 719, 839, 863, 887, 983, 1019, 1187, 1283, 1307, 1319, 1367, 1439, 1487, 1523, 1619, 1823, 1907, 2027, 2039, 2063, 2099, 2207, 2447, 2459, 2579, 2819, 2879, 2903, … (Vorlage:OEIS)

Der folgenden Liste kann man die 10 größten bekannten sicheren Primzahlen entnehmen. Sämtliche Entdecker dieser Primzahlen sind Teilnehmer des PrimeGrid-Projektes.

Rang Rang in
Primzahl-
listeVorlage:FN[2][3]
Primzahl p Dezimalstellen
von p
Entdeckungsdatum Entdecker Quelle
1 1958. 2618163402417212900011 388342 29. Februar 2016 Scott Brown (USA) [4]
2 2001. 1854363790051526666681 200701 4. oder 9. April 2012 Lee Blyth (AUS) [5]
3 2018. 18302722654411 79911 22. März 2010 Tom Wu [6]
4 2027. 64862102763034522538251 76424 18. November 2009 Zoltán Járai, Gabor Farkas, Timea Csajbok, János Kasza, Antal Járai [7]
5 2028. 62036630735656522538251 76424 2. November 2009 Zoltán Járai, Gabor Farkas, Timea Csajbok, János Kasza, Antal Járai [8]
6 2048. 106866944722110881 63553 17. Mai 2020 Michael Kwok [9]
7 2055. 9906450395722000091 60220 1. April 2016 S. Urushihata [10]
8 2072. 1244379475521845161 55555 9. September 2021 Serge Batalov [11]
9 2073. 2174986975521845151 55555 9. September 2021 Serge Batalov [12]
10 2074. 1490186716521845151 55555 9. September 2021 Serge Batalov [13]

Vorlage:FNBox

Eigenschaften

  • Mit Ausnahme der sicheren Primzahl q=7 haben alle sicheren Primzahlen die Form q=6k+5 mit einer ganzen Zahl k.
Mit anderen Worten: q5(mod6).
Beweis:
Alle Zahlen der Restklassen n0(mod6) oder n2(mod6) oder n4(mod6) sind gerade und demnach durch 2 teilbar.
Die Sophie-Germain-Primzahl p=2 führt auf die sichere Primzahl q=22+1=5 und diese erfüllt die Bedingung q5(mod6).
Alle Zahlen der Restklassen n0(mod6) oder n3(mod6) sind durch 3 teilbar.
Die Sophie-Germain-Primzahl p=3 führt auf die sichere Primzahl q=23+1=7 und diese erfüllt die Bedingung q5(mod6) nicht, ist aber aus dieser Behauptung ohnehin ausgenommen.
Zwar existieren Primzahlen in der Restklasse p1(mod6), jedoch würde man dadurch wegen q=2p+1=2(6n+1)+1=12n+3=3(4n+1) sichere „Primzahlen“ erhalten, die durch 3 teilbar wären und somit keine Primzahlen sein können.
Als einzige Sechser-Restklasse für sichere Primzahlen q bleibt somit die Restklasse q5(mod6) übrig.
  • Mit Ausnahme der sicheren Primzahl q=5 haben alle sicheren Primzahlen die Form q=4k+3 mit einer ganzen Zahl k.
Mit anderen Worten: q3(mod4).
Beweis:
Bis auf die erste Sophie-Germain-Primzahl p=2 (welche auf die sichere Primzahl q=22+1=5 führt und für die diese Behauptung nicht stimmt) sind alle anderen Primzahlen ungerade, haben also die Form p=2n+1 mit n. Jede sichere Primzahl hat somit die Form q=2p+1=2(2n+1)+1=4n+3, was zu zeigen war.
  • Mit Ausnahme der sicheren Primzahlen q=5 und q=7 haben alle sicheren Primzahlen die Form q=12k+11 mit einer ganzen Zahl k.
Mit anderen Worten: q11(mod12).
Beweis:
Alle Sophie-Germain-Primzahlen p>3 führen auf die sicheren Primzahlen q=2p+1>23+1=7 und haben die Form p=6k+5 (siehe Beweis). Somit gilt für die sichere Primzahl q=2p+1=2(6k+5)+1=12k+11, was zu zeigen war.
  • Für alle sicheren Primzahlen q>7 gilt:
3 ist ein quadratischer Rest modulo q.
Beweis:
Sichere Primzahlen haben die Form q=2p+1 mit p. Wegen der Voraussetzung q>7=2p+1 ist p>3. (Ungerade) Primzahlen p>3 erfüllen aber die Kongruenz p1(mod6) oder p5(mod6), weil alle ungeraden Zahlen der Form n3(mod6) durch 3 teilbar sind. Primzahlen der Form p1(mod6) können keine Sophie-Germain-Primzahlen sein, weil dann q=2p+121+1=3(mod6) durch 3 teilbar wäre und somit keine sicheren Primzahlen sind. Es bleibt nur p5(mod6) übrig, also ist p5(mod12) oder p5+6=11(mod12). Somit ist in beiden Fällen q=2p+125+1211+1=2311(mod12). Es gibt aber den mathematischen Satz, dass 3 ein quadratischer Rest modulo q ist, genau dann, wenn q1(mod12) oder q111(mod12) ist.[14] Somit ist 3 ein quadratischer Rest modulo q, was zu zeigen war.
  • Für alle sicheren Primzahlen q>7 gilt:
q teilt 3q121.
Beweis:
Weil 3 ein quadratischer Rest modulo q ist, gilt folgende Kongruenz: 3q121(modq). Daraus folgt direkt, dass q ein Teiler von 3q121 ist.
  • Sei q7(mod8) eine sichere Primzahl. Dann gilt:
q ist Teiler derjenigen Mersenne-Zahl, dessen Exponent die dazugehörige Sophie-Germain-Primzahl ist.
Mit anderen Worten: q teilt Mp mit p=q12
(siehe auch Teilbarkeitseigenschaften der Mersenne-Zahlen)
Beispiel:
Es ist q=237(mod8). Dann ist die dazugehörige Sophie-Germain-Primzahl p=2312=11.
Tatsächlich ist q=23 Teiler von M11=2111=20481=2047=2389.
  • Es gibt mit Ausnahme der Primzahl q=5 keine Fermat-Primzahlen, welche gleichzeitig sichere Primzahlen sind.
Beweis:
Fermat-Primzahlen sind von der Form F=q=2n+1. Daraus folgt, dass F12=q12=p=2n1 eine Zweierpotenz, aber keine (Sophie-Germain-)Primzahl ist (außer für p=21 und somit für q=22+1=5). Somit kann die Fermat-Primzahl F keine sichere Zahl sein, was zu beweisen war.
  • Es gibt mit Ausnahme der Primzahl q=7 keine Mersenne-Primzahlen, welche gleichzeitig sichere Primzahlen sind.
Beweis:
Weiter oben wurde bewiesen, dass alle sicheren Primzahlen mit Ausnahme von q=7 die Form q=6k2+5=6(k2+1)1=:6k1 haben. Mersenne-Primzahlen sind von der Form p=2m1. Somit müsste 2m1=6k1 sein und deswegen wäre 2m=6k. 2m ist aber niemals durch 6 teilbar, woraus folgt, dass niemals eine Mersenne-Primzahl gleichzeitig eine sichere Primzahl sein darf (mit Ausnahme von q=7=231).
  • Jedes Folgenglied einer Cunningham-Kette der ersten Art mit Ausnahme des ersten Gliedes einer solchen Kette ist eine sichere Primzahl.
Beweis:
Der Beweis liegt in der Definition solcher Cunningham-Ketten: a0=p (also eine Sophie-Germain-Primzahl), alle weiteren Folgenglieder haben die Form an+1=2an+1 und sind somit laut Definition sichere Primzahlen.
  • Sei q eine sichere Primzahl der Form q=10k+7 (sie soll also mit 7 enden), welche in einer Cunningham-Kette vorkommt. Dann gilt:
Die Zahl q beendet die Cunningham-Kette, sie ist also das letzte Folgenglied dieser Kette.
Beweis:
Das nächste Folgenglied dieser Kette wäre 2(10k+7)+1=20k+15=5(4k+3) und wäre somit durch 5 teilbar und deswegen keine Primzahl mehr.
  • Sei p eine Primzahl. Dann gilt:[15][16]
Ist p1(mod4), dann gilt:
q=2p+1 ist eine sichere Primzahl genau dann, wenn q=2p+1 Teiler von 2p+1 ist
Ist p3(mod4), dann gilt:
q=2p+1 ist eine sichere Primzahl genau dann, wenn q=2p+1 Teiler von 2p1 ist

Einzelnachweise

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