Seiberg-Witten-Invariante

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In der Mathematik sind die Seiberg-Witten-Invarianten wichtige Invarianten differenzierbarer 4-Mannigfaltigkeiten. Zu ihren Anwendungen gehören der Beweis der Thom-Vermutung oder der Nichtexistenz von Metriken positiver Skalarkrümmung, Zerlegungen als zusammenhängender Summe oder symplektischer Strukturen auf verschiedenen 4-Mannigfaltigkeiten. Weiterhin können sie verschiedene Differentialstrukturen auf topologischen 4-Mannigfaltigkeiten unterscheiden.

Definition

Sei M eine kompakte, differenzierbare Mannigfaltigkeit mit einer Riemannschen Metrik und einer Spinc-Struktur 𝔰 mit assoziierten Spinorbündeln W± und Determinantenbündel L.

Für eine generische selbst-duale 2-Form η ist der Raum der Lösungen der gestörten Seiberg-Witten-Gleichungen eine kompakte, orientierbare Mannigfaltigkeit der Dimension

i(𝔰):=14(c1(L)22χ(M)3sign(M)).

Die Eichgruppe 𝒢=Map(M,S1) und ihre Untergruppe 𝒢0={u𝒢:u(x0)=1} wirken auf . Der Quotientenraum /𝒢0 ist ein S1-Hauptfaserbündel über /𝒢. Sei eH2(/𝒢;) seine Eulerklasse.

Wenn b2+(M)b1(M) ungerade ist, dann ist die Dimension von eine gerade Zahl i(L)=2d. Man definiert dann

SW(M,𝔰;g,η):=ed.

Für b2+(M)2 hängt diese Invariante nicht von g und η ab und wird als Seiberg-Witten-Invariante SW(M,𝔰) bezeichnet.[1]

Eigenschaften

Im Folgenden sei stets b2+(M)b1(M) ungerade und b2+(M)2. Eine Kohomologieklasse cH2(M;) heißt Basisklasse, wenn es eine Spinc-Struktur 𝔰 mit c1(L)=c und SW(M,𝔰)=0 gibt.

  • Wenn f:M1M2 ein orientierungserhaltender Diffeomorphismus ist, dann ist SW(M1,f*𝔰)=SW(M,𝔰).[1]
  • Für jede Basisklasse c gilt cc2χ(M)+3sign(M).
  • Für die duale Spinc-Struktur 𝔰* gilt SW(M,𝔰*)=(1)χ(M)+sign(M)4SW(M,𝔰).
  • M hat nur endlich viele Basisklassen.
  • Wenn M eine Metrik positiver Skalarkrümmung besitzt, dann gilt SW(M,𝔰)=0 für alle 𝔰.[2]
  • Wenn M=XY für kompakte, orientierbare, glatte 4-Mannigfaltigkeiten X,Y mit b2+>0, dann gilt SW(M,𝔰)=0 für alle 𝔰.[3]
  • Wenn b1(X)=b2+(X)=0 gilt und für eine Spinc-Struktur 𝔰X mit c1=cX die Ungleichung cc2χ(M)3sign(M)+cXcX+b2(X)0 gilt, dann ist SW(M,𝔰)=SW(MX,𝔰𝔰X).
  • Für eine eingebettete, kompakte, orientierbare Fläche ΣM des Geschlechts g(Σ) gilt 2g(Σ)2ΣΣ+|cΣ| für jede Basisklasse c.[4]
  • Wenn M eine symplektische Mannigfaltigkeit mit kanonischer Spinc-Struktur 𝔰can ist, dann ist SW(M,𝔰can)=1.

Literatur

  • John Morgan: Lectures on Seiberg-Witten invariants, Lecture Notes in Mathematics, 1629 (2nd ed.), Berlin: Springer-Verlag, ISBN 3-540-41221-2
  • Liviu Nicolaescu: Notes on Seiberg-Witten theory, Graduate Studies in Mathematics, 28, Providence, RI: American Mathematical Society, ISBN 0-8218-2145-8
  • Alexandru Scorpan: The wild world of 4-manifolds, American Mathematical Society, ISBN 978-0-8218-3749-8

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Nicolaescu 2000, Theorem 2.3.5
  2. Nicolaescu 2000, Corollary 2.3.8
  3. Nicolaescu 2000, Theorem 4.6.1
  4. Nicolaescu 2000, Remark 4.6.13