Satz von Euler (Geometrie)

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Satz von Euler:
d=|UI|=R(R2r)

In der Geometrie bezeichnet der Satz von Euler, benannt nach dem im 18. Jahrhundert lebenden Leonhard Euler, eine Formel für die Entfernung d der Mittelpunkte von Umkreis und Inkreis eines Dreiecks.

d2=R(R2r)

Diese Beziehung wird auch oft mit Hilfe von Brüchen in der folgenden äquivalenten Gleichung dargestellt:

1R+d+1Rd=1r

Dabei bezeichnet R den Umkreisradius und r den Inkreisradius. Aus dem Satz folgt unmittelbar die eulersche Ungleichung:

R2r

Beweis

Skizze zum Beweis

Es seien U der Umkreismittelpunkt und I der Inkreismittelpunkt des Dreiecks ABC. Die Gerade AI schneidet als Winkelhalbierende nach dem Südpolsatz den Umkreis in einem Punkt L, der auch auf der zugehörigen Mittelsenkrechten liegt. Der zweite Schnittpunkt dieser Mittelsenkrechten (UL) mit dem Umkreis sei M. Bezeichnet man den Fußpunkt des von I aus gefällten Lotes zu AB mit D, dann gilt ID=r.

Wegen Übereinstimmung in zwei Winkeln (DAI=BML (Umfangswinkelsatz) und ADI=MBL=90 (Lot und Satz des Thales)) sind die Dreiecke ADI und MBL zueinander ähnlich. Daher gilt ID/LB=AI/ML und weiter MLID=AILB. Damit ist gezeigt:

2Rr=AILB

Verbindet man B mit I, so kann man den Außenwinkelsatz verwenden, nach dem ein Außenwinkel (BIL) eines Dreiecks (ABI) so groß ist wie die beiden nicht anliegenden Innenwinkel:

BIL=α2+β2

Außerdem folgt mithilfe des Umfangswinkelsatzes

LBI=β2+LBC=β2+LAC=β2+α2,

woraus sich BIL=LBI ergibt. Dreieck IBL ist also gleichschenklig; es gilt LI=LB. Aus dem schon Bewiesenen erhält man

AILI=2Rr.

Nun seien P und Q die Schnittpunkte der Geraden UI mit dem Umkreis. Anwendung des Sehnensatzes ergibt

PIQI=AILI=2Rr.

Die Streckenlängen auf der linken Seite lassen sich durch den Umkreisradius R und die Entfernung d=UI ausdrücken:

(R+d)(Rd)=2Rr

Durch eine kurze Umformung erhält man die Behauptung:

R2d2=2Rr
d2=R22Rr=R(R2r)

Verwandte Aussagen

Ist ra der Radius des zur Seite a gehörigen Ankreises, so gilt für die Entfernung da zwischen dem Mittelpunkt dieses Ankreises und dem Umkreismittelpunkt:

da2=R(R+2ra)

Entsprechendes gilt für die beiden anderen Ankreise.

Der Satz von Fuss liefert eine zum Satz von Euler analoge Aussage für Sehnentangentenvierecke.

Geschichte

Der Satz ist nach Euler benannt, der ihn 1765 publizierte. Der englische Landvermesser William Chapple hatte allerdings dasselbe Resultat bereits 1746 in einer englischen Zeitschrift veröffentlicht.

Die eulersche Ungleichung in der absoluten Geometrie

Die eulersche Ungleichung in der Form, die behauptet, dass das Maximum der Inkreisradien aller Dreiecke, die in einem gegebenen Kreis eingeschrieben sind, nur beim gleichseitigen Dreieck erreicht wird, ist gültig in der absoluten Geometrie.[1]

Siehe auch

Literatur

  • Günter Aumann: Kreisgeometrie: Eine elementare Einführung. Springer, 2015, ISBN 978-3-662-45306-3, S. 137–140 (Vorlage:Google Buch)
  • Gerry Leversha, G. C. Smith: Euler and Triangle Geometry. In: The Mathematical Gazette, Vol. 91, No. 522, Nov., 2007, S. 436–452 (Vorlage:JSTOR)
  • Roger B. Nelsen: Euler’s Triangle Inequality via Proofs without Words. In: Mathematics Magazine, Vol. 81, No. 1, Feb., 2008, S. 58–61 (Vorlage:JSTOR)
  • Victor Pambuccian, Celia Schacht: Euler's inequality in absolute geometry. In: Journal of Geometry, Vol. 109, Art. 8, 2018, S. 1–11

Einzelnachweise

  1. Victor Pambuccian, Celia Schacht: Euler's inequality in absolute geometry. In: Journal of Geometry Bd. 109, 2018, Art. 8, S. 1–11.