Polynom vierten Grades

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In der Algebra ist ein Polynom vierten Grades ein Polynom der Form

f(x)=ax4+bx3+cx2+dx+e,

mit a ungleich Null. Eine quartische Funktion ist die diesem Polynom entsprechende Abbildung f:. Eine biquadratische Funktion ist eine quartische Funktion mit b=0 und d=0.[1]

Eine quartische Gleichung oder Gleichung vierten Grades ist eine Gleichung der Form

ax4+bx3+cx2+dx+e=0

mit a=0. Entsprechend spricht man auch von biquadratischen Gleichungen.

Eigenschaften quartischer Funktionen

Im Folgenden sei f: eine durch f(x)=ax4+bx3+cx2+dx+e, mit a=0 definierte quartische Funktion.

Verhalten im Unendlichen

Wie bei allen ganzrationalen Funktionen von geradem Grad gilt

lim\limits x+f(x)=+, lim\limits xf(x)=+,

falls der führende Koeffizient a positiv ist, und

lim\limits x+f(x)=, lim\limits xf(x)=,

falls a negativ ist.

Nullstellen

Ein Polynom vierten Grades hat höchstens vier Nullstellen, kann aber auch keine reellen Nullstellen haben. Es hat, wenn Nullstellen entsprechend ihrer Vielfachheit gezählt werden, genau vier komplexe Nullstellen. Falls alle Nullstellen reell sind, ist die Diskriminante nichtnegativ. Die Umkehrung gilt nicht, das Polynom x4+4 hat positive Diskriminante, aber keine reellen Nullstellen.

Für die (komplexen) Nullstellen gibt es eine Lösungsformel, siehe Quartische Gleichung. Das numerische Auffinden reeller Nullstellen ist beispielsweise mit dem Newton-Verfahren möglich.

Lokale Extrema

Als Polynomfunktion ist f beliebig oft differenzierbar; für ihre 1. Ableitung f ergibt sich die kubische Funktion

f(x)=4ax3+3bx2+2cx+d.

Ist deren Diskriminante positiv, so besitzt f genau drei lokale Extrema, nämlich für a>0 ein lokales Maximum und zwei lokale Minima oder für a<0 zwei lokale Maxima und ein lokales Minimum.

Wendepunkte

Eine quartische Funktion f besitzt höchstens zwei Wendepunkte (xW;f(xW)). Die Wendestellen xW sind die Nullstellen der 2. Ableitung f(x)=12ax2+6bx+2c.

Polynome vierten Grades

Sei R ein beliebiger Ring. Als Polynome vierten Grades über R bezeichnet man Ausdrücke der Form

ax4+bx3+cx2+dx+eR[x]

mit a,b,c,d,eR und a=0. Formal handelt es sich um Elemente des Polynomringes vom Grad 4, sie definieren Abbildungen von R nach R. Für R= handelt es sich im obigen Sinne um quartische Funktionen.

Falls R ein algebraisch abgeschlossener Körper ist, zerfällt jedes Polynom vierten Grades als Produkt vierer Linearfaktoren.

Allgemeiner sind quartische Polynome in n Variablen Ausdrücke der Form

i,j,k,l=1nai,j,k,lxixjxkxl+i,j,k=1nbi,j,kxixjxk+i,j=1nci,jxixj+i=1ndixi+eR[x1,,xn],

wobei nicht alle ai,j,k,l Null sein sollen. Diese Polynome definieren Abbildungen von Rn nach R. Ihre Nullstellenmengen im Rn werden für n=2 als quartische Kurven und für n=3 als quartische Flächen bezeichnet.

Lösung der Gleichung vierten Grades durch Radikale (Wurzelausdrücke)

Vorlage:Hauptartikel

Natur der Lösungen

Für die quartische Gleichung

ax4+bx3+cx2+dx+e=0

mit reellen Koeffizienten a,b,c,d,e und a0 ist die Natur der Wurzeln (der Lösungen) im Wesentlichen gegeben durch das Vorzeichen der sogenannten Diskriminante

Δ = 256a3e3192a2bde2128a2c2e2+144a2cd2e27a2d4+144ab2ce26ab2d2e80abc2de+18abcd3+16ac4e4ac3d227b4e2+18b3cde4b3d34b2c3e+b2c2d2

Zusätzlich muss man noch vier weitere Polynome betrachten. Man erhält daraus die Information, wie viele Nullstellen reell und wie viele echt komplex sind.

Allgemeine Formeln für die Wurzeln

Volle Lösungsformel. Zu kompliziert, um wirklich nützlich zu sein.[2]

Die vier Wurzeln x1, x2, x3 und x4 der allgemeinen quartischen Gleichung

ax4+bx3+cx2+dx+e=0

mit a ≠ 0 ergeben sich aus der folgenden Formel.

x1,2 =b4aS±124S22p+qSx3,4 =b4a+S±124S22pqS

mit p und q wie folgt

p=8ac3b28a2q=b34abc+8a2d8a3

wobei

S=1223 p+13a(Q+Δ0Q)Q=Δ1+Δ124Δ0323

(falls S=0 oder Q=0, siehe unter Spezialfälle der Formel unten)

hierbei ist

Δ0=c23bd+12aeΔ1=2c39bcd+27b2e+27ad272ace

und

Δ124Δ03=27Δ , wobei Δ die oben genannte Diskriminante ist. Für die in Q auftretende dritte Wurzel, kann jede beliebige der komplexen dritten Wurzeln genutzt werden.

Spezialfälle der Formel

  • Falls Δ0 und Δ0=0, muss das Vorzeichen von Δ124Δ03=Δ12 so gewählt werden, dass Q0,.
  • Falls S=0, muss die Wahl der dritten Wurzel in der Definition von Q so geändert werden, dass S0. Dies ist immer möglich, außer wenn das Polynom vierten Grades als (x+b4a)4 faktorisiert werden kann, wodurch die Lösungen gegeben sind.

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise