Ellipsoid-Koordinaten

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Koordinatenflächen der Ellipsoid-Koordinaten (η,θ,λ) mit a=60 und b=40. Das blaue Ellipsoid gehört zu η=70, das rote einschalige Hyperboloid entspricht θ=50 und das gelbe zweischalige λ=30.

Ellipsoid-Koordinaten sind orthogonale Koordinaten, in denen ein Punkt des dreidimensionalen Raums durch Angabe der Lage auf einem Ellipsoid und konfokalen Hyperboloiden bestimmt wird, siehe Bild.

Ellipsoid-Koordinaten (Vorlage:EnS[1]Vorlage:Rp[2]Vorlage:Rp) erlauben immer eine Trennung der Veränderlichen in der Laplace- und Helmholtz-Gleichung,[1]Vorlage:Rp was deren Lösung stark vereinfacht. Ellipsoid-Koordinaten bieten sich zur Lösung von Randwertaufgaben dort an, wo die Ränder des Gebiets ellipsoid- oder hyperboloid­förmig sind.

Durch die Transformation auf elliptische Koordinaten kann die Schrödinger-Gleichung für das H2+-Molekül in Born-Oppenheimer-Näherung separiert und für spezielle Formen der potentiellen Energie auch gelöst werden.[2]Vorlage:Rp[3]

Sie sind nicht zu verwechseln mit den ellipsoidischen Koordinaten, die auf der Oberfläche eines Ellipsoids definiert sind und in der Geodäsie benutzt werden.

Koordinatenflächen

In Ellipsoid-Koordinaten[2]Vorlage:Rp[1]Vorlage:Rp (η,θ,λ) bestehen die Koordinatenflächen aus einem Ellipsoid (η=const., blau im Bild oben),

x2η2a2+y2η2b2+z2η2=1

einem einschaligen Hyperboloid (θ=const., rot im Bild oben)

y2θ2b2+z2θ2x2a2θ2=1

und einem zweischaligen (mit λ=const., gelb im Bild oben)

z2λ2x2a2λ2y2b2λ2=1

Damit das möglich ist, muss

0λ2<b2<θ2<a2<η2

sein. Aus obigen drei Gleichungen können die Koordinatenquadrate bestimmt werden:

x2=(η2a2)(θ2a2)(λ2a2)a2(a2b2),y2=(η2b2)(θ2b2)(λ2b2)b2(b2a2),z2=(ηθλab)2

Die Koordinaten können mit den drei grundlegenden Jacobischen Funktionen sn(α,k),cn(β,k),dn(γ,k), sinus–, cosinus– bzw. delta amplitudinis mit dem elliptischen Modul k=b/a und dem komplementären Parameter k=1k2=:d/a,d:=a2b2 als Funktion dreier Parameter α, β und γ dargestellt werden[2]Vorlage:Rp:

(xyz)=acn(α,k)(ksn(α,k)sn(β,k)dn(γ,k)kcn(β,k)cn(γ,k)dn(α,k)dn(β,k)sn(γ,k)),(ηθλ)=acn(α,k)(dn(α,k)cn(α,k)dn(β,k)kcn(α,k)sn(γ,k))

In dieser Darstellung fällt θ≥0 und z=ηθλabauf.

Metrische Faktoren, Weg- und Flächen- und Volumenelemente

Vorlage:Hauptartikel

Die kovarianten Basisvektoren sind mit r=(x,y,z):

gη:=rη=(ηxη2a2ηyη2b2zη),gθ:=rθ=(θxa2θ2θyθ2b2zθ),gλ:=rλ=(λxa2λ2λyb2λ2zλ)

die, wie es sein soll, senkrecht zueinander sind, und in dieser Reihenfolge ein Rechtssystem bilden.[4] Die metrischen Faktoren sind die Beträge der kovarianten Basisvektoren und lauten:[2]Vorlage:Rp

hη=(η2θ2)(η2λ2)(η2a2)(η2b2),hθ=(θ2η2)(θ2λ2)(θ2a2)(θ2b2),hλ=(λ2η2)(λ2θ2)(λ2a2)(λ2b2)

Das ellipsoidische Orthonormalsystem ist dementsprechend

c^η:=(η2a2)(η2b2)(η2θ2)(η2λ2)(ηxη2a2ηyη2b2zη)c^θ:=(θ2a2)(θ2b2)(θ2η2)(θ2λ2)(θxa2θ2θyθ2b2zθ)c^λ:=(λ2a2)(λ2b2)(λ2η2)(λ2θ2)(λxa2λ2λyb2λ2zλ)

Das Linien-, Flächen- und Volumenelement ergibt sich zu[1]Vorlage:Rp[5]Vorlage:Rp

dr=gηdη+gθdθ+gλdλds2:=|dr|2=(η2θ2)(η2λ2)(η2a2)(η2b2)dη2+(θ2η2)(θ2λ2)(θ2a2)(θ2b2)dθ2+(λ2η2)(λ2θ2)(λ2a2)(λ2b2)dλ2dA:=hηhθc^λdηdθ+hθhλc^ηdθdλ+hλhηc^θdλdηdV:=hηhθhλdηdθdλ

Differentialoperatoren in Ellipsoid-Koordinaten

Vorlage:Hauptartikel

Wegen der länglichen Ausdrücke für die metrischen Faktoren wird auf die allgemeine Darstellung der Operatoren Gradient, Divergenz und Rotation eines Vektorfeldes im Hauptartikel verwiesen.

Der Laplace-Operator ist:[1]Vorlage:Rp

Δf=(η2a2)(η2b2)(η2θ2)(η2λ2)η((η2a2)(η2b2)fη)+(a2θ2)(θ2b2)(η2θ2)(θ2λ2)θ((a2θ2)(θ2b2)fθ)+(a2λ2)(b2λ2)(η2λ2)(θ2λ2)λ((a2λ2)(b2λ2)fλ)

oder mit ausgeführten Ableitungen und zusammengefasst:

Δf=(η2a2)(η2b2)2fη2+(2η2a2b2)ηfη(η2θ2)(η2λ2)+(a2θ2)(θ2b2)2fθ2(2θ2a2b2)θfθ(η2θ2)(θ2λ2)+(a2λ2)(b2λ2)2fλ2+(2λ2a2b2)λfλ(η2λ2)(θ2λ2)

Lösung der Laplace- und Helmholtz-Gleichung

Vorlage:Hauptartikel In Ellipsoid-Koordinaten gelingt immer eine Trennung der Variablen in der Laplace- und Helmholtz-Gleichung. Aus der Literatur sind folgende zwei Ansätze bekannt.

Der Ansatz von Moon und Spencer

Ausgangspunkt des im Hauptartikel beschriebenen Vorgehens ist die Stäckel-Matrix[1]Vorlage:Rp

𝐒:=(η4(η2b2)(η2a2)1(η2b2)(η2a2)η2(η2b2)(η2a2)θ4(θ2b2)(a2θ2)1(θ2b2)(a2θ2)θ2(θ2b2)(a2θ2)λ4(b2λ2)(a2λ2)1(b2λ2)(a2λ2)λ2(b2λ2)(a2λ2))

mit der Determinante

S=(η2θ2)(η2λ2)(θ2λ2)(η2b2)(η2a2)(θ2b2)(a2θ2)(b2λ2)(a2λ2)

und den Minoren

M1=θ2λ2(a2θ2)(θ2b2)(b2λ2)(a2λ2)M2=η2λ2(η2a2)(η2b2)(b2λ2)(a2λ2)M3=η2θ2(η2a2)(η2b2)(θ2b2)(a2θ2)

Damit sind die notwendigen und hinreichenden Bedingungen für eine einfache Separierbarkeit der skalaren Helmholtz-Gleichung gemäß

hη2=SM1,hθ2=SM2,hλ2=SM3

und

hηhθhλS=(η2a2)(η2b2)(a2θ2)(θ2b2)(b2λ2)(a2λ2)

erfüllt. Die Faktoren für den Separationsansatz ϕ(η,θ,λ)=H(η)Θ(θ)Λ(λ) und die Trennungskonstanten α1,2,3 bestimmen sich aus[1]Vorlage:Rp

(η2a2)(η2b2)2Hη2+[2η2(a2+b2)]ηHη+(a1η4+a3η2+a2)H=0(a2θ2)(θ2b2)2Θθ2[2θ2(a2+b2)]θΘθ(a1θ4+a3θ2+a2)Θ=0(a2λ2)(b2λ2)2Λλ2+[2λ2(a2+b2)]λΛλ+(a1λ4+a3λ2+a2)Λ=0

Bei der Helmholtz-Gleichung Δϕ+κ2ϕ=0 ist α1=κ2 und bei der Laplace-Gleichung ist entsprechend α1=0.[1]Vorlage:Rp

Der Ansatz von Morse und Feshbach

Ein anderer Ansatz[2]Vorlage:Rp benutzt die Stäckel-Matrix

𝐒=(11η2a21(a2b2)(η2b2)11θ2a21(a2b2)(θ2b2)11λ2a21(a2b2)(λ2b2))

mit der Determinante

S=(η2λ2)(η2θ2)(θ2λ2)(η2a2)(η2b2)(a2θ2)(θ2b2)(a2λ2)(b2λ2)

und den Minoren

M1=θ2λ2(a2θ2)(θ2b2)(a2λ2)(b2λ2)M2=η2λ2(η2a2)(η2b2)(a2λ2)(b2λ2)M3=η2θ2(η2a2)(η2b2)(a2θ2)(θ2b2)

Die Faktoren für den Separationsansatz ϕ(η,θ,λ)=H(η)Θ(θ)Λ(λ) und die Trennungskonstanten α1,2,3 ergeben sich hier aus den Differenzialgleichungen

(η2a2)(η2b2)2Hη2+(2η2a2b2)ηHη++{α1η4[α1(a2+b2)α2]η2+(α1a2α2)b2}H=α3η2a2a2b2H(a2θ2)(θ2b2)2Θθ2(2θ2b2a2)θΘθ++[α1(a2θ2)(θ2b2)α2(θ2b2)]Θ=α3a2θ2a2b2Θ(a2λ2)(b2λ2)2Λλ2+(2λ2b2a2)λΛλ++[α1(a2λ2)(b2λ2)α2(b2λ2)]Λ=α3a2λ2a2b2Λ

Auch hier ist α1=κ2 bei der Helmholtz-Gleichung Δϕ+κ2ϕ=0 und bei der Laplace-Gleichung entsprechend α1=0.[1]Vorlage:Rp

Wird hier α2 durch a4α1+α2+a2α3a2b2 und α3 durch (b4α1+α2+b2α3) ersetzt, entstehen dieselben Differentialgleichungen wie sie #Der Ansatz von Moon und Spencer hervorbringt. Die mit den beiden Ansätzen ermittelten Differentialgleichungen unterscheiden sich nur in der Größe der Trennungskonstanten α2,3.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 1,8 Vorlage:Literatur
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 Vorlage:Literatur
  3. Trotz Trennung der Veränderlichen kann die Schrödinger-Gleichung nur in Spezialfällen analytisch gelöst werden, da die Separationskonstante und die Energie jeweils explizit in zwei der separierten Differentialgleichungen auftreten. In drei Dimensionen muss die Potentielle Energie eine bestimmte Form aufweisen, damit eine Lösung gelingt, siehe Morse & Feshbach (1953), S. 511ff.
  4. Bei Moon und Spencer (1971), S. 40 sind die x und z Komponenten gegenüber der Darstellung von Morse und Feshbach (1953), S. 663 vertauscht, sodass bei ersteren kein Rechtssystem entsteht.
  5. Vorlage:Literatur