Eigenschaft T

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In der Mathematik ist Eigenschaft T (auch Kazhdans Eigenschaft T) eine Starrheitseigenschaft topologischer Gruppen, die zuerst von David Kazhdan in den 1960er Jahren betrachtet wurde.

Spätere Entwicklungen zeigten, dass Eigenschaft T in vielen Gebieten der Mathematik eine Rolle spielt, darunter diskrete Untergruppen von Lie-Gruppen, Ergodentheorie, Random Walks, Operatoralgebren, Kombinatorik und theoretische Informatik.

Eine Version, die unter anderem bei Beweisen im Zimmer-Programm verwendet wird, ist die von Vincent Lafforgue eingeführte starke Eigenschaft T.

Definition

Sei π:GU() eine stark stetige, unitäre Wirkung einer topologischen Gruppe G auf einem Hilbertraum .

Für eine kompakte Menge QG und ϵ>0 heißt ein Vektor z (Q,ϵ)-invariant, wenn

supgQπ(g)zz<ϵz.

G hat Eigenschaft T, wenn es eine kompakte Menge QG und ein ϵ>0 gibt, so dass es für jede unitäre Wirkung einen (Q,ϵ)-invarianten Vektor gibt.

Beispiele

  • Jede kompakte Gruppe hat Eigenschaft T. Man kann Q=G und ϵ=2 wählen.
  • n und n haben Eigenschaft T nicht.
  • Eine lokal kompakte Gruppe ist genau dann kompakt, wenn sie mittelbar ist und Eigenschaft T hat.
  • SL(n,) hat genau dann Eigenschaft T, wenn n3 ist. Allgemeiner haben für jeden lokalen Körper K die Gruppen SL(n,K) mit n3 und Sp(2n,K) mit n2 Eigenschaft T.
  • Einfache Lie-Gruppen mit rk(G)2 haben Eigenschaft T.

Eigenschaften

  • Jede lokal kompakte Gruppe mit Eigenschaft T ist kompakt erzeugt. Insbesondere sind Gitter mit Eigenschaft T endlich erzeugt.
  • Wenn G Eigenschaft T hat, dann hat G/N Eigenschaft T für jeden Normalteiler N.
  • Wenn G lokal kompakt, HG abgeschlossen und G/H ein endliches, reguläres, G-invariantes Borel-Maß hat, dann hat H genau dann Eigenschaft T, wenn dies auf G zutrifft. Insbesondere hat ein Gitter ΓG genau dann Eigenschaft T, wenn dies auf G zutrifft.
  • Nach dem Satz von Delorme-Guichardet hat eine Gruppe G genau dann Eigenschaft T, wenn sie Eigenschaft FH hat: jede stetige Wirkung durch affine Isometrien auf einem Hilbert-Raum hat einen Fixpunkt. Äquivalent dazu muss H1(G,π)=0 für alle unitären Darstellungen π:GU() sein.
  • Aus Eigenschaft FH folgt beispielsweise, dass jede Wirkung der Gruppe als Isometrien eines Baumes oder eines hyperbolischen Raumes einen Fixpunkt haben muss, und dass jede orientierungserhaltende, C-Wirkung der Gruppe auf dem Kreis über die Wirkung einer endlichen zyklischen Gruppe faktorisiert.

Literatur