Donaldson-Theorem

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Das Donaldson-Theorem ist ein wichtiges Theorem aus den mathematischen Teilgebieten der Differentialtopologie und der Mathematischen Eichtheorie nach der die Schnittform einer kompakten orientierten glatten 4-Mannigfaltigkeit diagonalisierbar sein muss, wenn sie definit ist. In der ursprünglichen Version des Theorems aus dem Jahr 1983 musste die Mannigfaltigkeit noch einfach zusammenhängend sein, bei einer späteren Verbesserung aus dem Jahr 1987 war diese Bedingung nicht mehr notwendig. Zentrale Folgen des Donaldson-Theorems sind die Existenz von exotischen glatten Strukturen auf dem 4 sowie der Fehlschlag des h-Kobordismus-Satzes in vier Dimensionen. Das Donaldson-Theorem begründete die Donaldson-Theorie zum Studium von 4-Mannigfaltigkeiten durch die Modulräume der antiselbstdualen Yang–Mills-Gleichungen (ASDYM-Gleichungen) und wird als einer der Gründe für den Verleih der Fields-Medaille an Simon Donaldson im Jahr 1986 angeführt.

Beweisskizze

Visualisierung des kompaktifizierten Modulraumes als Kobordismus zwischen der Basismannigfaltigkeit (durch dessen Struktur in der Unendlichkeit) sowie disjunkten Vereinigungen der komplexen projektiven Ebene (durch dessen Struktur um Singularitäten).

Es seien jeweils:

Mit dem Hodge-Stern-Operator sind die antiselbstdualen Yang–Mills-Gleichungen (ASDYM-Gleichungen) gegeben durch FA=FA. (Das funktioniert nur, weil B eine 4-Mannigfaltigkeit ist, da FA und FA andernfalls von verschiedenen Graden sind.) Ihre Lösungen werden antiselbstduale Yang-Mills-Zusammenhänge genannt und bilden gemeinsam den Raum 𝒜ΩAd1(P,𝔰𝔲(2))Ω1(X,Ad(P)). Gemäß der Definition eines Zusammenhangs wirkt die Eichgruppe 𝒢=AutSU(2)(P)Γ(X,Ad(P)) auf diesen[1] und aufgrund der Kompatibilität mit der Definition der Krümmungsform ebenfalls wohldefiniert auf 𝒜, wobei der Orbitraum als =𝒜/𝒢 notiert wird. Ein wichtiger Unterraum ist der Modulraum, welcher als notiert wird.Vorlage:FN Mithilfe des Atiyah–Singer-Indexsatzes ergibt sich dessen Dimension als:[2][3]

dim=8c2(P),[X]3(1b1(X)+b+(X)).

Dabei sind jeweils:

Ist X einfach zusammenhängend wie in der ursprünglichen Version, dann folgt durch den Zusammenhang H1(X;)=π1(X)ab=1 direkt b1(X)=0, wodurch sich die Formel vereinfacht. Betrachtet wird ein Hauptfaserbündel EB mit c2(E),[B]=1, sodass dim=5. Sei E×SU(2)2 das durch das balancierte Produkt zugeordnete komplexe Ebenenbündel. Reduzible Zusammenhänge AΩAd1(P,𝔰𝔲(2))Ω1(X,Ad(P)) bis auf Wirkung der Eichgruppe bilden zum einen die Singularitäten von und korrespondieren zum anderen eineindeutig mit Aufteilungen P×SU(2)2=LL1 in eine Whitney-Summe mit einem komplexen Linienbündel LX.[4] In diesem Fall ist die zweite Chern-Klasse mit dem Cup-Produkt gegeben durch:

c2(P)=c2(P×SU(2)2)=c2(LL1)=c1(L)c1(L).

Durch die Kronecker-Paarung mit der Fundamentalklasse [X]H4(X;) ergibt sich die Verbindung zur Schnittform durch:

Q(c1(L),c1(L))=c1(L)c1(L),[X]=c2(P),[X]=1.

Die Anzahl n(Q) der Paare ±αH2(X;) mit Q(α,α)=1 ist also ebenso die Anzahl n(Q) der Singularitäten von .[5] Es gilt n(Q)rk(Q) (da in letzteres noch positiv die Anzahl der Paare ±βH2(X;) mit Q(β,β)=1 eingeht) und Gleichheit gilt genau dann, wenn Q diagonalisierbar ist.[6] Der nicht kompakte Modulraum gleicht in der Unendlichkeit der Basismannigfaltigkeit X (in dem Sinne, dass es eine Untermannigfaltigkeit ε mit einem orientierungserhaltenden Diffeomorphismus εX×(0,ε) gibt[7]) sowie in Umgebungen der n(Q) Singularitäten der komplexen projektiven Ebene P2. Mithilfe von Chirurgietheorie und Einklebung dieser Räume ergibt sich also eine Kompaktifizierung, die einen Kobordismus zwischen X und n(Q) disjunkten P2 enthält. Da die Signatur kobordismusinvariant ist und mit disjunkten Vereinigungen kommutiert folgt:[8]

rk(Q)=σ(X)=σ(n(Q)P2)=n(Q)σ(P2)=n(Q).

Anwendung auf die 4-Sphäre

Die 4-Sphäre S4 ist eine kompakte orientierbare glatte 4-Mannigfaltigkeit. Da ihre Schnittform wegen H2(S4;)=1 trivial ist, gibt dieses Beispiel zwar keine Einsicht in das Donaldson-Theorem selbst, wohl aber die im Beweis benutzten Konzepte und ihre Zusammenhänge. Das SU(2)-Hauptfaserbündel über S4 mit Chernklasse 1 ist die quaternionische Hopf-Faserung S7S4. Diese lässt sich abstrakt definieren als die Hopf-Konstruktion der topologischen Gruppenstruktur auf S3SU(2) oder direkt durch Wirkung der Einheitsquaternionen Sp(1)SU(2) auf beiden Komponenten von S72 sowie die Projektion auf den Orbitraum, nämlich den quaternionischen projektiven Raum P1S4. Das adjungierte Vektorbündel Ad(S7)=S7×SU(2)𝔰𝔲(2) ist genau das quaternionische tautologische Linienbündel (aber augefasst als komplexes Ebenenbündel) γ1,1 ebenfalls definiert über die Identifikation S4P1, in welcher Punkte von S4 jeweils eindimensionalen quaternionischen Untervektorräumen von 2 entsprechen. Es gelten H1(S4;)=1 und H1(S4;)=1, also b1(S4)=0 und b+(S4)=0. Gemäß obiger Formel gilt dim=5,[2] was bei den beschriebenen Instantonen genau den vier Freiheitsgraden für den Ort und dem einen Freiheitsgrad für die Größe entspricht.

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

  1. Donaldson 83, Seite 282
  2. 2,0 2,1 Donaldson 83, Seite 290
  3. Donaldson 87, Gleichung 2.1
  4. Donaldson 83, Seite 287
  5. Donaldson 87, Gleichung 2.2
  6. Donaldson 83, Lemma 2
  7. Donaldson 83, Theorem 11
  8. Donaldson 83, Seite 281

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