Modulhomomorphismus

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In der Mathematik ist ein Modulhomomorphismus eine Abbildung f:MN zwischen zwei Moduln M und N über einem Ring R, welche mit der Modulstruktur verträglich ist. Sie übersetzt beispielsweise die Addition von M in die Addition von N. Eine Addition kann man zweifach übersetzen.

  1. Man addiert zunächst in M und übersetzt dann mit f.
  2. Man übersetzt mit f die Summanden und berechnet die Summe in N.

Bei einem Homomorphismus ergibt sich stets dasselbe. Ersetzt man in der Definition der linearen Abbildung zwischen Vektorräumen den Körper durch einen Ring, erhält man einen Modulhomomorphismus. Der Ring braucht nicht kommutativ zu sein.

Homomorphismus

Definition

Es seien zwei Rechtsmoduln M,N über einem Ring R gegeben. Eine Abbildung f:MN heißt Homomorphismus von M nach N, wenn für alle m1,m2M und alle rR gilt:

f(m1+m2)=f(m1)+f(m2) und f(m1r)=f(m1)r

Entsprechend erklärt man den Begriff des Homomorphismus zwischen Linksmoduln: Eine Abbildung f:MN zwischen zwei Linksmoduln M und N über dem Ring R heißt Homomorphismus von M nach N, wenn für alle m1,m2M und alle rR gilt:

f(m1+m2)=f(m1)+f(m2) und f(rm1)=rf(m1)

Die Menge der Homomorphismen von M nach N wird mit HomR(M,N) bezeichnet.

Ein Homomorphismus f:MM von einem Modul M in sich selbst heißt Endomorphismus von M.

Sind M und N zwei S-R-Bimoduln über Ringen R und S, so heißt eine Abbildung f:MN ein Homomorphismus von S-R-Bimoduln, wenn für alle m1,m2M, sS, rR gilt:

f(m1+m2)=f(m1)+f(m2) und f(smr)=sf(mr)=sf(m)r.

Beispiele

  1. Ist M ein beliebiger Modul, so gibt es genau einen Homomorphismus 0:{0}M, nämlich 00M. Es ist {0} ein Anfangsobjekt in der Kategorie der Rechtsmoduln. Genauso gibt es nur einen Homomorphismus M{0}, die Nullabbildung (m0 für alle mM). Es ist auch {0} ein Endobjekt. Man fasst zusammen, wenn man sagt, {0} ist ein Nullobjekt.
  2. Die Identität 𝟏M:MM,mm ist ein Homomorphismus.
  3. Das Zentrum eines Ringes R ist die Menge Z={sRsr=rs für alle rR} ist ein Unterring des Ringes R. Ist s im Zentrum des Ringes, so ist l(s):MM,mms ein Homomorphismus.
  4. Sind f,g:MN zwei Homomorphismen, so ist ihre Summe f+g:MN,mf(m)+g(m) ein Homomorphismus.

Eigenschaften

  • Ist f:MN ein Homomorphismus und ist VN ein Untermodul von N so ist f1(V):={mMf(m)V} ein Untermodul von M. Insbesondere ist f1({0}) ein Untermodul von M. Dieser Untermodul heißt Kern des Homomorphismus f. Er wird oft mit Kern(f) oder auch einfach Ke(f) bezeichnet.
  • Ist U ein Untermodul von M und f:MN ein Modulhomomorphismus, so ist f(U)={f(u)uU} ein Untermodul von N. Er heißt Bild von U unter f. Insbesondere ist f(M), die Bildmenge von f, ein Untermodul von N. Er wird oft mit Bild(f) oder einfach Bi(f) bezeichnet.
  • Die Verkettung oder Komposition zweier Homomorphismen ist ein Homomorphismus. Die Menge der Moduln über einem Ring bilden zusammen mit den Homomorphismen eine Kategorie.
  • Ist M ein Modul, so bildet die Menge der Endomorphismen einen unitären Ring. Dabei ist die Addition die Addition der Endomorphismen und die Multiplikation ist die Verkettung.

Monomorphismus

Satz

Für einen Homomorphismus f:MRNR zwischen Moduln sind folgende Aussagen äquivalent.

  1. Kern(f)={mMf(m)=0}={0}
  2. Für alle a,bM mit f(a)=f(b) ist a=b.
  3. f ist links kürzbar. Das heißt: Für alle Moduln LR und alle Homomorphismen g,h:LRMR gilt: fg=fhg=h.

Erfüllt ein Homomorphismus f:MRNR eine und damit alle äquivalenten Eigenschaften des Satzes, so heißt f Monomorphismus zwischen den Moduln. Die dritte Aussage des Satzes besagt, dass f im Sinne der Kategorientheorie ein Monomorphismus ist.

Beispiele

  1. Ist UM ein Untermodul, so ist die Inklusionsabbildung ι:UM,uu ein Monomorphismus.
  2. Jeder -Homomorphismus von der Menge der ganzen Zahlen in die rationalen Zahlen, welcher nicht die Nullabbildung ist, ist ein Monomorphismus.

Bemerkungen

  1. Sind f:MN und g:NO Monomorphismen, so ist gf ein Monomorphismus.
  2. Ist gf ein Monomorphismus, so ist f ein Monomorphismus.
  3. Ist gf ein Monomorphismus, so ist f(M)Kern(g)={0}.

Epimorphismus

Definition

Für einen Modulhomomorphismus fHomR(M,N) sind folgende Aussagen äquivalent:

  1. N/f(M)=0. Dabei ist N/f(M) der Faktormodul von N modulo f(M).
  2. Die Abbildung f ist surjektiv.
  3. f ist rechts kürzbar. Das heißt, für alle Moduln P und alle Homomorphismen g,hHomR(N,P) gilt: gf=hfg=h.

Ein Homomorphismus, der eine und damit alle diese Eigenschaften erfüllt, heißt Epimorphismus. Die dritte Eigenschaft des Satzes besagt, dass der Homomorphismus im Sinne der Kategorientheorie ein Epimorphismus ist.

Beispiele

  1. Die Identität MM,mm ist ein Epimorphismus.
  2. Ist R ein Integritätsring und K sein Quotientenkörper, so ist jeder Homomorphismus 0fHomR(K,K) ein Monomorphismus und ein Epimorphismus.
  3. Es sei p eine Primzahl und [p1]={zpiz,i} der kleinste Unterring der rationalen Zahlen, der p1 enthält. Ist M:=[p1]/, so ist jeder Endomorphismus von M, der ungleich der Nullabbildung ist, ein Epimorphismus. Aber die Multiplikation mit p ist kein Monomorphismus.

Eigenschaften

  1. Die Verkettung von Epimorphismen ist ein Epimorphismus.
  2. Ist fHomR(M,N),gHomR(N,P) und gf ein Epimorphismus, so ist g ein Epimorphismus und es ist Kern(g)+f(M)=N.

Isomorphismen

Ein Homomorphismus f:MN heißt Isomorphismus, wenn es einen Homomorphismus g:NM gibt, so dass gf=𝟏M und fg=𝟏N ist. Dies ist genau dann der Fall, wenn f ein Monomorphismus und ein Epimorphismus ist. Dabei ist 𝟏M die Identität auf dem Modul M und 𝟏N analog die Identität auf dem Modul N. Zwei Moduln M,N heißen isomorph, in Zeichen MN, wenn es einen Isomorphismus α:MN gibt.

Produktzerlegungen von Homomorphismen

Homomorphiesatz

Ist f:MN ein Homomorphismus, so gibt es einen eindeutig bestimmten Homomorphismus f*:M/Kern(f)N, so dass f*π=f gilt. Dabei ist π:MM/Kern(f) mit mm+Kern(f) der kanonische Epimorphismus. f* ist stets ein Monomorphismus. Ist f ein Epimorphismus, so ist f* ein Isomorphismus.

Der Homomorphiesatz besagt also, dass das folgende Diagramm kommutiert.

MfNπ𝟏NM/Kern(f)f*N

1. Isomorphiesatz

Seien U,VM Untermoduln von M Dann gilt: (U+V)/VU/(UV). Der Isomorphismus ist (U+V)/Vu+Vu+UVU/(UV)

Folgerung: Seien UM und VM Untermoduln von M mit UV=M, so ist UM/V.[1]

2. Isomorphiesatz

Es seien UVM Untermoduln von M. Dann gilt:

M/V(M/U)/(V/U).[2]

Der Hom-Funktor

Sind M,N Moduln, so ist Hom(M,N) die Menge der Homomorphismen f:MN.

Moduleigenschaften von Hom

  • Die Menge Hom(M,N) wird zu einer abelschen Gruppe, wenn für zwei Homomorphismen f,g:MN die Summe folgendermaßen definiert ist: f+g:Mmf(m)+g(m)N.
  • Ist M ein SR Bimodul, auf der linken Seite ein Modul über dem Ring S und auf der rechten Seite ein Modul über dem Ring R, so wird HomR(M,N) auf der rechten Seite zu einem Modul über dem Ring S, wenn man für fHomR(M,N) und sS definiert: fs:Mmf(sm)N. Ist insbesondere S der Endomorphismenring von M, so ist Hom(M,N) auf der rechten Seite ein Modul über dem Ring S.
  • Ist N ein SR Bimodul, auf der linken Seite ein Modul über dem Ring S und auf der rechten Seite über dem Ring R, so wird HomR(M,N) auf der linken Seite zu einem Modul über dem Ring S, wenn man für fHomR(M,N) und sS definiert: sf:Mmsf(m)N.

Der kovariante Funktor Hom

Ist M ein Modul, so ordnet man jedem Modul N die abelsche Gruppe Hom(M,N) zu. Jedem Homomorphismus α:AB wird der Homomorphismus Hom(M,α):Hom(M,A)fαfHom(M,B) zugeordnet. Es gilt dann für alle α:AB,β:BC: Hom(M,βα)=Hom(M,α)Hom(M,β). Außerdem werden die Identitäten auf die entsprechenden Identitäten abgebildet. Hom(M,) ist ein kovarianter Funktor von der Kategorie der Moduln über dem Ring R in die Kategorie der abelschen Gruppen. Ist M wie oben ein SR Bimodul, so ist Hom(M,) ein Funktor von der Kategorie der Moduln über R in die Kategorie der Moduln über S.

Linksexaktheit von Hom

Für einen Komplex 0AαBβC, das heißt, es gilt βα=0, sind die folgenden Aussagen äquivalent:

  • 0AαBβC ist exakt.
  • Für alle Moduln M ist 0Hom(M,A)Hom(M,B)Hom(M,C) exakt.
  • Es gibt einen Generator G, so dass die Folge 0Hom(G,A)Hom(G,B)Hom(G,C) exakt ist.

Auch wenn β surjektiv ist, so ist das für Hom(M,B)Hom(M,C) im Allgemeinen nicht der Fall, das heißt, der Hom-Funktor ist im Allgemeinen nicht exakt. Die Abweichung von der Exaktheit wird durch den Ext-Funktor gemessen.

Einzelnachweise

  1. Friedrich Kasch, Moduln und Ringe, Teubner, Stuttgart 1977, Seite 57
  2. Friedrich Kasch, Moduln und Ringe, Teubner, Stuttgart 1977, Seite 58

Literatur

  • Frank W. Anderson and Kent R. Fuller: Rings and Categories of Modules. Springer, New-York 1992, ISBN 0-387-97845-3
  • Friedrich Kasch: Moduln und Ringe. Teubner, Stuttgart 1977, ISBN 3-519-02211-7
  • Robert Wisbauer: Grundlagen der Modul- und Ringtheorie. Reinhard Fischer, München 1988, ISBN 3-88927-044-1