Lerchsche Zeta-Funktion

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Die Lerchsche Zeta-Funktion (nach Mathias Lerch) ist eine sehr allgemeine Zeta-Funktion. Sehr viele Reihen reziproker Potenzen (einschließlich der hurwitzschen Zeta-Funktion und des Polylogarithmus) können als Spezialfall dieser Funktion dargestellt werden.

Definition

Die komplexe Lerchsche Zetafunktion hat diese Definition:

L(λ,s,α)=n=0exp(2πiλn)(n+α)s

Und die sogenannte Lerchsche Transzendente ist so definiert:

Φ(z,s,α)=n=0zn(n+α)s

Beide Funktionen werden als Lerchsche Zeta-Funktionen bezeichnet.

Die Verwandtschaft der beiden ist durch folgende Formel gegeben:

Φ(exp(2πiλ),s,α)=L(λ,s,α)

Spezialfälle und spezielle Werte

ζ(s,n)=L(0,s,n)=Φ(1,s,n)
Lis(z)=zΦ(z,s,1)
χn(z)=2nzΦ(z2,n,12)
ζ(s)=Φ(1,s,1)
η(s)=Φ(1,s,1)
β(s)=2sΦ(1,s,12)

Außerdem gelten folgende Spezialfälle (Auswahl):[1]

Φ(z,s,1)=Lis(z)z
Φ(z,0,a)=11z
Φ(0,s,a)=(a2)s2
Φ(0,s,a)=as
Φ(z,1,1)=log(1z)z
Φ(1,s,12)=(2s1)ζ(s)
Φ(1,s,1)=(121s)ζ(s)
Φ(0,1,a)=1a2

Ferner ist

Φ(1,2,12)=4GΦs(1,1,1)=log(A323e4)Φs(1,2,1)=7ζ(3)4π2Φs(1,1,12)=Gπ

mit der catalanschen Konstanten G, der Glaisher-Kinkelin-Konstanten A und der Apéry-Konstanten ζ(3) der Riemannschen Zeta-Funktion.

Weitere Formeln

Integraldarstellungen

Eine mögliche Integraldarstellung lautet

Φ(z,s,a)=1Γ(s)0ts1eat1zetdt für {Rea>0 und Res>0 und z<1oder Rea>0 und Res>1 und z=1

Das Kurvenintegral

Φ(z,s,a)=Γ(1s)2πi0(t)s1eat1zetdt

mit Rea>0,Res<0,z<1 darf die Punkte t=logz+2kπi,k nicht enthalten.

Ferner ist

Φ(z,s,a)=12as+0zt(a+t)sdt+2as10sin(sarctantatlogz)(1+t2)s/2(e2πat1)dt

für Rea>0 und |z|<1.

Ebenso ist

Φ(z,s,a)=12as+logs11zzaΓ(1s,alog1z)+2as10sin(sarctantatlogz)(1+t2)s/2(e2πat1)dt

für Rea>0.

Reihendarstellungen

Eine Reihendarstellung für die Lerchsche Zeta-Funktion ist

Φ(z,s,q)=11zn=0(z1z)nk=0n(1)k(nk)(q+k)s.

Sie gilt für alle s und komplexe z mit Rez<12; man vergleiche dazu die Reihendarstellung der hurwitzschen Zeta-Funktion.

Falls s positiv und ganz ist, gilt

Φ(z,n,a)=za{k=0kn1ζ(nk,a)logkzk!+[Ψ(n)Ψ(a)log(logz)]logn1z(n1)!}.

Eine Taylorreihe der dritten Variablen ist durch

Φ(z,s,a+x)=k=0Φ(z,s+k,a)(s,k)(x)kk!

für |x|<Rea unter Verwendung des Pochhammer-Symbol (s,k) gegeben.

Im Grenzwert an gilt

Φ(z,s,a)=k=0nzk(a+k)s+znm=0(1ms,m)Lis+m(z)(a+n)mm!.

Der Spezialfall n=0 hat folgende Reihe:

Φ(z,s,a)=1as+m=0(1ms,m)Lis+m(z)amm!

für |a|<1.

Die asymptotische Entwicklung für s ist gegeben durch

Φ(z,s,a)=zaΓ(1s)k=[2kπilogz]s1e2kπai

für |a|<1,Res<0,z(,0) und

Φ(z,s,a)=zaΓ(1s)k=[(2k+1)πilogz]s1e(2k+1)πai

wenn |a|<1,Res<0,z(0,).

Unter Verwendung der unvollständigen Gammafunktion gilt

Φ(z,s,a)=12as+1zak=1e2πi(k1)aΓ(1s,a(2πi(k1)logz))(2πi(k1)logz)1s+e2πikaΓ(1s,a(2πiklogz))(2πiklogz)1s

mit |a|<1 und Res<0.

Identitäten und weitere Formeln

Φ(z,s,a)=znΦ(z,s,a+n)+k=0n1zk(k+a)s
Φ(z,s1,a)=(a+zz)Φ(z,s,a)
Φ(z,s+1,a)=1saΦ(z,s,a)

Ferner gilt für die Integraldarstellung mit {z[1,) und Res>2} oder {z=1 und Res>1}[2]

0101xu1yv11xyz(log(xy))sdxdy=Γ(s+1)Φ(z,s+1,v)Φ(z,s+1,u)uv

und

0101(xy)u11xyz(log(xy))sdxdy=Γ(s)Φ(z,s+2,u).

Literatur

  • Mathias Lerch: Démonstration élémentaire de la formule: π2sin2πx=ν=1(x+ν)2, L'Enseignement Mathématique 5(1903): S. 450–453
  • M. Jackson: On Lerch's transcendent and the basic bilateral hypergeometric series 2ψ2, J. London Math. Soc. 25 (3), 1950: S. 189–196
  • Jesús Guillera, Jonathan Sondow: Double integrals and infinite products for some classical constants via analytic continuations of Lerch's transcendent. In: Ramanujan J. Band 16, Nummer 3, 2008, Seiten 247–270; vgl. in arxiv
  • Antanas Laurinčikas und Ramūnas Garunkštis: The Lerch zeta-function, Dordrecht: Kluwer Academic Publishers, 2002, ISBN 978-1-4020-1014-9 online

Einzelnachweise