Quadratsummen-Funktion: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 19. November 2024, 12:34 Uhr

Die Quadratsummen-Funktion (engl. sum of squares function) rk(n) ist eine zahlentheoretische Funktion, die angibt, auf wie viele Arten eine gegebene natürliche Zahl n als Summe von k Quadraten ganzer Zahlen dargestellt werden kann, wobei alle Vertauschungen und Vorzeichenkombinationen mitgezählt werden.

Definition

Die ersten Werte von rk (Primzahlen mit hellblauem Hintergrund)
n n r1(n) r2(n) r3(n) r4(n) r5(n) r6(n) r7(n) r8(n)
0 0 1 1 1 1 1 1 1 1
1 1 2 4 6 8 10 12 14 16
2 2 0 4 12 24 40 60 84 112
3 3 0 0 8 32 80 160 280 448
4 22 2 4 6 24 90 252 574 1136
5 5 0 8 24 48 112 312 840 2016
6 2‧3 0 0 24 96 240 544 1288 3136
7 7 0 0 0 64 320 960 2368 5504
8 23 0 4 12 24 200 1020 3444 9328
9 32 2 4 30 104 250 876 3542 12112
10 2‧5 0 8 24 144 560 1560 4424 14112
11 11 0 0 24 96 560 2400 7560 21312
12 22‧3 0 0 8 96 400 2080 9240 31808
13 13 0 8 24 112 560 2040 8456 35168
14 2‧7 0 0 48 192 800 3264 11088 38528
15 3‧5 0 0 0 192 960 4160 16576 56448
16 24 2 4 6 24 730 4092 18494 74864
17 17 0 8 48 144 480 3480 17808 78624
18 2‧32 0 4 36 312 1240 4380 19740 84784
19 19 0 0 24 160 1520 7200 27720 109760
20 22‧5 0 8 24 144 752 6552 34440 143136

Die Funktion ist für alle n0 und k1 definiert als[1]

rk(n):=a12+a22++ak2=n(a1,a2,,ak)k1=|{(a1,a2,,ak)ka12+a22++ak2=n}|,

d. h. als Anzahl der Darstellungsmöglichkeiten von n als Summe von k Quadraten ganzer Zahlen mit k1 (für r2 wird oft nur r geschrieben). Beispielsweise gilt

rk(0)=1

für alle k. Es ist

r2(1)=4,

da 1=02+(±1)2=(±1)2+02 mit jeweils 2 Vorzeichenkombinationen gilt, und auch

r2(2)=4

wegen 2=(±1)2+(±1)2 mit 4 Vorzeichenkombinationen. Andererseits ist

r2(3)=0,

weil es keine Darstellung der Zahl 3 als Summe von 2 Quadraten gibt.

Aus der Definition folgt sofort die Beziehung

rk+m(n)=t=0nrk(t) rm(nt),

aus der sich eine Rekursionsformel zur effizienten Berechnung ableiten lässt:

rk+1(n)=rk(n)+2t=1nrk(nt2)

Vorlage:Absatz

Durchschnittliche Größenordnung

Es sei[2]

Rk(x):=n=0xrk(n)=a12+a22++ak2x1.

Das ist anschaulich die Anzahl der (ganzzahligen) Gitterpunkte in einer k-dimensionalen Kugel mit dem Radius x und darum näherungsweise gleich dem Kugelvolumen. Genauer lässt sich rekursiv ableiten

Rk(x)=Vkxk2+O(xk12),

wobei O(.) das Landau-Symbol ist und die Konstanten Vk die Volumina der k-dimensionalen Einheitskugeln sind:

V2=π,V3=43π,V4=12π2,

Die durchschnittliche Größenordnung von rk(n) ist damit k2Vkxk21, also z. B. π die von r2(x).

Erzeugende Funktion

Die erzeugende Funktion erhält man als Potenz der Jacobischen Thetafunktion ϑ(z,q) für den Spezialfall z=0. Dafür gilt[3]

ϑ3(q):=ϑ(0,q)=n=qn2=1+2q+2q4+2q9+2q16+

Man erhält daraus

(ϑ3(q))k=n1,n2,,nkqn12+n22++nk2=n=0qnn12+n22++nk2=n1=n=0qn rk(n).

Spezielle Fälle

Werte und durchschnittliche Größenordnung von r2(n)
Werte und durchschnittliche Größenordnung von r4(n)
Werte und durchschnittliche Größenordnung von r8(n)

Einige spezielle Formeln sind z. B. (für n>0):

Für k=2 gilt:

r2(n)=4dnd1(mod2)(1)(d1)/2=4dnsin(dπ2)

Mit Hilfe der Primfaktorzerlegung n=2gp1f1p2f2q1h1q2h2, wobei pi die Primfaktoren der Form pi1(mod4) und qi die Primfaktoren der Form qi3(mod4) sind, ergibt sich als weitere Formel

r2(n)=4(f1+1)(f2+1),

wenn alle Exponenten h1,h2, gerade sind. Ist mindestens ein hi ungerade, dann ist r2(n)=0. Nach Definition ist r2(n) auch die Anzahl der Gaußschen Zahlen mit der Norm n.

Für k=3 bewies Gauß für quadratfreie Zahlen n>4 die Formel

r3(n)={24h(n),wenn n3(mod8),0wenn n7(mod8),12h(4n)sonst,

wobei h(m) die Klassenzahl einer ganzen Zahl m bezeichnet.

Für beliebige n>0 gilt nach dem Drei-Quadrate-Satz r3(n)=0 genau dann, wenn n sich in der Form n=4a(8b+7),a0,b0 darstellen lässt.[4]

Die Formel für k=4 stammt von Carl Gustav Jacob Jacobi und liefert r4(n) als achtfache Summe aller Teiler von n, die nicht durch 4 teilbar sind (Satz von Jacobi):

r4(n)=8dn; 4dd

Für alle Primzahlen p gilt damit speziell

r4(p)=8(p+1)

und für alle Zweierpotenzen

r4(2k)=24,k1.

r4(n) ist auch die Anzahl aller Lipschitz-Quaternionen mit der Norm n.

Für die Anzahl der Darstellungen von n durch 2s Quadrate für s3 gibt es ganz analoge Formeln. So ist z. B.

r6(n)=16dnχ(nd)d24dnχ(d)d2=4dn[4χ(nd)χ(d)]d2,

wobei χ(d)=+1,1,0 ist, je nachdem d von der Form 4k+1,4k1,2k ist.[5]

Jacobi fand auch eine explizite Formel für k=8:

r8(n)=16dn(1)n+dd3

Vorlage:Absatz

Beziehung zur Sierpiński-Konstanten

Der Limes

K:=limn(k=1nr2(k)kπlogn)

existiert und wird (nach Wacław Sierpiński) als Sierpiński-Konstante bezeichnet. Diese lässt sich durch die Kreiszahl, die Euler-Mascheroni-Konstante und die Gammafunktion ausdrücken:

K=π(2γ+4logΓ(34)logπ)

Siehe auch

Einzelnachweise