Drei-Quadrate-Satz

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Der Drei-Quadrate-Satz von Legendre ist ein mathematischer Satz aus der Zahlentheorie, er lautet:

Eine natürliche Zahl n kann genau dann als Summe dreier Quadratzahlen, die auch Null sein dürfen,
n=x2+y2+z2
geschrieben werden, wenn n nicht von der Form
n=4a(8b+7)
mit natürlichen Zahlen a und b ist.

Die ersten Zahlen, die nicht als Summe dreier Quadratzahlen geschrieben werden können, sind

7, 15, 23, 28, 31, 39, 47, 55, 60, 63, 71 ... Vorlage:OEIS.

Falls als Quadratzahlen nur natürliche Zahlen ohne die Null zugelassen werden, siehe Vorlage:OEIS.

Historische Bemerkungen

Pierre de Fermat fand ein Kriterium, wann eine natürliche Zahl der Form n=3a+1 Summe dreier Quadrate ist, das im Wesentlichen zu Legendres Satz äquivalent ist, aber er gab keinen Beweis. Nikolaus von Béguelin bemerkte 1774[1], dass jede positive Zahl, die weder die Form 8a+7 noch die Form 4a hat, Summe dreier Quadrate ist, ebenfalls ohne zufriedenstellenden Beweis.[2] 1796 bewies Carl Friedrich Gauß den sogenannten Heureka-Satz, nach dem jede natürliche Zahl die Summe von drei Dreieckszahlen ist; dies ist äquivalent dazu, dass eine Zahl der Form 8a+3 Summe von drei Quadraten ist. Adrien-Marie Legendre gelang 1797 oder 1798 der erste Beweis des Drei-Quadrate-Satzes.[3] 1813 bemerkte Augustin Louis Cauchy[4], dass Legendres Satz äquivalent zu der in der Einleitung gegebenen Formulierung ist. Zuvor, 1801, hatte Gauß ein allgemeineres Resultat hergeleitet[5], das Legendres Satz als Korollar enthielt. Insbesondere zählte Gauß die Anzahl der möglichen Darstellungen einer Zahl als Summe dreier Quadrate, womit ein weiteres Resultat von Legendre verallgemeinert wurde[6], dessen Beweis unvollständig war. Dieser letztgenannte Umstand scheint die Ursache für spätere falsche Behauptungen zu sein, wonach Legendres Drei-Quadrate-Satz fehlerhaft war und erst durch Gauß vervollständigt worden wäre.[7]

Beweise

Die Beweisrichtung, dass eine Summe von drei Quadraten nicht die Gestalt n=4a(8b+7) haben kann, folgt sehr leicht aus der Tatsache, dass eine Quadratzahl modulo 8 kongruent zu 0, 1 oder 4 ist. Für die Umkehrung existieren neben Legendres Beweis einige weitere. Einer geht auf J. P. G. L. Dirichlet aus dem Jahre 1850 zurück, der heute als klassisch gilt.[8] Er verwendet drei wesentliche Ingredienzen:

Beziehung zum Vier-Quadrate-Satz

Der Drei-Quadrate-Satz kann verwendet werden, den Vier-Quadrate-Satz von Lagrange zu beweisen, der aussagt, dass jede natürliche Zahl Summe von vier Quadraten ist. Gauß wies darauf hin[9], dass der Vier-Quadrate-Satz leicht aus der Tatsache folgt, dass jede Zahl, die kongruent zu 1 oder 2 modulo 4 ist, Summe von drei Quadraten ist, denn jede nicht durch 4 teilbare Zahl kann durch Subtraktion von 0 oder 1 auf diese Form gebracht werden. Allerdings ist ein direkter Beweis des Vier-Quadrate-Satzes erheblich einfacher als diesen Umweg über den Drei-Quadrate-Satz zu nehmen. Tatsächlich wurde der Vier-Quadrate-Satz schon früher, nämlich 1770, bewiesen.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Nouveaux Mémoires de l'Académie de Berlin (1774, veröffentlicht 1776), Seiten 313–369.
  2. Leonard Eugene Dickson: History of the theory of numbers, Band II, S. 15 (Carnegie Institute of Washington 1919; AMS Chelsea Publ., 1992, reprint).
  3. A.-M. Legendre: Essai sur la théorie des nombres, Paris, An VI (1797–1798), Seite 202 und Seiten 398–399
  4. A. L. Cauchy: Mém. Sci. Math. Phys. de l'Institut de France, (1) 14 (1813–1815), Seite 177
  5. C. F. Gauss, Disquisitiones Arithmeticae, Art. 291 et 292.
  6. A.-M. Legendre, Hist. et Mém. Acad. Roy. Sci. Paris, 1785, Seiten 514–515.
  7. Siehe zum Beispiel Elena Deza and M. Deza: Figurate numbers. World Scientific 2011, Seite 314 [1]
  8. Siehe zum Beispiel E. Landau: Vorlesungen über Zahlentheorie, New York, Chelsea, 1927, Band I, Teile I, II and III
  9. C. F. Gauss, Disquisitiones Arithmeticae, Art. Art 293.