Spitze (Differentialgeometrie): Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 26. Februar 2019, 09:22 Uhr

Mannigfaltigkeit mit einer Spitze

Im mathematischen Gebiet der Differentialgeometrie werden gewisse „sich sehr schnell verengende Enden“ als Spitzen bezeichnet.

Definition

Eine Spitze ist ein Ende E einer Riemannschen Mannigfaltigkeit (M,gM), dessen Umgebung sich als verzerrtes Produkt

EN×[0,)

parametrisieren lässt mit

gM=dt2+e2tgN.

Hierbei ist (N,gN) eine Riemannsche Mannigfaltigkeit der Dimension dim(N)=dim(M)1 und t[0,) ist der Parameter des zweiten Faktors in N×[0,).

Die Mannigfaltigkeit N wird als Querschnitt der Spitze (engl.: cusp cross section) bezeichnet.

Beispiele

Spitzen hyperbolischer Mannigfaltigkeiten

Die Spitzen einer hyperbolischen Mannigfaltigkeit M=ΓHn sind isometrisch zu einer Untermannigfaltigkeit der Form

ΓcHc,

wobei Hc ein Horoball um einen Punkt im Unendlichen cHn und ΓcΓ eine diskrete Gruppe von parabolischen Isometrien mit Fixpunkt c ist.

Damit es sich um eine Spitze im Sinne obiger Definition handelt, muss

rank(Γc)=dim(Hc)=dim(M)1 sein.

In der Hyperbolischen Geometrie (und allgemeiner der Theorie lokal symmetrischer Räume X) bezeichnet man einen Randpunkt im Unendlichen cX oft auch dann als Spitze, wenn es eine nicht-triviale diskrete Gruppe parabolischer Isometrien Γc mit c als gemeinsamem Fixpunkt gibt. Man verlangt also nicht, dass rank(Γc)=dim(M)1 ist.

Zu einer in diesem Sinne definierten Spitze kann man ebenfalls den Quotienten ΓcHc betrachten, der ein Ende der Mannigfaltigkeit ΓX ist. Wenn r:=rank(Γc)<dim(X)1 ist, dann hat dieses Ende unendliches Volumen und ist nicht von der oben definierten Form. Man spricht dann von einer Rang-r-Spitze.

Aus dem Lemma von Margulis folgt, dass der dünne Teil M<ϵ einer orientierbaren hyperbolischen 3-Mannigfaltigkeit M entweder eine Spitze vom Rang 1 oder 2 oder eine Tubenumgebungen einer geschlossenen Geodäten ist. Die Spitzen vom Rang 1 sind homöomorph zu D*×R+ mit D*={z:0<z<1}, die Spitzen vom Rang 2 sind homöomorph zu T2×+ für den Torus T2.

Literatur

Michail Kapovich: Hyperbolic manifolds and discrete groups. Reprint of the 2001 edition. Modern Birkhäuser Classics. Birkhäuser Boston, Inc., Boston, MA, 2009. ISBN 978-0-8176-4912-8

Siehe auch