Vorzeichenfunktion

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Die Vorzeichenfunktion oder Signumfunktion (von Vorlage:LaS) ist in der Mathematik eine Funktion, die einer reellen oder komplexen Zahl ihr Vorzeichen zuordnet.

Vorzeichenfunktion auf den reellen Zahlen

Definition

Graph der Vorzeichenfunktion

Die reelle Vorzeichenfunktion bildet von der Menge der reellen Zahlen in die Menge {1,0,1} ab und wird in der Regel wie folgt definiert:

sgn(x):={+1,fallsx>0,0,fallsx=0,1,fallsx<0.

Sie ordnet also den positiven Zahlen den Wert +1, den negativen Zahlen den Wert −1 und der 0 den Wert 0 zu.

Anwendungsabhängig, beispielsweise in der Rechentechnik, verwendet man alternative Definitionen für 0. Diese wird dann den positiven (sgn(0)=1), negativen (sgn(0)=1), beiden Zahlenbereichen entweder wahlweise (sgn(+0)=+1, sgn(0)=1), oder gleichzeitig (sgn(0)=±1), oder undefiniert (sgn(0)=undef)[1][2] zugeordnet. Da die Null eine Nullmenge unter dem Lebesgue-Maß ist, ist dies für praktische Anwendungen oft nicht von Bedeutung. Unabhängig von der Definition der Vorzeichenfunktion (die variiert), wird in der Gleitkommadarstellung üblicherweise dem Vorzeichen ein Bit zugewiesen.

Für den Fall, dass sgn(0)=1 gesetzt wird, besteht folgender Zusammenhang zur Heaviside-Funktion Θ(x):

sgn(x)=2Θ(x)1

Rechenregeln

Durch Fallunterscheidung ist leicht beweisbar:

  • Für alle x mit Betrag |x| gilt x=|x|sgn(x)sowiexsgn(x)=|x|.
sgn(x)=sgn(x) für alle x.
f(kx)=f(sgn(k)|k|x)=sgn(k)f(|k|x)
  • Für x0 ist der Übergang zur reziproken Zahl mit der Signumfunktion verträglich und ändert nichts an deren Wert:
sgn(x1)=(sgn(x))1=sgn(x) für alle 0x.
  • Die Signumfunktion ist mit der Multiplikation verträglich:
sgn(x)sgn(y)=sgn(xy) für alle x,y.
sgn(sgn(x))=sgn(x) für alle x.

Aus den beiden letztgenannten Rechenregeln folgt beispielsweise, dass sich die in einem aus beliebig vielen Faktoren zusammengesetzten Argument der Signumfunktion ein Faktor xj durch sgn(xj) ersetzen lässt, ohne den Funktionswert zu ändern:

sgn(xjixi)=sgn(sgn(xj)ixi) für beliebige xi,xj.

Ableitung und Integral

Die Vorzeichenfunktion ist an der Stelle 0 nicht stetig.

Die Vorzeichenfunktion ist an der Stelle x=0 nicht stetig und damit dort nicht klassisch differenzierbar. Für alle anderen Stellen x0 ist die Vorzeichenfunktion differenzierbar mit sgn(x)=0. Die Vorzeichenfunktion besitzt auch keine schwache Ableitung. Allerdings ist sie im Sinne von Distributionen differenzierbar, und ihre Ableitung ist 2δ, wobei δ die Delta-Distribution bezeichnet.

Ferner gilt für alle x

|x|=0xsgn(t)dt.

Die Vorzeichenfunktion ist darüber hinaus die schwache Ableitung der Betragsfunktion.

Vorzeichenfunktion auf den komplexen Zahlen

Definition

Signum von vier komplexen Zahlen

Im Vergleich zur Vorzeichenfunktion reeller Zahlen wird nur selten die folgende Erweiterung auf komplexe Zahlen betrachtet:

sgn(z):={z|z|fallsz00fallsz=0

Das Ergebnis dieser Funktion liegt für z0 auf dem Einheitskreis und besitzt dasselbe Argument wie der Ausgangswert, insbesondere gilt

sgn(reiφ)=eiφ,falls r>0.

Beispiel: z1=2+2i (im Bild rot)

sgn(z1)=sgn(2+2i)=2+2i|2+2i|=2+2i22=1+i2=22+22i.

Rechenregeln

Für die komplexe Vorzeichenfunktion gelten die folgenden Rechenregeln:

Für alle komplexen Zahlen z und w gilt:

  • z=|z|sgnz für alle z, wobei |z| den Betrag von z bezeichnet;
  • sgn(z¯)=sgn(z), wobei der Querstrich die komplexe Konjugation bezeichnet;
  • sgn(zw)=sgnzsgnw, insbesondere
    • sgn(λz)=sgnz für positive reelle λ,
    • sgn(λz)=sgnz für negative reelle λ,
    • sgn(z)=sgn(z);
  • sgn(|z|)=|sgn(z)|={1fallsz00fallsz=0.
  • Falls z0 ist, gilt auch
sgn(z1)=sgn(z)1=sgn(z).

Literatur

Vorlage:Wikibooks

Einzelnachweise