Unipotentes Element

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In der Algebra ist der Begriff unipotentes Element eine Verallgemeinerung der aus der linearen Algebra bekannten unipotenten Matrizen, zum Beispiel der oberen Dreiecksmatrizen mit Einsen auf der Hauptdiagonale.

Definition

Es sei R ein Ring mit Einselement 1. Ein Element rR heißt unipotent, wenn r1 nilpotent ist, das heißt, wenn

(r1)n=0

für ein n ist.

Unipotente Matrizen

Vorlage:Hauptartikel Für einen Ring R und m bilden die quadratischen Matrizen Mat(m,R) ebenfalls einen Ring. In diesem Matrizenring ist die Einheitsmatrix Im das Einselement. Die unipotenten Elemente in diesem Ring heißen unipotente Matrizen. Beispielsweise sind alle oberen Dreiecksmatrizen A, die auf der Diagonale nur Einsen aufweisen, unipotent, denn sie erfüllen

(AIm)m=0.

Unipotente Operatoren

Ein auf einem Vektorraum oder Modul wirkender Operator T heißt unipotent, wenn

(TId)n=0

für ein n gilt. Er heißt lokal unipotent, wenn seine Einschränkung auf jeden T-invarianten endlichdimensionalen Unterraum unipotent ist.

Jeder Automorphismus S eines endlichdimensionalen Vektorraums V über einem algebraisch abgeschlossenen Körper besitzt eine eindeutige multiplikative Jordan-Chevalley-Zerlegung der Form

S=SdSu=SuSd,

wobei Sd ein halbeinfacher (diagonalisierbarer) und Su ein unipotenter Automorphismus sind. Ist W ein S-stabiler Untervektorraum von V, dann ist W auch Sd- und Su-stabil mit der Zerlegung

S|W=Sd|WSu|W=Su|WSd|W.

Unipotente algebraische Gruppen

Ein Element g einer algebraischen Gruppe G heißt unipotent, wenn der durch Rechts-Multiplikation mit g auf dem Koordinatenring A[G] definierte Operator lokal unipotent ist.

Eine algebraische Gruppe G über einem Körper K heißt unipotent, wenn alle ihre Elemente gG unipotent sind. Insbesondere gilt dann für jede Darstellung ρ:GGL(n,R), dass ρ(g) eine unipotente Matrix ist.

Eine algebraische Gruppe ist genau dann unipotent, wenn sie zu einer abgeschlossenen Untergruppe einer Gruppe oberer Dreiecksmatrizen mit Einsen auf den Diagonalen isomorph ist.

Unipotente algebraische Gruppen G werden durch folgende Eigenschaft charakterisiert: für jede lineare Wirkung von G auf einem endlich-dimensionalen Vektorraum V gibt es einen Vektor vV{0} mit

gG:gv=v.

Literatur

  • Armand Borel: Linear algebraic groups. Springer, 1991.
  • Jean-Pierre Serre: Groupes algébrique et corps des classes. Hermann, 1959.
  • James E. Humphreys: Linear algebraic groups. Springer, 1981.
  • Tatsuji Kambayashi, Masayoshi Miyanishi, Mitsuhiro Takeuchi: Unipotent algebraic groups. Springer, 1974.
  • Vorlage:Literatur
  • Robert Steinberg: Conjugacy classes in algebraic groups. Lecture Notes in Mathematics, 366, Springer, 1974.