UHF-Algebra

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UHF-Algebren werden im mathematischen Teilgebiet der Funktionalanalysis untersucht. Es handelt sich dabei um eine Klasse von C*-Algebren, die nach ihrem Entdecker James Glimm auch Glimm-Algebren genannt werden. Die UHF-Algebren sind einfach, das heißt, sie besitzen außer 0 und sich selbst keine zweiseitigen Ideale, und sie können zur Konstruktion bestimmter Von-Neumann-Algebren herangezogen werden.

Konstruktion

Es bezeichne Mn die C*-Algebra der komplexen n×n-Matrizen. Ist n ein Teiler von m, so sei ι:MnMm derjenige *-Homomorphismus, der eine Matrix aus Mn auf diejenige m×m-Matrix abbildet, die aus m/n Kopien der Ausgangsmatrix längs der Diagonalen besteht, zum Beispiel

M2M6,(x11x12x21x22)(x11x120000x21x22000000x11x120000x21x22000000x11x120000x21x22).

Dieser *-Homomorphismus ist injektiv und bildet das Einselement auf das Einselement ab. Da injektive *-Homomorphismen zwischen C*-Algebren automatisch isometrisch sind, kann man Mn in diesem Sinne als Unteralgebra von Mm auffassen, und statt ι schreiben wir einfach MnMm.

Ist nun n=(nk)k eine Folge natürlicher Zahlen 2, so erhält man eine Kette von Inklusionen:

Mn1Mn1n2Mn1n2n3.

Auf der Vereinigung k=1Mn1nk gibt es dann eine eindeutige Norm, die jede der C*-Normen von Mn1nk fortsetzt, und daher bis auf die Vollständigkeit alle Eigenschaften einer C*-Norm hat. Die Vervollständigung ist daher eine C*-Algebra, die man UHF-Algebra oder Glimm-Algebra vom Rang n nennt.[1]

Eigenschaften

Isomorphien

Die UHF-Algebren hängen natürlich von der definierenden Folge n=(nk)k ab. Zu jeder Primzahl p sei δn(p){} das Supremum aller n, so dass pn ein Teiler von n1nk, wobei k gegen Unendlich läuft. Dadurch wird der definierenden Folge n die Folge δn=(δn(p))p zugeordnet, die man in Analogie zur Primfaktorzerlegung natürlicher Zahlen auch als ppδn(p) schreibt und eine übernatürliche Zahl nennt, was freilich nur rein symbolisch zu verstehen ist; p durchläuft hierbei alle Primzahlen. Es gilt[2]

  • Zwei UHF-Algebren vom Rang n bzw. m sind genau dann isomorph, wenn die zugeordneten übernatürlichen Zahlen gleich sind, das heißt falls δn(p)=δm(p) für alle Primzahlen p.

Dieser Satz findet sich bereits in [3]. Insbesondere gibt es überabzählbar viele paarweise nicht-isomorphe UHF-Algebren.

UHF-Algebren als AF-Algebren

Nach oben angegebener Konstruktion sind UHF-Algebren spezielle AF-Algebren; letztere sind allerdings erst später eingeführt worden. Ist n=(nk)k der Rang der UHF-Algebra, so ist das zugehörige Bratteli-Diagramm gegeben durch

n1n1n2n1n2n3n1n2n3n4n2maln3maln4mal.

Man liest unmittelbar ab, dass alle UHF-Algebren einfach sind, was sich aber auch ohne die Verwendung der Bratteli-Diagramme zeigen lässt. Als AF-Algebren werden UHF-Algebren auch durch ihre geordnete, skalierte K0-Gruppe klassifiziert, diese ist isomorph zu

{ab;a,b,b0,b|n1nk für ein k}

mit der durch [0,1] gegebenen Skala.[4]

Darstellungen

UHF-Algebren sind antiliminal. Jede irreduzible Darstellung ist treu und ihr Bild enthält außer 0 keinen weiteren kompakten Operator. UHF-Algebren besitzen überabzählbar viele, paarweise nicht-äquivalente, irreduzible Darstellungen.[5]

Konstruktion von Faktoren

Jede UHF-Algebra A besitzt einen eindeutigen Spurzustand, das heißt ein stetiges lineares Funktional τ mit τ(x*x)0, τ(1)=1 und τ(xy)=τ(yx) für alle Elemente x,yA. Die zugehörige GNS-Konstruktion liefert eine Darstellung πτ:AL(H) auf einem Hilbertraum H. Man kann zeigen, dass der Bikommutant des Bildes πτ(A)'L(H) ein Typ II1-Faktor ist.[6]

Man nennt Faktoren hyperfinit, wenn sie als Von-Neumann-Algebren durch eine aufsteigende Folge endlich-dimensionaler Unter-von-Neumann-Algebren erzeugt werden[7]. Daraus leitet sich der Name der UHF-Algebren ab, denn diese liegen in solchen hyperfiniten Faktoren, UHF steht für uniformly-hyperfinite.

Eine besondere Rolle spielt die CAR-Algebra, die gleich der UHF-Algebra mit der übernatürlichen Zahl 2 ist. In [8] werden Darstellungen dieser Algebra konstruiert, deren Bilder Typ III-Faktoren als Bikommutanten haben.

Einzelnachweise

  1. Gert K. Pedersen: C*-Algebras and Their Automorphism Groups, Academic Press Inc. (1979), ISBN 0125494505, Kapitel 6.4.2
  2. Gert K. Pedersen: C*-Algebras and Their Automorphism Groups, Academic Press Inc. (1979), ISBN 0125494505, Theorem 6.4.6
  3. J. Glimm: On a certain class of operator algebras, Transactions of the Amer. Math. Soc., Band 95 (1960), Seiten 318–340
  4. K. R. Davidson: C*-Algebras by Example, American Mathematical Society (1996), ISBN 0-821-80599-1, Beweis zu Korollar IV.5.8
  5. Gert K. Pedersen: C*-Algebras and Their Automorphism Groups, Academic Press Inc. (1979), ISBN 0125494505, Theorem 6.5.7
  6. Gert K. Pedersen: C*-Algebras and Their Automorphism Groups, Academic Press Inc. (1979), ISBN 0125494505, Korollar 6.4.4
  7. Jacques Dixmier: Von Neumann algebras. North-Holland, Amsterdam 1981, ISBN 0-444-86308-7, III.7.4, Theorem 3
  8. Gert K. Pedersen: C*-Algebras and Their Automorphism Groups, Academic Press Inc. (1979), ISBN 0125494505, Theorem 6.5.15