Spinor-Darstellung

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Die Spinor-Darstellung der Spin-Gruppe Spin(2k) und die Halbspinor-Darstellungen der Spin-Gruppe Spin(2k+1) dienen in der Physik zur Beschreibung des Spins eines Teilchens.

Herleitung

Im Folgenden bezeichnen wir mit ln die Clifford-Algebra des -Vektorraums n mit der quadratischen Form q(z1,,zn)=z12++zn2.

Die Clifford-Algebra l1 ist isomorph zu und hat insbesondere zwei 1-dimensionale Darstellungen. Die Clifford-Algebra l2 wird per Definition erzeugt von e1,e2 mit den Relationen e12=1=e22 und e1e2+e2e1=0. Andererseits hat Mat(2,) als -Vektorraum die Basis

1=(1001), g1=(i00i), g2=(0ii0), g1g2=(0110)

mit den Relationen g12=1=g22 und g1g2+g2g1=0. Man hat also einen Isomorphismus

l2Mat(2,)

und insbesondere eine 2-dimensionale Darstellung von l2.

Durch

e11g1, e21g2, ej(iej2g1g2) für 3jn+2

erhält man einen Isomorphismus

ln+2lnM2().

Für eine gerade Zahl n=2k folgt daraus durch vollständige Induktion

l2kM2()M2()M2k(),

insbesondere erhält man eine Darstellung von l2k auf einem 2k-dimensionalen Vektorraum Δn.

Für eine ungerade Zahl n=2k+1 erhält man durch vollständige Induktion

l2k+1()M2()M2()()M2k()M2k()M2k(),

insbesondere erhält man zwei Darstellungen von l2k+1 auf 2k-dimensionalen Vektorräumen.

In jedem Fall hat man für n=2k oder n=2k+1 einen komplexen Vektorraum

Δn2k,

so dass

ln=End(Δn)n=2k geradeln=End(Δn)End(Δn)n=2k+1 ungerade.

Die Spinordarstellung der Spin-Gruppe Spin(n) ist die Einschränkung der Darstellung Δn auf Spin(n)ln.

Allgemeiner kann man für n=p+q die zur quadratischen Form q(z1,,zn)=z12++zp2zp+12zp+q2 auf dem p+q assoziierte Spin-Gruppe Spin(p,q) betrachten. Diese ist ebenfalls in ln enthalten und somit sind Δn bzw. Δn± Darstellungen von Spin(p,q). In der Physik werden die Elemente von Δn als Dirac-Spinoren bezeichnet.

Eigenschaften

  • Die Spinor-Darstellungen für ungerade n und die Halbspinor-Darstellungen für gerade nicht durch 4 teilbare n sind treue Darstellungen.
  • Für alle gSpin(n) hat das Bild in GL(Δn) bzw. GL(Δn±) die Determinante 1.
  • Auf Δn bzw. Δn± gibt es ein Spin(n)-invariantes hermitesches Skalarprodukt. Die Bilder der Spinor- und Halbspinor-Darstellungen liegen also in SU(Δn) bzw. SU(Δn±).

Halbspinor-Darstellungen

Für n=2k+1 ungerade ist die Spinor-Darstellung Δn eine irreduzible Darstellung von Spin(n). Dagegen ist für n=2k gerade die Spinor-Darstellung die direkte Summe Δ2k+Δ2k zweier irreduzibler Darstellungen, die als Halbspinor-Darstellungen bezeichnet werden.

Man erhält diese Unterräume als Eigenräume der Wirkung von e1e2k zu den Eigenwerten (i)k und (i)k. In der Physik werden die Elemente dieser beiden Unterräume als positive und negative Weyl-Spinoren bezeichnet.

Literatur

  • Blaine Lawson, Marie-Louise Michelsohn: Spin Geometry. Princeton University Press, ISBN 978-0-691-08542-5.
  • John Roe: Elliptic Operators, Topology, and Asymptotic Methods. Second Edition. Chapman & Hall, CRC Research Notes in Mathematics Series, ISBN 978-0-582-32502-9.
  • Thomas Friedrich: Dirac-Operatoren in der Riemannschen Geometrie. Vieweg Verlag, ISBN 978-3-528-06926-1.