Schwach unbedingte Cauchy-Reihe

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Schwach unbedingte Cauchy-Reihen, auch schwach unbedingt konvergente Reihen oder kürzer WUC-Reihen genannt, werden im mathematischen Teilgebiet der Funktionalanalysis untersucht. Es handelt sich um nicht notwendigerweise konvergente Reihen in Banachräumen mit einer gewissen Zusatzeigenschaft.

Definition

Es seien X ein Banachraum, X* sein Dualraum und nxn eine Reihe in X, womit wie immer die Folge der Partialsummen gemeint ist. Die Reihe heißt schwach unbedingt Cauchy oder schwach unbedingt konvergent, falls n|x*(xn)|< für jedes stetige, lineare Funktional aus X* gilt.[1]

Diese Eigenschaft wird nach der englischen Bezeichnung weakly unconditionally Cauchy bzw. weakly unconditionally convergent auch mit WUC abgekürzt.

Bemerkungen

Die Bezeichnung schwach in obiger Definition meint, dass es sich um eine Eigenschaft handelt, die bezüglich jedem x*X* gelten muss.

Der Namensbestandteil unbedingt rührt daher, dass man die Bedingung n|x*(xn)|< auch durch die unbedingte Konvergenz der Reihe nx*(xn) ersetzen kann, denn im Grundkörper stimmen unbedingte Konvergenz und absolute Konvergenz überein. Eine unmittelbare Konsequenz aus dieser Beobachtung ist, dass jede Umordnung einer WUC-Reihe wieder WUC ist.

Da die Folge der Partialsummen einer WUC-Reihe offenbar eine schwache Cauchy-Folge ist, erklärt sich auch der Namensbestandteil Cauchy. Die Verwendung von konvergent kann irreführend sein, denn es liegt im Allgemeinen keine schwache Konvergenz der Reihe vor.[2]

Charakterisierung

Für eine Reihe nxn in einem Banachraum X sind folgende Aussagen äquivalent:[3][4]

  • nxn ist WUC
  • Es gibt eine Konstante C>0, so dass
supnk=1ntkxkCsupn|tn|
für alle Folgen (tn)n aus dem Folgenraum gilt.
  • Es gibt eine Konstante C>0, so dass
supnFk=1ntkxkC
für jede endliche Teilmenge F und jede Wahl von Vorzeichen tn{1,+1} gilt.
  • Für jede Nullfolge (tn)nc0 konvergiert ntnxn in X
  • Es gibt einen stetigen, linearen Operator T:c0X mit T(en)=xn für alle n, wobei en die n-te Einheitsfolge in c0 sei, das heißt en ist die Folge, die an n-ter Stelle eine 1 und an allen anderen Stellen eine 0 hat.

Vergleich mit unbedingter Konvergenz

Es ist klar, dass unbedingt konvergente Reihen WUC sind. Die Umkehrung gilt im Allgemeinen nicht. Betrachte dazu die Reihe nen der Einheitsfolgen in c0. Jedes x*c0* wird bekanntlich durch eine absolutkonvergente Reihe (ξn)n1 gegeben. Daher ist

n|x*(en)|=n|ξn1|<,

das heißt, nen ist WUC. Aber diese Reihe konvergiert nicht in c0, ist also insbesondere nicht unbedingt konvergent. Der folgende Satz gibt Bedingungen an, unter denen eine WUC-Reihe unbedingt konvergiert.[5]

  • Es sei nxn eine WUC-Reihe in einem Banachraum X und T sei der nach obiger Charakterisierung existierende Operator T:c0X mit T(en)=xn. Dann sind folgende Aussagen äquivalent:

Nach dem folgenden auf Czesław Bessaga und Aleksander Pełczyński zurückgehen Satz kann man die Räume, in denen jede WUC-Reihe unbedingt konvergiert, charakterisieren. Dieser Satz zeigt gleichzeitig, dass das oben angegebene Gegenbeispiel im Wesentlichen das einzige ist.

  • Ein Banachraum hat genau dann die Eigenschaft, dass jede WUC-Reihe unbedingt konvergiert, wenn er keinen zu c0 isomorphen Unterbanachraum enthält.[6]

Einzelnachweise

  1. F. Albiac, N. J. Kalton: Topics in Banach Space Theory: Springer-Verlag (2006), ISBN 978-0-387-28142-1, Definition 2.4.3
  2. F. Albiac, N. J. Kalton: Topics in Banach Space Theory: Springer-Verlag (2006), ISBN 978-0-387-28142-1, Seite 39 unten
  3. J. Diestel: Sequences and series in Banach spaces, Springer-Verlag (1984), ISBN 0-387-90859-5, Kapitel V, Theorem 6
  4. F. Albiac, N. J. Kalton: Topics in Banach Space Theory: Springer-Verlag (2006), ISBN 978-0-387-28142-1, Lemma 2.4.6 und Satz 2.4.7
  5. F. Albiac, N. J. Kalton: Topics in Banach Space Theory: Springer-Verlag (2006), ISBN 978-0-387-28142-1, Satz 2.4.8 und Theorem 2.4.10
  6. F. Albiac, N. J. Kalton: Topics in Banach Space Theory: Springer-Verlag (2006), ISBN 978-0-387-28142-1, Theorem 2.4.11