Satz von Baer-Epstein

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In der Mathematik ist der Satz von Baer-Epstein ein grundlegender Satz in der Topologie von Flächen. Er besagt, dass homotope Kurven auf Flächen sogar isotop sind, und dass homotope Homöomorphismen von Flächen stets isotop sind. Er ist nach Reinhold Baer und David Epstein benannt.

Kurven auf Flächen

Zwei einfache geschlossene Kurven auf dem Torus.

Eine einfache geschlossene Kurve auf einer Fläche F ist eine Einbettung i:S1F. Zwei Kurven

i0,i1:S1F

heißen homotop, wenn es eine stetige Abbildung

H:S1×[0,1]F

mit H(x,0)=i0(x),H(x,1)=i1(x)  xS1 gibt. Zwei einfache geschlossene Kurven i0,i1 heißen isotop, wenn es eine Homotopie gibt, bei der für alle t[0,1] die Kurve

it(.)=H(.,t):S1F

eine einfache geschlossene Kurve (also eine Einbettung) ist.

Baer bewies 1928, dass auf einer geschlossenen, orientierbaren Fläche zwei homotope einfache geschlossene Kurven auch isotop sein müssen. Dieser Satz wurde von Epstein 1966 auf nichtkompakte Flächen mit nichtleerem Rand verallgemeinert, die allgemeinstmögliche Formulierung ist die folgende.

Satz: Sei F eine beliebige Fläche, seien

i0,i1:S1F

zwei basispunkterhaltende homotope Einbettungen, wobei i0 weder eine eingebettete Kreisscheibe noch ein eingebettetes Möbiusband in F berande. Dann gibt es eine basispunkterhaltende Isotopie mit kompaktem Träger zwischen i0 und i1.

Geschlossene Fläche vom Geschlecht 2.

Homöomorphismen von Flächen

Ein Homöomorphismus ist eine stetige Bijektion mit stetiger Umkehrabbildung. Zwei Abbildungen

H0,H1:FF

heißen homotop, wenn es eine stetige Abbildung

H:F×[0,1]F

mit H(x,0)=H0(x),H(x,1)=H1(x)  xF gibt.

Zwei Homöomorphismen H0,H1 heißen isotop, wenn es eine Homotopie gibt, bei der für alle t[0,1] die Abbildung

Ht(.)=H(.,t):FF

ein Homöomorphismus ist.

Baer und Epstein benutzten ihre Resultate über Kurven auf Flächen, um die folgende Äquivalenz von Homotopie und Isotopie für Homöomorphismen von Flächen zu beweisen.

Satz: Sei F eine Fläche mit kompaktem Rand, seien

H0,H1:FF

zwei homotope Homöomorphismen. (Falls F die offene oder abgeschlossene Kreisscheibe oder der offene oder abgeschlossene Kreisring ist, setze zusätzlich voraus, dass H0 und H1 entweder beide orientierungserhaltend oder beide nicht orientierungserhaltend sind.) Dann sind H0 und H1 isotop.

Literatur