Ping-Pong-Lemma

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Im mathematischen Gebiet der Gruppentheorie ist das Ping-Pong-Lemma ein Verfahren zur Konstruktion freier Untergruppen einer Gruppe. Es wird Felix Klein zugeschrieben, der es in den 1870er Jahren als „der Process der Ineinanderschiebung“ bei der Untersuchung Kleinscher Gruppen verwandte. Die unten angegebene Formulierung geht auf Jacques Tits zurück, der sie Anfang der 1970er Jahre (als „a criterion of freedom“) beim Beweis der Tits-Alternative verwandte.[1]

Ping-Pong-Lemma

Eine Gruppe G wirke auf einem Raum X. Seien H1,,HnG nichttriviale Untergruppen mit mindestens drei Elementen und es gebe disjunkte Teilmengen X1,,XnX so dass für alle

hHi{1}

und für alle j=i die Inklusion

h(Xj)Xi

gilt. Dann ist H1Hk ein freies Produkt:

H1Hk=H1**Hn.

Beispiel

Die von den Matrizen

A=(1201) und B=(1021)

erzeugte Untergruppe GSL(2,) ist eine freie Gruppe.

Zum Beweis betrachte man die lineare Wirkung auf 2 und wende das Ping-Pong-Lemma auf die Teilmengen

X1={(xy)2:|x|>|y|}
X2={(xy)2:|x|<|y|}.

an.

Allgemeiner wird mit Hilfe des Ping-Pong-Lemmas das Lemma von Sanov bewiesen: Wenn z1,z2 komplexe Zahlen mit |z1z2|4 sind, dann erzeugen

A=(1z101) und B=(10z21)

eine freie Untergruppe von SL(2,).

Anwendungen

  • In der Theorie der Kleinschen Gruppen kann man das Ping-Pong-Lemma zur Konstruktion von Schottky-Gruppen verwenden: man habe 2k paarweise disjunkte Kreisscheiben C1,C1,,Ck,Ck in {} und für i=1,,k gebe es Abbildungen θiSL(2,), die jeweils das Innere von Ci bijektiv auf das Äußere von Ci abbilden. Dann ist die von θ1,,θk erzeugte Untergruppe ΓSL(2,) eine freie Gruppe, die als Schottky-Gruppe bezeichnet wird. Man kann zeigen, dass jede nicht-elementare Kleinsche Gruppe eine Schottky-Gruppe vom Rang 2 enthält.
  • Das Ping-Pong-Lemma wurde beim Beweis der Tits-Alternative verwendet. In ihrer klassischen Form besagte diese, dass eine endlich erzeugte und nicht fast-auflösbare Untergruppe von GL(n,K) eine freie Untergruppe enthält, sie kann inzwischen allgemeiner auch für endlich erzeugte und nicht fast-auflösbare Untergruppen beispielsweise von hyperbolischen Gruppen, Abbildungsklassengruppen und Automorphismengruppen freier Gruppen bewiesen werden.

Literatur

  • Pierre de la Harpe. Topics in geometric group theory. Chicago Lectures in Mathematics. University of Chicago Press, Chicago. ISBN 0-226-31719-6; Ch. II.B "The table-Tennis Lemma (Klein's criterion) and examples of free products"

Einzelnachweise

  1. Proposition 1.1 in: Tits, J.: "Free subgroups in linear groups". Journal of Algebra 20 (2), 250–270 (1972). online (pdf)