NLC-Weite

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Die NLC-Weite ist ein Begriff aus der Graphentheorie und weist jedem ungerichteten Graphen eine natürliche Zahl zu. Auf Graphen mit beschränkter NLC-Weite lassen sich bestimmte schwere Probleme wie zum Beispiel MAX-CUT oder das Hamiltonkreisproblem in polynomieller Zeit lösen.

Definition

Der Begriff der NLC-Weite wurde von 1994 von Wanke eingeführt[1]. Für die Definition der NLC-Weite ist der Begriff des k-markierten Graphen wichtig:

k-markierter Graph

  • Für ein  k sei [k]:={1,,k}
  • Ein k-markierter Graph  G=(VG,EG,labG)  ist ein Graph  (VG,EG) , dessen Knoten mit einer Markierungsabbildung labG:VG[k] markiert werden
  • Ein Graph mit genau einem mit i[k] markierten Knoten wird mit i bezeichnet

Definition

Die NLC-Weite eines k-markierten Graphen G ist die kleinste natürliche Zahl k, sodass G in der Graphklasse NLCk liegt.

Dabei ist NLCk wie folgt rekursiv definiert:

  1. Der k-markierte Graph i ist für ein i[k] in NLCk
  2. Seien G=(VG,EG,labG) und J=(VJ,EJ,labJ) in NLCk. Weiterhin seien G und J knotendisjunkt und S[k]2 eine Relation. Dann ist auch der k-markierte Graph
    G×SJ=(V,E,lab)
    in NLCk, mit
    V=VGVJ,
    E=EGEJ{{u,v}|uVG,vVJ,(labG(u),labJ(v))S} und
    lab(u)={labG(u),falls uVGlabJ(u),falls uVJ
    für alle uV.
  3. Seien G=(VG,EG,labG)NLCk ein k-markierter Graph und R:[k][k] eine totale Funktion. Dann ist auch der k-markierte Graph
    R(G)=(VG,EG,lab)
    in NLCk mit lab(u)=R(lab(u))uVG.

Beispiel

Die nachfolgende Tabelle demonstriert die Konstruktion des "Haus vom Nikolaus"-Graphen mithilfe der oben definierten Operationen:

NLC-Operation Darstellung des Graphen
G1=1×{(1,2)}2
G2=3×{(3,4)}4
G3=G1×{(1,3),(1,4),(2,3),(2,4)}G2
G4={(1,1),(2,1),(3,3),(4,3)}(G3)
GNikolaus=G4×{(3,2)}2

Es gilt somit GNikolausNLC4. GNikolaus hat weiterhin eine NLC-Weite von 1, da GNikolaus ein Co-Graph ist.

NLC-Weite spezieller Graphklassen

Die NLC-Weiten der folgenden Graphklassen lassen sich wie folgt nach oben abschätzen:

  • Jeder Co-Graph hat eine NLC-Weite von 1
  • Bäume haben eine NLC-Weite von höchstens 3
  • Kreise haben eine NLC-Weite von höchstens 4

Zusammenhang zur Cliquenweite

Für jeden ungerichteten Graphen G mit NLC-Weite nlcw(G) und Cliquenweite cw(G) gilt:

nlcw(G)cw(G)2nlcw(G).

Literatur

  • Frank Gurski, Irene Rothe, Jörg Rothe, Egon Wanke: Exakte Algorithmen für schwere Graphenprobleme, Springer-Verlag, Berlin Heidelberg, 2010, ISBN 978-3-642-04499-1

Einzelnachweise