Majorantenkriterium

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Das Majorantenkriterium ist ein mathematisches Konvergenzkriterium für unendliche Reihen. Die Grundidee ist, eine Reihe durch eine größere, so genannte Majorante, abzuschätzen, deren Konvergenz bekannt ist. Umgekehrt kann mit einer Minorante die Divergenz nachgewiesen werden.

Formulierung des Kriteriums

Sei eine unendliche Reihe

S=n=0an

mit reellen oder komplexen Summanden an gegeben. Gibt es nun eine konvergente unendliche Reihe

T=n=0bn

mit nichtnegativen reellen Summanden bn und gilt für fast alle n:

|an|bn,

dann ist die Reihe S absolut konvergent. Man sagt, die Reihe S wird von T majorisiert oder T ist die Majorante von S.

Kehrt man diesen Schluss um, erhält man das Minorantenkriterium: Sind S und T Reihen mit nichtnegativen reellen Summanden an bzw. bn, und gilt

anbn

für fast alle n, dann folgt: Ist T divergent, dann ist auch S divergent.

Beweis

Konvergiert die Reihe T=ν=0bν, dann gibt es zu jedem ε>0 ein N, so dass ν=nmbν<ε für alle mn>N gilt (Cauchykriterium).

Aus der Dreiecksungleichung und |aν|bν folgt |ν=nmaν|ν=nm|aν|ν=nmbν<ε. Daraus folgt die (absolute!) Konvergenz von S=ν=0aν nach dem Cauchykriterium.

Beispiel

Die geometrische Reihe

T=n=012n=11+12+14+18+116+

ist konvergent. Wegen 12n+112n konvergiert somit auch die Reihe

S=n=012n+1=12+13+15+19+117+.

Anwendungen

Das Majorantenkriterium wird auch als allgemeinste Form eines Vergleichskriteriums 1. Art bezeichnet, alle weiteren ergeben sich durch das Einsetzen konkreter Reihen für T=n=0bn. Am prominentesten sind dabei das Wurzelkriterium und das Quotientenkriterium, in welchen die geometrische Reihe als Vergleichsreihe gewählt wird.

Ebenfalls lässt sich aus dem Majoranten- bzw. Minorantenkriterium das Cauchysche Verdichtungskriterium herleiten, mit dem sich beispielsweise zeigen lässt, dass die allgemeine harmonische Reihe

Sn=k=1n1kα

konvergent für α>1 und divergent für 0<α1 ist.

Das Majorantenkriterium kann auf den Fall normierter Vektorräume ausgedehnt werden, es besagt dann, dass falls anbn für fast alle n gilt, die Partialsummenfolge von S=n=0an eine Cauchy-Folge ist. Ist der Raum vollständig, d. h. ein Banachraum, so konvergiert S, falls T konvergiert. Insbesondere folgt daraus der Fixpunktsatz von Banach, der in vielen konstruktiven Sätzen der Analysis benutzt wird.

Siehe auch

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Literatur

  • Otto Forster: Analysis 1. Differential- und Integralrechnung einer Veränderlichen. 8. Aufl. Vieweg-Verlag, 2006. ISBN 3-8348-0088-0