Kozykel-Starrheit

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In der Mathematik ist Starrheit von Kozykeln oder der Starrheitssatz von Zimmer (auch Superstarrheitssatz von Zimmer) eine Verallgemeinerung des Superstarrheitssatzes von Margulis. Er besagt im Wesentlichen, dass orbit-äquivalente Wirkungen (a priori unterschiedlicher Gruppen) konjugiert zueinander sind. Es gibt eine Reihe von Variationen des Starrheitssatzes von Zimmer.

Kozykel und Gruppenwirkungen

Sei σ:G×MM eine Wirkung auf einem Wahrscheinlichkeitsraum. Ein Kozykel mit Werten in H ist eine messbare Abbildung

c:G×XH

mit

c(g1g2,x)=c(g1,σ(g2,x))c(g2,x)

für μ-fast alle xM und alle g1,g2G.

Zum Beispiel ist c(g,x):=ρ(g) für eine Darstellung ρ:GH ein Kozykel. Ein Kozykel, der fast überall mit einer Darstellung ρ übereinstimmt, heißt ρ-konstant.

Zwei Kozykel c1,c2 heißen kohomolog, wenn es eine Abbildung ϕ:MH gibt mit

c2(g,x)=ϕ(gx)1c1(g,x)ϕ(x)

für μ-fast alle xM.

Einem Kozykel mit Werten in H entspricht eine Wirkung von G auf X×H durch

g(x,h)=(gx,c(g,x)h),

die mit der Rechtswirkung von H kommutiert.

Viele Probleme in der Theorie dynamischer Systeme können als Frage über Kohomologie von Kozykeln formuliert werden. Wenn die Wirkung von G auf M die Maßklasse erhält, dann definiert die Radon-Nikodym-Ableitung einen Kozykel mit Werten in +. Für eine differenzierbare Wirkung auf einer glatten Mannigfaltigkeit M mit einer Lebesgue-messbaren Trivialisierung TMM×n ist c(g,x):=Dxg ein Kozykel mit Werten in H=GL(n,). (Die Kozykel-Bedingung entspricht der Kettenregel.) Dies funktioniert allgemeiner für lineare Wirkungen auf Vektorbündeln mit messbarer Trivialisierung.

Superstarrheit für Kozykel

Sei G eine einfach zusammenhängende halbeinfache Lie-Gruppe, deren einfache Faktoren Gi alle Rang rk(Gi)ge2 haben. G wirke maßerhaltend und ergodisch auf einem Wahrscheinlichkeitsraum (X,μ). Sei H eine reelle algebraische Gruppe und c:G×XH ein G-integrabler Kozykel, d. h. für jede kompakte Teilmenge KG ist die Abbildung xsupgKlog+c(g,x) in L1(X,μ).

Dann gibt es einen Lie-Gruppen-Homomorphismus ρ:GH, eine ρ(G) zentralisierende kompakte Unter-Lie-Gruppe KG, und einen Kozykel cK:G×XK so, dass c kohomolog zu ρcK ist.

Literatur

  • R. Zimmer: Ergodic Theory and Semisimple Groups. Monographs in Mathematics, Vol. 81. Boston-Basel-Stuttgart: Birkhäuser, 1984
  • R. Zimmer, D. Witte Morris: Ergodic theory, groups, and geometry. Lectures presented at the NSF-CBMS regional research conferences in the mathematical sciences, University of Minnesota, Minneapolis, MN, USA, June 22–26, 1998. CBMS Regional Conference Series in Mathematics 109. Providence, RI: American Mathematical Society (AMS), 2008, ISBN 978-0-8218-0980-8/pbk