Fluss eines Vektorfeldes

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In der Mathematik beschreibt der Fluss eines Vektorfeldes die Bewegung entlang der Lösungskurven der durch das Vektorfeld gegebenen gewöhnlichen Differentialgleichung.

Definition

Sei F ein C1-Vektorfeld auf einer offenen Teilmenge Un (oder allgemeiner auf einer offenen Teilmenge einer Mannigfaltigkeit). Nach dem Existenz- und Eindeutigkeitssatz für gewöhnliche Differentialgleichungen gibt es für jedes x0U eine eindeutige maximale Lösung

x:(a(x0),b(x0))U

der Differentialgleichung

x˙(t)=F(x(t)),x(0)=x0.

Hierbei ist (a(x0),b(x0)) das (eventuell unendliche) maximale Intervall, auf dem eine Lösung definiert ist. Wir bezeichnen diese vom Startwert x0 abhängende Kurve mit γx0.

Sei ΣF={(t,x)×U:a(x)<t<b(x)}. Dann heißt die durch

Φ(t,x):=γx(t)

gegebene Abbildung Φ:ΣFU der Fluss des Vektorfeldes F.

Eigenschaften

Vektorfeld F(x,y)=(-y,x)

Der Fluss eines Vektorfeldes ist ein Fluss, d. h. eine einparametrige Transformationsgruppe. Es gilt also

Φ(0,x)=x

und

Φ(s+t,x)=Φ(s,Φ(t,x))

für alle xU.

Beispiel

Der Fluss des auf dem 2 definierten Vektorfeldes

F(x,y)=(y,x)

ist gegeben durch

Φ(t,(x,y))=(cos(t)x+sin(t)y,sin(t)x+cos(t)y).

Vollständige Vektorfelder

Das Vektorfeld F heißt ein vollständiges Vektorfeld, wenn sein Fluss für alle Zeiten definiert, also

a(x0)=,b(x0)=

für alle x0U, oder äquivalent ΣF=×U ist.

Vektorfelder mit kompaktem Träger sind stets vollständig. Dies gilt insbesondere für Vektorfelder auf kompakten Mannigfaltigkeiten.

Literatur

  • John Lee: „Introduction to smooth manifolds“, Graduate Texts in Mathematics, Springer, ISBN 978-0-387-21752-9
  • Vladimir Arnold: „Ordinary differential equations“, Universitext, Springer, ISBN 978-3-540-34563-3