Faktorion

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Clifford Pickover, der Namensgeber dieser Zahlen

In der Zahlentheorie ist ein Faktorion (englisch Factorion) eine natürliche Zahl n, welche der Summe der Fakultäten ihrer Stellen gleich ist.[1][2]

Mit anderen Worten und etwas allgemeiner (und mathematischer) mit Basis b (also nicht nur im Dezimalsystem mit Basis b=10):

Sei n eine natürliche Zahl. Die Summe der Fakultät ihrer Stellen (Digits) sei für eine Basis b>1 wie folgt definiert:[3]
SFDb(n):=i=0k1di!
wobei k=logbn+1 die Anzahl der Stellen der Zahl n in der Basis b angibt. n! ist die Fakultät von n und
di=nmodbi+1nmodbibi
ist der Wert der i-ten Stelle der Zahl n.

Eine natürliche Zahl n nennt man b-Faktorion, wenn sie zur Basis b ein Fixpunkt der Abbildung SFDb ist, wenn also SFDb(n)=n gilt.[4]

Der Name Faktorion stammt vom amerikanischen Mathematiker und Autor Clifford A. Pickover.[5]

Beispiele

SFD10(145)=1!+4!+5!=1+24+120=145
Somit ist n=145 ein Faktorion zur Basis 10.
  • Sei n=40585 im Dezimalsystem (also zur Basis b=10). Dann gilt:
SFD10(40585)=4!+0!+5!+8!+5!=24+1+120+40320+120=40585
Somit ist n=40585 ein Faktorion zur Basis 10.
  • Es folgt eine Liste aller Faktorionen n im Dezimalsystem:
1, 2, 145, 40585 (Vorlage:OEIS)
  • Es ist n=4910=1_52+4_51+4_50=1445 im Quinärsystem (also zur Basis b=5). Dann gilt:
SFD5(1445)=1!+4!+4!=110+2410+2410=4910=1445
Somit ist n=1445 ein Faktorion zur Basis 5.
  • Es ist n=4128210=6_94+2_93+5_92+5_91+8_90=625589 im Nonärsystem (also zur Basis b=9). Dann gilt:
SFD9(625589)=6!+2!+5!+5!+8!=72010+210+12010+12010+4032010=4128210=625589
Somit ist n=625589 ein Faktorion zur Basis 9.

Eigenschaften

  • Im Dezimalsystem gibt es nur 4 Faktorionen, nämlich 1, 2, 145 und 40585.[3][6]
  • Die Zahlen n=1 und n=2 sind Fixpunkte der Funktion SFDb für alle Basen b und somit triviale Faktorionen für alle b. Alle anderen Faktorionen sind nichttriviale Faktorionen.
Beweis:
Es ist SFDb(1)=1!=1 und SFDb(2)=2!=2.
Im Dualsystem, also mit der Basis b=2, ist 210=1_21+0_20=102 und es gilt: SFD2(102)=1!+0!=110+110=210=102.
  • Im Dualsystem (also mit der Basis b=2) ist die Summe der Fakultät der Ziffern die Anzahl der Ziffern k selbst.
Beweis:
Es ist 0!=1!=1. Weil jede Zahl im Dualsystem nur aus Nullen und Einsen besteht und deren Fakultät ebenfalls immer je Eins ist, erhält man mit der Funktion SFD2(n) die Anzahl der Ziffern von n.
  • Für jede gegebene Basis b gibt es nur eine endliche Anzahl von Faktorionen.
Beweis:
Man untersuche (zunächst einmal) im Dezimalsystem (also mit Basis b=10) den Maximalwert, den SFD10(n) mit einer k-stelligen Dezimalzahl n erreichen kann. Eine k-stellige Dezimalzahl n mit maximal großen Ziffern besteht aus k 9ern. Somit muss für die Funktion SFD10(n) gelten: SFD10(n)k9!=362880k.
Betrachtet man nun eine allgemeine k-stellige Dezimalzahl 10k1n<10k und die soeben betrachtete Ungleichung SFD10(n)k9!, die für alle k-stelligen Dezimalzahlen gilt. Es gibt nur dann Faktorionen, solange 10k1nSFD10(n)k9! gilt. Es ist aber sicherlich 9!=362880<108. Somit erhält man die Ungleichung 10k1k9!<k108.
Wenn nun aber die Anzahl der Stellen kb=10 ist, müsste laut der obigen Ungleichung noch immer 10k1<10108=109 gelten. Dies ist aber nur dann der Fall, wenn k1<9 und somit k<10 ist, was ein Widerspruch zur Annahme ist, dass k10 sein soll. Die Bedingung 10k1nSFD10(n)k9! stimmt also für kb=10 nicht mehr, es kann also keine Faktorionen im Dezimalsystem geben, die 10 oder mehr Stellen haben.
Verallgemeinert man obige Überlegungen auf allgemeine Basen b, so erhält man die Ungleichung bk1nSFDb(n)k(b1)! und wegen (b1)!<bb2 (für b>2) gilt weiters bk1k(b1)!<kbb2. Wenn nun auch hier die Anzahl der Stellen kb ist, müsste laut dieser Ungleichung noch immer bk1<bbb2=bb1 gelten. Dies ist aber nur dann der Fall, wenn k1<b1 und somit k<b ist, was ein Widerspruch zur Annahme ist, dass kb sein soll. Die Bedingung bk1nSFDb(n)k(b1)! stimmt also für kb nicht mehr, es kann also keine Faktorionen im Zahlensystem mit Basis b geben, die b oder mehr Stellen haben. Die Anzahl der Faktorionen ist also nach oben hin begrenzt, es gibt somit nur endlich viele Faktorionen, was zu zeigen war.
  • Für alle Basen b2 zusammengenommen gibt es unendlich viele Faktorionen.
Beweis:
Es gibt Faktorionen-Gruppen, ohne auf die spezielle Basis b eingehen zu müssen. Diese Gruppen bestehen aus unendlich vielen Faktorionen. Siehe weiter unten.

Gesellige und befreundete Faktorionen

Eine natürliche Zahl n nennt man geselliges Faktorion, wenn man nach k-facher Anwendung von SFDb auf diese Zahl wieder genau diese Zahl erhält. n ist dann ein periodischer Punkt und SFDb formt eine periodische Folge (oder Zykel) der Periodenlänge k. Ist die Periodenlänge k=2, so nennt man das gesellige Faktorion auch befreundetes Faktorion. Ist also (n1,n2) ein befreundetes Faktorion-Paar, so ist SFDb(n1)=n2 und SFDb(n2)=n1.[3]

Beispiele

  • Sei die Basis b=10, also das Dezimalsystem.
Die Summe der Fakultäten der Ziffern von n1=871 ist 8!+7!+1!=40320+5040+1=45361.
Die Summe der Fakultäten der Ziffern von n2=45361 ist 4!+5!+3!+6!+1!=24+120+6+720+1=871.
Somit ist SFD10(871)=45361 und SFD10(SFD10(871))=SFD102(871))=871. Es ist also n1=871 ein periodischer Punkt, SFD10 formt eine periodische Folge der Periodenlänge k=2. Somit ist (n1,n2)=(871,45361) ein befreundetes Faktorion-Paar zur Basis b=10.
  • Es folgt eine Liste aller befreundeten Faktorion-Paare (n1,n2) im Dezimalsystem:
(871, 45361), (872, 45362) (Vorlage:OEIS)
  • Sei die Basis b=10, also das Dezimalsystem.
Es ist SFD10(169)=1!+6!+9!=1+720+362880=363601.
Es ist SFD10(363601)=3!+6!+3!+6!+0!+1!=6+720+6+720+1+1=1454.
Es ist SFD10(1454)=1!+4!+5!+4!=1+24+120+24=169.
Somit ist SFD103(169))=169. Es ist also n1=169 ein periodischer Punkt, SFD10 formt eine periodische Folge der Periodenlänge k=3. Somit ist (n1,n2,n3)=(169,363601,1454) ein geselliges Faktorion-Tripel zur Basis b=10.[3]
  • Es folgt eine Tabelle, der man alle Faktorionen und ausgewählte Zykel bis zur Basis b=39 ablesen kann:

Vorlage:Klappleiste/Anfang

Basis b Faktorionen zu dieser Basis im Dezimalsystem
(Vorlage:OEIS)
Zykel geselliger und befreundeter Faktorione zur jeweiligen Basis b
[[Unärsystem|Vorlage:01]] 1,2=||1,3=|||1, (alle natürlichen Zahlen)
[[Dualsystem|Vorlage:02]] 1,2=102 keine
[[Ternärsystem|Vorlage:03]] 1,2 keine
[[Quaternär|Vorlage:04]] 1,2,7=134 3412434
[[Quinär|Vorlage:05]] 1,2,49=1445 keine
[[Senär|Vorlage:06]] 1,2,25=416,26=426 keine
Vorlage:07 1,2 367205574657234375372407367
[[Oktalsystem|Vorlage:08]] 1,2 38681320812838, 17581205181758
Vorlage:09 1,2,41282=625589
10 1,2,145,40585 87145361871, 87245362872, 1693636011454169
11 1,2,26=2411,48=4411,40472=2845311
12 1,2
13 1,2,519326767=83790C5B13
14 1,2,12973363226=8B0DD409C14
15 1,2,1441=66115,1442=66215
16 1,2,2615428934649=260F3B66BF916
17 1,2,40465=840517,43153254185213,43153254226251
18 1,2
19 1,2
20 1,2
21 1,2,25=1421
22 1,2
23 1,2,1175342075206371480506
24 1,2,121=5124,122=5224
25 1,2
26 1,2,2554945949267792653,2554945949267792654
27 1,2,5162=72527,15511266000434263077417003
28 1,2,144=5428
29 1,2
30 1,2,9158749082185220449342855718547
31 1,2
32 1,2,274716917283731052265521640532641,274716917283731052265521640532642
33 1,2
34 1,2,18000109025414359935200386507490,8505776248524129345704131790637513,
534758618047777477508104143107726167,535289113281800215201773008128742106
35 1,2,1441=16635
36 1,2,295241305446212678223851660458757144548
37 1,2,1126330494971327468882309406026121376169594
38 1,2,383221119611008975296796004067209041063001
39 1,2

Vorlage:Klappleiste/Ende

Eigenschaften

  • Ein Faktorion ist ein geselliges Faktorion mit Periodenlänge k=1.
  • Es gibt nur zwei befreundete Faktorion-Paare im Dezimalsystem, nämlich (871,45361) und (872,45362).[3][7]
  • Für jede gegebene Basis b gibt es nur eine endliche Anzahl von Zyklen.

Ermitteln von Gruppen von Faktorionen

Man kann gewisse Gruppen von Faktorionen ermitteln, ohne auf die spezielle Basis b eingehen zu müssen.

Vorlage:Anker

  • Sei k eine positive ganze Zahl im Zahlensystem mit der Basis b=(k1)!. Dann gilt:
  • n1=kb+1=k!+1 ist ein Faktorion zur Basis b für alle k4 (in Dezimalschreibweise geschrieben).
  • n2=kb+2=k!+2 ist ein Faktorion zur Basis b für alle k4 (in Dezimalschreibweise geschrieben).
Beweis der 1. Behauptung:
Es ist n1=kb+1=k(k1)!+1=k!+1.
Weiters ist n1=(kb+1)10=k_b1+1_b0=kb+1=(k1)b die Darstellung von n1 zur Basis b. Es sei also k die Zehnerstelle und 1 die Einerstelle von n1. Es gilt:
SFDb(n1)=k!+1!=k(k1)!+1=kb+1=n1
Somit ist n1 ein Faktorion für alle k4 zur Basis b.
Für k=3 gilt diese Behauptung nicht, weil sonst die Basis b=(k1)!=2!=2 wäre und n1 in diesem Zahlensystem die Form n1=(31)2 hätte, obwohl es in diesem Zahlensystem die Ziffer 3 gar nicht gibt. Analog verhält es sich mit k=2 und k=1.
Beweis der 2. Behauptung:
Es ist n2=kb+2=k(k1)!+2=k!+2.
Weiters ist n2=(kb+2)10=k_b1+2_b0=kb+2=(k2)b die Darstellung von n2 zur Basis b. Es sei also k die Zehnerstelle und 2 die Einerstelle von n2. Es gilt:
SFDb(n2)=k!+2!=k(k1)!+2=kb+2=n2
Somit ist n2 ein Faktorion für alle k4 zur Basis b.
Für k=3 gilt diese Behauptung nicht, weil sonst die Basis b=(k1)!=2!=2 wäre und n2 in diesem Zahlensystem die Form n2=(32)2 hätte, obwohl es in diesem Zahlensystem diese Ziffern gar nicht gibt. Analog verhält es sich mit k=2 und k=1.
Beispiel:
k Basis
b=(k1)!
Faktorion
n1 n2
4 6 25=416 26=426
5 24 121=5124 122=5224
6 120 721=61120 722=62120
7 720 5041=71720 5042=72720
8 5040 40321=815040 40322=825040
  • Sei k eine positive ganze Zahl im Zahlensystem mit der Basis b=k!k+1. Dann gilt:
  • n1=b+k=k!+1 ist ein Faktorion zur Basis b für alle k2 (in Dezimalschreibweise geschrieben)
Beweis:
Es ist n1=b+k=k!k+1+k=k!+1.
Weiters ist n1=(b+k)10=1_b1+k_b0=(1k)b die Darstellung von n1 zur Basis b. Es sei also 1 die Zehnerstelle und k die Einerstelle von n1. Dann ist n1=1b+k und es gilt:
SFDb(n1)=1!+k!=k!+1k+k=1(k!k+1)+k=1b+k=n1
Für k=2 gilt diese Behauptung nicht, weil sonst die Basis b=k!k+1=2!2+1=22+1=1 wäre und n1 in diesem Zahlensystem die Form n1=(12)1 hätte, obwohl es in diesem Zahlensystem die Ziffer 2 gar nicht gibt.
Somit ist n1 ein Faktorion für alle k3 zur Basis b.
Beispiel:
k Basis
b=k!k+1
Faktorion
n1
3 4 7=134
4 21 25=1421
5 116 121=15116
6 715 721=16715
7 5034 5041=175034

Siehe auch

Einzelnachweise