Direkte Summe

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Vorlage:Dieser Artikel Der Begriff direkte Summe bezeichnet in der Mathematik die äußere direkte Summe und die innere direkte Summe.

In beiden Fällen wird die direkte Summe mit dem Verknüpfungszeichen geschrieben (eingekreistes Pluszeichen, Unicode: U+2295 Vorlage:Kapitälchen, bzw. als mehrstelliger Operator analog dem Summenzeichen: U+2A01 Vorlage:Kapitälchen).

Äußere direkte Summe

Als äußere (auch: externe) direkte Summe bezeichnet man in der Mathematik den Standardvertreter des in der Kategorientheorie (nur bis auf Isomorphie) definierten Koprodukts von abelschen Gruppen oder Moduln (und damit auch Vektorräumen). Er ist gegeben durch die Untergruppe bzw. den Untermodul des direkten Produktes, welche aus den Tupeln mit höchstens endlich vielen vom (jeweiligen) Nullelement verschiedenen Einträgen besteht. Im Falle nur endlich vieler Faktoren stimmt diese Struktur offenbar mit dem direkten Produkt überein. (Im Folgenden werden wir uns der Einfachheit halber nur mit dem Fall von Vektorräumen beschäftigen, für die direkte Summe abelscher Gruppen und die direkte Summe von Moduln geht dies aber analog.)

Eine weitere Möglichkeit, das Koprodukt zu beschreiben, ist die unten erklärte innere direkte Summe, welche zur äußeren direkten Summe isomorph ist.

Definition

Sei K ein Körper und (Vi)iI eine Familie von K-Vektorräumen. Dann heißt

iIVi:={(vi)iIiIVi|vi=0 für fast alle iI }

die äußere direkte Summe der Familie (Vi)iI, wobei iIVi das direkte Produkt von Vektorräumen ist.

Im endlichen Fall ergibt sich also zum Beispiel

V1V2={(v1,v2)v1V1,v2V2}=V1×V2

Die Unterscheidung zwischen direkter Summe und direktem Produkt ist somit nur bei unendlicher Indexmenge notwendig.

Außerdem gilt bei einer solchen direkten Summe von endlich vielen Vektorräumen, dass die Dimension der Summe gleich der Summe der Dimensionen ihrer Summanden ist.

Innere direkte Summe

Bei einer Familie von Untervektorräumen (Ui)iI des Vektorraumes V heißt V innere (auch: interne) direkte Summe der Ui (die Ui heißen dann auch direkte Zerlegung von V), falls jedes vV (bis auf die Reihenfolge) eindeutig als Summe endlich vieler Elemente der Untervektorräume, wobei aus jedem Untervektorraum höchstens ein Element und niemals das Nullelement ausgewählt wird, darstellbar ist, d. h.:

Zu jedem Vektor vV gibt es genau eine Familie (ui)iI von Vektoren mit uiUi für alle iI und ui0 nur für endlich viele der ui, so dass v=iIui ist.

Wie die äußere Summe wird auch die innere wie folgt symbolisiert:

V=iIUi

oder im endlichen Fall

V=U1Un.

Eine Summe V=iIUi einer Familie von Untervektorräumen ist genau dann direkt, wenn für alle jI gilt:

UjiI{j}Ui={0},

also wenn für jedes Uj der Schnitt mit der Summe der übrigen Untervektorräume nur den Nullvektor enthält.

Im Spezialfall U1U2=V nennt man U1 und U2 zueinander komplementär. Dabei gilt

U1U2=V(U1+U2=V)(U1U2={0}).

Ein Untervektorraum U1V eines Vektorraums V heißt ein direkter Summand von V, wenn es einen zu U1 komplementären Untervektorraum U2 gibt, für den also U1U2=V gilt.

Zusammenhang

Man beachte: Die äußere Summe von Unterräumen kann immer gebildet werden, aber die innere Summe von Unterräumen ist meist nicht direkt.

Der Bezug zwischen innerer und äußerer Summe kann folgendermaßen hergestellt werden.

Betrachte für jedes jI die Einbettung fj:VjVi in die äußere direkte Summe, also:

fj(x)=(vi)iI,vi=x für i=j und vi=0 für ij

Die innere direkte Summe der Bilder dieser Abbildungen bildet dann die äußere direkte Summe.

Direkte Summe von Darstellungen

Seien (ρ1,Vρ1),(ρ2,Vρ2) Darstellungen von G1 bzw. G2. Die direkte Summe der Darstellungen wird definiert als: ρ1ρ2:G1×G2GL(Vρ1Vρ2), wobei ρ1ρ2(s1,s2)(v1,v2):=(ρ1(s1)v1,ρ2(s2)v2) für alle (s1,s2)G1×G2 und v1Vρ1,v2Vρ2.
Auf diese Weise wird ρ1ρ2 wieder zu einer linearen Darstellung.
Sind ρ1,ρ2 Darstellungen der gleichen Gruppe G, so definiert man die direkte Summe der Darstellungen der Einfachheit halber auch als Darstellung von G, also ρ1ρ2:GGL(V1V2), in dem man G als die diagonale Untergruppe von G×G auffasst.

Beispiel

Sei ρ1:/2GL2() die lineare Darstellung, die gegeben ist durch

ρ1(1)=(0ii0).

Und sei ρ2:/3GL3() die lineare Darstellung, die gegeben ist durch

ρ2(1)=(10e2πi30e2πi3000e4πi3).

Dann ist ρ1ρ2 eine lineare Darstellung von /2×/3 in den 23=5, die für k/2,l/3 nach Definition wie folgt aussieht:

ρ1ρ2(k,l)=(ρ1(k)00ρ2(l)).

Da es reicht das Bild des Erzeugers der Gruppe anzugeben, stellen wir fest, dass ρ1ρ2:/2×/3GL5() gegeben ist durch:

ρ1ρ2(1,1)=(0i000i00000010e2πi3000e2πi300000e4πi3).

Siehe auch

Literatur

  • Gerd Fischer: Lineare Algebra, Vieweg-Verlag, ISBN 3-528-03217-0