Berylliumchlorid

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Berylliumchlorid ist das Berylliumsalz der Salzsäure mit der Summenformel BeCl2. Das Salz dient unter anderem zur Herstellung von metallischem Beryllium durch Schmelzflusselektrolyse.

Gewinnung und Darstellung

BeCl2 wird technisch aus Berylliumoxid, Kohlenstoff und Chlor bei ca. 800 °C hergestellt:[1]

BeO+C+Cl2 BeCl2+CO

Geringe Mengen der reinen Verbindung können im Labor über die direkte Synthese aus den Elementen bei 350 °C und anschließender Sublimation des Chlorides dargestellt werden:[2]

Be+ClA2BeClA2

Physikalische Eigenschaften

Die Be-Cl-Bindung hat stark kovalente Bindungsanteile. Berylliumchlorid bildet daher auch kein Ionengitter wie etwa Magnesium- oder Calciumchlorid, sondern eine kettenförmige polymere Struktur, in der jeder Berylliumkern tetraedrisch von vier Chloratomen umgeben ist. Die Struktur entspricht in ihrem Aufbau der faserigen Form von Siliciumdioxid.

In der Gasphase finden sich monomere und dimere BeCl2-Einheiten, in denen der intrinsische Elektronenmangel am Berylliumatom durch partiellen Doppelbindungscharakter der Be-Cl-Bindung verringert wird. Die Bindungslänge im Monomer beträgt 170 pm.[3]

Struktur monomeren Berylliumchlorids

Chemische Eigenschaften

Berylliumchlorid ist stark hygroskopisch. Es geht in einer stark exothermen Hydrolyse in Lösung, wobei die wässrige Lösung sauer reagiert.

BeCl2+4 H2O  [Be(H2O)4]2++2 Cl

[Be(H2O)4]2++H2O  H3O++[Be(H2O)3(OH)]+

Die Tetraaquaberyllium-Kationen reagieren dabei als Aquasäure und dissoziieren.

Als Lewis-Säure löst sich BeCl2 in Donorlösungsmitteln, wie z. B. Alkoholen oder Ethern, wobei Addukte gebildet werden. BeCl2 kann dementsprechend als Katalysator in einer Friedel-Crafts-Alkylierung eingesetzt werden.

Berylliumchlorid wird beim Schmelzen mit Natrium unter Luftabschluss zu elementarem Beryllium reduziert.[4]

Verwendung

Durch Reaktion von wasserfreiem Berylliumchlorid mit wasserfreier Ameisensäure entsteht unter Entwicklung von Chlorwasserstoff Berylliumformiat.[5][6]

BeCl2+2 HCOOHBe(HCOO)2+2 HCl

Einzelnachweise

  1. Harry H. Binder: Lexikon der chemischen Elemente, S. Hirzel Verlag, Stuttgart 1999, ISBN 3-7776-0736-3.
  2. Vorlage:Literatur
  3. Vorlage:Holleman-Wiberg
  4. L. F. Nilson, O. Petterssen: Ueber die specifische Wärme des Berylliums. In: Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft 1878, 11, S. 381–386. (Vorlage:Gallica)
  5. H. Funk, F. Römer: "Über die Reaktion einiger wasserfreier Chloride mit wasserfreier Essigsäure und Ameisensäure" in Zeitschrift für anorganische und allgemeine Chemie 1938, 239(3), S. 288–294. doi:10.1002/zaac.19382390308
  6. G. B. Feild: "Reactions of Beryllium Chloride. Normal and Basic Organic Salts of Beryllium" in J. Am. Chem. Soc. 1939, 61(7), S. 1817–1820 doi:10.1021/ja01876a050

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