Magnesiumchlorid

Aus testwiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Vorlage:Infobox Chemikalie

Magnesiumchlorid, MgCl2, ist das Magnesiumsalz der Salzsäure. Es bildet mehrere Hydrate.

Vorkommen

Bischofit
Rötlich gefärbter Carnallit

Magnesiumchlorid kommt in der Natur im Mineral Bischofit (MgCl2 · 6 H2O) sowie als Doppelsalz Carnallit (KMgCl3 · 6 H2O) vor. Eine weitere natürliche Quelle ist das Meerwasser. In manchen Salzseen ist die Konzentration von Magnesium-Ionen sogar höher als die der Natrium-Ionen.

Gewinnung und Darstellung

Die technische Gewinnung von Magnesiumchlorid erfolgt durch Eindampfen der Endlaugen aus der Produktion von Kaliumchlorid. Dabei wird zuerst das Magnesiumchlorid-Hexahydrat (MgCl2 · 6 H2O) erhalten. Weiteres Eindampfen liefert ein wasserärmeres Produkt. Wasserfreies Magnesiumchlorid wird durch Umsetzung von Magnesiumoxid mit Kohlenstoff und Chlor gewonnen:

MgO+ Cl2+ CMgCl2+ CO

Im Labor kann Magnesiumchlorid aus Magnesiumhydroxid und Salzsäure

Mg(OH)2+2 HClMgCl2+2 H2O

oder durch Umsetzung von Magnesium mit Salzsäure

Mg+2 HClMgCl2+H2

gewonnen werden.

Eigenschaften

Magnesiumchlorid-Hexahydrat, monokline Kristalle, mikroskopische Aufnahme im polarisierten Licht

Magnesiumchlorid ist stark hygroskopisch. Seine Neigung zur Hydrolyse ist weniger ausgeprägt als beim Aluminiumchlorid (AlCl3). Wasserfreies Magnesiumchlorid kristallisiert im CdCl2-Gittertyp. Die Standardbildungsenthalpie von Magnesiumchlorid beträgt −642 kJ·mol−1.

Die Verbindung bildet mit Methanol und Ethanol bei Raumtemperatur stabile Solvate. Mit Methanol wurden Solvate der Stöchiometrie 1:2, 1:3, 1:4, 1:6 und 1:8 bezogen auf Magnesiumchlorid und mit Ethanol Solvate der Stöchiometrie 1:2, 1:3, 1:4 und 1:6 bezogen auf Magnesiumchlorid hergestellt und charakterisiert.[1]

Verwendung

Magnesiumchlorid wird zur Gewinnung von elementarem Magnesium mittels Schmelzflusselektrolyse genutzt:[2]

MgCl2Mg+Cl2

Es wird zusammen mit Magnesiumoxid in Estrichzementen verwendet.

In der Lebensmitteltechnik wird Magnesiumchlorid als Säureregulator, Festigungsmittel, Geschmacksverstärker, Trägerstoff oder Trennmittel eingesetzt. Es ist in der EU als Lebensmittelzusatzstoff der Nummer E 511 ohne eine Höchstmengenbeschränkung (quantum satis) für alle für Zusatzstoffe zugelassenen Lebensmittel sowie auch für Öko-Lebensmittel zugelassen. Es ist der Hauptbestandteil des Gerinnungsmittels Nigari und dient so der Herstellung von Tofu. Es wird weiterhin als Streusalzergänzung verwendet.

Des Weiteren wird Magnesiumchlorid zur Anhebung der Magnesiumkonzentration in Riffaquarien verwendet.

Es wird auch zur Staubbindung (Explosionsschutz) im Steinkohlenbergbau verwendet.

Zur Bindung von Straßenstaub wurde es versuchsweise in einer Antistaubit genannten Lauge verwendet.

Als Magnesium Oil, eine gesättigte Magnesiumchlorid-Wasser-Lösung mit öliger Konsistenz, wird es in konzentrierter Form in der Alternativmedizin zur transdermalen Magnesiumsubstitution (Aufnahme über die Haut) verwendet. Es existieren allerdings keine Beweise für die Wirksamkeit dieser Anwendung, noch für deren Sinnhaftigkeit.

Magnesiumchlorid-Hexahydrat kann als thermische Batterie Wärmeenergie speichern und wieder abgeben.[3]

Zur Herstellung des aus Abwasser gewonnenen Düngers Berliner Pflanze (Düngemittel) wird unter anderem Magnesiumchlorid zu Magnesiumammoniumphosphat umgesetzt.

Einzelnachweise

  1. Korhammer, K.; Mihaly, J.; Balint, S.; Trif, L.; Vass, A.; Tompos, A.; Talas, E.: Reversible formation of alcohol solvates and their potential use for heat storage in J. Therm. Anal. Calorim. 138 (2019) 11–33, Vorlage:DOI.
  2. Referenzfehler: Es ist ein ungültiger <ref>-Tag vorhanden: Für die Referenz namens roempp wurde kein Text angegeben.
  3. Wärmespeicher aus Salz, Artikel von 2012

Vorlage:Navigationsleiste Magnesiumhalogenide Vorlage:Navigationsleiste Erdalkalimetallchloride